24.12.2011 um 11:51 Uhr
Geschrieben von Schnumbi
Jahresrückblick FCB
Auch im Frühjahr können Tulpen welken
Aloysius Paulus Maria „Louis" van Gaal - was für ein Name. "Ich bin Gott", so sagte er es immer und immer wieder. Obwohl ihm der warme Mantel des FCB wohl schon lange nicht mehr passte. Nach dem Rotwein-Frieden von Cluj sollte die Rückrunde mit Engagement und voller Konzentration angegangen werden, um doch noch das Unmögliche möglich zu machen und den mit 14 Punkten enteilten BVB noch abzufangen. Doch selbst in der Vorbereitung auf dieses Ziel gab es Störungen, die zu großen Aufregungen in den kommenden Monaten führen sollten. Aus unerklärlichen Gründen wurde Stammtorhüter Butt seines Amtes enthoben und Thomas Kraft installiert. Eigentlich nichts Verwerfliches, meint man. Wenn man aber etwas hinter die Kulissen schaut und berücksichtigt, dass man sich, wie man heute weiß, um Manuel Neuer bemühte, könnte man mutmaßen, es war von van Gaal bewusst inszeniert, um seine Macht zu demonstrieren.
Mit Beginn der Rückrunde gingen Sonnenschein und Hagelschauer nahtlos ineinander über. Nach Kantersiegen gegen Lautern und in Bremen folgte eine desaströse zweite Halbzeit in Köln. Der Höhepunkt war der völlig kraftlose Auftritt im Pokalhalbfinale zu Hause gegen Schalke 04. Anfang März wurde folgerichtig bekanntgegeben, was im Münchner Blätterwald schon lange kein Geheimnis mehr war. Die Ehe van Gaal und Bayern München würde zum Ende der Saison geschieden werden. Großen Anteil daran hatten sicherlich auch die Heimspiele gegen den BVB und in Hannover, die einer Demütigung gleichkamen. Das Sahnehäubchen des desaströsen Frühjahrs war das Aus im Achtelfinale der Königsklasse gegen Inter Mailand. Es war die Zeit, in der es nicht einfach war, Fan vom erfolgreichsten deutschen Verein zu sein. Was musste man sich in einschlägigen Foren alles anhören, Diffarmierung der Spieler, Schießbude der Liga usw.
es gab auch gute Zeiten
Etwas hatte van Gaal geschafft: Es kam zur Rebellion in der Südkurve. Wer erinnert sich nicht an die Schmährufe und die abartigen Plakate Uli Hoeneß gegenüber. Und auch Manuel Neuer bekam sein Fett weg, obwohl dessen Transfer noch gar nicht perfekt war. Die Ehe van Gaal ging dann doch etwas eher zu Ende als gedacht. Nach dem 29. Spieltag und dem 1:1 in Nürnberg zog der Verein die Reißleine, da man sein Minimalziel gefährdet sah. Für die letzten 5 Spiele übernahm Co-Trainer Jonker das Amt. Mit Heynckes stand auch schon adäquater Ersatz für die neue Saison parat. Eine Personalie, die bei einigen, wie auch bei mir, auf etwas Verwunderung stieß. War er der Richtige, um das forzusetzen, was van Gaal begonnen hatte? War er der Typ Trainer, der junge Spieler fördern konnte?
Die Saison endete mit dem souveränen Meistertitel des BVB. Interimscoach Jonker schaffte das Minimalziel Platz 3 und die damit verbundene Qualifikation zur Champions League. Nicht auszumalen, wenn das Finale in München stattfindet und der FCB nur in der Europa League spielen würde.
Die Sommerpause, geprägt von Transfers und Spekulanten wie an der Börse
Was die Spatzen ja schon lange von den Dächern gepfiffen hatten, wurde zur Realität. Der Transfer-Hammer schlechthin wurde Wahrheit. Manuel Neuer, das Gesicht des FC Schalke, wechselte zum sog. Feind aus dem Süden. Protestaktionen der Schickeria und auch anderer Fanclubs aus der Südkurve nahmen weiter ihren Lauf. Gott sei Dank gab es auch positive Reaktionen. So wurde Manuel zum Saisonauftakt in der Allianz Arena sehr herzlich empfangen.
Die üblichen Spielchen während der spielfreien Zeit gab es auch diesmal. Wenn man den Medien in dieser Zeit hätte Glauben schenken wollen, dann hätte Nerlinger wohl einen Job wie Magath gemacht, soviele Namen wurden gehandelt. Doch es kamen nur punktuelle Verstärkungen hinzu. Neben Boateng, der für die Innenverteidigung kam, wurde Rafinha verpflichtet, damit Lahm wieder auf links wechseln kann. Hinzu kamen Petersen (Sturm), Usami (offensives Mittelfeld) und Alaba (zurück aus Hoffenheim). Auch Abgänge blieben nicht aus: Neben Thomas Kraft verließ auch Andreas Ottl den Verein Richtung Hauptstadt, um dort sein Glück zu finden.
Auch im Trentino machte sich die Schickeria Luft.
Die neue Saison, erst Fehlstart und dann keine Gegner auf Augenhöhe
Was habe ich mir ein 3. Ei gefreut, als ich die Karte für das Auftaktspiel gegen Gladbach in der Hand hielt. Fürn Allerwertesten, dachte ich mir im Nachhinein. Es hatte sich spielerisch nicht viel geändert. Man fand nach wie vor kein Mittel gegen tief stehende Mannschaften, die auf Konter aus sind. Die Wende kam mit dem glücklichen, in der Schlussminute erkämpften Sieg in Wolfsburg. Von da an ging es step to step bergauf. Die Gegner wurden quasi überrannt und in der Presse wurde der neue deutsche Meister schon gefeiert. Der Satz, „Es waren bisher keine Gegner auf Augenhöhe" machte dabei immer wieder die Runde. Nur gut, dass dies die Fans etwas differenzierter sahen. Rückschläge kamen natürlich wieder gegen die üblichen Verdächtigen aus Dortmund, Hannover und Mainz. Sie zeigten uns wieder gnadenlos auf, woran es beim FCB mangelt.
Große Sympathien hingegen sammelte unser Verein erneut in ihrer Königsdisziplin, der „Champions League". Ohne Probleme erreichte man Platz 1 in der sog. "Todesgruppe" und konnten sich den Luxus erlauben, das letzte Gruppenspiel mit der B-Elf zu bestreiten. Ich als Fan sage jetzt schon Danke: Danke für diese fantastische Vorrunde. Getrübt wurde diese allerdings durch die Verletzung unseres Leaders Bastian Schweinsteiger. Man merkte erst jetzt, wie wertvoll er wirklich für den Verein ist. Bleibt zu hoffen, dass man die Vorbereitung auf die Rückrunde in Bestbesetzung antreten kann und auch alle fit bleiben, weil dann kann der Deutsche Meister 2011/2012 nur Bayern München heißen und da war sie wieder diese Arroganz.
Danke möchte ich auch sagen
Ganz besonders möchte ich mich bei Voegi bedanken, der so eine Art Mentor für mich geworden ist, der mich immer wieder ermutigte und dabei auch nicht mit Kritik sparte, meine Gedanken in Blog-Form zu bringen. Dank auch dem Rest der FCB-SPOX-Gruppe: Es macht Riesenspaß mit euch, sei es beim FCB-Tippspiel oder wenn es um die Vorschau-Blogs von unserem Taktikfuchs Adriano geht. Auch einem Schalker möchte ich danken. Rodnox inspirierte mich für die Ruhmeshalle des FCB und ich hoffe, mit eurer Hilfe dieses Projekt weitervorantreiben zu können.
In diesem Sinne auf ein schönes, gesundes und erfolgreiches 2012.
Respekt und Toleranz sollten auch im neuen Jahr keine Fremdwörter sein.
Die Rückschau aufs Bayern-Jahr auch im aktuellen Bayrischen Quartett
Aufrufe: 13730 | Kommentare: 35 | Bewertungen: 30 | Erstellt:24.12.2011
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KOMMENTARE
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25.12.2011 | 14:28 Uhr
0
mythos1904 :
wie nur einem schalker willst du danken, und was ist mit mir
0
25.12.2011 | 14:26 Uhr
0
B_V_B_86 :
Schöner Blog aber war das in Trentino nicht die Ultra-Gruppierung "Inferno Bavaria" ?
2
25.12.2011 | 10:40 Uhr
0
Ich wollt nur mal ein bisschen stänkern und Dich etwas hochnehmen.
Scheint mir gelungen zu sein
1
25.12.2011 | 10:27 Uhr
-2
Was ist ein FCB, ein van Gaal und ein Voegi?
Schnum Du schreibst wirr.
0
24.12.2011 | 14:36 Uhr
-2
Obwohl ich glaub dass auch ohne LVG es Proteste der Südkurve gegen Neuer gegeben hätte
An alle Bayern Fans
Frohes Fest
Und guten Rutsch...
und am besten in die zweite Liga
4
24.12.2011 | 12:57 Uhr
0
BS31 :
danke für die ganzen grandiosen blogs die du geschrieben hast.Hat echt spaß gemacht die alle gelesen.
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