01.01.2013 um 02:24 Uhr
Geschrieben von Rodnox
Jogis Jungs 2012
Um eine Bilanz zu ziehen, wie das Jahr 2012 für die Nationalelf gelaufen ist, schaut man zuerst auf die blanken Zahlen. Und die scheinen erstmal gut auszusehen.
14 Spiele im Jahr 2012, 4 Niederlagen, 2 Unentschieden und 8 Siege. Durchaus positiv.
Nun ist das mit dem Fussball aber ganz ähnlich wie beim Hindernislauf. Ein Baumstamm auf dem Boden ist genauso ein Hindernis wie eine Hürde oder ein Wassergraben. Nur kann jedes Kind über den Baumstamm springen. Die Hürde und vor allem der Wassergraben sind die Objekte, die den Hobbyjogger vom Leistungssportler unterscheiden.
Die einzige Mannschaft, die wir 2012 besiegt haben und die gleichzeitig als wirklicher Gegner angesehen werden kann, ist Holland. 2:1 war der Endstand.
Faröer, Griechenland, Ireland,Israel, Dänemark, Österreich und Portugal sind die anderen. Ganz ehrlich, wenn eine deutsche Mannschaft diese Teams nicht schlägt, dann ist die Kacke am qualmen.
Argentinien, Italien, Frankreich und die schweizer Eidgenossen haben es dagegen geschafft unsere N11 zu schlagen und teilweise vorzuführen.
Gefühlt können wir aber getrost von 6 Niederlagen reden. Das 4:4 gegen Schweden hat mit Sicherheit noch jeder in Erinnerung und schüttelt den Kopf. Klar, wir sind nicht so böse unter die Räder gekommen, wie die Engländer, aber die sollten ja im Normalfall kein Maßstab für uns sein.
Spielzusammenfassung Derutschland vs. Schweden
Das 2. Hollandspiel des Jahres war an Lustlosigkeit kaum zu überbieten. Ein Wettbewerb darin, welches Team das schlechtere Spiel abgibt. Die Alpträume der Berti Voigts Ära krochen einem die Speiseröhre hoch ...
Allerdings war der Zeitpunkt auch so ansprechend wie eine Matheklausur am letzten Schultag.
So, war es trotzdem ein gutes Jahr?
Den Ausschlag für ein klares "Nein" gibt meiner Meinung nach das EM-Aus gegen Italien. Nicht das ein Ausscheiden aus dem Turnier gleichzeitig Negativ sein muss, nein, wenn es das härteste Spiel seit langem gewesen wäre, in welchem Jogis Jungs alle gegeben hätten und mit großem Kampf den Platz als Verlierer verlassen mussten, hätten wir alle Beifall gezollt und sie wie Helden gefeiert.
Aber es war ein Rückschritt in der Entwicklung dieser Mannschaft.
Allein WIE die Spieler sich der cleveren Überlegenheit einer erfahrenen Altherrenmannschaft ergaben, war ein Schlag in's Gesicht von Sepp Herberger und Co.
Aber dass genau diese Rentnerversammlung in Azurblau danach von den Spaniern auseinandergenommen wurde, wie eine Schülermanschaft, war der eigentliche Tritt in die Weichteile der Nation.
Man mag philosophieren, woran das lag.
Am verschlissenen Esprit des Trainers, der keine Antwort auf das solide Spiel der Italiener hatte?
Am Mix aus Spielern, die aus verschiedenen Systemen kommen und nun ein noch ganz anderes System spielen sollten?
An der Lethargie zu wissen, dass Spieler auf dem Platz standen, die seit Monaten in einer Formkrise saßen?
Wahrscheinlich ein wenig von allem.
Spielzusammenfassung Deutschland vs. Italien
Wahrscheinlich war es auch diese Weisheit, die den Spielern einen Knick für die letzten Duelle gegeben hat. Zu wissen, dass man die letzte Stufe auf dem Leistungsniveau zur Weltspitze zur Zeit nicht nehman kann ... das lähmt.
Einzig eine weitere Weisheit lässt Hoffnung keimen: "Wer von einem Berg auf einen höheren Berg schaut, muss erst durch ein Tal um zur anderen Spitze zu gelangen":
Fürs kommende Jahr stehen uns sehr ähnliche Spiele an. Wir starten wieder mit Frankreich, müssen wieder gegen Ireland, Schweden, Faröer, Italien und Österreich ran und die beiden Spiele gegen Kasachstan und amerikanische Teams werden sich von Israel, Dänemark und Griechenland nicht allzusehr unterscheiden.
Die Angst, dass sich das Programm also einfach wiederholt, ist groß.
Wäre es jetzt nicht Zeit, einem besseren Trainer die Chance zu geben und unserem Bundesjogi zu beweisen, dass die Bilanz viel besser hätte aussehen können und auch beim beste Willen allenfalls durchschnittlich ausgefallen ist?
Oder aber ist es die einmalige Chance zu beweisen, dass man aus Fehlern lernt und die gesammelte Erfahrung zielführend einsetzen kann?
Wie dem auch sei, das Jahr 2012 fühlt sich für die deutsche Nationalelf wie ein vergeudetes Jahr voller unnötiger Rückschläge an. Und die Hoffnung bleibt, dass das nicht alles war, was Löw und Co. zu bieten haben.
14 Spiele im Jahr 2012, 4 Niederlagen, 2 Unentschieden und 8 Siege. Durchaus positiv.
Nun ist das mit dem Fussball aber ganz ähnlich wie beim Hindernislauf. Ein Baumstamm auf dem Boden ist genauso ein Hindernis wie eine Hürde oder ein Wassergraben. Nur kann jedes Kind über den Baumstamm springen. Die Hürde und vor allem der Wassergraben sind die Objekte, die den Hobbyjogger vom Leistungssportler unterscheiden.
Die einzige Mannschaft, die wir 2012 besiegt haben und die gleichzeitig als wirklicher Gegner angesehen werden kann, ist Holland. 2:1 war der Endstand.
Faröer, Griechenland, Ireland,Israel, Dänemark, Österreich und Portugal sind die anderen. Ganz ehrlich, wenn eine deutsche Mannschaft diese Teams nicht schlägt, dann ist die Kacke am qualmen.
Argentinien, Italien, Frankreich und die schweizer Eidgenossen haben es dagegen geschafft unsere N11 zu schlagen und teilweise vorzuführen.
Gefühlt können wir aber getrost von 6 Niederlagen reden. Das 4:4 gegen Schweden hat mit Sicherheit noch jeder in Erinnerung und schüttelt den Kopf. Klar, wir sind nicht so böse unter die Räder gekommen, wie die Engländer, aber die sollten ja im Normalfall kein Maßstab für uns sein.
Das 2. Hollandspiel des Jahres war an Lustlosigkeit kaum zu überbieten. Ein Wettbewerb darin, welches Team das schlechtere Spiel abgibt. Die Alpträume der Berti Voigts Ära krochen einem die Speiseröhre hoch ...
Allerdings war der Zeitpunkt auch so ansprechend wie eine Matheklausur am letzten Schultag.
So, war es trotzdem ein gutes Jahr?
Den Ausschlag für ein klares "Nein" gibt meiner Meinung nach das EM-Aus gegen Italien. Nicht das ein Ausscheiden aus dem Turnier gleichzeitig Negativ sein muss, nein, wenn es das härteste Spiel seit langem gewesen wäre, in welchem Jogis Jungs alle gegeben hätten und mit großem Kampf den Platz als Verlierer verlassen mussten, hätten wir alle Beifall gezollt und sie wie Helden gefeiert.
Aber es war ein Rückschritt in der Entwicklung dieser Mannschaft.
Allein WIE die Spieler sich der cleveren Überlegenheit einer erfahrenen Altherrenmannschaft ergaben, war ein Schlag in's Gesicht von Sepp Herberger und Co.
Aber dass genau diese Rentnerversammlung in Azurblau danach von den Spaniern auseinandergenommen wurde, wie eine Schülermanschaft, war der eigentliche Tritt in die Weichteile der Nation.
Man mag philosophieren, woran das lag.
Am verschlissenen Esprit des Trainers, der keine Antwort auf das solide Spiel der Italiener hatte?
Am Mix aus Spielern, die aus verschiedenen Systemen kommen und nun ein noch ganz anderes System spielen sollten?
An der Lethargie zu wissen, dass Spieler auf dem Platz standen, die seit Monaten in einer Formkrise saßen?
Wahrscheinlich ein wenig von allem.
Wahrscheinlich war es auch diese Weisheit, die den Spielern einen Knick für die letzten Duelle gegeben hat. Zu wissen, dass man die letzte Stufe auf dem Leistungsniveau zur Weltspitze zur Zeit nicht nehman kann ... das lähmt.
Einzig eine weitere Weisheit lässt Hoffnung keimen: "Wer von einem Berg auf einen höheren Berg schaut, muss erst durch ein Tal um zur anderen Spitze zu gelangen":
Fürs kommende Jahr stehen uns sehr ähnliche Spiele an. Wir starten wieder mit Frankreich, müssen wieder gegen Ireland, Schweden, Faröer, Italien und Österreich ran und die beiden Spiele gegen Kasachstan und amerikanische Teams werden sich von Israel, Dänemark und Griechenland nicht allzusehr unterscheiden.
Die Angst, dass sich das Programm also einfach wiederholt, ist groß.
Wäre es jetzt nicht Zeit, einem besseren Trainer die Chance zu geben und unserem Bundesjogi zu beweisen, dass die Bilanz viel besser hätte aussehen können und auch beim beste Willen allenfalls durchschnittlich ausgefallen ist?
Oder aber ist es die einmalige Chance zu beweisen, dass man aus Fehlern lernt und die gesammelte Erfahrung zielführend einsetzen kann?
Wie dem auch sei, das Jahr 2012 fühlt sich für die deutsche Nationalelf wie ein vergeudetes Jahr voller unnötiger Rückschläge an. Und die Hoffnung bleibt, dass das nicht alles war, was Löw und Co. zu bieten haben.
Aufrufe: 10314 | Kommentare: 66 | Bewertungen: 28 | Erstellt:01.01.2013
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KOMMENTARE
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01.01.2013 | 20:22 Uhr
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BartP : @Angelostar88
Naja, Fussball bleibt es ja trotzdem...Und Löw bzw. die Kritik an Löw ist für mich ein ganz spezielles Thema...hat eigentlich auch nichts mit Löw, der mir egal ist, oder der deutschen Nationalmannschaft zu tun. Ich denke, die die mich kennen, wissen worum es geht...
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01.01.2013 | 20:19 Uhr
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Sportsfreunde : @BartP
Welche Handschrift? Ich persönlich kann keine eigene Handschrift erkennen. Stattdessen sehe ich nur wie Löw verzweifelt versucht, das spanische Spielsystem zu kopieren. Und das hat uns ein Problem in der Abwehr geschaffen. Es ist schon lächerlich, dass man hier keine Ruhe reinbringen kann, obwohl diese aus einen Bayern/Dortmund Block besteht. Also im Grunde den besten Spieler der BL. Genauso ist es lächerlich, dass man bis auch Schweinsteiger und Khedira, keinen 6er mehr hat. Es ist natürlich unvorstellbar, dass einer sich verletzt. @vanGaalsNase
Und trotzdem waren wir bei der EM 2008 teilweise auf Augenhöhe mit Spanien. Genauso wie 2010. Spanien ist sicherlich die beste Mannschaft zur Zeit. Doch wir haben das Potenzial sie zu schlagen. Allerdings muss Löw endlich aus seinen Fehler lernen oder man sucht einen erfahrenen Trainer.
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01.01.2013 | 20:18 Uhr
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01.01.2013 | 20:16 Uhr
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mamö99 :
Man kann den deutschen Fußball vielleicht in einigen Hinsichten mit dem spanischen Fußball vergleichen, aber die Spielertypen beider Nationen an sich kann man meines Erachtens schwer gegenüberstellen. Das Spielermaterial ist sowohl von der Qualität in der Spitze als auch in der Breite seit einigen Jahren über dem der Deutschen einzuordnen. Zudem hat Spanien eben eine gewisse Mentalität in der Nationalelf... dieses Siegergen. Spieler wie Casillas, Puyol oder Xavi, die zig Titel mit Klub und Nationalmannschaft gewonnen haben, strahlen eine absolute Siegermentalität und ungebannten Titelhunger aus, haben international unzählige wichtige Titel gewonnen, etc.
Manche Attribute lassen sich eben nicht oder nur schwer auf einen vergleichsweise jungen Kader in Deutschland übertragen... das kommt teilweise auch mit den Titeln. Ich hätte Deutschland zum Beispiel in einem solchen Spiel gegen Italien mehr zugetraut, wenn Bayern 2010 und/oder 2012 die Champions League gewonnen hätte. Sowas bewirkt vielleicht auch etwas im Kopf.
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01.01.2013 | 20:13 Uhr
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Wenn du nicht erkennst, in wie fern uns die Spanier überlegen sind, hast du wohl die letzten vier Jahre verpasst. So ziemlich jede taktische Entwicklung ist auf das Spiel der Spanier zurückzuführen; sei es die N11 oder Barca. Bei Dtl. sind zu wenige Spieler Beidfüßig, Poldi weiß nicht, was er bei gegnerischem Ballbesitz zu tun hat, die raumaufteilung ist teilweise katastrophal und wir sind nicht in der Lage, etwas anderes zu spielen als 4-2-3-1. Und das sind nur einige Beispiele
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01.01.2013 | 20:11 Uhr
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Sinistar :
Teilweise erinnern mich die kritiken an diese frau aus dem video http://www.youtube.com/watch?v=8Ju1WYkmOGU
"Man kann sachen kritisieren auch wenn man nicht weiß wie mans besser machen soll"
Die Fragen die es jetzt unter Löw gibt wird es auch weiterhin geben kommt noch dazu das man einen Trainer finden muss der besser ist und auch wirklich zu haben ist
Spanien hat diesen Spielstil doch auch nur dank Barca bzw. dank der vorgaben im Jugendbereich in spanien.
Deutschland hat sich ja grade nach der zeit 2004 vom ursprünglichen Spielstil abgewandt. Das geht eben net von heute auf morgen.
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01.01.2013 | 20:05 Uhr
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BartP : @Crunch
Handschrift? Keine Ahnung, als Nationaltrainer ist es schwer "seine Handschrift" durchzudrücken, weil man halt nur limitierte Möglichkeiten hat...ich halte Löw für einen pragmatischen Trainer, der das spielen lässt, was für sein Team zu dem Zeitpunkt am besten ist. 2008 war alles noch in den Kinderschuhen und es ging über Mentalität, Zusammenhalt, Stimmung und vor allem, taktische Überlegenheit und Disziplin. 2010 war das Team weiter, hat Spielertypen wie Özil und Müller dazubekommen und zu den genannten Dingen kam als prägendes Merkmal das für Nationalteams, abgesehen von Spanien, einmalige Umschaltspiel. Nun hat man nochmal andere, vielseitigere und qualitativ hochwertigere Spielertypen dazubekommen und man wollte den Fussball während der Quali nochmal deutlich Richtung Dominanz bringen.Nur wie gesagt, für einen Nationaltrainer ist es aufgrund der Zeit und der limitierten Spielerauswahl sehr schwer eine Philosophie in ein Team zu bringen und Spanien ist da immer wieder ein extrem unfaires Beispiel, da sie erstens mit dem Barca-Fussball oder generell dem spanischen Fussball gewisse Dinge einfach drin haben und weil sie einmalige Spielertypen mit einmaliger Qualität haben.
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01.01.2013 | 20:05 Uhr
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01.01.2013 | 20:05 Uhr
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Sportsfreunde : @vanGaalsNase
Vor der WM hat sicherlich niemand das erwartet. Obwohl wir zwei Jahre vorher eine sehr gute EM gespielt haben. Diese Euphorie kam ja nach der WM. Und wenn wir ganz ehrlich sind, sie war nicht ganz unbegründet. Ob man gegen Spanien verloren hätte, werden wir nie erfahren. Allerdings hatten wir durchaus das Potenzial, wenn man die richtigen Entscheidungen getroffen hätte. Ich keine Grunde warum die Spanier so weit über uns stehen? Sicherlich haben sie gute Spieler, aber das gleiche trift auch auf uns zu. Viel mehr ist es der Trainer.
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Statistik
Ja, sie haben eine gewisse Klasse und mit diesem Spielermaterial sollte man gegen Mannschaften wie ITA usw. gewinnen aber man sollte sich auch nicht wundern wenn diese jungen Spieler nicht ihre Klasse abrufen können wenn sie in einer bestimmten Drucksituation(Beispiel: EM Halbfinale) sind.
Vielen dieser Spieler fehlt auch auf Clubebene ein Erfolgserlebnis(letzte 11 Jahre kein CL und EL Titel) dass dazuführen kann selbstbewusster und mit einer gewissen Erfahrung auf dem internat. Bühne Höchstleistungen zu zeigen. Das fehlt vielen gegenüber einigen spanischen Spieler.
Was ich damit sagen will, dass viele(vielleicht zuviele??) deutsche Spieler noch in der Entwicklungsphase stecken