23.10.2009 um 18:44 Uhr
Geschrieben von EdHardy22
Karpow - Die Legende erwacht
Bühne frei für den Sport mit den geistigen Muskeln und hier kommen die Schwergewichte dieses Schachspiels. Dieser Blog handelt in erster Linie von Anatoli Karpow und in zweiter Instanz von seiner Fehde mit Garri Kasparow.
Die Anfänge
Am 23.Mai 1951 in der alten Stadt Slatoust im Ural geboren erwuchs Karpow zum ersten Schachmillionär. Als 4-jähriger (noch 2 Jahre früher als ich) erlernte er das Spiel der Könige von seinem Vater und seine außerordentliche Begabung wurde sowohl früh entdeckt als auch gefördert. Im "Haus der Kinder" (Tscheljabinsker), einem Pionierpalast fing seine Ausbildung an und hatte seine prägenste Phase wohl im Fernschachkurs von Ex-Weltmeister Botwinnik. Dieser war zunächst von dem eher vorsichtigen Spiel des schmächtigen Jungen wenig beeindruckt, änderte dann aber seine Meinung, als er bemerkte, wie ernsthaft sich Karpow dem Schach widmete. Im Laufe dieses Kurses wurde er mit 15 Jahren jüngster Schachmeister der Sowjetunion. Anschließend nahm sich der Großmeister Semjon Furman seiner an. Neben seiner forlaufenden Schachkarriere studierte er Witschaftswissenschaften, Englisch und Spanisch. Mit 18 Jahren errang er den Juniorenweltmeistertitel und nur ein Jahr später wurde er zum jüngsten Großmeister gekürrt.
Schneller Erfolg
Bereits in seinem ersten Kandidatenturnier (in diesen wird der Herausforderer für den amtierenden Weltmeister ermittelt) besiegte er Kortschnoi. Es war bis dahin seine schwierigste Augabe, aber mit dem Sieg wurde er zum Herausforderer Fischers. Der exzentische Fischer überschlug sich aber mit der FIDE (Weltschachverband) wegen der Wettkampfbedingungen, dies übrigens nicht zum ersten mal. Daraufhin erklärte der Verband den 23jährigen Anatoli Karpow zum Schachweltmeister, dem 12 der FIDE-Geschichte.
Seine erste Titelverteidigung erfolgte dann auch gegen Kortschnoi, damals noch knapp mit 6:5, fiel ihm dieser Sieg schon leichter, wenn man das überhaupt auf einem solchen Niveau sagen kann. Er wurde zum Statussymbol der UdSSR und von Staatsoberhaupt Breschnew empfangen und mit dem "Banner der Arbeit" ausgezeichnet. Es sollte nicht der letzte Orden gewesen sein. Auszeichnungen hat Karpow sowieso genug - er wurde im gleichen Jahr zum "Sportler des Jahres" der Sowjetunion gewählt und erhielt von 1973 bis 1977 fünfmal hintereinander den Schach-Oscar, die höchste Auszeichnung der internationalen Organisation der Schachpresse. Diesen Preis ergatterte er noch weitere dreimal bis zum Jahre 1981.
Im Jahre 1978 verstarb sein langjähriger Trainer Semjon Fuman, sein größter Förderer, an seine Stelle trat der Ex-Weltmeister Michail Tal. 2 Jahre später besiegte er Kortschnoi erneut, dieser war wieder Sieger des Herausfordererturnier geworden aber gegen Karpow mit 2:6 Chancenlos geblieben.
Die Fehde beginnt
Im Jahre 1984 verhinderte Kasparow das Duell mit Kortschnoi - für diesen war bereits im Hanbfinale des Kandidatenturniers schluß. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, dass etwas epochales bevorstand. Dieser Wettkampf dauerte vom 10. September 1984 bis zum 15. Februar 1985 und fand in Moskau statt. 6 Siege waren zu erzielen und Karpow lag schnell mit 4 Siegen vorne. Das 5:0 folgte und es hätte düster für Kasparow enden können. Daraufhin folgte eine lange Remisserie, mit der kein Sieger zu ermitteln war. Konditionell war Kasparow klar im Vorteil und mit seinem risikoreichem Spiel errang er endlich das 1:5, nach weiteren 14 Remis folgte das 2:5 und 3:5. Ohne eine wirkliche Entscheidung erzielt zu haben beendete der Schachverband nach der Partie zum 3:5 den Wettkampf. Es bestand die Gefahr von dauerhaften gesundheitlicher Schädigungen der Kontrahenten auf Grund der physischen sowie psychologischen Erschöpfung.
Karpow behielt vorerst seinen Titel und der Wettkampf wurde nach Regelmodifikationen auf den September 1985 verschoben. Der Wettkampf um die Wekltmeisterkrone wurde auf 24 Partien limitiert und ein Remis brachte beiden Spielern, wie in den Kandidatenturnieren, einen halben Punkt. Bei Punktegleichstand sollte fortan der Titelverteidiger wie beim Boxen als Sieger aus dem Kräftemessen hervorgehen. Den bis dahin längste Titelkampf der Schachgeschichte entschied schlußendlich Kasparow für sich und avancierte mit 22 Jahren zum jüngsten Schachweltmeister aller Zeiten.
Karpow gab nicht auf und entschied die nächsten Kandidatenturniere für sich. 1986 unterlag er aber wieder knapp Kasparow mit 11,5:12,5 und konnte sich seinen Titel nicht zurückholen. 1987 kam es dann in Sevilla zu oben erwähntem Modus bei Punktegleichstand. Nach einer atemberaubenden Begegnung trennten sich die Erzfeinde 12:12 und wieder reichte es nicht für Karpow.
Die Aggressivität, die Kreativität und die große Risikofreude Kasparows sicherte ihm dann den Sieg im Oktober 1990 in New York. 12,5:11,5 knapp und doch entscheidend und wieder konnte Karpow seinem Status des Weltmeisters nicht neues Leben einhauchen.
Hier gehts zum zweiten Teil
Die Anfänge
Am 23.Mai 1951 in der alten Stadt Slatoust im Ural geboren erwuchs Karpow zum ersten Schachmillionär. Als 4-jähriger (noch 2 Jahre früher als ich) erlernte er das Spiel der Könige von seinem Vater und seine außerordentliche Begabung wurde sowohl früh entdeckt als auch gefördert. Im "Haus der Kinder" (Tscheljabinsker), einem Pionierpalast fing seine Ausbildung an und hatte seine prägenste Phase wohl im Fernschachkurs von Ex-Weltmeister Botwinnik. Dieser war zunächst von dem eher vorsichtigen Spiel des schmächtigen Jungen wenig beeindruckt, änderte dann aber seine Meinung, als er bemerkte, wie ernsthaft sich Karpow dem Schach widmete. Im Laufe dieses Kurses wurde er mit 15 Jahren jüngster Schachmeister der Sowjetunion. Anschließend nahm sich der Großmeister Semjon Furman seiner an. Neben seiner forlaufenden Schachkarriere studierte er Witschaftswissenschaften, Englisch und Spanisch. Mit 18 Jahren errang er den Juniorenweltmeistertitel und nur ein Jahr später wurde er zum jüngsten Großmeister gekürrt.
Schneller Erfolg
Bereits in seinem ersten Kandidatenturnier (in diesen wird der Herausforderer für den amtierenden Weltmeister ermittelt) besiegte er Kortschnoi. Es war bis dahin seine schwierigste Augabe, aber mit dem Sieg wurde er zum Herausforderer Fischers. Der exzentische Fischer überschlug sich aber mit der FIDE (Weltschachverband) wegen der Wettkampfbedingungen, dies übrigens nicht zum ersten mal. Daraufhin erklärte der Verband den 23jährigen Anatoli Karpow zum Schachweltmeister, dem 12 der FIDE-Geschichte.
Seine erste Titelverteidigung erfolgte dann auch gegen Kortschnoi, damals noch knapp mit 6:5, fiel ihm dieser Sieg schon leichter, wenn man das überhaupt auf einem solchen Niveau sagen kann. Er wurde zum Statussymbol der UdSSR und von Staatsoberhaupt Breschnew empfangen und mit dem "Banner der Arbeit" ausgezeichnet. Es sollte nicht der letzte Orden gewesen sein. Auszeichnungen hat Karpow sowieso genug - er wurde im gleichen Jahr zum "Sportler des Jahres" der Sowjetunion gewählt und erhielt von 1973 bis 1977 fünfmal hintereinander den Schach-Oscar, die höchste Auszeichnung der internationalen Organisation der Schachpresse. Diesen Preis ergatterte er noch weitere dreimal bis zum Jahre 1981.
Im Jahre 1978 verstarb sein langjähriger Trainer Semjon Fuman, sein größter Förderer, an seine Stelle trat der Ex-Weltmeister Michail Tal. 2 Jahre später besiegte er Kortschnoi erneut, dieser war wieder Sieger des Herausfordererturnier geworden aber gegen Karpow mit 2:6 Chancenlos geblieben.
Die Fehde beginnt
Im Jahre 1984 verhinderte Kasparow das Duell mit Kortschnoi - für diesen war bereits im Hanbfinale des Kandidatenturniers schluß. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, dass etwas epochales bevorstand. Dieser Wettkampf dauerte vom 10. September 1984 bis zum 15. Februar 1985 und fand in Moskau statt. 6 Siege waren zu erzielen und Karpow lag schnell mit 4 Siegen vorne. Das 5:0 folgte und es hätte düster für Kasparow enden können. Daraufhin folgte eine lange Remisserie, mit der kein Sieger zu ermitteln war. Konditionell war Kasparow klar im Vorteil und mit seinem risikoreichem Spiel errang er endlich das 1:5, nach weiteren 14 Remis folgte das 2:5 und 3:5. Ohne eine wirkliche Entscheidung erzielt zu haben beendete der Schachverband nach der Partie zum 3:5 den Wettkampf. Es bestand die Gefahr von dauerhaften gesundheitlicher Schädigungen der Kontrahenten auf Grund der physischen sowie psychologischen Erschöpfung.
Karpow behielt vorerst seinen Titel und der Wettkampf wurde nach Regelmodifikationen auf den September 1985 verschoben. Der Wettkampf um die Wekltmeisterkrone wurde auf 24 Partien limitiert und ein Remis brachte beiden Spielern, wie in den Kandidatenturnieren, einen halben Punkt. Bei Punktegleichstand sollte fortan der Titelverteidiger wie beim Boxen als Sieger aus dem Kräftemessen hervorgehen. Den bis dahin längste Titelkampf der Schachgeschichte entschied schlußendlich Kasparow für sich und avancierte mit 22 Jahren zum jüngsten Schachweltmeister aller Zeiten.
Karpow gab nicht auf und entschied die nächsten Kandidatenturniere für sich. 1986 unterlag er aber wieder knapp Kasparow mit 11,5:12,5 und konnte sich seinen Titel nicht zurückholen. 1987 kam es dann in Sevilla zu oben erwähntem Modus bei Punktegleichstand. Nach einer atemberaubenden Begegnung trennten sich die Erzfeinde 12:12 und wieder reichte es nicht für Karpow.
Die Aggressivität, die Kreativität und die große Risikofreude Kasparows sicherte ihm dann den Sieg im Oktober 1990 in New York. 12,5:11,5 knapp und doch entscheidend und wieder konnte Karpow seinem Status des Weltmeisters nicht neues Leben einhauchen.
Hier gehts zum zweiten Teil
Aufrufe: 3091 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 5 | Erstellt:23.10.2009
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KOMMENTARE
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23.10.2009 | 18:48 Uhr
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EdHardy22 :
Bitte im zweiten Teil kommentieren, wäre super.
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