23.10.2009 um 18:43 Uhr
Geschrieben von EdHardy22
Karpow - Eine Ära endet
Die Wege trennen sich
1993 endete dann der ewige Zweikampf, der auch im Umgang der beiden miteinander zu erkennen war, durch ein Halbfinalaus Karpows im Kandidatenturnier gegen Nigel Short. Dieser holte sich den Herausfodererstatus durch einen Sieg im Finale. Die FIDE erlebte nun aber eine schwarze Stunde. Anstatt die Weltmeisterschaft auszuspielen, gründeten die beiden Kontrahenten die "Professional Chess Association", da sie die Bedingungen des Weltverbandes für diesen Wettkampf nicht akzeptieren wollten.
Die Stati der beiden als Herausforderer und Weltmeister wurden darauf folgend gestrichen. Karpow und Timmen (der unterlegene im Finale gegen Nigel Short 1993) wurden als Ersatz für die Aussteiger erklärt und Anatoli wurde endlich wieder Weltmeister - "FIDE-Schachweltmeister". Kasparow galt ab dann als "PCA-Weltmeister"
1994 war dann auch wieder das Jahr des Anatoli Karpow - in Linares gelang ihm ein Turniererfolg gegen Kasparow und Shirow in einer unglaublichen Dominanz, dieserr Erfolg gilt bis heute als einer der übelegenster Turniersiege in der Schachgeschichte.
Nach einer erfolgreichen Titelverteidigung Karpows im Jahre 1996 gegen den noch jungen Amerikaner Gata Kamsky änderte die FIDE die Regeln für die nächste Weltmeisterkür hin zu einem KO-Modus (mehr Spieler wurden zugelassen und das Turnier wurde umfangreicher für jeden Teilnehmer). Lediglich der Weltmeister war noch für das Finale gesetzt. Die Veranstalter übersahen aber eine klare Wettbewerbsverzerrung - kurz nach Ende des Turniers stand schon der Wettkampf mit Karpow an und die Belastungen der Vorwochen machten sich bemerkbar. Nachdem es nach 6 Partien noch keinen absehbaren Sieger gab wurde das System umgestellt und man spielte Schnellpartien aus, diese entschied Karpow mit 3:0 für sich.
Das Ende einer Ära
1999 vollzog der Weltverband dann endgültig den Wechsel zum KO-System. Auch der Weltmeister sollte sich durch das Turnier quälen, was Karpow verweigerte, auch weil er hoffte seinen Status als gesetzten Finalspieler durchzusetzen Als Schachspieler eine Legende verpokerte er sich in diesem Vorhaben und verlor seinen Titel. Auch andere Spitzenspieler wie Anand, Kasparow und Mosewitsch sagten nach der Absage Karpows ihre Teilnahme an der FIDE-Weltmeisterschaft ab.
Natürlich wurde dennoch ein neuer Weltmeister gekürt - Alexander Khalifan (Vereinsmitglied des SG Köln-Porz) entschied das harte Turnier für sich und trat somit die Nachfolge seinen Landsmannes an.
Nachwort
Karpow verschwand aber nicht gänzlich von der Bildfläche, er schrieb mehrere Schachbücher und gründete zudem Schachschulen in Nord-, Südamerika und Europa.
Abschließend folgt noch ein nettes Video, dass Szenen aus der Fehde zwischen Karpow und Kasparow zeigt. Ich allerdings bedanke mich aber schon an dieser Stelle für die Aufmerksamkeit, die ihr mir und diesem Thema entgegengebracht habt. Schachmatt.
1993 endete dann der ewige Zweikampf, der auch im Umgang der beiden miteinander zu erkennen war, durch ein Halbfinalaus Karpows im Kandidatenturnier gegen Nigel Short. Dieser holte sich den Herausfodererstatus durch einen Sieg im Finale. Die FIDE erlebte nun aber eine schwarze Stunde. Anstatt die Weltmeisterschaft auszuspielen, gründeten die beiden Kontrahenten die "Professional Chess Association", da sie die Bedingungen des Weltverbandes für diesen Wettkampf nicht akzeptieren wollten.
Die Stati der beiden als Herausforderer und Weltmeister wurden darauf folgend gestrichen. Karpow und Timmen (der unterlegene im Finale gegen Nigel Short 1993) wurden als Ersatz für die Aussteiger erklärt und Anatoli wurde endlich wieder Weltmeister - "FIDE-Schachweltmeister". Kasparow galt ab dann als "PCA-Weltmeister"
1994 war dann auch wieder das Jahr des Anatoli Karpow - in Linares gelang ihm ein Turniererfolg gegen Kasparow und Shirow in einer unglaublichen Dominanz, dieserr Erfolg gilt bis heute als einer der übelegenster Turniersiege in der Schachgeschichte.
Nach einer erfolgreichen Titelverteidigung Karpows im Jahre 1996 gegen den noch jungen Amerikaner Gata Kamsky änderte die FIDE die Regeln für die nächste Weltmeisterkür hin zu einem KO-Modus (mehr Spieler wurden zugelassen und das Turnier wurde umfangreicher für jeden Teilnehmer). Lediglich der Weltmeister war noch für das Finale gesetzt. Die Veranstalter übersahen aber eine klare Wettbewerbsverzerrung - kurz nach Ende des Turniers stand schon der Wettkampf mit Karpow an und die Belastungen der Vorwochen machten sich bemerkbar. Nachdem es nach 6 Partien noch keinen absehbaren Sieger gab wurde das System umgestellt und man spielte Schnellpartien aus, diese entschied Karpow mit 3:0 für sich.
Das Ende einer Ära
1999 vollzog der Weltverband dann endgültig den Wechsel zum KO-System. Auch der Weltmeister sollte sich durch das Turnier quälen, was Karpow verweigerte, auch weil er hoffte seinen Status als gesetzten Finalspieler durchzusetzen Als Schachspieler eine Legende verpokerte er sich in diesem Vorhaben und verlor seinen Titel. Auch andere Spitzenspieler wie Anand, Kasparow und Mosewitsch sagten nach der Absage Karpows ihre Teilnahme an der FIDE-Weltmeisterschaft ab.
Natürlich wurde dennoch ein neuer Weltmeister gekürt - Alexander Khalifan (Vereinsmitglied des SG Köln-Porz) entschied das harte Turnier für sich und trat somit die Nachfolge seinen Landsmannes an.
Nachwort
Karpow verschwand aber nicht gänzlich von der Bildfläche, er schrieb mehrere Schachbücher und gründete zudem Schachschulen in Nord-, Südamerika und Europa.
Abschließend folgt noch ein nettes Video, dass Szenen aus der Fehde zwischen Karpow und Kasparow zeigt. Ich allerdings bedanke mich aber schon an dieser Stelle für die Aufmerksamkeit, die ihr mir und diesem Thema entgegengebracht habt. Schachmatt.
Aufrufe: 5254 | Kommentare: 31 | Bewertungen: 14 | Erstellt:23.10.2009
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KOMMENTARE
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28.10.2009 | 12:27 Uhr
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thewho :
Richtig guter Blog!!!Endlich mal ein Thema, dass etwas über den Tellerrand der "Alltagssportarten" blicken lässt.
Auch ich kann mich noch ganz genau an diese wirklich epochalen Duelle erinnern. Muß zugeben, dass ich damals zwar noch keine Ahnung von Schach hatte aber allein die Brisanz dieser Duelle war sehenswert.
Heute fehlt Schach ein solch hochkarätiges Duell ( Mensch vs. Mensch) leider, was den Sport für die breite Maße bedauerlicherweise etwas uninteressant macht. Schade eigentlich.
Der Blog und die Idee dazu sind jedenfalls top!!!
Kleine Frage noch: Wie lautet der bestimmte Artikel zu Schach????
Hab mir jetzt ernsthaft einige Sekunden den Kopf darüber zerbrochen und irgendwie passt keiner.
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28.10.2009 | 09:19 Uhr
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KopfEB :
Respekt!Guter Blog zu nem absolut interessanten Thema.
Und ich finde bei Schachspielen zuzuschauen ist nur langweilig, wenn man zu wenig Ahnung von dem Spiel hat (so wie bei allen Sportarten...), um sich selbst Gedanken zum nächsten Zug zu machen. Wenn es nicht gerade zackzackzack geht (und auch das hat was für sich) ist Schach absolut spannend zu sehen (nicht nur in der Analyse hinterher). Man kann seine eigene Strategie vergleichen, wird nur durchs zusehen besser!
Wie gesagt, wirklich guter Blog, mehr davon!
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27.10.2009 | 19:57 Uhr
-1
Kein Thema. Kasparow gg. Deep Blue:
1. e2–e4 c7-c6 2. d2-d4 d7-d5 3. Sb1-c3 d5xe4 4. Sc3xe4 Sb8-d7 5. Se4-g5 Sg8-f6 6. Lf1-d3 e7-e6 7. Sg1-f3 h7-h6 8. Sg5xe6 Dd8-e7 9. 0-0 f7xe6 10. Ld3-g6+ Ke8-d8 11. Lc1-f4 b7-b5 12. a2-a4 Lc8-b7 13. Tf1-e1 Sf6-d5 14. Lf4-g3 Kd8-c8 15. a4xb5 c6xb5 16. Dd1-d3 Lb7-c6 17. Lg6-f5 e6xf5 18. Te1xe7 Lf8xe7 19. c2-c4 1-0
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27.10.2009 | 19:49 Uhr
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cox87 :
Klasse Blog, spiele auch schon seid ich klein bin Schach.Könntest du einen Blog über Schachspieler vs Computer bringen, dieses Thema finde ich persönlich sehr interessant
Danke dir
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27.10.2009 | 19:18 Uhr
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RobertP :
Schach ist für mich weniger ein Sport, als professionelles Computerspielen. Was ein unfährer Sonderstatus.
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27.10.2009 | 18:58 Uhr
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Mutu77 :
ich spiele zwar eher selten Schach, aber einer ist aus meiner Handballmannschaft ausgettreten, weil er mittlerweile 5 mal die Woche Schachtraining hat und nun von Solingen verpflichtet wurde, wo er von irgendeinem Jugendnationalmannschaftscoach trainiert wird
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27.10.2009 | 16:24 Uhr
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ich war äußerst überrascht, dass ich auf spox einen blog über schach finde ! aber da ich selbst schach spiele, hab ich ihn intensiv gelesen.
das duell hat mich auch selbst fasziniert, auch wenn ich es erst danach richtig verstanden habe, was es für ausmaße angenommen hatte.
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27.10.2009 | 16:02 Uhr
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Hrubesch : Kleiner Nachtrag
Für alle, die es noch nicht wissen: das Duell endete klar mit 9:3 für Kasparow, wobei Experten sagen, dass es im Endeffekt die fehlende Spielpraxis Karpows war, die zur Niederlage führte im "Duell der Legenden". Noch ein Tipp für Schachfans: Es gibt eine tolle Internetseite namens www.freechess.de. Die Seite ist umsonst bis zu zwei Spielen gleichzeitig. Eingeloggt ist man in ein paar Minuten und man kann mit Spielern aus der ganzen Welt spielen. Schaut mal rein, für Freunde des Königs-Spiels eine wahre Freude.
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27.10.2009 | 15:49 Uhr
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Hrubesch : Endlich mal Schach!
Sehr schöner Beitrag, ich bin selbst begeisterter Schachspieler und habe mich wirklich sehr gefreut, auf Spox etwas über diese Sportart zu lesen, die in der Öffentlichkeit eigentlich gar nicht mehr wahrgenommen wird.Nur eines hast du den Lesern vorenthalten: Es war nicht nur die sportliche Rivalität der beiden, es war auch eine politische. Karpow galt immer als Zögling der Regierung, der verhätschelt und gefördert wurde. Kasparow hingegen war - und ist - eher regime-kritisch eingestellt. Es war also auch stets ein Kampf der Ideologien, Pro-Regime gegen Anti-Regime.
Aber trotzdem EdHardy22: Danke, sehr geil, von mir 10 Punkte.
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Danke für deine inhaltlichen Lückenfüller, aber habe da schon versucht entgegenzuwirken, indem ich auf der ersten Kommentarseite zur politischen Situation etwas anmerkte - dennoch klasse.
Ich finde es stark, dass hier doch einige Schachspieler sind, aber ehrlich gesagt spielen in Deutschland 1.000.000 Menschen Schach. Nicht unbedingt aktiv, aber sie können es und das ist doch ein toller Wert für das Land der Dichter und Denker
Wenn einer mal gegen mich spielen will - ich spiele immer auf www.playray.de - die Seite ist zwar etwas jugendlich, ja fast kindisch gehalten, aber sie erfüllt seinen Zweck. Dieses Freechess werde ich mir demnächst mal anscheuen. Wenn ihr weiterhin an diesem Spiel interessiert seit, ich habe schon einige Blogs zu diesem Thema verfasst, ihr findet Sie in dieser Gruppe unter Blog. Auch einige Partien sind hier von mir in diesen Blogs hinterlegt. Spielt es durch oder lasst es bleiben aber verliert nicht den Spaß am Spiel.
Eddy