MySpox NBA Line der Woche
10.04.2011 um 14:51 Uhr
Geschrieben von Mutu77
LAC - ein Schritt nach vorn?
Ideenlos, konzeptlos, erfolglos – so präsentierte sich die Franchise der Los Angeles Clippers jahrelang. Seit dem Umzug nach Los Angeles 1983 waren die Clippers eigentlich immer nur die zweite Franchise der Stadt, der kleine, erfolglose Bruder der Lakers. Egal wer vom Management auserkoren wurde die Clippers in die Spitze der Liga zu führen, ob es nun Lamar Odom, Elton Brand oder Baron Davis waren – keiner konnte die Blau-roten jemals dauerhaft zu einem ernsthaften Playoff-Anwärter machen. Brand war sogar der Einzige, der die Clippers innerhalb der letzten 14 Jahre in die Playoffs führen konnte und der Einzige in der Geschichte der Franchise, der Los Angeles in die 2. Playoff-Runde einziehen ließ.
Formschwäche, Verletzungspech oder auch einfach der Geiz des eigenen Team-Owners – irgendwas konnte den Kaliforniern immer einen Strich durch die Rechnung machen und so entstand mit der Zeit von ganz allein der Spruch "des Fluchs über der Franchise". Doch nach drei ganz schwachen Saisons mit weniger als 30 Siegen in der NBA scheint sich nun etwas zu tun in L.A. Wenn auch in dieser Saison die Playoffs wieder klar verpasst wurden und man immer noch ein unterdurchschnittlich gutes NBA-Team darstellt, sind es diesmal nicht nur die Clippers-Verantwortlichen und Fans, die die Franchise auf einem guten Weg sehen, auch Experten, Kolumnisten und Kommentatoren aus anderen Regionen erklären die Clippers zu einer Mannschaft mit viel Potenzial für die Zukunft.
Der Hauptgrund für diese Einschätzungen ist natürlich Blake Griffin. Nach seinem verpassten ersten NBA-Jahr schlug der Power Forward noch besser ein, als es sich die meisten Fans träumen ließen. Neben seiner unglaublichen Athletik trumpft Griffin Spiel für Spiel mit seinem hohen Basketball-IQ und seinem verbesserten Lowpost- und Midrange-Game auf. In seinem ersten NBA-Jahr wurde 22-jährige gleich All-Star und Slam Dunk Contest-Sieger, gewann jedes Mal die Auszeichnung Rookie des Monats in der Western Conference, gilt bereits als fast sicherer Rookie of the Year und stellte quasi im Vorbeigehen einen neuen Franchise-Rekord der Clippers in aufeinanderfolgenden Double-Doubles auf. Seine einzige größere Schwäche scheint aktuell (nur) noch die (Zonen)Verteidigung zu sein. Griffin hat häufig noch Probleme sich in der Verteidigung richtig zu positionieren. 0,5 Blocks in 38 Minuten sind für einen Spieler seiner Größe und seiner Athletik einfach viel zu wenig.
Neben Blake, der das Aushängeschild der Clippers werden soll oder es bereits fast ist, spielte auch Eric Gordon, der 22-jährige Shooting Guard der Clips, eine herausragende Saison. EJ erzielte pro Spiel fast fünf Punkte mehr und ist in den Augen mancher (aktuell noch) der wichtigste Akteur im Spiel der Clippers (Bilanz ohne Gordon 7-19 (27%), mit Gordon 24-31 (44%)). Gordon ist ein echter Allrounder und hat scheinbar das komplette Paket in die Wiege gelegt bekommen. Er ist ein guter Outside-Shooter (36% Dreier), besitzt genug Ballhandling-Skills und Schnelligkeit, um sowohl im Fastbreak, als auch im Halbfeld zum Korb ziehen zu können und ist zudem (sprung)stark genug, um sich in der Zone des Gegners durchsetzen zu können. Darüber hinaus ist Gordon ein exzellenter Verteidiger und Clutch-Player. Um zu einem echten Star zu reifen muss EJ allerdings noch konstanter werden. Beispielhaft dafür: In den Niederlagen der Clippers traf Gordon durchschnittlich unter 30% Dreier, in den Siegen über 40%.
Der dritte young gun in der Starting Five der Clippers ist Center DeAndre Jordan. Ebenso wie Gordons, war auch die Entwicklung Jordans in dieser Saison für viele überraschend. Eigentlich nur als Back-up für Chris Kaman eingeplant, rückte der 23-jährige in die Starting Five, als sich Kaman noch vor Saisonbeginn verletzte. Und Jordan wusste zu überzeugen. Der Third-Year-Man aus Texas A&M mag zwar basketballerisch alles andere als versiert sein, doch seine Größe (ca. 211 cm) gepaart mit seiner unglaublichen Athletik macht Jordan, besonders defensiv, zu einem unangenehmen Gegner für jedes Team. Das Prinzip ist einfach: Seine Sprungkraft addiert mit seiner Armlänge und seiner Körpergröße lässt Jordan an Bälle herankommen, die nur wenige erreichen. So stellt Jordan einen der besten Shotblocker der Liga dar (Platz 12 in Blocks pro Minute) und ist offensiv einer der meistgesuchten Abnehmer für Alley-Oops. Bei all dem Lob für DJ muss allerdings auch gesagt werden, dass sein Offensivspiel noch extrem eindimensional ist. Jordan verfügt im Lowpost quasi über überhaupt keine Moves und sein Midrange-Game ist absolut nonexistent (Indikator dafür: 45% Freiwurfquote - der zehntschlechteste Wert der Liga).
Die talentierte Riege komplettieren die Rookies Al-Farouq Aminu und Eric Bledsoe. Die Picks Nummer 8 und 18 im diesjährige Draft kann man durchaus als positive Lichtblicke unter den eher schwachen Rookies sehen. Zusammen kommen die Beiden auf 39 Spiele als Starter und können sich beide Chancen ausrechnen zumindest im Second All-NBA Rookie Team zu stehen. Da beide zu den jüngsten Teilnehmer des Drafts zählen und auch nur eine kurze Zeit am College verbracht haben, ist dies durchaus als Erfolg zu verbuchen.
Das Management der Clippers um Neil Olshey hat also in den letzten Jahren mit guten Entscheidungen im NBA Draft den Grundstein für eine erfolgreichere Zukunft der Franchise gelegt. Nun liegt es (auch) an Teamowner Donald Sterling diesen Weg weiterzugehen. Sterling gilt allgemein als einer der unbeliebtesten und geizigsten Teamowner, trotzdem hat er in der Vergangenheit schon mit einigen Deals überrascht (zum Beispiel Elton Brand und Baron Davis).
Jetzt, wo mit Blake Griffin und mit Abstrichen auch Eric Gordon bereits Stars bei den Clippers unter Vertrag stehen, erhoffen sich die Fans, dass Sterling sich nicht lumpen lässt das Team zu verstärken oder zumindest beisammen zu halten. DeAndre Jordans Vertrag läuft nach dieser Saison aus und danach wird der Sevenfooter sicherlich nicht mehr so ein Schnäppchen darstellen, wie noch aktuell (ca. 850.000 $ pro Jahr). Mit den Miami Heat und vor allem den New York Knicks stehen Teams bereit, die Jordan nicht nur gute Aussichten auf Erfolg, sondern auch ordentlich Geld bieten könnten. Da Griffin die Clippers ebenfalls in diese Sphären führen soll und zum engeren Freundeskreis Jordans zählt, gilt eine Verlängerung des Centers nicht als unwahrscheinlich, doch erscheinen die Planungen für die Zukunft doch noch sehr vage.
Sollten Sterling und Olshey wirklich daran arbeiten, das Image der Loserfranchise loszuwerden, müsste es möglich sein den aktuellen Weg weiter fortzuschreiten und (eventuell) wieder ein wenig aus dem Schatten der großen Lakers herauszutreten. Doch bei den Clippers weiß man nie – wer kann schon sagen, dass der Fluch nicht wirklich auf ihnen lastet?
Formschwäche, Verletzungspech oder auch einfach der Geiz des eigenen Team-Owners – irgendwas konnte den Kaliforniern immer einen Strich durch die Rechnung machen und so entstand mit der Zeit von ganz allein der Spruch "des Fluchs über der Franchise". Doch nach drei ganz schwachen Saisons mit weniger als 30 Siegen in der NBA scheint sich nun etwas zu tun in L.A. Wenn auch in dieser Saison die Playoffs wieder klar verpasst wurden und man immer noch ein unterdurchschnittlich gutes NBA-Team darstellt, sind es diesmal nicht nur die Clippers-Verantwortlichen und Fans, die die Franchise auf einem guten Weg sehen, auch Experten, Kolumnisten und Kommentatoren aus anderen Regionen erklären die Clippers zu einer Mannschaft mit viel Potenzial für die Zukunft.
Der Hauptgrund für diese Einschätzungen ist natürlich Blake Griffin. Nach seinem verpassten ersten NBA-Jahr schlug der Power Forward noch besser ein, als es sich die meisten Fans träumen ließen. Neben seiner unglaublichen Athletik trumpft Griffin Spiel für Spiel mit seinem hohen Basketball-IQ und seinem verbesserten Lowpost- und Midrange-Game auf. In seinem ersten NBA-Jahr wurde 22-jährige gleich All-Star und Slam Dunk Contest-Sieger, gewann jedes Mal die Auszeichnung Rookie des Monats in der Western Conference, gilt bereits als fast sicherer Rookie of the Year und stellte quasi im Vorbeigehen einen neuen Franchise-Rekord der Clippers in aufeinanderfolgenden Double-Doubles auf. Seine einzige größere Schwäche scheint aktuell (nur) noch die (Zonen)Verteidigung zu sein. Griffin hat häufig noch Probleme sich in der Verteidigung richtig zu positionieren. 0,5 Blocks in 38 Minuten sind für einen Spieler seiner Größe und seiner Athletik einfach viel zu wenig.
Neben Blake, der das Aushängeschild der Clippers werden soll oder es bereits fast ist, spielte auch Eric Gordon, der 22-jährige Shooting Guard der Clips, eine herausragende Saison. EJ erzielte pro Spiel fast fünf Punkte mehr und ist in den Augen mancher (aktuell noch) der wichtigste Akteur im Spiel der Clippers (Bilanz ohne Gordon 7-19 (27%), mit Gordon 24-31 (44%)). Gordon ist ein echter Allrounder und hat scheinbar das komplette Paket in die Wiege gelegt bekommen. Er ist ein guter Outside-Shooter (36% Dreier), besitzt genug Ballhandling-Skills und Schnelligkeit, um sowohl im Fastbreak, als auch im Halbfeld zum Korb ziehen zu können und ist zudem (sprung)stark genug, um sich in der Zone des Gegners durchsetzen zu können. Darüber hinaus ist Gordon ein exzellenter Verteidiger und Clutch-Player. Um zu einem echten Star zu reifen muss EJ allerdings noch konstanter werden. Beispielhaft dafür: In den Niederlagen der Clippers traf Gordon durchschnittlich unter 30% Dreier, in den Siegen über 40%.
Der dritte young gun in der Starting Five der Clippers ist Center DeAndre Jordan. Ebenso wie Gordons, war auch die Entwicklung Jordans in dieser Saison für viele überraschend. Eigentlich nur als Back-up für Chris Kaman eingeplant, rückte der 23-jährige in die Starting Five, als sich Kaman noch vor Saisonbeginn verletzte. Und Jordan wusste zu überzeugen. Der Third-Year-Man aus Texas A&M mag zwar basketballerisch alles andere als versiert sein, doch seine Größe (ca. 211 cm) gepaart mit seiner unglaublichen Athletik macht Jordan, besonders defensiv, zu einem unangenehmen Gegner für jedes Team. Das Prinzip ist einfach: Seine Sprungkraft addiert mit seiner Armlänge und seiner Körpergröße lässt Jordan an Bälle herankommen, die nur wenige erreichen. So stellt Jordan einen der besten Shotblocker der Liga dar (Platz 12 in Blocks pro Minute) und ist offensiv einer der meistgesuchten Abnehmer für Alley-Oops. Bei all dem Lob für DJ muss allerdings auch gesagt werden, dass sein Offensivspiel noch extrem eindimensional ist. Jordan verfügt im Lowpost quasi über überhaupt keine Moves und sein Midrange-Game ist absolut nonexistent (Indikator dafür: 45% Freiwurfquote - der zehntschlechteste Wert der Liga).
Die talentierte Riege komplettieren die Rookies Al-Farouq Aminu und Eric Bledsoe. Die Picks Nummer 8 und 18 im diesjährige Draft kann man durchaus als positive Lichtblicke unter den eher schwachen Rookies sehen. Zusammen kommen die Beiden auf 39 Spiele als Starter und können sich beide Chancen ausrechnen zumindest im Second All-NBA Rookie Team zu stehen. Da beide zu den jüngsten Teilnehmer des Drafts zählen und auch nur eine kurze Zeit am College verbracht haben, ist dies durchaus als Erfolg zu verbuchen.
Das Management der Clippers um Neil Olshey hat also in den letzten Jahren mit guten Entscheidungen im NBA Draft den Grundstein für eine erfolgreichere Zukunft der Franchise gelegt. Nun liegt es (auch) an Teamowner Donald Sterling diesen Weg weiterzugehen. Sterling gilt allgemein als einer der unbeliebtesten und geizigsten Teamowner, trotzdem hat er in der Vergangenheit schon mit einigen Deals überrascht (zum Beispiel Elton Brand und Baron Davis).
Jetzt, wo mit Blake Griffin und mit Abstrichen auch Eric Gordon bereits Stars bei den Clippers unter Vertrag stehen, erhoffen sich die Fans, dass Sterling sich nicht lumpen lässt das Team zu verstärken oder zumindest beisammen zu halten. DeAndre Jordans Vertrag läuft nach dieser Saison aus und danach wird der Sevenfooter sicherlich nicht mehr so ein Schnäppchen darstellen, wie noch aktuell (ca. 850.000 $ pro Jahr). Mit den Miami Heat und vor allem den New York Knicks stehen Teams bereit, die Jordan nicht nur gute Aussichten auf Erfolg, sondern auch ordentlich Geld bieten könnten. Da Griffin die Clippers ebenfalls in diese Sphären führen soll und zum engeren Freundeskreis Jordans zählt, gilt eine Verlängerung des Centers nicht als unwahrscheinlich, doch erscheinen die Planungen für die Zukunft doch noch sehr vage.
Sollten Sterling und Olshey wirklich daran arbeiten, das Image der Loserfranchise loszuwerden, müsste es möglich sein den aktuellen Weg weiter fortzuschreiten und (eventuell) wieder ein wenig aus dem Schatten der großen Lakers herauszutreten. Doch bei den Clippers weiß man nie – wer kann schon sagen, dass der Fluch nicht wirklich auf ihnen lastet?
Aufrufe: 3411 | Kommentare: 17 | Bewertungen: 12 | Erstellt:10.04.2011
ø 9.1
KOMMENTARE
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10.04.2011 | 23:00 Uhr
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Mutu77 :
Da sind genug Absätze, die Hälfte erkennt man nur nicht, weil die letzte Zeile davon immer komplett durchgeht
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10.04.2011 | 22:03 Uhr
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Jasper32 :
Schönes Ding. Potenzial ist jetzt da, nur leider ist die Entwicklung der Clippers bisher nur auf die Offensive beschränkt. Wenn jetzt auch noch der beste und wichtigste Verteidiger möglicherweise von Bord geht, sind die Clippers zwar weiterhin für viele Highlights, aber nicht für Siege gut. Die Entwicklung die das Team genommen hat ist zwar beachtlich, aber Talent gibt es in der Western Conference genug. Um in naher Zukunft in die Postseason zu kommen muss ein weiterer Entwicklungsschub her wie in dieser Saison.
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10.04.2011 | 21:20 Uhr
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YM89 :
nice one!ich clippers haben eine aussichstreiche zukunft vor sich. griffin alleine wird aber nichts reißen können, eric gordon ist genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger!
der junge hat einen gewaltigen sprung nach vorne gemacht, und steht noch lange nicht am ende seiner entwicklung. wurde im all-star voting ja sowas von übergangen, unglaublich!
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10.04.2011 | 19:48 Uhr
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der fluch der clippers heisst sterling. ein owner ala buss und die franchise wäre schon lange erfolgreich.
ich hoffe die clippers machen aus dem guten fundament das sie gelegt haben etwas, wünsche es ihnen sehr, aber eben solange sterling da ist, bleibt ein grosses fragezeichen.
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10.04.2011 | 15:18 Uhr
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bin da ganz deiner meinung => dieses team hat potenzial keine frage. blake schon jetzt einer der besten power forwards der liga und hat noch steigerungspotenzial wie du gesagt hast in der D! gordon hat mir diese saison auch gut gefallen, nur schade das eine verletzung ihn leicht zurückgeworfen hat aba mittlerweile ist er fast wieder der alte. jordan natürlich ein mega athlet, nur leider in der offensive viel zu schwach und relativ leicht zu verteidigen für den gegner da nur alley-oop anspiele für ihn sichere pkt sind. ansonsten mit bledsoe und aminu noch andere gute junge leute die sich entwickeln und nicht zu vergessen kaman! denke da kann nächste saison, wenn man sich gezielt verstärkt, eine playoff teilnahme winken
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Ich hoffe für die Clips, dass sie den Sprung aus der Bedeutungslosigkeit endlich schaffen und zumindest bald Playoff-Format bekommen. Fun to watch sind sie ja jetzt schon - und das nicht nur wegen Bad Blake. Viel wird in der Tat von Sterlings Herangehensweise und der individuellen Entwicklung der Youngster abhängen...
P.S.: So viel Zaster hat Miami aber nicht anzubieten für DJ. Die haben schon recht hohe Personalkosten.^^