19.08.2010 um 15:46 Uhr
Geschrieben von Voegi
Last Minute macht Jaaaa
...oder: Mein FCB-Lieblingskick
Das Fußballfan-Dasein verschließt sich gemeinhin den Gesetzen der Logik. Es ist rational nicht fassbar und Außenstehen nicht zu vermitteln – jedenfalls nicht mit Erwägungen des gesunden Menschenverstands. So würde man bei naiver Betrachtung davon ausgehen, dass ein Fan auf die Frage nach den größten Momenten seiner Anhängerschaft die Spiele benennt, in denen sein Verein die ganz großen Triumphe errungen hat. Augenblicke des vollständigen Glücks gekrönt durch die Übergabe des lang ersehnten Pokals. Doch die Fußballseele ist mysteriös und unergründlich. Denn oftmals haben gerade die vermeintlich unscheinbaren Spiele einen festen Platz im Herzen der Fans, nur weil mit ihnen eine ganz besondere, sachlich nicht nachvollziehbare Erinnerung verbunden ist.
Mir ergeht es da nicht anders. Natürlich würde auch ich immer das Champions League-Endspiel 2001 anführen, wenn man mich nach meinen ganz persönlichen Bayern-Highlights befragt. Schließlich brachte der Abend des 23. Mai 2001 eben jenen Erfolg, auf den der gesamte Verein unendlich lange 25 Jahre gewartet hatte. Für mich waren es zwar nur schlappe 14 Jahre, da mich erst 1987 der untherapierbare Bayern-Virus befallen hat. Und dennoch: Der Gewinn des wohl bedeutendsten Pokals im Vereinsfußball war auch für mich eine unbeschreibliche Sternstunde.
Gleichwohl ist mein persönliches Lieblingsspiel eine vergleichsweise unscheinbare Partie, die wohl auch die meisten Bayern-Fans nicht mehr auf dem Schirm haben dürften. Sie trug sich zu in der Saison 2001/2002, mithin einer Spielzeit, die man als Bayern-Fan am liebsten verdrängten möchte. Doch das Münchener Derby vom 9. März 2002 wird mir persönlich immer in besonderer Erinnerung bleiben. Mehr noch: Es ist mein Lieblingsspiel. Das hängt zum einen ganz sicher damit zusammen, dass es sich eben um ein Spiel gegen den Lokalrivalen von der Grünwalder Straße handelte und Siege gegen die 60er, auch wenn sie doch eher die Regel sind, immer etwas ganz Besonderes sind. In einem Derby geht es eben nicht nur um drei Punkte, sondern um Prestige, Ruhm und das nicht zu unterschätzende Selbstwertgefühl.
An jenem 9. März schlugen wir die 60er also nun mit 2:1. Ein Resultat, das wahrlich nicht dazu angetan ist, eine Welle der Euphorie auszulösen. Doch es war ein Lastminute-Sieg. Und ich stehe nun einmal tierisch auf Last-Minute-Siege. Erfolge, die in allerletzte Sekunde errungen werden, sind nun einmal etwas ganz Spezielles. Das Glücksgefühl eines nicht mehr für möglich gehaltenen Sieges zu verspüren, wenn man sich innerlich schon mit der Tristesse eines Unentschiedens abgefunden hat, ist – um mit Werner Hansch zu sprechen – einfach geil.
All den Skeptikern, die glauben, Fans der sogenannten Dusel-Bayern müssten an sich an Last-Minute-Siege doch gewöhnt haben und könnten sich daher daran nicht mehr sonderlich erfreuen, sei gesagt: Es ist nicht so. Kurz vor Schluss die entscheidende Bude zu machen, ist auch für uns noch immer etwas Wunderbares, von dem man nie genug kriegen kann.
Der Derby-Sieg vom März 2002 beweist es, zumindest in meinem Falle. Das Spiel selbst war zunächst nicht sonderlich spektakulär. Meine Bayern, die seinerzeit noch mit Ciriaco Sforza als Chef der Viererkette und Stolper-Santa Cruz als zweiter Sturmspitze agierten, taten sich über die gesamte Spielzeit gegen die tief stehenden Löwen schwer. In der ersten Halbzeit passierte wenig – zur Pause stand es folgerichtig 0:0. Im zweiten Spielabschnitt kamen wir allmählich besser in Tritt, versäumten es aber zunächst, das fällige 1:0 zu erzielen. Schließlich war es Paul Sergio, seines Zeichen auch nicht gerade der Inbegriff der Chancenverwertung, der uns in Führung brachte. Aus acht Metern Entfernung stolperte er den Ball irgendwie an Keeper Jentzsch vorbei ins Tor. 1:0 – die Erlösung. Es sollte also doch noch klappen, mit dem gleichsam begehrten wie erwarteten Derby-Sieg.
Doch nahezu postwendend folgte die Ernüchterung. Stranzl traf zum 1:1 – die schöne Führung war dahin. Die Bayern machten daraufhin mächtig Dampf, doch ein weiterer Treffer schien uns nicht vergönnt zu sein. Ich begann, mich irgendwie mit dem unliebsamen Remis abzufinden, behielt aber noch einen Restfunken Hoffnung. Vielleicht würde es ja doch mal wieder klappen – in allerletzter Sekunde. Eben jene allerletzte Sekunde stand nun bevor. Noch einmal Freistoß – halbrechte Position, ca. 25 Meter von der Torauslinie entfernt. "Freistoßgott" Sforza schnappte sich den Ball. Direkt drauf zu hauen, würde keinen Sinn ergeben. Dafür lag der Ball zu weit außen. Die Lösung konnte nur eine butterweiche Flanke sein, die irgendwer dann reinköpfen müsste. Egal wer, zur Not sogar Thorsten Fink…
Das Fußballfan-Dasein verschließt sich gemeinhin den Gesetzen der Logik. Es ist rational nicht fassbar und Außenstehen nicht zu vermitteln – jedenfalls nicht mit Erwägungen des gesunden Menschenverstands. So würde man bei naiver Betrachtung davon ausgehen, dass ein Fan auf die Frage nach den größten Momenten seiner Anhängerschaft die Spiele benennt, in denen sein Verein die ganz großen Triumphe errungen hat. Augenblicke des vollständigen Glücks gekrönt durch die Übergabe des lang ersehnten Pokals. Doch die Fußballseele ist mysteriös und unergründlich. Denn oftmals haben gerade die vermeintlich unscheinbaren Spiele einen festen Platz im Herzen der Fans, nur weil mit ihnen eine ganz besondere, sachlich nicht nachvollziehbare Erinnerung verbunden ist.
Mir ergeht es da nicht anders. Natürlich würde auch ich immer das Champions League-Endspiel 2001 anführen, wenn man mich nach meinen ganz persönlichen Bayern-Highlights befragt. Schließlich brachte der Abend des 23. Mai 2001 eben jenen Erfolg, auf den der gesamte Verein unendlich lange 25 Jahre gewartet hatte. Für mich waren es zwar nur schlappe 14 Jahre, da mich erst 1987 der untherapierbare Bayern-Virus befallen hat. Und dennoch: Der Gewinn des wohl bedeutendsten Pokals im Vereinsfußball war auch für mich eine unbeschreibliche Sternstunde.
Gleichwohl ist mein persönliches Lieblingsspiel eine vergleichsweise unscheinbare Partie, die wohl auch die meisten Bayern-Fans nicht mehr auf dem Schirm haben dürften. Sie trug sich zu in der Saison 2001/2002, mithin einer Spielzeit, die man als Bayern-Fan am liebsten verdrängten möchte. Doch das Münchener Derby vom 9. März 2002 wird mir persönlich immer in besonderer Erinnerung bleiben. Mehr noch: Es ist mein Lieblingsspiel. Das hängt zum einen ganz sicher damit zusammen, dass es sich eben um ein Spiel gegen den Lokalrivalen von der Grünwalder Straße handelte und Siege gegen die 60er, auch wenn sie doch eher die Regel sind, immer etwas ganz Besonderes sind. In einem Derby geht es eben nicht nur um drei Punkte, sondern um Prestige, Ruhm und das nicht zu unterschätzende Selbstwertgefühl.
An jenem 9. März schlugen wir die 60er also nun mit 2:1. Ein Resultat, das wahrlich nicht dazu angetan ist, eine Welle der Euphorie auszulösen. Doch es war ein Lastminute-Sieg. Und ich stehe nun einmal tierisch auf Last-Minute-Siege. Erfolge, die in allerletzte Sekunde errungen werden, sind nun einmal etwas ganz Spezielles. Das Glücksgefühl eines nicht mehr für möglich gehaltenen Sieges zu verspüren, wenn man sich innerlich schon mit der Tristesse eines Unentschiedens abgefunden hat, ist – um mit Werner Hansch zu sprechen – einfach geil.
All den Skeptikern, die glauben, Fans der sogenannten Dusel-Bayern müssten an sich an Last-Minute-Siege doch gewöhnt haben und könnten sich daher daran nicht mehr sonderlich erfreuen, sei gesagt: Es ist nicht so. Kurz vor Schluss die entscheidende Bude zu machen, ist auch für uns noch immer etwas Wunderbares, von dem man nie genug kriegen kann.
Der Derby-Sieg vom März 2002 beweist es, zumindest in meinem Falle. Das Spiel selbst war zunächst nicht sonderlich spektakulär. Meine Bayern, die seinerzeit noch mit Ciriaco Sforza als Chef der Viererkette und Stolper-Santa Cruz als zweiter Sturmspitze agierten, taten sich über die gesamte Spielzeit gegen die tief stehenden Löwen schwer. In der ersten Halbzeit passierte wenig – zur Pause stand es folgerichtig 0:0. Im zweiten Spielabschnitt kamen wir allmählich besser in Tritt, versäumten es aber zunächst, das fällige 1:0 zu erzielen. Schließlich war es Paul Sergio, seines Zeichen auch nicht gerade der Inbegriff der Chancenverwertung, der uns in Führung brachte. Aus acht Metern Entfernung stolperte er den Ball irgendwie an Keeper Jentzsch vorbei ins Tor. 1:0 – die Erlösung. Es sollte also doch noch klappen, mit dem gleichsam begehrten wie erwarteten Derby-Sieg.
Doch nahezu postwendend folgte die Ernüchterung. Stranzl traf zum 1:1 – die schöne Führung war dahin. Die Bayern machten daraufhin mächtig Dampf, doch ein weiterer Treffer schien uns nicht vergönnt zu sein. Ich begann, mich irgendwie mit dem unliebsamen Remis abzufinden, behielt aber noch einen Restfunken Hoffnung. Vielleicht würde es ja doch mal wieder klappen – in allerletzter Sekunde. Eben jene allerletzte Sekunde stand nun bevor. Noch einmal Freistoß – halbrechte Position, ca. 25 Meter von der Torauslinie entfernt. "Freistoßgott" Sforza schnappte sich den Ball. Direkt drauf zu hauen, würde keinen Sinn ergeben. Dafür lag der Ball zu weit außen. Die Lösung konnte nur eine butterweiche Flanke sein, die irgendwer dann reinköpfen müsste. Egal wer, zur Not sogar Thorsten Fink…
Aufrufe: 5121 | Kommentare: 36 | Bewertungen: 25 | Erstellt:19.08.2010
ø 8.3
KOMMENTARE
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20.08.2010 | 20:17 Uhr
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löwengraetscher85 :
no comment :P
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20.08.2010 | 18:47 Uhr
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Flipps :
Pokal gegen 60er120. Minute Elfer,der wiederholt werden musste und dann lupft Ribery den rotzfrech rein
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20.08.2010 | 18:41 Uhr
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anchan21 : Tja*g*
Bin ja noch nich solange Fan, sonder eine dieser Mitschwimmer der WM 06,aber Getafe war schon geil.
Und dann Robben letztes Jahr.
Mein Bruder und ich ständig die Engländer angepöbelt und dann macht Robben das Ding!
Wir springen auf, schreien und alles.
Muss aber sagen, dass ich Tennis da persönlich
noch höher einschätze.
Als Haas gegen Blake 07 bei den US Open diesen Doppellob im Tiebreak des 5. bei 3:3 spielt und der das Ding dann gewinnt.
Ich hab geweint, geschrien, schon geil.
Aber Fussballspiele haben es auch, keine Frage.
0
20.08.2010 | 03:17 Uhr
0
Zum Thema Last Minute hab ich 3 Spiele...
1. 2001 Buli-Finale...
> Ich war unterwegs bei irgend soner Schiffsfahrt in Fritzlar und konnte das Spiel nicht sehen und hab mir son SMS Service eingerichtet der immer wenn was passiert (Anpfiff, Tor, HZ, Ende) ne Nachricht geschickt hat. Die ganze Zeit kommt nichts, dann gehts inner 90 los.. ich hab gehört das Schalke das Ding gewonnen hat, naja bei uns stehts ja 0-0, kein Problem. Ich warte auf die Abpfiff SMS, die kommt dann auch, ich mach sie auf und auf einmal steht da HSV-Bayern 1-0, absoluter Nervenzusammenbruch. Ich erzähls gleich meim Opa der auch dabei war und auch Bayern Fan ist, der kann auch nichts sagen ausser Scheisse xD. Völlig weggetreten steck ich das Handy wieder weg und setz mich in ne Ecke. Ein paar Minuten später krieg ich wieder ne SMS, ich geh davon aus das das der Abpfiff is, ich lass das Handy stecken. Ein paar Minuten später will ich ne SMS schreiben und guck beiläufig die Buli-SMS an, auf einmal steht da UNGLAUBLICH Bayern macht in der 94. das 1-1! Ich weiss jetz noch wie ich das ganze Schiff zusammengeschrien hab, einfach unfassbar dieses Gefühl, dieser Wechsel zwischen absolutem Tiefpunkt und geiler gehts nicht gabs wohl nur 99, da leider in der falschen Reihenfolge xD
Die anderen beiden Spiele waren die gegen ManU letzte Saison, einfach nur unbeschreiblich als Ivica das Ding in der Nachspielzeit reinmacht, genauso Robben's Ding in Manchester, was für ne Erlösung, U N F A S S B A R :D
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20.08.2010 | 00:21 Uhr
0
Solle Last Minute Siege sind einfach, traumhaft, ausser für den Gegner
Damals 2001, am 33. Spieltag, ging ich mit meinem Vater schon in der 88.
Minute aus dem Olympiastadion.
Als wir ungefähr 100 Meter weg waren, kam auf einmal irgendein Mann zu uns gerannt, hat meinem Vater umarmt und mich in die Luft gehoben und schrie: "Zickler und Balakov haben's gemacht".
Das werd ich nie vergessen.
Damals war ich 8 Jahre alt.
0
20.08.2010 | 00:10 Uhr
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Skim :
Bei Last Minute Sieg fällt mir aber auch gerne Getafe FC ein Das 3:3 durch Toni werd ich nie vergessen. Mein Bruder ist schon nach der 95. aus Frust und Müdigkeit weggepennt und verpasst die beiden Tore Unvergesslich wie Kahn dann van Bommel noch die Nase blutig haut....
Starker Blog , immer her damit
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19.08.2010 | 22:06 Uhr
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fcbm007 :
Die 5 Minuten im Mai 2001 werde ich bestimmt nie und nimmer vergessen... Alles schien verloren...ALLES ! Aber Andersson haute das Ding aus einer so unmöglichen Situation rein das es eigentlich an einem Wunder grenzte...
Starker (wie eigentlich jeder) Blog von dir..
10 Points
1
19.08.2010 | 21:32 Uhr
0
Kahn05 :
ah genau gegen Frankfurt war es danke an die ErinnerungWas mir auch so spontan einfällt, passt zwar nicht ganz aber wenn ich immer Last-Minute-Sieg höre muss ich an unser "First-Minute-Tor" in der Champions League gegen Real Madrid denken^^ Raus auf Salihamidzic, der lässt locker den Roberto Carlos stehen und bringt dann den geilen Ball auf Roy Makay, der den dann reinmacht. Ich kann mich ganz genau erinnern, mein Vater gerade noch so raus aus dem Wohnzimmer, sich was holen gegangen, nach dem Motto: am Anfang passiert eh nix und ich rufe ihn gefühlte 5 sec später mit Toooooooooor zurück und er kommt ungläubig wieder xD
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19.08.2010 | 18:54 Uhr
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Genau, und vergesse nie als Ich zum ersten Mal das Rückspiel auf der VHS meines Vaters geschaut hab. Und der Kommentator : Hoeneß, jetzt legen Sie Ihn um, jetzt machen Sie Ihn fertig , Tor Einfach nur geil
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19.08.2010 | 18:47 Uhr
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ALX :
Hammageil und das abartige 59er Maskottchen bekam es auch zu spüren Hier mal ein Einwurf, sollte sich ein Klassik Experte finden, bitte mehr dazu schreiben. In der historischen Saison 1973/74 Athletico Madrid in der 120. Minute macht Schwarzenbeck das 1:1. Dank des Tores bekamen wir überhaupt das Rückspiel, dies wurde mit 4:0 gewonnen.
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