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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
19.08.2010 um 15:46 Uhr
Geschrieben von Voegi
Last Minute macht Jaaaa
...oder: Mein FCB-Lieblingskick

Das Fußballfan-Dasein verschließt sich gemeinhin den Gesetzen der Logik. Es ist rational nicht fassbar und Außenstehen nicht zu vermitteln – jedenfalls nicht mit Erwägungen des gesunden Menschenverstands. So würde man bei naiver Betrachtung davon ausgehen, dass ein Fan auf die Frage nach den größten Momenten seiner Anhängerschaft die Spiele benennt, in denen sein Verein die ganz großen Triumphe errungen hat. Augenblicke des vollständigen Glücks gekrönt durch die Übergabe des lang ersehnten Pokals. Doch die Fußballseele ist mysteriös und unergründlich. Denn oftmals haben gerade die vermeintlich unscheinbaren Spiele einen festen Platz im Herzen der Fans, nur weil mit ihnen eine ganz besondere, sachlich nicht nachvollziehbare Erinnerung verbunden ist.

Mir ergeht es da nicht anders. Natürlich würde auch ich immer das Champions League-Endspiel 2001 anführen, wenn man mich nach meinen ganz persönlichen Bayern-Highlights befragt. Schließlich brachte der Abend des 23. Mai 2001 eben jenen Erfolg, auf den der gesamte Verein unendlich lange 25 Jahre gewartet hatte. Für mich waren es zwar nur schlappe 14 Jahre, da mich erst 1987 der untherapierbare Bayern-Virus befallen hat. Und dennoch: Der Gewinn des wohl bedeutendsten Pokals im Vereinsfußball war auch für mich eine unbeschreibliche Sternstunde.

Gleichwohl ist mein persönliches Lieblingsspiel eine vergleichsweise unscheinbare Partie, die wohl auch die meisten Bayern-Fans nicht mehr auf dem Schirm haben dürften. Sie trug sich zu in der Saison 2001/2002, mithin einer Spielzeit, die man als Bayern-Fan am liebsten verdrängten möchte. Doch das Münchener Derby vom 9. März 2002 wird mir persönlich immer in besonderer Erinnerung bleiben. Mehr noch: Es ist mein Lieblingsspiel. Das hängt zum einen ganz sicher damit zusammen, dass es sich eben um ein Spiel gegen den Lokalrivalen von der Grünwalder Straße handelte und Siege gegen die 60er, auch wenn sie doch eher die Regel sind, immer etwas ganz Besonderes sind. In einem Derby geht es eben nicht nur um drei Punkte, sondern um Prestige, Ruhm und das nicht zu unterschätzende Selbstwertgefühl.

An jenem 9. März schlugen wir die 60er also nun mit 2:1. Ein Resultat, das wahrlich nicht dazu angetan ist, eine Welle der Euphorie auszulösen. Doch es war ein Lastminute-Sieg. Und ich stehe nun einmal tierisch auf Last-Minute-Siege. Erfolge, die in allerletzte Sekunde errungen werden, sind nun einmal etwas ganz Spezielles. Das Glücksgefühl eines nicht mehr für möglich gehaltenen Sieges zu verspüren, wenn man sich innerlich schon mit der Tristesse eines Unentschiedens abgefunden hat, ist – um mit Werner Hansch zu sprechen – einfach geil.

All den Skeptikern, die glauben, Fans der sogenannten Dusel-Bayern müssten an sich an Last-Minute-Siege doch gewöhnt haben und könnten sich daher daran nicht mehr sonderlich erfreuen, sei gesagt: Es ist nicht so. Kurz vor Schluss die entscheidende Bude zu machen, ist auch für uns noch immer etwas Wunderbares, von dem man nie genug kriegen kann.

Der Derby-Sieg vom März 2002 beweist es, zumindest in meinem Falle. Das Spiel selbst war zunächst nicht sonderlich spektakulär. Meine Bayern, die seinerzeit noch mit Ciriaco Sforza als Chef der Viererkette und Stolper-Santa Cruz als zweiter Sturmspitze agierten, taten sich über die gesamte Spielzeit gegen die tief stehenden Löwen schwer. In der ersten Halbzeit passierte wenig – zur Pause stand es folgerichtig 0:0. Im zweiten Spielabschnitt kamen wir allmählich besser in Tritt, versäumten es aber zunächst, das fällige 1:0 zu erzielen. Schließlich war es Paul Sergio, seines Zeichen auch nicht gerade der Inbegriff der Chancenverwertung, der uns in Führung brachte. Aus acht Metern Entfernung stolperte er den Ball irgendwie an Keeper Jentzsch vorbei ins Tor. 1:0 – die Erlösung. Es sollte also doch noch klappen, mit dem gleichsam begehrten wie erwarteten Derby-Sieg.

Doch nahezu postwendend folgte die Ernüchterung. Stranzl traf zum 1:1 – die schöne Führung war dahin. Die Bayern machten daraufhin mächtig Dampf, doch ein weiterer Treffer schien uns nicht vergönnt zu sein. Ich begann, mich irgendwie mit dem unliebsamen Remis abzufinden, behielt aber noch einen Restfunken Hoffnung. Vielleicht würde es ja doch mal wieder klappen – in allerletzter Sekunde. Eben jene allerletzte Sekunde stand nun bevor. Noch einmal Freistoß – halbrechte Position, ca. 25 Meter von der Torauslinie entfernt. "Freistoßgott" Sforza schnappte sich den Ball. Direkt drauf zu hauen, würde keinen Sinn ergeben. Dafür lag der Ball zu weit außen. Die Lösung konnte nur eine butterweiche Flanke sein, die irgendwer dann reinköpfen müsste. Egal wer, zur Not sogar Thorsten Fink…
Aufrufe: 5120 | Kommentare: 36 | Bewertungen: 25 | Erstellt:19.08.2010
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Maulwurfen
19.08.2010 | 15:54 Uhr
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Maulwurfen : 
19.08.2010 | 15:54 Uhr
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Maulwurfen : 
Ja, da kann Ich dir nur beipflichten. Diese Last-Minute-Siege sind was ganz besonderes. 2001 in Hamburg, als Ich vier Minuten, die schlimmsten meines bisherigen Daseins in einem Stadion erleben durfte, gekrönt wurden durch dieses unmögliche Ding von Anderson.

Tja, gewohnt starker Blog von dir 10er
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