25.07.2011 um 02:53 Uhr
Geschrieben von Rodnox
Legends of Sport (14)
In einem kleinen Haus am Rande von Las Vegas. Es klopft an der Haustür und der alte Mann, dem das Haus gehört, geht zur Tür. Es ist schon spät Abends und dunkel draußen. Als er die Tür öffnet, stehen da 2 Männer mit Masken und Shoot Guns. Noch bevor diese etwas sagen oder tun können, bricht der alte Mann zusammen. Er fasst sich an's Herz, geht auf die Knie und ruft seiner Frau zu: "Herzinfarkt"! Von der Situation so beeindruckt, rennen die beiden Räuber davon. Der alte Mann steht wieder auf, zwinkert seiner erschrockenen Frau zu und schließt die Tür. Geschehen 1988, war das wohl der größte Bluff von:
Doyle F. Brunson - auch bekannt als "Texas Dolly"
Doyle hat in seinem ganzen Leben genau 8 Wochen gearbeitet. Direkt nach der Uni, in einem Baumarkt. Aber als er seien ersten Gehaltsscheck sah, war er sich sicher: Für so wenig mach ich keinen Finger krum.
Viel zu gut waren die Einnahmen aus den illegalen Pokerspielen in den Studentenwohnheimen. Aber da er ja nun nicht mehr studierte, hatte er da keinen Zutritt mehr und musste sich umsehen.
Es gibt als Pokeranfänger genau zwei Möglichkeiten: Entweder man hat schon genug Geld und steigt ganz oben mit ein oder man muss sich hoch arbeiten. Brunson musste sich durch beißen und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Er kann heute stundenlang erzählen, von seiner Zeit als Rounder. Als 22jähriger saß er einmal an einem Tisch in einer Hinterhofgarage. Die Tür sprang auf, ein Typ mit einem Revolver schrie "Überfall" und schoss dem Spieler zu Doyles rechten in die Stirn.
Was klingt, wie aus einem Action Film, war Realität in den Pokerhochburgen der 50er Jahre in Fort Worth, Texas. Denn die meisten Spiele wurden von Banden und Gangs der Gangsterszene organisiert. Um seine Sicherheit zu erhöhen, tat er sich mit 2 Freunden zusammen. Der eine ist bekannt als "Amarillo Slim" und der andere als "Chip Reese". Beides Legenden im Pokersport.
Der Vorteil: Man reiste nicht allein von Ort zu Ort, konnte sich notfalls finanziell unterstützen und konnte sich besser vor gezinkten Spielen schützen. Ganz nebenbei wohl auch selbt ein wenig betrügen ...
Auf diesen Hintertischen lernt man das Strassenpoker. Und dazu gehört einiges mehr, als das Spiel zu beherrschen. Man musste immer Wachsam bleiben, die verschiedenen Menschentypen kennen lernen und vor allem in der Lage sein, jederzeit rennen zu können.
Es dauerte etwa 9 Jahre, bis sich die 3 in Las Vegas wieder fanden. Mittlerweile alles gut verdienende Spieler, die den Beweis antraten, das Glück im Poker den kleinsten Teil ausmacht.
1970 war das Geburtsjahr der World Series of Poker, der Weltmeisterschaft.
Naja, es waren eigentlich 9 Freunde, die sich trafen, ein für allemal den besten unter ihnen auszumachen.
Mit am Tisch: Doyle, Reese und Amarillo. Gewonnen hatte Johnny Moss, ein Security Spezialist für Poker Saloons. Während das Spiel von Jahr zu Jahr mehr Spieler anlockte, war Brunson zu dieser Zeit schon eine Legende. Er schnitt nie schlechter als mit dem 3. Platz ab.
Gut, bis dato waren es meist nur um die 50 Teilnehmer, aber immerhin. 76 dann kam sein großes Jahr. Als alle anderen Spieler ausgeschieden waren und er mit Jesse Alto am Tisch saß, kam eine Hand, die fortan als "The Brunson" bekannt wurde.
Doyle hielt 10♠ 2♠ und wettete knapp 30.000$. Jesse hingegen hatte A♠ J♦ und bezahlte ohne schlechtes Gewissen.
Der Flop kam: A♥ J♣ 10♥ und Alto wettete 1/3 seines Stacks. Jeder halbwegs versierte Spieler würde 10-2 hier weglegen. Nicht Doyle. Wohl wissend, dass das Turnier schon lange lief und der Gegner müde war, legte er nochmal drauf: All In.
Nach rund 2 Minuten hatte Jesse genug. Call!
Es folgten 2♥ und 10♣ auf dem Board um Doyle das Full House zu geben. Sein erster Weltmeistertitel. Und als wäre es nicht genug, holte er auch im Jahr darauf den Titel. Wieder im Horseshoe Casino und wieder mit 10-2.
Nun ist Doyle beinahe 90 Jahre alt und gewinnt seit fast 70 Jahren permanent. Er ist der lebende Beweis, dass Poker kein Glücksspiel ist. Vielmehr ist es Schach mit Karten. Konzentration, Taktik, Ausdauer und viel Geduld sind nötig, um das Spiel zu meistern.
Brunson könnte sich ohne Probleme zur Ruhe setzen und selbst seine Großenkel würden noch komfortabel leben können. Aber er spielt ja schon lang nichtmehr für das Geld.
Er weiß heute, dass es wichtigeres im Leben gibt als Geld. Er selbst hat genauso wie seine Frau Louise den Krebs besiegt. Ihre Tochter Doyla hingegen hatte weniger Glück. Sie starb mit nur 18 Jahren an Herzversagen.
Sein Leben hat auch viele andere Menschen Inspiriert. So sagen fast alle Spieler der Top 100, dass sie Doyle als Vorbild sehen. Und es gibt keinen, der ein schlechtes Wort über ihn verlieren kann, denn Brunson ist ein wahrer Gentleman.
Außer Johnny Chan, dieser sagte einst: "Ich hasse Doyle für sein Buch. Für Jahre habe ich Spieler um Spieler ausgenommen, weil sie Poker nicht verstanden haben. Aber seit dieses Buch auf dem Markt ist, wurde es immer härter, sein Spiel durchzuziehen." Die Rede war von Brunsons "Supersystem - A course in Power Poker". Natürlich sagte Chan dies mit einem Augenzwinkern, denn beide sind sehr gute Freunde. Nicht zuletzt wurde Johnny dann auch Gastautor im 2. Buch, mit selbigem Namen.
Man sagt heute, am Tag von Brunsons Tod, stirbt die Seele von Las Vegas. Aber eigentlich ist es noch viel schlimmer. Denn er ist nach wie vor der letzte Sherrif in Nevada, der den jungen Spielern die Grenzen aufzeigt. Und wer einmal gegen Doyle verloren hat, lernt fürs Leben. Und so manch einer hatte danach selber eine große Karriere:
Eine Wahre Legende seines Sports
Ah und: Wer sich wundert, für was das F. in seinem Namen steht: Nicht wenige Spieler antworteten auf die Frage: "Wer hat dich aus dem Turnier geschmissen?" mit Doyle F**ing Brunson!
Übersicht der Legenden des Sports
Spox Gruppe: Poker @ SPOX
Doyle F. Brunson - auch bekannt als "Texas Dolly"
Doyle hat in seinem ganzen Leben genau 8 Wochen gearbeitet. Direkt nach der Uni, in einem Baumarkt. Aber als er seien ersten Gehaltsscheck sah, war er sich sicher: Für so wenig mach ich keinen Finger krum.
Viel zu gut waren die Einnahmen aus den illegalen Pokerspielen in den Studentenwohnheimen. Aber da er ja nun nicht mehr studierte, hatte er da keinen Zutritt mehr und musste sich umsehen.
Es gibt als Pokeranfänger genau zwei Möglichkeiten: Entweder man hat schon genug Geld und steigt ganz oben mit ein oder man muss sich hoch arbeiten. Brunson musste sich durch beißen und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Er kann heute stundenlang erzählen, von seiner Zeit als Rounder. Als 22jähriger saß er einmal an einem Tisch in einer Hinterhofgarage. Die Tür sprang auf, ein Typ mit einem Revolver schrie "Überfall" und schoss dem Spieler zu Doyles rechten in die Stirn.
Was klingt, wie aus einem Action Film, war Realität in den Pokerhochburgen der 50er Jahre in Fort Worth, Texas. Denn die meisten Spiele wurden von Banden und Gangs der Gangsterszene organisiert. Um seine Sicherheit zu erhöhen, tat er sich mit 2 Freunden zusammen. Der eine ist bekannt als "Amarillo Slim" und der andere als "Chip Reese". Beides Legenden im Pokersport.
Der Vorteil: Man reiste nicht allein von Ort zu Ort, konnte sich notfalls finanziell unterstützen und konnte sich besser vor gezinkten Spielen schützen. Ganz nebenbei wohl auch selbt ein wenig betrügen ...
Auf diesen Hintertischen lernt man das Strassenpoker. Und dazu gehört einiges mehr, als das Spiel zu beherrschen. Man musste immer Wachsam bleiben, die verschiedenen Menschentypen kennen lernen und vor allem in der Lage sein, jederzeit rennen zu können.
Es dauerte etwa 9 Jahre, bis sich die 3 in Las Vegas wieder fanden. Mittlerweile alles gut verdienende Spieler, die den Beweis antraten, das Glück im Poker den kleinsten Teil ausmacht.
1970 war das Geburtsjahr der World Series of Poker, der Weltmeisterschaft.
Naja, es waren eigentlich 9 Freunde, die sich trafen, ein für allemal den besten unter ihnen auszumachen.
Mit am Tisch: Doyle, Reese und Amarillo. Gewonnen hatte Johnny Moss, ein Security Spezialist für Poker Saloons. Während das Spiel von Jahr zu Jahr mehr Spieler anlockte, war Brunson zu dieser Zeit schon eine Legende. Er schnitt nie schlechter als mit dem 3. Platz ab.
Gut, bis dato waren es meist nur um die 50 Teilnehmer, aber immerhin. 76 dann kam sein großes Jahr. Als alle anderen Spieler ausgeschieden waren und er mit Jesse Alto am Tisch saß, kam eine Hand, die fortan als "The Brunson" bekannt wurde.
Doyle hielt 10♠ 2♠ und wettete knapp 30.000$. Jesse hingegen hatte A♠ J♦ und bezahlte ohne schlechtes Gewissen.
Der Flop kam: A♥ J♣ 10♥ und Alto wettete 1/3 seines Stacks. Jeder halbwegs versierte Spieler würde 10-2 hier weglegen. Nicht Doyle. Wohl wissend, dass das Turnier schon lange lief und der Gegner müde war, legte er nochmal drauf: All In.
Nach rund 2 Minuten hatte Jesse genug. Call!
Es folgten 2♥ und 10♣ auf dem Board um Doyle das Full House zu geben. Sein erster Weltmeistertitel. Und als wäre es nicht genug, holte er auch im Jahr darauf den Titel. Wieder im Horseshoe Casino und wieder mit 10-2.
Nun ist Doyle beinahe 90 Jahre alt und gewinnt seit fast 70 Jahren permanent. Er ist der lebende Beweis, dass Poker kein Glücksspiel ist. Vielmehr ist es Schach mit Karten. Konzentration, Taktik, Ausdauer und viel Geduld sind nötig, um das Spiel zu meistern.
Brunson könnte sich ohne Probleme zur Ruhe setzen und selbst seine Großenkel würden noch komfortabel leben können. Aber er spielt ja schon lang nichtmehr für das Geld.
Er weiß heute, dass es wichtigeres im Leben gibt als Geld. Er selbst hat genauso wie seine Frau Louise den Krebs besiegt. Ihre Tochter Doyla hingegen hatte weniger Glück. Sie starb mit nur 18 Jahren an Herzversagen.
Sein Leben hat auch viele andere Menschen Inspiriert. So sagen fast alle Spieler der Top 100, dass sie Doyle als Vorbild sehen. Und es gibt keinen, der ein schlechtes Wort über ihn verlieren kann, denn Brunson ist ein wahrer Gentleman.
Außer Johnny Chan, dieser sagte einst: "Ich hasse Doyle für sein Buch. Für Jahre habe ich Spieler um Spieler ausgenommen, weil sie Poker nicht verstanden haben. Aber seit dieses Buch auf dem Markt ist, wurde es immer härter, sein Spiel durchzuziehen." Die Rede war von Brunsons "Supersystem - A course in Power Poker". Natürlich sagte Chan dies mit einem Augenzwinkern, denn beide sind sehr gute Freunde. Nicht zuletzt wurde Johnny dann auch Gastautor im 2. Buch, mit selbigem Namen.
Man sagt heute, am Tag von Brunsons Tod, stirbt die Seele von Las Vegas. Aber eigentlich ist es noch viel schlimmer. Denn er ist nach wie vor der letzte Sherrif in Nevada, der den jungen Spielern die Grenzen aufzeigt. Und wer einmal gegen Doyle verloren hat, lernt fürs Leben. Und so manch einer hatte danach selber eine große Karriere:
Ah und: Wer sich wundert, für was das F. in seinem Namen steht: Nicht wenige Spieler antworteten auf die Frage: "Wer hat dich aus dem Turnier geschmissen?" mit Doyle F**ing Brunson!
Übersicht der Legenden des Sports
Spox Gruppe: Poker @ SPOX
Aufrufe: 4015 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 14 | Erstellt:25.07.2011
ø 9.9
KOMMENTARE
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04.08.2011 | 17:37 Uhr
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Rodnox :
Ihr habt natürlich beide recht ... 80 wäre richtig, habe einen Fehler eingebaut. Quasi ein Test, ob das überhaupt wer liesst
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04.08.2011 | 16:35 Uhr
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xxlhonk :
Ach ja.Man ist der Antonius da noch jung.
Während Doyle aussieht, wie Doyle aussieht.
Für mich war er immer einer der Typen, die diesen Sport und eine Entwicklung verkörpert haben.
Und das nicht nur mit seinem Lebenserfahrungen, sondern auch die Art und Weise wie er spielt.
und sein Spiel extrem gut anpassen kann, an die jungen Wilden!
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04.08.2011 | 16:33 Uhr
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xxlhonk :
Ich war auch überrascht.A. Darüber das Doyle schon 90 sein soll und
B. das mir so ein klasse Blog bisher entgangen ist.
Stark!
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25.07.2011 | 13:46 Uhr
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deine legenden-reihe gefällt mir sehr gut, 10 punkte von mir!!
Doyle hat so eine krasse Aura am Tisch, die seine Gegner schon einschüchtert. Jeder überlegt sich zweimal ihn zu callen, etc.! fantastisch ihm zuzusehen!
Als Anmerkung: soweit ich weiß ist Doyle 1933 geboren und wäre somit nun knapp 80 Jahre alt, statt der von dir erwähnten 90, außer du rundest großzügig auf, oder ich liege falsch
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Da arbeitet einer fleißig daran sich als Spox-Blog-Legende unsterblich zu machen. Ich liebe deine Blogs! ALLE sogar die über schalke *hust*