22.02.2012 um 02:46 Uhr
Geschrieben von Rodnox
Legends of Sport (16) - Teil 1
Es war im Sommer 1991. Bertrand Gachot, belgischer Formel 1 Fahrer für Jordan Racing Team, wurde gerade zu 2 Monaten im Brixton Gefängnis in London verurteilt, weil er einen Taxifaher CS Gas in's Gesicht gesprüht hatte.
Auf der Suche nach einem Ersatzfahrer, dachte man auch an einen Fahrer, der für Jordan einmal eine geheime Testfahrt gemacht hatte, obwohl er zum Mercedes Benz Nachwuchsteams gehörte. Auf Anfrage bei Benz ob die ihrem Fahrer etwas F1 Praxis geben würden, bekam man die Erlaubnis und 150.000 $ Ausbildungsentschädigung.
Vier Tage später sollte dieser 22jährige Kerl seine erste Qualifikation fahren. Man sagte ihm: "Wenn du letzter wirst, ist das nicht schlimm. Wir wissen, dass du noch nie auf dieser Strecke gefahren bist und auch noch nie mehr als 2 Runden in einem Formel 1 Auto".
Aber der junge Kerl beeindruckte sie alle. Am Ende der Quali für den Spa-Grand Prix startete er aus der 4. Reihe. Vor ihm Ayrton Senna, Nigel Mansel, Alain Prost, Jean Alesi und Gerhard Berger. Koryphähen des Rennsportes dieser Zeit. 4 davon schonmal Weltmeister gewesen.
Freilich konnte man damals noch nicht ahnen, dass man einen Rekordweltmeister der Zukunft im Chassis sitzen hatte. Aber das Talent war unbestreitbar schon da. Die Rede ist von :
Michael Schumacher
Weil aber Schumachers Auto im anschliessenden Rennen bereits in der ersten Runde versagte und er ausschied, dachte man bei Jordan offenbar, er sei verzichtbar und verkaufte ihn weiter. Denn noch während des Rennens hatte Benetton Ford ein Angebot vorgelegt. Irgendwer muss da ein wirkliches Auge für Talent gehabt haben.
Die Ära Senna
Auch Ayrton Senna hatte dieses Auge wohl. Jo Ramirez, Mitarbeiter und enger Freund von Senna, sagte später: "Senna hatte diesen Jungen vom ersten Rennen an auf dem Schirm. Er sah in ihm die größte Bedrohung seiner Zeit".
Diese Aussage belegt auch eine Anekdote, die im nachinein eher tragisch zu betrachten ist. Vor dem Rennen in Immola am 1. Mai 1994 soll Senna zu Ramirez vor dem Start gesagt haben: "Ich werd den Jungen jetzt mal ein wenig einschüchtern, das beschäftigt ihn hoffentlich ein wenig und macht ihn langsamer". Senna lief auf Schumacher zu und sprach 30 Sekunden zu ihm.
Dann drehte wieder ab und lief mit einem breiten Grinsen zu Ramirez und seinem Wagen zurück. Was am Ende des Tages passierte, weiss wohl jeder.
Schumacher hat Jahre danach einmal zu Protokoll gegeben, dass Senna ihm wohl zu verstehen gegeben habe, dass er hier der Weltmeister sei und man sich gefälligst respektvoll ihm gegenüber zu verhalten habe.
Auch wenn Senna es nicht mehr erleben durfte, am Ende der Saison sollte sein Respekt vor dem jungen Rookie bestätigt werden. Schumacher wurde kaum 3 Jahre nach seinem Debut Weltmeister.
Das Popometer
Ross Brawn, einst Teamchef bei Benetton Ford, beschrieb Schumachers einmal als wandelnden Boardcomputer. Denn wie kein anderer konnte er kleinste Veränderungen an einem Auto einschätzen und entsprechend reagieren, wenn es um Details ging.
Schumacher selbst sagte 2006 einmal: "Man spricht nicht von ungefähr vom Popometer! Vom Gesäß bis zu den Schultern fühle ich, was das Auto macht. Dabei hilft mir, dass ich in der Regel einen Puls habe, der 40 bis 50 Herzschläge niedriger ist als der meiner Teamkollegen. Dadurch bin ich ruhiger, kann mich besser konzentrieren. "
Aber ganz so ohne etwas Background kann so ein "Popometer" ja nicht entstehen. Das er schon als Vierjähriger sein erstes Kart auf des Vaters Go-Kart Bahn gefahren ist, könnte geholfen haben.
Als sein Vater Rolf einmal ein altes Motorad in einem See fand, baute er den Motor aus und in das Kart des 8jährigen Sohnes wieder ein. Michael hatte den ersten eigenen Kart und einen billigen Motor zum rumbasteln. Etwas, was er seither so inthusiastisch und begeistert tat, wie kein anderer. Tatsächlich verpasste er einmal ein Kartrennen, weil er noch am Wagen schraubte.
Es schien sich aber gelohnt zu habe, denn als 19jähriger schaffte er seinen Durchbruch in der Formel 3. Seine erste Bonuszahlung erhielt er auf einer Raststätte der A2! 20.000 DM in einem Koffer von seinem späteren Berater, Manager und Freund Willi Weber.
Die Ära Ferrari
Nach 2 Weltmeistertiteln mit Benetton wurde Schumacher von Ferrari abgeworben. Die altehrwürdige Marke aus Italien wollte endlich wieder ganz vorn mitfahren und legte stolze 5 Mio. $ auf den Tisch.
Dumm nur das deren Fahrzeug mit einem Motor ausgestattet war, der in einer Runde genauso viel Sprit fraß, wie andere in 3. Außerdem wog er rund das doppelte des Motors aus seinem alten Benetton.
4lange Jahre brauchte Schumachers Popometer und der mittlerweile auch gewechselte Ross Brawn um einen Wagen zusammen zu schrauben, der es dem Kerpener wieder erlaubte am Ende der Saison als Weltmeister zu jubeln.
Was folgte, waren die ominösen 5 Jahre der Hölle. Hölle für alle anderen Fahrer, weil Schumacher so ziemlich jeden verfügbaren Rekord brach und als Grund für den Rückfall der TV Einnahmen aus dem britischen Markt genannt wurde. Er gewann einfach zu oft.
Hier gehts zu Teil 2 >>>>
Auf der Suche nach einem Ersatzfahrer, dachte man auch an einen Fahrer, der für Jordan einmal eine geheime Testfahrt gemacht hatte, obwohl er zum Mercedes Benz Nachwuchsteams gehörte. Auf Anfrage bei Benz ob die ihrem Fahrer etwas F1 Praxis geben würden, bekam man die Erlaubnis und 150.000 $ Ausbildungsentschädigung.
Vier Tage später sollte dieser 22jährige Kerl seine erste Qualifikation fahren. Man sagte ihm: "Wenn du letzter wirst, ist das nicht schlimm. Wir wissen, dass du noch nie auf dieser Strecke gefahren bist und auch noch nie mehr als 2 Runden in einem Formel 1 Auto".
Aber der junge Kerl beeindruckte sie alle. Am Ende der Quali für den Spa-Grand Prix startete er aus der 4. Reihe. Vor ihm Ayrton Senna, Nigel Mansel, Alain Prost, Jean Alesi und Gerhard Berger. Koryphähen des Rennsportes dieser Zeit. 4 davon schonmal Weltmeister gewesen.
Freilich konnte man damals noch nicht ahnen, dass man einen Rekordweltmeister der Zukunft im Chassis sitzen hatte. Aber das Talent war unbestreitbar schon da. Die Rede ist von :
Michael Schumacher
Weil aber Schumachers Auto im anschliessenden Rennen bereits in der ersten Runde versagte und er ausschied, dachte man bei Jordan offenbar, er sei verzichtbar und verkaufte ihn weiter. Denn noch während des Rennens hatte Benetton Ford ein Angebot vorgelegt. Irgendwer muss da ein wirkliches Auge für Talent gehabt haben.
Die Ära Senna
Auch Ayrton Senna hatte dieses Auge wohl. Jo Ramirez, Mitarbeiter und enger Freund von Senna, sagte später: "Senna hatte diesen Jungen vom ersten Rennen an auf dem Schirm. Er sah in ihm die größte Bedrohung seiner Zeit".
Diese Aussage belegt auch eine Anekdote, die im nachinein eher tragisch zu betrachten ist. Vor dem Rennen in Immola am 1. Mai 1994 soll Senna zu Ramirez vor dem Start gesagt haben: "Ich werd den Jungen jetzt mal ein wenig einschüchtern, das beschäftigt ihn hoffentlich ein wenig und macht ihn langsamer". Senna lief auf Schumacher zu und sprach 30 Sekunden zu ihm.
Dann drehte wieder ab und lief mit einem breiten Grinsen zu Ramirez und seinem Wagen zurück. Was am Ende des Tages passierte, weiss wohl jeder.
Schumacher hat Jahre danach einmal zu Protokoll gegeben, dass Senna ihm wohl zu verstehen gegeben habe, dass er hier der Weltmeister sei und man sich gefälligst respektvoll ihm gegenüber zu verhalten habe.
Auch wenn Senna es nicht mehr erleben durfte, am Ende der Saison sollte sein Respekt vor dem jungen Rookie bestätigt werden. Schumacher wurde kaum 3 Jahre nach seinem Debut Weltmeister.
Das Popometer
Ross Brawn, einst Teamchef bei Benetton Ford, beschrieb Schumachers einmal als wandelnden Boardcomputer. Denn wie kein anderer konnte er kleinste Veränderungen an einem Auto einschätzen und entsprechend reagieren, wenn es um Details ging.
Schumacher selbst sagte 2006 einmal: "Man spricht nicht von ungefähr vom Popometer! Vom Gesäß bis zu den Schultern fühle ich, was das Auto macht. Dabei hilft mir, dass ich in der Regel einen Puls habe, der 40 bis 50 Herzschläge niedriger ist als der meiner Teamkollegen. Dadurch bin ich ruhiger, kann mich besser konzentrieren. "
Aber ganz so ohne etwas Background kann so ein "Popometer" ja nicht entstehen. Das er schon als Vierjähriger sein erstes Kart auf des Vaters Go-Kart Bahn gefahren ist, könnte geholfen haben.
Als sein Vater Rolf einmal ein altes Motorad in einem See fand, baute er den Motor aus und in das Kart des 8jährigen Sohnes wieder ein. Michael hatte den ersten eigenen Kart und einen billigen Motor zum rumbasteln. Etwas, was er seither so inthusiastisch und begeistert tat, wie kein anderer. Tatsächlich verpasste er einmal ein Kartrennen, weil er noch am Wagen schraubte.
Es schien sich aber gelohnt zu habe, denn als 19jähriger schaffte er seinen Durchbruch in der Formel 3. Seine erste Bonuszahlung erhielt er auf einer Raststätte der A2! 20.000 DM in einem Koffer von seinem späteren Berater, Manager und Freund Willi Weber.
Die Ära Ferrari
Nach 2 Weltmeistertiteln mit Benetton wurde Schumacher von Ferrari abgeworben. Die altehrwürdige Marke aus Italien wollte endlich wieder ganz vorn mitfahren und legte stolze 5 Mio. $ auf den Tisch.
Dumm nur das deren Fahrzeug mit einem Motor ausgestattet war, der in einer Runde genauso viel Sprit fraß, wie andere in 3. Außerdem wog er rund das doppelte des Motors aus seinem alten Benetton.
4lange Jahre brauchte Schumachers Popometer und der mittlerweile auch gewechselte Ross Brawn um einen Wagen zusammen zu schrauben, der es dem Kerpener wieder erlaubte am Ende der Saison als Weltmeister zu jubeln.
Was folgte, waren die ominösen 5 Jahre der Hölle. Hölle für alle anderen Fahrer, weil Schumacher so ziemlich jeden verfügbaren Rekord brach und als Grund für den Rückfall der TV Einnahmen aus dem britischen Markt genannt wurde. Er gewann einfach zu oft.
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Aufrufe: 3126 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 3 | Erstellt:22.02.2012
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