07.10.2009 um 14:18 Uhr
Geschrieben von donluka
Lehrer und Lehrling
Büxe brachte mich auf Idee, einen Gedanken, der mich schon längere Zeit beschäftigt, näher zu beleuchten.
Holt man ein wenig weiter aus, müsste man das Thema damit einleiten, dass es offenbar doch - neben modernsten Trainingsmethoden - so etwas wie den persönlichen Einfluss des Lehrmeisters geben muss, der die Entwicklung eines jungen Spielers nachhaltig prägt.
Bei dieser Betrachtungsweise denkt man vor allem an die Cheftrainer. Diese werden mit Argusaugen beobachtet, ob sie vornehmlich "modernen Fußball" (also mit kurzen, flachen Pässen, "One-Touch" lässt sich in diesem Kontext als abgelutschter Begriff auch immer wieder gerne heranziehen) oder altes Gerumpel (so wie mein FC unter Herrn Daum: Lange, hohe Bälle nach vorne kloppen) spielen lassen.
Dabei wird der Wirkung der Mannen dahinter (zu) wenig Beachtung geschenkt. Nicht nur die Tatsache, dass viele ehemalige Co-Trainer in vorderster Front (jämmerlich) scheiterten (Berti Vogts, Michael Henke, Frank-Walter Steinmeier), lässt den gemeinen Fan zum Schluss kommen, dass nur der Chef selbst für den Erfolg oder Misserfolg eines Teams verantwortlich sein muss. Ob sein Charisma wirkt. Ob er die richtigen Töne trifft.
Doch ist das wirklich so einfach? Sind es nicht doch manchmal die dahinterliegenden Kräfte, die großen Einfluss nehmen?
Wie ist es zB mit den Torwarttrainern? In Köln gab es Rolf Herings, dem das (bisher nicht wiederholte) Kunststück gelang, gleich zwei Nationalkeeper in Folge hervorzubringen, in Toni Schumacher und meinem Bodo. Danach war in Köln viel Ebbe, aber auch Herings bekleidete zahlreiche Positionen beim FC, jedoch nur noch selten die des Torwarttrainers. Zufall?
Ein anderes und präsenteres Beispiel (und damit sei endlich der Bogen zum ersten Satz gespannt) ist Gerry Ehrmann. Der Tarzan vom Betzenberg bildet seit über einem Jahrzehnt in Kaiserslautern die Torhüter aus. Mit bahnbrechendem Erfolg, wie ich finde. Schließlich gingen aus seiner Schule die Herren Wiese, Weidenfeller, Fromlowitz und Sippel hervor. Man kann zu den Spieler stehen wie man will, aber es ist schon bemerkenswert, dass da innerhalb von wenigen Jahren vier bundesligaerfahrene und/oder -taugliche Torhüter herausgekommen sind, die allesamt mit der A- (Wiese, teilweise geforderterweise Weidenfeller) oder der U21-Nationalelf in Verbindung standen. Zeitweise waren sogar die parallel eingesetzten A- und U21-Nationaltorhüter mit Wiese und Fromlowitz Ehrmanns Schüler!
Zudem eint die genannten Personen ein ähnlicher Stil, ein ähnlicher Look. Neben den Frisuren, zu denen ich mich nicht äußern möchte, liefen/laufen alle Spieler mit muskelbepackten Körpern herum und erinnerten nicht nur dadurch an den guten, alten "Tarzan" Ehrmann.
Offenbar hatte dieser also neben einem guten Händchen für die Förderung von Talenten und einem wirkungsvollen Training entscheidenen Einfluss auf die Entwicklung (auch die persönliche?) der Keeper genommen.
Es bleibt also festzuhalten, dass die Wirkung einer Einzelperson auf das Weiterkommen junger Spieler nicht zu unterschätzen ist. Dies gilt insbesondere, und das wird oft vergessen, auch für die Trainer in der zweiten und dritten Reihe, die häufig aufgrund ihrer Arbeit im Hintergrund näher an den einzelnen Spielern sein können, als ihre Vorgesetzte.
Wenn ich jedoch jetzt noch einmal darüber nachdenke, hat zwar der FCK Gerry Ehrmann viel zu verdanken. Wobei: Wo ist der noch einmal zur Schule gegangen? Ach ja, bei Rolf Herings!
Der Beweis: Der junge Gerry im Kölner Dress
Holt man ein wenig weiter aus, müsste man das Thema damit einleiten, dass es offenbar doch - neben modernsten Trainingsmethoden - so etwas wie den persönlichen Einfluss des Lehrmeisters geben muss, der die Entwicklung eines jungen Spielers nachhaltig prägt.
Bei dieser Betrachtungsweise denkt man vor allem an die Cheftrainer. Diese werden mit Argusaugen beobachtet, ob sie vornehmlich "modernen Fußball" (also mit kurzen, flachen Pässen, "One-Touch" lässt sich in diesem Kontext als abgelutschter Begriff auch immer wieder gerne heranziehen) oder altes Gerumpel (so wie mein FC unter Herrn Daum: Lange, hohe Bälle nach vorne kloppen) spielen lassen.
Dabei wird der Wirkung der Mannen dahinter (zu) wenig Beachtung geschenkt. Nicht nur die Tatsache, dass viele ehemalige Co-Trainer in vorderster Front (jämmerlich) scheiterten (Berti Vogts, Michael Henke, Frank-Walter Steinmeier), lässt den gemeinen Fan zum Schluss kommen, dass nur der Chef selbst für den Erfolg oder Misserfolg eines Teams verantwortlich sein muss. Ob sein Charisma wirkt. Ob er die richtigen Töne trifft.
Doch ist das wirklich so einfach? Sind es nicht doch manchmal die dahinterliegenden Kräfte, die großen Einfluss nehmen?
Wie ist es zB mit den Torwarttrainern? In Köln gab es Rolf Herings, dem das (bisher nicht wiederholte) Kunststück gelang, gleich zwei Nationalkeeper in Folge hervorzubringen, in Toni Schumacher und meinem Bodo. Danach war in Köln viel Ebbe, aber auch Herings bekleidete zahlreiche Positionen beim FC, jedoch nur noch selten die des Torwarttrainers. Zufall?
Ein anderes und präsenteres Beispiel (und damit sei endlich der Bogen zum ersten Satz gespannt) ist Gerry Ehrmann. Der Tarzan vom Betzenberg bildet seit über einem Jahrzehnt in Kaiserslautern die Torhüter aus. Mit bahnbrechendem Erfolg, wie ich finde. Schließlich gingen aus seiner Schule die Herren Wiese, Weidenfeller, Fromlowitz und Sippel hervor. Man kann zu den Spieler stehen wie man will, aber es ist schon bemerkenswert, dass da innerhalb von wenigen Jahren vier bundesligaerfahrene und/oder -taugliche Torhüter herausgekommen sind, die allesamt mit der A- (Wiese, teilweise geforderterweise Weidenfeller) oder der U21-Nationalelf in Verbindung standen. Zeitweise waren sogar die parallel eingesetzten A- und U21-Nationaltorhüter mit Wiese und Fromlowitz Ehrmanns Schüler!
Zudem eint die genannten Personen ein ähnlicher Stil, ein ähnlicher Look. Neben den Frisuren, zu denen ich mich nicht äußern möchte, liefen/laufen alle Spieler mit muskelbepackten Körpern herum und erinnerten nicht nur dadurch an den guten, alten "Tarzan" Ehrmann.
Offenbar hatte dieser also neben einem guten Händchen für die Förderung von Talenten und einem wirkungsvollen Training entscheidenen Einfluss auf die Entwicklung (auch die persönliche?) der Keeper genommen.
Es bleibt also festzuhalten, dass die Wirkung einer Einzelperson auf das Weiterkommen junger Spieler nicht zu unterschätzen ist. Dies gilt insbesondere, und das wird oft vergessen, auch für die Trainer in der zweiten und dritten Reihe, die häufig aufgrund ihrer Arbeit im Hintergrund näher an den einzelnen Spielern sein können, als ihre Vorgesetzte.
Wenn ich jedoch jetzt noch einmal darüber nachdenke, hat zwar der FCK Gerry Ehrmann viel zu verdanken. Wobei: Wo ist der noch einmal zur Schule gegangen? Ach ja, bei Rolf Herings!
Der Beweis: Der junge Gerry im Kölner Dress
Aufrufe: 7931 | Kommentare: 32 | Bewertungen: 11 | Erstellt:07.10.2009
ø 9.2
KOMMENTARE
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09.10.2009 | 18:53 Uhr
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jasi2106 :
Ich mag solche Blogs, die mehr Hintergrundgeschichten sind. Dazu noch klasse geschrieben
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08.10.2009 | 11:21 Uhr
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xxlhonk :
@ Don Weil zu viele Zipfel hier abhängen.
Das habe ich mir inzwischen ein paar Mal anhören dürfen.
"Wenn da zu viele Zipfel sind, kommentiere ich nicht"...-
usw.
Schade.
Aber wir haben hier wohl eine Baustelle.
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08.10.2009 | 09:45 Uhr
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08.10.2009 | 09:36 Uhr
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donluka :
@Taktiker: Ja, Gerland ist auch ein gutes Beispiel. Trainer, die nicht so stark im Fokus der Öffentlichkeit stehen und nicht neben ihrem eigentlichen Job noch Pressearbeit, etc. erledigen müssen, haben offenbar mehr Möglichkeiten, zu prägen.
@Unreal & Honk: Danke für Eure Bemühungen, aber für den Blog interessiert sich außerhalb der Zipfelwelt wahrscheinlich leider eh kaum eine Sau...
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07.10.2009 | 20:20 Uhr
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Taktiker :
Sehr interessanter Gedanke. Ich glaube, dass viele Jugendspieler sehr geprägt werden von ihren Trainern, oft haben sie ein ganz besondres Vertrauensverhältnis. Als Beispiel fällt mir noch der gute alte Hermann Gerland ein, der hat auch viele Talente gefördert und an ihren Defiziten gearbeitet.
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07.10.2009 | 18:20 Uhr
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Voegi :
feines blog.und interessante prothese. darüber lohnt es sich wirklich mal nachzudenken. sollte man mal wissenschaftlich angehen. finde ich.
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07.10.2009 | 16:17 Uhr
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xxlhonk :
@UNREALSher treffend auf den Punkt gebracht.
Und das ist schade, denn dieser Blog ist ein guter Blog.
Und sollte von vielen gelesen und kommentiert werden.
Er hat es sich verdient.
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07.10.2009 | 15:57 Uhr
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Aber sie werden als Grund genommen den Blog nicht zu lesen/kommentieren und mit einem Punkt zu bewerten.
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07.10.2009 | 15:56 Uhr
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uh1963 :
seid ihr wirklich der Meinung, unsere Kommentare werden gelesen?
Ooops, ich nehme fast alles zurück
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07.10.2009 | 15:54 Uhr
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Will doch net Don's Blog vollmüllen!!
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