20.02.2011 um 20:00 Uhr
Geschrieben von Voegi
Liga-Lehren XXIII
Morbus Hertha
Van Gaal kämpft für den Erhalt der deutschen Sprache, Novakovic therapiert sich selbst und Skibbe geht einem Hochstapler auf den Leim. Also alles wie gewohnt:
Sie
Mit Littis Regentschaft weht beim VfL jetzt ein ganz anderer Wind durch die Katakomben. Herrschten unter seinem Vorgänger noch so chaotische Zustände wie im Paviangehege bei Hagenbecks bzw. in Werder Bremens Strafraum (was zugegebenermaßen auf das Gleiche hinausläuft), kehren unter dem Neuen jetzt endlich Zucht und Ordnung ein. Als erste Amtshandlung befahl der gestrenge Herrscher seinen Kickern darum, vom vertraulichen "Du" zum untertänigen "Sie" überzugehen. Was im Angesicht eines Trainers mit der natürlichen Autorität eines verwachsenen Bonsaibäumchens gar nicht so einfach sein dürfte. Andererseits wissen Diego & Co. jetzt immerhin, wie man sich so fühlt – als Tochter von Louis van Gaal.
Siegen
Vielleicht glaubte Litti aber auch nur durch die Siezoffensive mal wieder SIEgen zu können. Wäre ja denkbar, hat aber nicht klappt. Freiburg hatte allerdings auch eine Menge DUsel.
Turm
Hach ja, was waren das noch für Zeiten, als das Nordderby die Massen elektrisierte und sogar einer unscheinbaren Papierkugel die Sinne verwirrte. Die jüngste Ausgabe oszillierte dagegen zwischen der Fremdschämwirkung von Kloppos Tapetenkleister-Spot und der Dynamik von Lenas ESC-Lied. Bis Per Mertesacker endlich ein Einsehen hatte und sich auf das besann, was einen so auszeichnet – als Leuchtturm: Passive Umgebungsüberragung und unbeirrbare Standorttreue. In der Verfassung könnte Mertesacker glatt bei Werder Bremen anheuern.
Blockade
Zur Überwindung eines tiefsitzenden Traumas hilft manchmal nur noch entschlossene Eigeninitiative. Dachte sich wohl auch Miliv-Oje Novakovic und beförderte die Kugel mit allen Teilen, die der menschliche Körper so hergibt, ins eigene Tor. Soll noch einer sagen, er träfe immer nur zu Hause. Beflügelt von der Lösung der inneren Blockade wollte Novowngoal dann natürlich auch mal wieder vorne einnetzen, scheiterte aber an Tom Starke. Denn der war an diesem Nachmittag genauso gut aufgelegt wie sein Gegenüber und das Sinsheimer Aluminium, die Vedad Ibisevic gleich mehrfach zur Verzweiflung brachten. Ibisevic erkannte ihre Leistung jedoch sportlich fair an und bilanzierte, dass beide – also Rensing und Pfosten – "sehr gut dagegen gehalten" hätten. Der kicker kürte den Pfosten denn auch folgerichtig zum Man of the Match.
Krise
Machen wir uns nichts vor: Die Liga steckt in der Krise. Vorbei sind die Zeiten der strahlenden Glamour-Helden. Die Matadore der Neuzeit heißen Jan Schlaudraff und Paolo Guerrero. Also ein sauertöpfischer Teilzeit-Profi mit dem Sex-Appeal einer Nahaufnahme von Christian Wörns und der inoffizielle Weltmeister im Flaschendarts, gegen den selbst Stefan Effenberg ein Ausbund an Gelassenheit und Nächstenliebe ist. Früher war eben doch alles besser.
Paten
Da die Benchmarkes der deutschen Sprache ja ganz heavy downgeratet werden, kann man im Internet nun Wortpatenschaften übernehmen. Damit die wertvollsten Schätze unserer Muttersprache in Sicherungsverwahrung genommen werden. Prominente Paten sind natürlich besonders welcome. Wir hätten da auch ein paar Vorschläge: Für die gute alte Kabelkaribik gäbe es sicher keinen geeigneteren Repräsentanten als Tim Wiese, den einzigen Profi mit einem Nummernkonto bei der Sonnenbank. Und als Paten für das niedliche Wörtchen "Muttischatz" denken wir an den nicht minder niedlichen Simon Rolfes. Für "Scherzkeks" ist eine Patenschaft derzeit zwar nicht verfügbar, sie würde aber ganz sicher dem Bayern-Trainer gebühren. Denn wer Gustashuk als Innenverteidigung aufbietet und Spieler rochiert wie beim Schummelschach, ist entweder ein Sadist oder hat einen ziemlich schrägen Sinn für Humor. Vielleicht ist er aber auch nur ein starrsinniger Pedant. Also quasi ein Umstandskrämer. Der Begriff wäre übrigens noch frei. Wie wär's also, Herr van Gaal? Wer den deutschen Fußball rettet, kann doch auch mal was für die deutsche Sprache tun.
Bahr
Zugegeben, damit hatten wir dann doch nicht gerechnet. Diese unverhoffte Liaison zwischen Darling Lucy und der ollen Borussia kam so unverhofft wie ein Witz von Thomas Schaaf. Dabei muss man heutzutage ja stets auf das Undenkbare gefasst sein: Eine volljährige Freundin von Loddar, Albert Streit auf dem Spielberichtsbogen oder eine Vertragsverlängerung für Bruno Labbadia – alles so absurd wie ein Kopfballtor von Schweini, aber doch zumindest theoretisch möglich. Wenn allerdings zwei so diametral entgegengesetzte Welten wie die des lasziven Favre und der lethargischen Fohlen miteinander fusionieren, dann muss wohl Egon Bahr im Spiel sein. Vielleicht hatte man in Gladbach aber doch nicht "Wandel durch Annäherung" im Sinn, sondern dachte vielmehr medizinisch. Allgemeine Abgeschlagenheit, zunehmende Perspektivlosigkeit, permanentes Unwohlsein – die Symptomatik ist altbekannt und lässt nur eine Diagnose zu: Morbus Hertha! Und wenn sich einer mit diesem Krankheitsbild auskennt, dann wohl doch Lucy Favre. Wenngleich seine damalige Therapie "Hoffnung durch Verabschiedung" ja eher suboptimal gewirkt hat. Aber Morbus Hertha ist zumindest heilbar – im Gegensatz zum Allgemeinen Lethargie- und Konfusionssyndrom (sog. Maligne Magathie).
Dopppelgänger
Immer hertha werden die Zeiten irgendwie auch für Michael Skibbe, der aus lauter Verzweiflung zwischenzeitlich sogar seinen kriechenden Griechen begnadigte. Doch trotz Wiederauferstehung des hauseigenen Messias blieb das erhoffte Wunder in Nürnberg letztlich aus. Womöglich ist Ioannis Amanathierse eben doch kein Heiland, sondern nur ein gewöhnlicher Clochard mit phänotypischer Rasierresistenz. Würde ja auch besser zur Eintracht passen. Die ist jetzt immerhin auch schon zwei Monate ohne Bude. Auf Äußerlichkeiten sollte man aber bekanntlich nicht so viel geben. Oka Nikolov sieht schließlich auch aus wie der verwunschene Zwillingsbruder von Michael Stich und war gegen Robert Maks Vorhand-Lob trotzdem absolut machtlos.
Wet Shots – der 2. Versuch
Drückend überlegen – klingt ja ein wenig nach Reflektionen während der Darmentleerung, beschreibt aber doch nur die Dominanz des HSV im Hamburger Stadtderby unter der Woche. Jener gefiel sich allerdings darin, die sich ihm bietenden Torchancen mit derart leidenschaftlicher Wonne zu verhühnern, dass selbst Alex Zickler Tränen der Rührung verschossen hätte. Als Pauli dann aber versehentlich selbst eine Kiste machte, fühlte man sich beim HSV irgendwie doch wie vor den Kopf gestoßen. Das Komische daran ist nur: Matze Lehmann konnte diesmal nichts dafür.
Einen
…hätten wir noch: Was ist der Unterschied zwischen unserem Verteidigungsminister und dem FC Bayern? Guttenberg hat abgeschrieben und kann den Titel deshalb verlieren. Bayern dagegen hat zwar nicht verloren, kann dafür aber den Titel abschreiben.
Van Gaal kämpft für den Erhalt der deutschen Sprache, Novakovic therapiert sich selbst und Skibbe geht einem Hochstapler auf den Leim. Also alles wie gewohnt:
Sie
Mit Littis Regentschaft weht beim VfL jetzt ein ganz anderer Wind durch die Katakomben. Herrschten unter seinem Vorgänger noch so chaotische Zustände wie im Paviangehege bei Hagenbecks bzw. in Werder Bremens Strafraum (was zugegebenermaßen auf das Gleiche hinausläuft), kehren unter dem Neuen jetzt endlich Zucht und Ordnung ein. Als erste Amtshandlung befahl der gestrenge Herrscher seinen Kickern darum, vom vertraulichen "Du" zum untertänigen "Sie" überzugehen. Was im Angesicht eines Trainers mit der natürlichen Autorität eines verwachsenen Bonsaibäumchens gar nicht so einfach sein dürfte. Andererseits wissen Diego & Co. jetzt immerhin, wie man sich so fühlt – als Tochter von Louis van Gaal.
Siegen
Vielleicht glaubte Litti aber auch nur durch die Siezoffensive mal wieder SIEgen zu können. Wäre ja denkbar, hat aber nicht klappt. Freiburg hatte allerdings auch eine Menge DUsel.
Turm
Hach ja, was waren das noch für Zeiten, als das Nordderby die Massen elektrisierte und sogar einer unscheinbaren Papierkugel die Sinne verwirrte. Die jüngste Ausgabe oszillierte dagegen zwischen der Fremdschämwirkung von Kloppos Tapetenkleister-Spot und der Dynamik von Lenas ESC-Lied. Bis Per Mertesacker endlich ein Einsehen hatte und sich auf das besann, was einen so auszeichnet – als Leuchtturm: Passive Umgebungsüberragung und unbeirrbare Standorttreue. In der Verfassung könnte Mertesacker glatt bei Werder Bremen anheuern.
Blockade
Zur Überwindung eines tiefsitzenden Traumas hilft manchmal nur noch entschlossene Eigeninitiative. Dachte sich wohl auch Miliv-Oje Novakovic und beförderte die Kugel mit allen Teilen, die der menschliche Körper so hergibt, ins eigene Tor. Soll noch einer sagen, er träfe immer nur zu Hause. Beflügelt von der Lösung der inneren Blockade wollte Novowngoal dann natürlich auch mal wieder vorne einnetzen, scheiterte aber an Tom Starke. Denn der war an diesem Nachmittag genauso gut aufgelegt wie sein Gegenüber und das Sinsheimer Aluminium, die Vedad Ibisevic gleich mehrfach zur Verzweiflung brachten. Ibisevic erkannte ihre Leistung jedoch sportlich fair an und bilanzierte, dass beide – also Rensing und Pfosten – "sehr gut dagegen gehalten" hätten. Der kicker kürte den Pfosten denn auch folgerichtig zum Man of the Match.
Krise
Machen wir uns nichts vor: Die Liga steckt in der Krise. Vorbei sind die Zeiten der strahlenden Glamour-Helden. Die Matadore der Neuzeit heißen Jan Schlaudraff und Paolo Guerrero. Also ein sauertöpfischer Teilzeit-Profi mit dem Sex-Appeal einer Nahaufnahme von Christian Wörns und der inoffizielle Weltmeister im Flaschendarts, gegen den selbst Stefan Effenberg ein Ausbund an Gelassenheit und Nächstenliebe ist. Früher war eben doch alles besser.
Paten
Da die Benchmarkes der deutschen Sprache ja ganz heavy downgeratet werden, kann man im Internet nun Wortpatenschaften übernehmen. Damit die wertvollsten Schätze unserer Muttersprache in Sicherungsverwahrung genommen werden. Prominente Paten sind natürlich besonders welcome. Wir hätten da auch ein paar Vorschläge: Für die gute alte Kabelkaribik gäbe es sicher keinen geeigneteren Repräsentanten als Tim Wiese, den einzigen Profi mit einem Nummernkonto bei der Sonnenbank. Und als Paten für das niedliche Wörtchen "Muttischatz" denken wir an den nicht minder niedlichen Simon Rolfes. Für "Scherzkeks" ist eine Patenschaft derzeit zwar nicht verfügbar, sie würde aber ganz sicher dem Bayern-Trainer gebühren. Denn wer Gustashuk als Innenverteidigung aufbietet und Spieler rochiert wie beim Schummelschach, ist entweder ein Sadist oder hat einen ziemlich schrägen Sinn für Humor. Vielleicht ist er aber auch nur ein starrsinniger Pedant. Also quasi ein Umstandskrämer. Der Begriff wäre übrigens noch frei. Wie wär's also, Herr van Gaal? Wer den deutschen Fußball rettet, kann doch auch mal was für die deutsche Sprache tun.
Bahr
Zugegeben, damit hatten wir dann doch nicht gerechnet. Diese unverhoffte Liaison zwischen Darling Lucy und der ollen Borussia kam so unverhofft wie ein Witz von Thomas Schaaf. Dabei muss man heutzutage ja stets auf das Undenkbare gefasst sein: Eine volljährige Freundin von Loddar, Albert Streit auf dem Spielberichtsbogen oder eine Vertragsverlängerung für Bruno Labbadia – alles so absurd wie ein Kopfballtor von Schweini, aber doch zumindest theoretisch möglich. Wenn allerdings zwei so diametral entgegengesetzte Welten wie die des lasziven Favre und der lethargischen Fohlen miteinander fusionieren, dann muss wohl Egon Bahr im Spiel sein. Vielleicht hatte man in Gladbach aber doch nicht "Wandel durch Annäherung" im Sinn, sondern dachte vielmehr medizinisch. Allgemeine Abgeschlagenheit, zunehmende Perspektivlosigkeit, permanentes Unwohlsein – die Symptomatik ist altbekannt und lässt nur eine Diagnose zu: Morbus Hertha! Und wenn sich einer mit diesem Krankheitsbild auskennt, dann wohl doch Lucy Favre. Wenngleich seine damalige Therapie "Hoffnung durch Verabschiedung" ja eher suboptimal gewirkt hat. Aber Morbus Hertha ist zumindest heilbar – im Gegensatz zum Allgemeinen Lethargie- und Konfusionssyndrom (sog. Maligne Magathie).
Dopppelgänger
Immer hertha werden die Zeiten irgendwie auch für Michael Skibbe, der aus lauter Verzweiflung zwischenzeitlich sogar seinen kriechenden Griechen begnadigte. Doch trotz Wiederauferstehung des hauseigenen Messias blieb das erhoffte Wunder in Nürnberg letztlich aus. Womöglich ist Ioannis Amanathierse eben doch kein Heiland, sondern nur ein gewöhnlicher Clochard mit phänotypischer Rasierresistenz. Würde ja auch besser zur Eintracht passen. Die ist jetzt immerhin auch schon zwei Monate ohne Bude. Auf Äußerlichkeiten sollte man aber bekanntlich nicht so viel geben. Oka Nikolov sieht schließlich auch aus wie der verwunschene Zwillingsbruder von Michael Stich und war gegen Robert Maks Vorhand-Lob trotzdem absolut machtlos.
Wet Shots – der 2. Versuch
Drückend überlegen – klingt ja ein wenig nach Reflektionen während der Darmentleerung, beschreibt aber doch nur die Dominanz des HSV im Hamburger Stadtderby unter der Woche. Jener gefiel sich allerdings darin, die sich ihm bietenden Torchancen mit derart leidenschaftlicher Wonne zu verhühnern, dass selbst Alex Zickler Tränen der Rührung verschossen hätte. Als Pauli dann aber versehentlich selbst eine Kiste machte, fühlte man sich beim HSV irgendwie doch wie vor den Kopf gestoßen. Das Komische daran ist nur: Matze Lehmann konnte diesmal nichts dafür.
Einen
…hätten wir noch: Was ist der Unterschied zwischen unserem Verteidigungsminister und dem FC Bayern? Guttenberg hat abgeschrieben und kann den Titel deshalb verlieren. Bayern dagegen hat zwar nicht verloren, kann dafür aber den Titel abschreiben.
Aufrufe: 13038 | Kommentare: 31 | Bewertungen: 56 | Erstellt:20.02.2011
ø 8.9
KOMMENTARE
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20.02.2011 | 21:37 Uhr
0
possessionplay : @ mamö
Finde ich echt ein wichtiges Thema, was du da ansprichst.
Mit sowas habe ich mich in letzter Zeit häufiger rumgeärgert. Da könnte SPOX doch mal was machen...
0
20.02.2011 | 21:29 Uhr
0
Dreumex :
Gewohnt stark! Ich freue mich jetzt wieder auf den wöchentlichen "Favre". Immer besonders lesenswert.
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20.02.2011 | 21:00 Uhr
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mamö99 :
Das ist echt ne Sauerei. Scheiße mies.Also der momentane Bewertungsdurchschnitt, nicht der Blog. 7.8? Bei vier Bewertungen entspricht das 3 mal 10 Punkten und einmal 1 Punkt. Wer ist so arm und trollt hier rum, um Einser reinzudrücken?
Zu den LL: Sehr sehr gut! Hat mir wieder richtig gut gefallen. Thumbs up!
1
20.02.2011 | 20:21 Uhr
0
Skim :
"..dass selbst Alex Zickler Tränen der Rührung verschossen hätte."
0
20.02.2011 | 20:14 Uhr
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Der Litti Teil ist super!
Ich hätte gerne noch ne Fortsetzung der Bremereckballausführungen gehabt (oder waren die mal in der AL?) denn die eine Ecke wo es direkt Abseits war fand ich einfahc genial.
Ach ja 10p. wie immer.
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Statistik
Und Gladbach, Stuttgart und VW versuchen ohne Trainer ins Ziel zu kommen.
Ich muss sagen,
Ob VW oder Werder ist mir allerdings egal.
Es würde den richtigen Treffen!
Ach ja.
10er.
Was sonst?
Lustiger als die AL.
Locker!