22.06.2012 um 02:28 Uhr
Geschrieben von vanGaalsNase
Mannschaftsspiele - defensiv
Die Anwendung von ballorientierter Verteidigung und ständigem Pressing muss Grundvoraussetzung in allen Spielformen sein. Schließlich soll das auch im Wettkampf stattfinden. Beherrschen alle Spieler einer Mannschaft das Pressing in Abwehrketten, ist der Grundstein dafür gelegt, dass schon beim Training permanent Raum-, Gegner- und somit Zeitdruck bestehen, wodurch natürlich extrem schnell gespielt werden muss. Allein das wirkt sich bereits auf die Kondition aus, weil eben nie abgewartet wird. Es herrscht ständig Bewegung mit vielen Zweikämpfen und Pässen, welche wiederum eine gute Technik fordern und fördern.
1. Grundlagen im Zwei-gegen-zwei
Die Prinzipien des ballorientierten Verteidigens sind das Decken der Gegenspieler im Raum durch Antizipation, die Absicherung des ballnächsten/attackierenden Verteidigers, die Verengung des ballnahen Raumes und das Attackieren des Ballführers. Um diese Prinzipien zu üben, empfehlen sich 2-gegen-2-Spielformen auf kleine Hütchentore in einem 18m x 23m-Feld mit Abseitsregel.
Die beiden Verteidiger spielen zunächst auf einer Linie. Der ballnahe Verteidiger I attackiert den Ballführer und setzt ihn somit unter Druck. Währenddessen lässt sich der ballferne Verteidiger II diagonal hinter I fallen und stellt somit zum einen die Abseitslinie. Außerdem sichert er auf diese Weise hinter seinem Partner ab, sodass er den Ballführer attackieren kann, wenn dieser Verteidiger I ausspielt. Gleichzeitig muss Verteidiger II durch die diagonale Absicherung hinter seinem Partner den anderen Gegenspieler antizipierend decken. Wechselt der Ball seinen Besitzer, orientieren sich die Verteidiger entsprechend neu und wechseln die Rollen.
Fast immer gewinnt die Mannschaft, die weniger Ballbesitz hat, weil das Team in Ballbesitz kaum Raum hat und mangels Dreiecken kein richtiges Passspiel aufziehen kann. Somit kann der Ballführer fast nur den direkten Zweikampf suchen, was wiederum das Zweikampfverhalten an sich schult.
2. Unterzahlspiele
Das ballorientierte Verteidigen bedient sich einer Ball-Raumdeckung. Der ballnahe Raum soll derart besetzt werden, dass eine eigene Überzahl entsteht, um den Gegner in Ballbesitz unter Druck zu setzen und ihn zu Fehlern zu zwingen. Um diese Prinzipien umzusetzen, muss insbesondere das Verhalten der Verteidiger im Raum geschult werden. Die wesentlichen Räume in Ballnähe, von denen Gefahr für das defensive Tor ausgeht, müssen optimal besetzt und bearbeitet werden.
Damit das Verhalten im Raum (weniger das Zweikampfverhalten) entsprechend trainiert werden kann, empfehlen sich Unterzahlspiele. Dabei agieren zwei Teams gegeneinander, wobei eine Mannschaft permanent in Ballbesitz ist, während das andere Team das eigene Tor verteidigen und/oder den Ball erobern soll. Das defensive Team ist dabei stets in Unterzahl. Durch die Überzahl der ballführenden Mannschaft, kann das defensive Team nur bedingt im Pressing agieren. Allerdings sollte es ihm durch kluges Verschieben möglich sein, zumindest eine Gleichzahl am Ball zu erzeugen, mit deren Hilfe das Tor erfolgreich verteidigt und unter Umständen auch der Ball erobert werden kann. Es gilt auch hier grundsätzlich Abseits.
Erobern die Verteidiger den Ball, gilt für sie die 10sek-Regel, nach der sie 10 Sekunden Zeit haben, um selbst zum Abschluss zu kommen. Dabei spielen sie zusammen mit dem oder den neutralen Spielern. Auf diese Weise wird ein schnelles Umschaltverhalten trainiert.
Zwei-gegen-drei
Drei Spieler in Ballbesitz spielen gegen zwei Verteidiger. Ein Spieler ist neutral und agiert stets mit denjenigen Spielern, die in Ballbesitz sind. Dieser neutrale Spieler ist im Wettkampf ein ZM. Die Spielform kann entweder auf ein Tor erfolgen oder auf zwei. Aufgrund der Unterzahl und der damit einhergehenden Erschwernis, den Ball im Pressing zu erobern, wäre es den Angreifern oft möglich, per Fernschuss ein Tor zu erzielen. Daher wird eine Schusszone festgelegt, ab der erst ein Torabschluss erfolgen darf.
Durch die Anzahl von drei Spielern kann das offensive Team die gesamte Breite des Feldes ausnutzen und Dreiecke bilden. Auf diese Weise kann es kaum zu einer Balleroberung durch die zwei Verteidiger kommen. Stattdessen müssen sie seitlich zum Ball verschieben und das Zentrum eng besetzen. So verhindern sie einen Durchbruch in der Mitte und können jederzeit schnell nach außen verschieben und dort gemeinsam den Raum verengen. Damit können sie stets reagieren, wenn beispielsweise ein Tempowechsel der Angreifer erfolgt.
Hierbei lernen die (defensiven) Spieler implizit, wie sie sich im Raum verhalten sollen. Die offensive Mannschaft hingegen lernt implizit, wie sie mit Überzahlsituationen umzugehen hat, während die allgemeinen technischen Fähigkeiten wegen des Gegnerdrucks durch die differenzielle Lernmethode vermittelt werden. Obwohl konkrete Spielsituationen simuliert werden, erfolgt dabei eine ganzheitliche Ausbildung hinsichtlich Technik und Taktik.
Das Spiel auf zwei Tore stört die Verteidiger dabei, sich ausschließlich auf das Verengen des Zentrums zu konzentrieren. Stattdessen, müssen sie verstärkt auf die Außenzonen achten, was ein gemeinsames (zueinander enges) Verschieben noch zusätzlich erschwert. Die entsprechende Lösung dieses Problems erfordert eine optimale Besetzung der Räume. Gerade hierin liegt ein großes Lernpotenzial aufgrund des impliziten Lernens.
Drei-gegen-fünf
Fünf Spieler in Ballbesitz spielen gegen drei Verteidiger. Zwei Spieler der Überzahlmannschaft sind neutral. Sie spielen mit derjenigen Mannschaft zusammen, die in Ballbesitz ist. Sie agieren außerhalb der Seitenausmarkierung des Feldes. Die neutralen Spieler sind im Wettkampf Außenbahnspieler.
Die drei Verteidiger bilden eine Dreierkette, wodurch es ihnen möglich ist, viel Raum abzudecken. Durch die beiden neutralen Außenspieler kann der offensive Gegner das Spiel sehr breit aufbauen, weshalb schnelle Seitenwechsel gespielt werden können, die für die Dreierkette schwerer zu verteidigen sind. Die beiden Spieler auf außen dürfen nur dann ins Feld, wenn sie den Ball in ihrem Besitz haben. Sind sie mit dem Ball ins Feld gedribbelt, dürfen sie selbst abschließen. Von außen dürfen sie nicht abschließen. Außerdem dürfen sie einem Pass nicht entgegengehen, sodass sie ins Feld kommen würden.
1. Grundlagen im Zwei-gegen-zwei
Die Prinzipien des ballorientierten Verteidigens sind das Decken der Gegenspieler im Raum durch Antizipation, die Absicherung des ballnächsten/attackierenden Verteidigers, die Verengung des ballnahen Raumes und das Attackieren des Ballführers. Um diese Prinzipien zu üben, empfehlen sich 2-gegen-2-Spielformen auf kleine Hütchentore in einem 18m x 23m-Feld mit Abseitsregel.
Die beiden Verteidiger spielen zunächst auf einer Linie. Der ballnahe Verteidiger I attackiert den Ballführer und setzt ihn somit unter Druck. Währenddessen lässt sich der ballferne Verteidiger II diagonal hinter I fallen und stellt somit zum einen die Abseitslinie. Außerdem sichert er auf diese Weise hinter seinem Partner ab, sodass er den Ballführer attackieren kann, wenn dieser Verteidiger I ausspielt. Gleichzeitig muss Verteidiger II durch die diagonale Absicherung hinter seinem Partner den anderen Gegenspieler antizipierend decken. Wechselt der Ball seinen Besitzer, orientieren sich die Verteidiger entsprechend neu und wechseln die Rollen.
Fast immer gewinnt die Mannschaft, die weniger Ballbesitz hat, weil das Team in Ballbesitz kaum Raum hat und mangels Dreiecken kein richtiges Passspiel aufziehen kann. Somit kann der Ballführer fast nur den direkten Zweikampf suchen, was wiederum das Zweikampfverhalten an sich schult.
2. Unterzahlspiele
Das ballorientierte Verteidigen bedient sich einer Ball-Raumdeckung. Der ballnahe Raum soll derart besetzt werden, dass eine eigene Überzahl entsteht, um den Gegner in Ballbesitz unter Druck zu setzen und ihn zu Fehlern zu zwingen. Um diese Prinzipien umzusetzen, muss insbesondere das Verhalten der Verteidiger im Raum geschult werden. Die wesentlichen Räume in Ballnähe, von denen Gefahr für das defensive Tor ausgeht, müssen optimal besetzt und bearbeitet werden.
Damit das Verhalten im Raum (weniger das Zweikampfverhalten) entsprechend trainiert werden kann, empfehlen sich Unterzahlspiele. Dabei agieren zwei Teams gegeneinander, wobei eine Mannschaft permanent in Ballbesitz ist, während das andere Team das eigene Tor verteidigen und/oder den Ball erobern soll. Das defensive Team ist dabei stets in Unterzahl. Durch die Überzahl der ballführenden Mannschaft, kann das defensive Team nur bedingt im Pressing agieren. Allerdings sollte es ihm durch kluges Verschieben möglich sein, zumindest eine Gleichzahl am Ball zu erzeugen, mit deren Hilfe das Tor erfolgreich verteidigt und unter Umständen auch der Ball erobert werden kann. Es gilt auch hier grundsätzlich Abseits.
Erobern die Verteidiger den Ball, gilt für sie die 10sek-Regel, nach der sie 10 Sekunden Zeit haben, um selbst zum Abschluss zu kommen. Dabei spielen sie zusammen mit dem oder den neutralen Spielern. Auf diese Weise wird ein schnelles Umschaltverhalten trainiert.
Zwei-gegen-drei
Drei Spieler in Ballbesitz spielen gegen zwei Verteidiger. Ein Spieler ist neutral und agiert stets mit denjenigen Spielern, die in Ballbesitz sind. Dieser neutrale Spieler ist im Wettkampf ein ZM. Die Spielform kann entweder auf ein Tor erfolgen oder auf zwei. Aufgrund der Unterzahl und der damit einhergehenden Erschwernis, den Ball im Pressing zu erobern, wäre es den Angreifern oft möglich, per Fernschuss ein Tor zu erzielen. Daher wird eine Schusszone festgelegt, ab der erst ein Torabschluss erfolgen darf.
Durch die Anzahl von drei Spielern kann das offensive Team die gesamte Breite des Feldes ausnutzen und Dreiecke bilden. Auf diese Weise kann es kaum zu einer Balleroberung durch die zwei Verteidiger kommen. Stattdessen müssen sie seitlich zum Ball verschieben und das Zentrum eng besetzen. So verhindern sie einen Durchbruch in der Mitte und können jederzeit schnell nach außen verschieben und dort gemeinsam den Raum verengen. Damit können sie stets reagieren, wenn beispielsweise ein Tempowechsel der Angreifer erfolgt.
Hierbei lernen die (defensiven) Spieler implizit, wie sie sich im Raum verhalten sollen. Die offensive Mannschaft hingegen lernt implizit, wie sie mit Überzahlsituationen umzugehen hat, während die allgemeinen technischen Fähigkeiten wegen des Gegnerdrucks durch die differenzielle Lernmethode vermittelt werden. Obwohl konkrete Spielsituationen simuliert werden, erfolgt dabei eine ganzheitliche Ausbildung hinsichtlich Technik und Taktik.
Das Spiel auf zwei Tore stört die Verteidiger dabei, sich ausschließlich auf das Verengen des Zentrums zu konzentrieren. Stattdessen, müssen sie verstärkt auf die Außenzonen achten, was ein gemeinsames (zueinander enges) Verschieben noch zusätzlich erschwert. Die entsprechende Lösung dieses Problems erfordert eine optimale Besetzung der Räume. Gerade hierin liegt ein großes Lernpotenzial aufgrund des impliziten Lernens.
Drei-gegen-fünf
Fünf Spieler in Ballbesitz spielen gegen drei Verteidiger. Zwei Spieler der Überzahlmannschaft sind neutral. Sie spielen mit derjenigen Mannschaft zusammen, die in Ballbesitz ist. Sie agieren außerhalb der Seitenausmarkierung des Feldes. Die neutralen Spieler sind im Wettkampf Außenbahnspieler.
Die drei Verteidiger bilden eine Dreierkette, wodurch es ihnen möglich ist, viel Raum abzudecken. Durch die beiden neutralen Außenspieler kann der offensive Gegner das Spiel sehr breit aufbauen, weshalb schnelle Seitenwechsel gespielt werden können, die für die Dreierkette schwerer zu verteidigen sind. Die beiden Spieler auf außen dürfen nur dann ins Feld, wenn sie den Ball in ihrem Besitz haben. Sind sie mit dem Ball ins Feld gedribbelt, dürfen sie selbst abschließen. Von außen dürfen sie nicht abschließen. Außerdem dürfen sie einem Pass nicht entgegengehen, sodass sie ins Feld kommen würden.
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