08.08.2011 um 14:56 Uhr
Geschrieben von Rodnox
My Head is bloody, but unbowed!
Nach Ende des Spieles Schalke vs. Stuttgart habe ich etwas überlegen müssen. Woran hat's gelegen? Taktik? Spielwitz? Disziplin? Ich meine, es war ein Auswärtsspiel, da kann man schonmal verlieren. Auch wenn es unglaublich stark ist, die Tempel der anderen Mannschaften zu erobern.
Nur wie soll das gegen Köln im eigenen Stadion aussehen? Ich glaube die Antwort liegt in einem alten Gedicht.
Invictus
.... ist ein Peom welches William Ernest Henley vor vielen Jahrzehnten geschrieben hat. Und kaum einer nach oder vor ihm hat es jemals wieder geschafft so viel Energie in einen simplen 16-Zeiler zu bringen. Wer es einmal gelesen hat, der versteht die wahre Bedeutung von Willenskraft. Eine Willenskraft, die schon Nelson Mandela geholfen hat, fast 30 Jahre Zwangsarbeit in Südafrikanischen Strafgefängnisen zu überstehen.
Willenskraft ist ein sehr starkes Mittel um viel zu erreichen, um Ängste zu überwinden und in Spähren vorzudringen, für die Talent und Training schlicht nicht ausreichen.
Es gibt viele Beispiele von Sportlern, die Willenskraft zu ihren stärksten Waffen zählen. Oliver Kahn zum Beispiel. Oder auch Nadal. Eric Cantona war ein Paradebeispiel für einen Spieler, der alles erreicht hatte, was es zu erreichen gab. Weil er es wollte! Und für uns Schalker? Nun, Marc Willmots war wohl einer der bekanntesten Kämpfer in unseren Reihen. Vielleicht aus bislang der letzte.
Wilmots, der letzte Krieger
Aber haben wir auch in unserem derzeitigen Aufgebot Spieler, die vorne an laufen, wenn der Rest nur mitlaufen will? Deren Aura pure Autorität ausstrahlt?
Ich denke schon. Es ist zwar keiner dabei, der diesen unendlichen Willen voll auslebt, aber mit Papadopolus haben wir eine Machine nach dem Maß von Genaro Gattuso. Auch Christian Fuch erweist sich als solch ein Spielertyp. Angstlos und Selbstbewusst.
Ich hoffe diese Mentalität überträgt sich auch auf andere Spieler. Denn genau das ist der Schlüssel zum Erfolg. So sehr es weh tut dies zuzugeben, aber ich habe am Freitag eine ganze Mannschaft gesehen, die durch ihre pure Überzeugung ein Spiel dominiert, übernommen und gewonnen hat. Ihr wisst von wem ich rede. Die haben nicht gezaubert oder mit 20 Mann gespielt, nein die waren davon überzeut, dass sie das Ding nach Hause schaukeln.
Nicht dass mir die Unaussprechlichen jetzt als Vorbild dienen sollen, nein, soweit ist es noch nicht. Schliesslich haben sie diesen Weg nicht erfunden. Auch der FC Barcelona, der diese Laufwege seit nunmehr 4 Jahren beschreitet war nicht der erste.
Der erste war William Ernest Henley.
Auf einem guten Weg, aber der wille ist rar
Und wenn ich mir unsere Knappen so angesehen habe bei ihrer Niederlage gegen Stuttgart, dann muss ich feststellen das Willenskraft so ziemlich das einzige war, was gefehlt hat.
Das Spiel war durchaus vielversprechend. Es war zumindest mal Spielkultur vorhanden. Die ein oder andere tolle Kombination hat schon mal ein Lächeln auf meine Gesichtsmuskeln gezaubert. Aber gereicht hat das noch lange nicht.
Es fehlt nach wie vor an Leidenschaft und Einsatzwille. Das die Niederlage mit 3:0 viel zu hoch ausgefallen ist, lag in der Natur der Sache. Ralf Rangnick hat die Jungs in der Pause offensiver raus geschickt. Schliesslich galt es einen 1:0 Rückstand aufzuholen. Das unsere Defensivabteilung dabei in den ein oder anderen fiesen Gegenangriff gelaufen ist, sei verziehen.
Nicht das ich die Stuttgarter schlecht reden will, aber sie waren klar schlagbar. Aber Spieler wie Harnik, Kuzmanovic oder Cacau hatten etwas, was unserer Mannschaft gefehlt hat. Willenskraft.
Ich hoffe das es Ralf Rangnick gelingt, den Jungs etwas Selbstvertrauen in ihre Stärken einzuimpfen. Das es ihm gelingt, ihnen klar zu machen, dass es zu hause, in unserer Arena, in unserem Tempel keinem Team gelingen sollte, einen Punkt zu entwenden.
Ich hoffe es gelingt ihm eine Elektrizität aufzubauen, die es uns erlaubt mit breiter Brust und gehobenem Kopf auf den Rasen zu gehen und das abzurufen, was eine Schalker Mannschaft einfach können muss. Kämpfen.
Eine Aufholjagd des Geistes
Eigentlich habe ich keine Zweifel. Ralf hat schon mehrfach bewiesen, dass er neben technischem Verständniss und Strategischem Wissen auch in der Lage ist solch ein Gefühl von Dominanz zu kreieren. Auch auf Schalke.
Es ist mit Sicherheit keine Einfache Aufgabe einer psychisch angeschlagenen Mannschaft wie der unseren die Angst und das Misstrauen in die eigene Stärke wieder auszureden. Rangnick fängt nicht bei 0 an, nein bei -20.
Ein Team, welches die vergangene Saison ein um's andere mal die Bälle um die Ohren geschlagen bekommen hat, kann man nicht so einfach wieder aufbauen. Aber mit ein wenig Willenskraft kann man viel erreichen. Schliesslich hat der Abend des 5. Aprils diesen Jahres bewiesen, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen. Nur muss das auch in die Köpfe der Spieler.
Und wer jetzt noch wissen möchte, wie der Text von William Ernest Henley genau lautet, bitte:
Out of the night that covers me,
Black as the Pit from pole to pole,
I thank whatever gods may be
For my unconquerable soul.
In the fell clutch of circumstance
I have not winced nor cried aloud.
Under the bludgeonings of chance
My head is bloody, but unbowed.
Beyond this place of wrath and tears
Looms but the Horror of the shade,
And yet the menace of the years
Finds, and shall find, me unafraid.
It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll.
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.
Wer eine Übersetzung brauch, Bitteschön.
Mögen die Spiele beginnen. Mögen unsere Schlachtrufe Kraft bringen. Möge unsere Arena ein Tempel sein, den wir bis zum letzten Tropfen Schweiß verteidigen.
PS.: Kann mir einer erklären, weshalb die Blogsoftware meine Umlaute alle klein speichert, egal ob ich sie groß geschrieben habe? Beispiel: Ängste, Übersicht, Öffnung.
Nur wie soll das gegen Köln im eigenen Stadion aussehen? Ich glaube die Antwort liegt in einem alten Gedicht.
Invictus
.... ist ein Peom welches William Ernest Henley vor vielen Jahrzehnten geschrieben hat. Und kaum einer nach oder vor ihm hat es jemals wieder geschafft so viel Energie in einen simplen 16-Zeiler zu bringen. Wer es einmal gelesen hat, der versteht die wahre Bedeutung von Willenskraft. Eine Willenskraft, die schon Nelson Mandela geholfen hat, fast 30 Jahre Zwangsarbeit in Südafrikanischen Strafgefängnisen zu überstehen.
Willenskraft ist ein sehr starkes Mittel um viel zu erreichen, um Ängste zu überwinden und in Spähren vorzudringen, für die Talent und Training schlicht nicht ausreichen.
Es gibt viele Beispiele von Sportlern, die Willenskraft zu ihren stärksten Waffen zählen. Oliver Kahn zum Beispiel. Oder auch Nadal. Eric Cantona war ein Paradebeispiel für einen Spieler, der alles erreicht hatte, was es zu erreichen gab. Weil er es wollte! Und für uns Schalker? Nun, Marc Willmots war wohl einer der bekanntesten Kämpfer in unseren Reihen. Vielleicht aus bislang der letzte.
Wilmots, der letzte Krieger
Aber haben wir auch in unserem derzeitigen Aufgebot Spieler, die vorne an laufen, wenn der Rest nur mitlaufen will? Deren Aura pure Autorität ausstrahlt?
Ich denke schon. Es ist zwar keiner dabei, der diesen unendlichen Willen voll auslebt, aber mit Papadopolus haben wir eine Machine nach dem Maß von Genaro Gattuso. Auch Christian Fuch erweist sich als solch ein Spielertyp. Angstlos und Selbstbewusst.
Ich hoffe diese Mentalität überträgt sich auch auf andere Spieler. Denn genau das ist der Schlüssel zum Erfolg. So sehr es weh tut dies zuzugeben, aber ich habe am Freitag eine ganze Mannschaft gesehen, die durch ihre pure Überzeugung ein Spiel dominiert, übernommen und gewonnen hat. Ihr wisst von wem ich rede. Die haben nicht gezaubert oder mit 20 Mann gespielt, nein die waren davon überzeut, dass sie das Ding nach Hause schaukeln.
Nicht dass mir die Unaussprechlichen jetzt als Vorbild dienen sollen, nein, soweit ist es noch nicht. Schliesslich haben sie diesen Weg nicht erfunden. Auch der FC Barcelona, der diese Laufwege seit nunmehr 4 Jahren beschreitet war nicht der erste.
Der erste war William Ernest Henley.
Auf einem guten Weg, aber der wille ist rar
Und wenn ich mir unsere Knappen so angesehen habe bei ihrer Niederlage gegen Stuttgart, dann muss ich feststellen das Willenskraft so ziemlich das einzige war, was gefehlt hat.
Das Spiel war durchaus vielversprechend. Es war zumindest mal Spielkultur vorhanden. Die ein oder andere tolle Kombination hat schon mal ein Lächeln auf meine Gesichtsmuskeln gezaubert. Aber gereicht hat das noch lange nicht.
Es fehlt nach wie vor an Leidenschaft und Einsatzwille. Das die Niederlage mit 3:0 viel zu hoch ausgefallen ist, lag in der Natur der Sache. Ralf Rangnick hat die Jungs in der Pause offensiver raus geschickt. Schliesslich galt es einen 1:0 Rückstand aufzuholen. Das unsere Defensivabteilung dabei in den ein oder anderen fiesen Gegenangriff gelaufen ist, sei verziehen.
Nicht das ich die Stuttgarter schlecht reden will, aber sie waren klar schlagbar. Aber Spieler wie Harnik, Kuzmanovic oder Cacau hatten etwas, was unserer Mannschaft gefehlt hat. Willenskraft.
Ich hoffe das es Ralf Rangnick gelingt, den Jungs etwas Selbstvertrauen in ihre Stärken einzuimpfen. Das es ihm gelingt, ihnen klar zu machen, dass es zu hause, in unserer Arena, in unserem Tempel keinem Team gelingen sollte, einen Punkt zu entwenden.
Ich hoffe es gelingt ihm eine Elektrizität aufzubauen, die es uns erlaubt mit breiter Brust und gehobenem Kopf auf den Rasen zu gehen und das abzurufen, was eine Schalker Mannschaft einfach können muss. Kämpfen.
Eine Aufholjagd des Geistes
Eigentlich habe ich keine Zweifel. Ralf hat schon mehrfach bewiesen, dass er neben technischem Verständniss und Strategischem Wissen auch in der Lage ist solch ein Gefühl von Dominanz zu kreieren. Auch auf Schalke.
Es ist mit Sicherheit keine Einfache Aufgabe einer psychisch angeschlagenen Mannschaft wie der unseren die Angst und das Misstrauen in die eigene Stärke wieder auszureden. Rangnick fängt nicht bei 0 an, nein bei -20.
Ein Team, welches die vergangene Saison ein um's andere mal die Bälle um die Ohren geschlagen bekommen hat, kann man nicht so einfach wieder aufbauen. Aber mit ein wenig Willenskraft kann man viel erreichen. Schliesslich hat der Abend des 5. Aprils diesen Jahres bewiesen, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen. Nur muss das auch in die Köpfe der Spieler.
Und wer jetzt noch wissen möchte, wie der Text von William Ernest Henley genau lautet, bitte:
Black as the Pit from pole to pole,
I thank whatever gods may be
For my unconquerable soul.
In the fell clutch of circumstance
I have not winced nor cried aloud.
Under the bludgeonings of chance
My head is bloody, but unbowed.
Beyond this place of wrath and tears
Looms but the Horror of the shade,
And yet the menace of the years
Finds, and shall find, me unafraid.
It matters not how strait the gate,
How charged with punishments the scroll.
I am the master of my fate:
I am the captain of my soul.
Wer eine Übersetzung brauch, Bitteschön.
Mögen die Spiele beginnen. Mögen unsere Schlachtrufe Kraft bringen. Möge unsere Arena ein Tempel sein, den wir bis zum letzten Tropfen Schweiß verteidigen.
PS.: Kann mir einer erklären, weshalb die Blogsoftware meine Umlaute alle klein speichert, egal ob ich sie groß geschrieben habe? Beispiel: Ängste, Übersicht, Öffnung.
Aufrufe: 2539 | Kommentare: 7 | Bewertungen: 9 | Erstellt:08.08.2011
ø 7.4
KOMMENTARE
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10.08.2011 | 13:08 Uhr
0
Rodnox :
@RoccoIch rede nicht von der Willenskraft, die Grundvorraussetzung ist. Ich meine die, die den Unterschied macht.
0
10.08.2011 | 12:11 Uhr
0
Die Willenskraft ist zwar Grundvoraussetzung um Erfolg im Sport zu haben, für mich war dieses Spiel aber leider nur der Beleg für fehlende Disziplin beim Umschalten vom Angriff auf die Defensive, für eine mangelhafte Spieleröffnung, der fehlenden Kreativität beim Kreieren von Chancen und für das Arbeiten gegen den Ball und den Gegner.
Für mich stellt sich viel mehr die Frage, ob die vorhandenen Spieler für dieses Spielsystem geschaffen sind. Aber um das genauer zu erläutern müßte ich wiederum einen Blog schreiben :)
Zusammengefasst stimmt es, dass man Willenskraft braucht um Spiele zu gewinnen, aber glaube mir, wenn du 11 Gennaro Gattusos oder 11 Spieler wie Maik Franz auf den Platz stehen hättest, würdest du damit keinen Blumentopf gewinnen können. Zwar war es gerade in der letzten Saison so, dass wir Spiele einzig und allein durch fehlende Willenskraft verloren haben, aber um ein Fußballspiel gewinnen zu können sind auch Eigenschaften wie die Tagesform, spielerisches und taktisches Verständnis, Geistige Frische, Spritzigkeit und Schnelligkeit, die fußballerische Klasse und und und nötig.
Trotzdem schöner Vergleich mit dem Gedicht!
6 Punkte
0
10.08.2011 | 11:02 Uhr
-1
absolut richtig was du da sagst!! eigentlich hasse ich ja sowas wie gedichte, aber das ist echt gar nicht so schlecht!!
10 punkte
2
09.08.2011 | 11:08 Uhr
-1
La_Pulga :
Und nochwas: Ich finde dein PS richtig unfreiwillig lustig Erst kriegerisch: "Mögen die Spiele beginnen. Mögen unsere Schlachtrufe Kraft bringen. Möge unsere Arena ein Tempel sein, den wir bis zum letzten Tropfen Schweiß verteidigen."
Und dann plötzlich so ahnungslos um Hilfe bittend:
"PS.: Kann mir einer erklären, weshalb die Blogsoftware meine Umlaute alle klein speichert, egal ob ich sie groß geschrieben habe? Beispiel: ängste, übersicht, öffnung."
Läuft
Achja zur Frage: Das geht nicht anders, die Ö und Ä sind immer klein
3
09.08.2011 | 11:07 Uhr
-1
La_Pulga :
Komisch, ich hab grade irgendwie verdammt Bock selber gegen Köln zu spielen Vielleicht solltest du Motivationscoach bei Rangnick werden, Rodnox!
Ne im Ernst, sehr guter Blog! Ist vielleicht noch etwas früh so tief in die Kiste zu greifen, aber besser zu früh als zu spät!
"die es uns erlaubt mit breiter Brust und gehobenem Kopf auf den Rasen zu gehen und das abzurufen, was eine Schalker Mannschaft einfach können muss. Kämpfen."
So sieht es aus! Leidenschaft muss her! Wie Huub Stevens richtig gesagt hat: "Es fehlt die Liebe im Spiel".
10 Punkte!
3
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Statistik
Der Vergleich mit dem Poem macht den Blog noch qualitativ hochwertiger.
Im Angriffspiel hat tatsächlich die Willenskraft gefehlt, die die Stuttgarter leider hatten, um unsere Unkonzentriertheit in der Defensive auszunutzen.
Nach dem Rückstand, gerade nach dem 2:0, ist dann leider auch die Ordnung im Offensivspiel verloren gegangen mit vielen Verzweiflungsflanken. Aber das ist wohl noch normal bei einem neuen System.