Die World League wurde dieses Mal komplett anders aufgebaut – natürlich bestanden die Mannschaften zum Großteil aus College-Spielern, die auf die NFL vorbereitet werden sollten und NFL – Akteuren, die Praxis sammeln sollten. Allerdings wurden auch „Nationals" in die Mannschaften aufgenommen, um einen nationalen Bezug herzustellen.

Bezeichnend war, das die besten Nationals in Europa die Kicker waren, u.a. Manni Burgsmüller, der für RheinFire kickte und mit 52 Jahren, der älteste aktive Footballspieler aller Zeiten war. Oder Rob Hart von den Claymores, der sein Kicks barfuss durch die Stangen donnerte.

Die London Monarchs, einer der 3 Gründungsmitglieder noch aus der WLAF mussten 1998 endgültig den Spielbetrieb einstellen, nachdem man einen neuen Versuch startete, in dem man sich in England Monarchs umbenannte und in ganz England spielte, nachdem man in London keinen Zuspruch mehr erhielt. Sie wurden durch die Berlin Thunder ersetzt.

2003 erwischte es auch das 2. Gründungsmitglied – die Dragons hatten finanzielle Probleme und schlossen sich 2002 auch dem FC Barcelona an. Da trotzdem die Lage sich nicht änderte und der Zuschauerschnitt unter 10.000 sank, löste man die Dragons auf. Das neue Team, kam dann wieder aus Deutschland – die Cologne Centurions.
Den letzten Umzug gab es dann 2004, als die Scottish Claymores ihren Betrieb aufgeben musste. Grund: Im Schnitt kamen nur noch 2.500 Zuschauer.
Ersetzt wurden sie – wieder einmal – durch eine deutsche Mannschaft, die Hamburg Sea Devils.

Die Liga an sich hatte allerdings Erfolg, denn in Deutschland war der American Football auf dem aufsteigenden Ast und hatte im Schnitt zwischen 20.000 & 25.000 Zuschauer. Überhaupt, schien sich die World League zu etablieren. Da allerdings in Europa immer wieder Kritik am Namen der Liga gemacht wurdevergab dann die NFL 1998 ihren Namen und der Name NFL Europe entstand.

Ab 2004 wurden die Fernsehrechte neu vergeben. Nachdem man jedes Spiel in Free-TV ansehen konnte, wie z.B. Tele5, TM3 oder DSF wurde die Rechte an Premiere vergeben, d.h. nur noch bezahlen für NFL Europe Football. Dadurch sank der Zuspruch immens. So versuchte man 2006 mit der Vergabe der Rechte an NASN wieder Zuschauer an die Bildschirme zu locken bzw. mit dem Abschluss eines langfristigen Vertrages zwischen NFL & ARD, welche Zusammenfassungen in der Sportschau zeigen durfte, sowie eine Zusammenfassung des World Bowls und ab 2006 auch des SuperBowls in voller Länge & Live. Im gleichen Jahr wurde die Liga noch mal umbenannt in NFL Europa.
In den USA lief die NFL Europa Live über das NFL Network, obwohl der Zuspruch in den USA wieder sehr gering war.
Die Spiele für die USA kommentierten & moderierten u.a. Daryl Johnston, der mit den Dallas Cowboys 3x den SuperBowl gewann und niemand anderes als Troy Aikman, der als QB die Dallas Cowboys genau zu diesen 3 SuperBowls geführt hat.

Dennoch schrieb die NFL Europa seit 2005 rote Zahlen und kam trotz des neuen Zuschauerzuspruchs nicht mehr heraus, woraufhin die Liga am 29. Juni 2007 endgültig geschlossen wurde, da sie ja zu 90% von NFL – Besitzern finanziert wurde und diese natürlich keine Verluste, sondern Gewinne sehen wollten, was aber auch längerfristig nicht mehr erreichbar schien.

Die NFL gab daraufhin bekannt, dass man sich voll auf Regular-Season Spiele in Europa bzw. in der Welt konzentrieren wollte.
Allerdings bahnt sich ein Comeback des Professionellem American Football an – die AFL, die Arena Football League hat sich vor kurzem die Rechte aller Namen & Logos der NFL Europa gesichert. Ein Comeback bzw. Debüt könnte sich Ende 2010 bzw. Anfang 2011 realisieren lassen.

Die NFL Europa stellte also nach 15 Jahren und insgesamt 490 ausgetragenen Partien ihren Spielbetrieb ein.
In den 15 Jahren kamen insgesamt 9.4 Millionen Zuschauer zu den Spielen.

In der Geschichte der NFL Europa wurden insgesamt 15 World Bowls ausgetragen –
RekordChampion mit insgesamt 4 World Bowl Titeln (95 – 99 – 03 – 06) sind die Frankfurt Galaxy gefolgt von den Berlin Thunder mit 3 Titeln (01 – 02 – 04).
Danach folgt RheinFire Düsseldorf mit 2 Titeln (98 – 00). Mannschaft mit jeweils 1 World Bowl Titel die London Monarchs (91), die Sacramento Surge (92), die Scottish Claymores (96), die Barcelona Dragons (97) sowie die Amsterdam Admirals (05) und die Hamburg SeaDevils (07).

Was die Finalteilnahmen betrifft ist Frankfurt auch ganz vorne – insgesamt nahm Galaxy an 8 World Bowls.
Frankfurt war von Anfang an der Standort, der in ganz Europa den meisten Zuspruch hatte, daher kamen auch die besten Spieler nach Frankfurt. Der Schnitt im Waldstadion bzw. der Commerzbank Arena lag bei sensationellen 35.000 Zuschauern pro Spiel – und das ist aus allen 15 Jahren zusammengerechnet.

Insgesamt nahmen in der Gesamtgeschichte dieser Liga 18 Mannschaften teil – aus Schottland, England, Deutschland, Spanien, Holland, Kanada und den USA. Wirklich durchgesetzt hat sich das Ganze allerdings nur in Deutschland, weshalb der Plan der AFL auch auf Deutschland beschränkt zu sein scheint.

Zum Abschluss möchte ich euch noch wichtige & sehr interessante Informationen präsentieren und zwar Spieler, die nach ihren Auftritten in der NFL Europe, auch in der NFL Bekanntheit erlangt haben.

Der erfolgreichste war Kurt Warner, der nach seiner Zeit 1998 bei den Admirals den SuperBowl 2000 mit den Rams gewann und dazu noch 2001 & 2009 im SuperBowl gespielt hat. Er wurde 4x für den ProBowl nominiert und war SB-MVP 2000.

Dann wäre da ein gewisser Jake Delhomme, der 1998 auch bei den Admirals spielte und 1999 mit den Frankfurt Galaxy den World Bowl gewann. Er ist All-Time-Leader der Panthers in Passing & Scoring und hält den SuperBowl Rekord, mit dem längsten Pass der Geschichte in einem SuperBowl. (85 Yards)

Brad Johnson – einen Mann, den nur sehr wenige kennen. Er war 95 der QB der London Monarchs und gewann 2003 den SuperBowl mit den Tampa Bay. Außerdem wurde er noch 2x für den ProBowl nominiert.

David Akers, der Kicker der Philadelphia Eagles & 3x ProBowler kickte 99 für die Berlin Thunder, nachdem ihn die Redskins für zu schwach hielten.
Die Eagles holten ihn dann 99, wo er eben 3x für den ProBowl nominiert wurde und im 75th Anniversary Team der Eagels vertreten ist und 2004 die NFC Championship gewann und damit am SuperBowl teilnahm.

Es gäbe noch viele andere Spieler, die den Sprung zurück in die NFL geschafft haben. Allerdings war keiner mehr so erfolgreich, wie die oben genannten 5. Der erfolgreichste schlechthin ist natürlich Kurt Warner, der nach seiner Zeit in der NFLE zum Superstar wurde.

So, um nun zum Ende zu kommen. Es gab mehre deutsche Spieler in der NFLE, allerdings gab es 3, die die eine Karriere beendeten und die andere wieder begannen. Axel Kruse, der für die Berlin Thunder kickte oder Ingo Anderbrügge, der für RheinFire ebenso gekickt hat.
Ebensot Manni Burgsmüller – er kickte 6 Jahre und gewann 2 World Bowls.

In diesem Sinne,
MoD