16.07.2010 um 21:17 Uhr
Geschrieben von Jasper32
NFL Preview - Arizona Cardinals
Während die Cardinals in den letzten 2 Jahren immer mit der Divisionskrone ihre Fans erfreuen konnten, wird es dieses Jahr wohl eher die Vorfreude auf einen neuen Star sein. Aus dem Draft 2011. Warum? Die Franchise befindet sich im Umbruch, dem fast alle Säulen der vergangenen Jahre zum Opfer gefallen sind.
Rückblick und Offseason:
Frisch aus dem Superbowl waren die Erwartungen sehr hoch. Das Team konnte jedoch nie wirklich an die Form der Postseason 2009 anknüpfen. Trotz einer also eher enttäuschenden Saison, die auch von einigen Verletzungen geprägt war, sicherte man sich souverän mit 10-6 Siegen die Playoffteilnahme. Das historische Wildcardgame gegen die Packers wird wohl noch länger in Erinnerung bleiben, mit 51-45 gewannen die Birds den packenden Showdown, nur um dann sang- und klanglos an den Saints zu scheitern.
Knapp 3 Wochen später gab der wichtigste Spieler und Quarterback Kurt Warner seine Entscheidung bekannt, mit sofortiger Wirkung seine Karriere zu beenden. Der nächste Tiefschlag folgte am ersten Tag der Free Agency Periode, an dem Anquan Boldin, Carlos Dansby und Antrel Rolle das Team verließen. Auf diese Verluste wurde mit den Verpflichtungen von Joey Porter und Kerry Rhodes reagiert, die Dienste von Free Agent Alan Faneca konnten sich die Cards ebenfalls sichern. Auch der Draft konnte als positiv verbucht werden, immerhin gelang es, mit DT Dan Williams und LB Daryl Wahington 2 Lücken im Kader zu schließen.
Fazit: Absolute Führungsspieler wurden abgegeben und mit Spielern ersetzt, hinter deren Leistung ein Fragezeichen steht.
Offense:
Sehr angenehm zu analysieren, da sie sich relativ leicht auf eine Frage reduzieren lässt: Wie sehr kann Matt Leinart Kurt Warner vergessen machen? Nachdem er 2008 seinen Stammplatz an Warner verlor, hat Dauertalent Leinart nun eine neue Bewährungschance. Das Hauptproblem dabei wird sein, dass er einen völlig anderen Spielstil hat. Seine Stärken liegen mehr bei den kurzen Pässen, 30 Yard-Big Plays wie man sie gewohnt war wird es bei ihm nur selten geben. Der Vorteil: Während die O-Line in der Vergangenheit von Warners blitzschnellen Entscheidungen profitierte, wird Leinart im Optimalfall den Ball ebenfalls schnell los. Da der neue QB aber ein Linkshänder ist, wird die rechte Seite der O-Line etwas wichtiger. Besonders bitter dabei ist, dass RG Lutui mit massivem Übergewicht aus dem Sommer zurückgekehrt ist und die rechte Seite der O-Line somit erstmal eine Baustelle ist. Mit LG Alan Faneca haben die Cardinals endlich einen überragenden Runblocker, hinter dem Wells oder Hightower in die Lücken stoßen können. Auch wenn die Birds Offensive wurflastig sein wird, so erhofft man sich besonders von Wells eine weitere Leistungsteigerung, um Leinart zu entlasten.
Boldins Wechsel ist wohl der am leichtesten zu verschmerzende, denn eine große Lücke reißt er nicht ins Receiving Core: Steve Breaston wird der neue #2-Receiver, mit Doucet hat man einen weiteren ordentlichen WR unter Vertrag und am Status von Larry Fitzgerald wird sowieso nicht zu rütteln sein.
Ohne Warner wird man wohl auch etwas weniger die Shotgun bzw. die Formationen mit mehreren WRs bemühen und mehr auf die Standard I-Formation zurückgreifen, extra dafür wurde FB Broughton geholt. Auch den TEs im Kader kommt das eher entgegen, da sie bessere Blocker als Receiver sind.
Fazit: Deutlicher Qualitätsverlust, trotzdem wird es an Firepower nicht mangeln.
Defense:
Im 3-4 hängt vieles am Nose-Tackle und im Draft konnten sich die Cardinals endlich einen vielversprechenden Spieler für diese Position angeln, Dan Williams. Auch wenn Wisenhunt die Rookies nie sofort starten lässt, so ist doch zu erwarten, dass Mitte der Saison Platzhirsch Robinson abgelöst wird. Mit Dockett und Campell neben ihm, ist die D-Line wohl der stärkste Teil der Defense und sollte einen vernünftigen Pass-Rush garantieren.
Schon bei den Linebackern wird es interessant. Die beiden Outside-LBs werden Clark Haggans und Joey Porter sein. Beide sind Führungsspieler und haben schon bei den Steelers zusammen gespielt, übrigens damals unter Wisenhunt. Die beiden Inside-LBs sind dagegen ziemlich offen. Gerald Hayes ist wohl der beste im Kader, doch er plagt sich nun schon seit Monaten mit einer Rückenverletzung herum, die ihm seinen Platz als Starter kosten könnte. Mögliche andere Kandidaten sind Will Davis, der letzte Saison kurzzeitig überzeugen konnte, oder Reggie Walker. Rookie Washington wird noch keine wichtige Rolle zugetraut.
In der Secondary liegen die größten Probleme. War die Defense sowieso schon nicht gerade das Prunkstück, verlor man mit Rolle und McFadden gleich 2 wichtige Spieler. Rolle soll von Rhodes ersetzt werden, der aber nach seinem überragenden Jahr 2006 nicht mehr richtig in Form gekommen ist. Adrian Wilson ist der Chef der Secondary und wird mehr Verantwortung bekommen. Um einen Nebenmann braucht er sich aber keine Sorgen zu machen: CB Rodgers-Cromartie. Wenn sein Knie hält, sollte er sich unter den besten Spielern auf seiner Position etablieren können. Große Probleme herrschen aber bei seinem Pendant, auf der 2. CB Position. Keiner der im Kader stehenden CBs hat bisher in der NFL überzeugt und es wäre ein Risiko, mit ihnen in die neue Saison zu gehen. Man hofft aber, nach dem Roster-Cut, noch einen Veteranen verpflichten zu können.
Fazit: Die Defense war nie wirklich gut und ist in dieser Off-Season nicht besser geworden.
Special Teams:
Man tauschte Kicker Neil Rackers gegen Veteranen Feely aus, der Qualitätsverlust hält sich in Grenzen, aber immerhin wurde etwas Gehalt eingespart. Punter Graham und Returner Stephens-Howlings werden weiterhin gute Jobs machen.
Fazit: Big Plays werden Mangelware sein.
Coaching:
Ken Wisenhunt ist ein klasse Coach und wird dafür sorgen, dass Arizona weiterhin konkurrenzfähig sein wird. Seine Aufgabe ist es vor allem, die vielversprechenden Rookies ans Team heranzuführen und den Umbruch möglichst schnell und geräuschlos durchzuziehen. Eine zentrale Rolle hat QB-Coach Chris Miller, der intensiv mit Matt Leinart arbeitet. Wenn er Erfolg hat, werden es auch die Cardinals haben.
Fazit: An ihnen wirds nicht liegen, wenn sich der Erfolg nicht einstellt.
Ausblick:
Kurt Warner ist nicht zu ersetzen und deswegen wird es für die Cardinals nicht für die Playoffs reichen. Je nachdem, wie gut sich Leinart eingewöhnt, ist der Record mehr oder weniger negativ. Genügend Qualität ist zwar im Roster, aber auf der wichtigsten Position, der des QBs, befindet sich ein großes Fragezeichen.
Tip: 6-10
Rückblick und Offseason:
Frisch aus dem Superbowl waren die Erwartungen sehr hoch. Das Team konnte jedoch nie wirklich an die Form der Postseason 2009 anknüpfen. Trotz einer also eher enttäuschenden Saison, die auch von einigen Verletzungen geprägt war, sicherte man sich souverän mit 10-6 Siegen die Playoffteilnahme. Das historische Wildcardgame gegen die Packers wird wohl noch länger in Erinnerung bleiben, mit 51-45 gewannen die Birds den packenden Showdown, nur um dann sang- und klanglos an den Saints zu scheitern.
Knapp 3 Wochen später gab der wichtigste Spieler und Quarterback Kurt Warner seine Entscheidung bekannt, mit sofortiger Wirkung seine Karriere zu beenden. Der nächste Tiefschlag folgte am ersten Tag der Free Agency Periode, an dem Anquan Boldin, Carlos Dansby und Antrel Rolle das Team verließen. Auf diese Verluste wurde mit den Verpflichtungen von Joey Porter und Kerry Rhodes reagiert, die Dienste von Free Agent Alan Faneca konnten sich die Cards ebenfalls sichern. Auch der Draft konnte als positiv verbucht werden, immerhin gelang es, mit DT Dan Williams und LB Daryl Wahington 2 Lücken im Kader zu schließen.
Fazit: Absolute Führungsspieler wurden abgegeben und mit Spielern ersetzt, hinter deren Leistung ein Fragezeichen steht.
Offense:
Sehr angenehm zu analysieren, da sie sich relativ leicht auf eine Frage reduzieren lässt: Wie sehr kann Matt Leinart Kurt Warner vergessen machen? Nachdem er 2008 seinen Stammplatz an Warner verlor, hat Dauertalent Leinart nun eine neue Bewährungschance. Das Hauptproblem dabei wird sein, dass er einen völlig anderen Spielstil hat. Seine Stärken liegen mehr bei den kurzen Pässen, 30 Yard-Big Plays wie man sie gewohnt war wird es bei ihm nur selten geben. Der Vorteil: Während die O-Line in der Vergangenheit von Warners blitzschnellen Entscheidungen profitierte, wird Leinart im Optimalfall den Ball ebenfalls schnell los. Da der neue QB aber ein Linkshänder ist, wird die rechte Seite der O-Line etwas wichtiger. Besonders bitter dabei ist, dass RG Lutui mit massivem Übergewicht aus dem Sommer zurückgekehrt ist und die rechte Seite der O-Line somit erstmal eine Baustelle ist. Mit LG Alan Faneca haben die Cardinals endlich einen überragenden Runblocker, hinter dem Wells oder Hightower in die Lücken stoßen können. Auch wenn die Birds Offensive wurflastig sein wird, so erhofft man sich besonders von Wells eine weitere Leistungsteigerung, um Leinart zu entlasten.
Boldins Wechsel ist wohl der am leichtesten zu verschmerzende, denn eine große Lücke reißt er nicht ins Receiving Core: Steve Breaston wird der neue #2-Receiver, mit Doucet hat man einen weiteren ordentlichen WR unter Vertrag und am Status von Larry Fitzgerald wird sowieso nicht zu rütteln sein.
Ohne Warner wird man wohl auch etwas weniger die Shotgun bzw. die Formationen mit mehreren WRs bemühen und mehr auf die Standard I-Formation zurückgreifen, extra dafür wurde FB Broughton geholt. Auch den TEs im Kader kommt das eher entgegen, da sie bessere Blocker als Receiver sind.
Fazit: Deutlicher Qualitätsverlust, trotzdem wird es an Firepower nicht mangeln.
Defense:
Im 3-4 hängt vieles am Nose-Tackle und im Draft konnten sich die Cardinals endlich einen vielversprechenden Spieler für diese Position angeln, Dan Williams. Auch wenn Wisenhunt die Rookies nie sofort starten lässt, so ist doch zu erwarten, dass Mitte der Saison Platzhirsch Robinson abgelöst wird. Mit Dockett und Campell neben ihm, ist die D-Line wohl der stärkste Teil der Defense und sollte einen vernünftigen Pass-Rush garantieren.
Schon bei den Linebackern wird es interessant. Die beiden Outside-LBs werden Clark Haggans und Joey Porter sein. Beide sind Führungsspieler und haben schon bei den Steelers zusammen gespielt, übrigens damals unter Wisenhunt. Die beiden Inside-LBs sind dagegen ziemlich offen. Gerald Hayes ist wohl der beste im Kader, doch er plagt sich nun schon seit Monaten mit einer Rückenverletzung herum, die ihm seinen Platz als Starter kosten könnte. Mögliche andere Kandidaten sind Will Davis, der letzte Saison kurzzeitig überzeugen konnte, oder Reggie Walker. Rookie Washington wird noch keine wichtige Rolle zugetraut.
In der Secondary liegen die größten Probleme. War die Defense sowieso schon nicht gerade das Prunkstück, verlor man mit Rolle und McFadden gleich 2 wichtige Spieler. Rolle soll von Rhodes ersetzt werden, der aber nach seinem überragenden Jahr 2006 nicht mehr richtig in Form gekommen ist. Adrian Wilson ist der Chef der Secondary und wird mehr Verantwortung bekommen. Um einen Nebenmann braucht er sich aber keine Sorgen zu machen: CB Rodgers-Cromartie. Wenn sein Knie hält, sollte er sich unter den besten Spielern auf seiner Position etablieren können. Große Probleme herrschen aber bei seinem Pendant, auf der 2. CB Position. Keiner der im Kader stehenden CBs hat bisher in der NFL überzeugt und es wäre ein Risiko, mit ihnen in die neue Saison zu gehen. Man hofft aber, nach dem Roster-Cut, noch einen Veteranen verpflichten zu können.
Fazit: Die Defense war nie wirklich gut und ist in dieser Off-Season nicht besser geworden.
Special Teams:
Man tauschte Kicker Neil Rackers gegen Veteranen Feely aus, der Qualitätsverlust hält sich in Grenzen, aber immerhin wurde etwas Gehalt eingespart. Punter Graham und Returner Stephens-Howlings werden weiterhin gute Jobs machen.
Fazit: Big Plays werden Mangelware sein.
Coaching:
Ken Wisenhunt ist ein klasse Coach und wird dafür sorgen, dass Arizona weiterhin konkurrenzfähig sein wird. Seine Aufgabe ist es vor allem, die vielversprechenden Rookies ans Team heranzuführen und den Umbruch möglichst schnell und geräuschlos durchzuziehen. Eine zentrale Rolle hat QB-Coach Chris Miller, der intensiv mit Matt Leinart arbeitet. Wenn er Erfolg hat, werden es auch die Cardinals haben.
Fazit: An ihnen wirds nicht liegen, wenn sich der Erfolg nicht einstellt.
Ausblick:
Kurt Warner ist nicht zu ersetzen und deswegen wird es für die Cardinals nicht für die Playoffs reichen. Je nachdem, wie gut sich Leinart eingewöhnt, ist der Record mehr oder weniger negativ. Genügend Qualität ist zwar im Roster, aber auf der wichtigsten Position, der des QBs, befindet sich ein großes Fragezeichen.
Tip: 6-10
Aufrufe: 4196 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 11 | Erstellt:16.07.2010
ø 7.5
KOMMENTARE
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19.07.2010 | 18:03 Uhr
0
Die Frage ist, wie er mit Larry harmoniert, das wird so ein bisschen der Key-Faktor sein.
1
19.07.2010 | 17:35 Uhr
-1
Jasper32 :
Es steht und fällt halt alles mit dem QB und da wird Leinart meiner Meinung nach nicht annähernd so gut sein wie Warner d.h. mehr Druck auf dem Running Game, mehr Druck auf der D usw. Aber für die Drecks-Packers wirds schon noch reichen.
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19.07.2010 | 16:46 Uhr
0
midget :
schöne übersicht. da sind ja fast so viele fragezeichen wie bei den giants ;)ich bin gespannt wie der weggang vom kurt kompensiert werden kann.
allerdings ist das 6-10 in meinen augen etwas pessimistisch vorausgesagt!
1
17.07.2010 | 22:15 Uhr
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Das Problem ist - die Defense hat mit Karlos Dansby ihren Leader verloren. Die Frage ist, ob Wilson, diese Rolle einnehmen kann - was ich sehr stark bezweifle!
1
17.07.2010 | 17:31 Uhr
0
Jasper32 :
Das Problem bei der Einschätzung ist halt, dass nach diesem massiven Verlust an Stammspielern erst mal ein Rebuild und 1-2 Jahre Draft dran wären, aber sie haben sich einige Veteranen geholt und gut gedraftet. Es steckt ne Menge Potenzial drin, aber ob es wirklich reicht ist halt unmöglich vorherzusagen. Die haben noch nie so zusammengespielt, keiner weiß, ob sie nicht plötzlich mit ihrer D-Line und Porter einen klasse Pass-Rush haben, oder ob Rhodes wieder eine Hammer Saison spielt und ob Leinart an sein Potenzial anknüpft. Hab halt viel im Trüben gefischt und mich dann für die pessimistische Variante entschieden. Und Fitz rockt selbstverstäjndlich!
2
17.07.2010 | 17:22 Uhr
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17.07.2010 | 16:56 Uhr
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Ich denke, dass bei optimalen Verlauf 9 Siege und der Titel in der NFC West für die Cards möglich sind.
Mich würde es aber auch nicht wundern, wenn die NFC West mit 8-8 gewonnen wird.
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17.07.2010 | 14:52 Uhr
0
Jasper32 :
Die Secondary ist ein Übergriff für den Teil der Defense, der sich um die Passverteidigung kümmert, d.h. Cornerbacks und Safeties
1
17.07.2010 | 14:40 Uhr
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Aber die Cardinals werden trotzdem oben dabei sein,ich denke gerade hier ist Ken Whisenhunt gefragt.Und er hat es drauf und wird die Cardinals auch wieder gut einstellen.Ein sehr guter Trainer meiner Meinung nach.
Klar sind die Cardinals durch den Abgang von Boldin und den Gang von Warner zu Leinart schlechter geworden,aber dann wird halt mehr auf das Running-Game gesetzt.Beanie Wells wird eine große Saison spielen denke ich.Er hat einfach zu viel Skill...
Und ganz ehrlich:Wenn Leinart scheitern sollte,wird man nicht zögern und Derek Anderson einsetzen.
6-10 ist zu krass,ich denke die werden mindestens bei .500 bleiben,9 Siege sind drin!