25.06.2012 um 16:19 Uhr
Geschrieben von Master_Of_Disaster
NFL Tactics & Rules IV - Safety
Letzte Woche haben wir euch die Cornerbacks erklärt - nun kommen wir zum zweiten Teil der sog. "Defensive Backs" - den Safeties.
Portfolio - Safety
Die Cornerbacks && Safety unterschieden sich in ihrer "Beschaffenheit" kaum, weshalb sie auch beide oftmals einfach nur als DBs (=Defensive Backs) bezeichnet werden. Beide Positionen werden von eher schmächtigen und pfeilschnellen Spielern bezogen und haben in den beiden Safetypositionen unterschiedlichere Aufgaben.
Der Safety ist in vielen Fällen der Last-Man Standing und die letzte Linie für einen möglichen Touchdown des Gegners, wenn z.B. ein Runner durchbricht oder ein kurzer Pass durchbricht und nur noch den Safety vor sich hat. Deswegen sind Safetys meistens die besten Tackler in einer Mannschaft, da diese eigentlich immer Open Field tackeln müssen, wo der Gegner einen großen Speed hat.
Es gibt eigentlich immer zwei Safety Positionen - den Strong Safey und den Free Safety. Es gibt natürlich auch hier Unterschiede, je nach Spielsituation und nötiger Defenseformation. Doch - alles der Reihe nach...
Strong Safety (SS)
Wir beginnen mit dem Strong Safety, der in vielen Schemen auch als sog. "Rover" bezeichnet wird.
Der Name ist Programm - Strong Safeties sind zumeist ein wenig größer und bulliger, aber das ist nicht der Grund der Namensgebung, sondern weil sich dieser Safety immer auf der "starken" Seite der Offense aufstellt, wo der Tight End steht. Der Rover steht auch immer näher an der LoS und ist eine wichtige Hilfe im Bereich des Run-Stop. Außerdem sind seine Hauptaufgaben die Überwachung der Running Backs, wenn diese sich aus dem Backfield schleichen, um auf eine kurze Passroute zu gehen.
Die Position des Strong Safety kann man durchaus als Hybrid-Position bezeichnen, denn er hat die Aufgaben von Linebackern, wo er den Lauf verteidigen muss, auf der anderen Seite aber auch die Aufgaben von Cornerbacks, weil er genauso gegen den Pass agieren muss. Dabei ist er vor allem wichtig, die Tight Ends zu covern.
Free Safety (FS)
Auch beim Free Safety ist der Name Programm - seine wichtigste Aufgabe ist die Beobachtung des Balles und des Quarterbacks in den meisten Fällen. Er beobachtet bei Pass-Spielzügen, wohin der QB möglicherweise seinen Ball werfen möchte. Er versucht dann, den jeweiligen Verteidiger zu unterstützen, der den Receiver covered, wohin der Ball geht. Bei einem Run-Play hat der Safety natürlich ebenso die Aufgabe näher an die LoS zu kommen, um einen möglichen Durchbruch zu verhindern.
Die sog. "Play-Action" wird in den meisten Fällen dafür verwendet, den FS zu verwirren, denn durch diesen Fake des Laufspielzuges, erhofft man sich, den FS an die Linie heranzubekommen, damit dieser bei einem tiefen Pass nicht helfen kann.
In seltenen Fällen wird der Free Safety dazu abgestellt, einen Slot-Receiver Man-To-Man zu covern. Das kann entweder ein zusätzlicher Receiver sein oder ein Halfback, der aus dem Backfield rausrückt vor dem Spielzug. Die meisten Free Safety sind regelrechte Ball-Hawks, d.h. sie sind die Könige der Interceptions, da sie sich aussuchen können, welchen Spieler sie verteidigen bzw. keinen fest zugewiesenen Gegner haben. Somit ist der Überraschungsmoment in den meisten Fällen einfach größer.
Die Free Safeties werden natürlich auch auf Blitze geschickt - diese sind insofern gefährlicher für die Offense, weil man seltener mit DB-Blitzen rechnet und er auf der anderen Seite kein "tiefes" Loch in die Defense reißt, da er ja keine feste Position hat. Für einen QB wird es dann besonders schwierig, weil es für OLiner sehr schwierig ist, einen Block zu setzen.
Cover 2 - Tampa 2
Die beiden oben genannten Erklärungen sind die Hauptaufgaben der Safeties - aber die Positionen haben sich gewandelt bzw. die defensiven Schemen. Wie letzte Woche schon erwähnt, ist die Cover 2 das meist benutzte Defense-Schema der NFL bzw. weltweit.
Das Gros dieser Cover 2 ist es, dass die beiden Safeties die tiefe Zone des Feldes abdecken, jeder davon eine Hälfte. Auch hier gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten, je nach Zonenverteidigung oder Mannverteidigung. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit und zwar die sog. "Inverted Cover 2", wo die Safeties und Cornerbacks nach dem Snap die Aufgaben tauschen. Ziel dabei ist es, den Quarterback zu täuschen, das er im besten Fall (für die Defense) genau dem Safety in die Arme wirft, der gerade den Receiver covern will. Larry Fitzgerald zeigte, das das auch schnell nach hinten losgehen kann...
Die Cover 2 hat den großen Vorteil, dass die DBs dadurch sehr variabel spielen können und vor allem die Corner wissen, dass sie in den tiefen Routen Unterstützung von den Safeties haben. Der große Nachteil ist allerdings, dass die Mitte, zwischen LBs && Safeties meist sehr offen ist und großes Risiko birgt, wenn die beiden Safeties näher an die Sideline rücken, um einen tiefen Pass zu verteidigen.
Um genau dieses zu verhindern, wurde von Tony Dungy in seiner Zeit bei den Bucs die Tampa-2 entwickelt, obwohl dieser selbst sagt, dass der eigentliche Erfinder Chuck Noll ist, der legändere Head Coach der Steelers. Er hat nur noch Kleinigkeiten hinzugefügt.
Bei der Tampa-2 läuft haben die beiden Safeties zwar auch die tiefen Zonen, allerdings geht ein Linebacker, bei einer Pass-Situation natürlich, genau in die freie Zone und versucht somit, Pässe in genau diese Regionen zu unterbinden.
Resümee
Die Position des Safeties hat sich über die Jahre natürlich unglaublich verändert - das Spiel wurde immer passorientierter, somit mussten sich auch die Safeties verändern. Somit kommt es, wie oben beschrieben, immer häufiger vor, dass Safeties auch direkte Gegenspieler zum Verteidigen haben. Speziell als es immer mehr Usus wurde, dass auch Running Backs fangen können bzw. fangen müssen und somit potenzielle Waffen im Passing Game darstellten.
Superstars && Legenden
Die heutigen Superstars auf der Strong Safety-Position:
Troy Polamalu - Adrian Wilson - Eric Berry
Die früheren Superstars auf der Strong Safety-Positon:
Rodney Harrison - John Lynch - Ken Houston
Die heutigen Superstars auf der FS-Position:
Ed Reed - Eric Weddle - Roman Harper
Die früheren Superstars auf der FS-Position:
Paul Krause - Brian Dawkins - Larry Wilson
Die Cornerbacks && Safety unterschieden sich in ihrer "Beschaffenheit" kaum, weshalb sie auch beide oftmals einfach nur als DBs (=Defensive Backs) bezeichnet werden. Beide Positionen werden von eher schmächtigen und pfeilschnellen Spielern bezogen und haben in den beiden Safetypositionen unterschiedlichere Aufgaben.
Der Safety ist in vielen Fällen der Last-Man Standing und die letzte Linie für einen möglichen Touchdown des Gegners, wenn z.B. ein Runner durchbricht oder ein kurzer Pass durchbricht und nur noch den Safety vor sich hat. Deswegen sind Safetys meistens die besten Tackler in einer Mannschaft, da diese eigentlich immer Open Field tackeln müssen, wo der Gegner einen großen Speed hat.
Es gibt eigentlich immer zwei Safety Positionen - den Strong Safey und den Free Safety. Es gibt natürlich auch hier Unterschiede, je nach Spielsituation und nötiger Defenseformation. Doch - alles der Reihe nach...
Wir beginnen mit dem Strong Safety, der in vielen Schemen auch als sog. "Rover" bezeichnet wird.
Der Name ist Programm - Strong Safeties sind zumeist ein wenig größer und bulliger, aber das ist nicht der Grund der Namensgebung, sondern weil sich dieser Safety immer auf der "starken" Seite der Offense aufstellt, wo der Tight End steht. Der Rover steht auch immer näher an der LoS und ist eine wichtige Hilfe im Bereich des Run-Stop. Außerdem sind seine Hauptaufgaben die Überwachung der Running Backs, wenn diese sich aus dem Backfield schleichen, um auf eine kurze Passroute zu gehen.
Die Position des Strong Safety kann man durchaus als Hybrid-Position bezeichnen, denn er hat die Aufgaben von Linebackern, wo er den Lauf verteidigen muss, auf der anderen Seite aber auch die Aufgaben von Cornerbacks, weil er genauso gegen den Pass agieren muss. Dabei ist er vor allem wichtig, die Tight Ends zu covern.
Auch beim Free Safety ist der Name Programm - seine wichtigste Aufgabe ist die Beobachtung des Balles und des Quarterbacks in den meisten Fällen. Er beobachtet bei Pass-Spielzügen, wohin der QB möglicherweise seinen Ball werfen möchte. Er versucht dann, den jeweiligen Verteidiger zu unterstützen, der den Receiver covered, wohin der Ball geht. Bei einem Run-Play hat der Safety natürlich ebenso die Aufgabe näher an die LoS zu kommen, um einen möglichen Durchbruch zu verhindern.
Die sog. "Play-Action" wird in den meisten Fällen dafür verwendet, den FS zu verwirren, denn durch diesen Fake des Laufspielzuges, erhofft man sich, den FS an die Linie heranzubekommen, damit dieser bei einem tiefen Pass nicht helfen kann.
In seltenen Fällen wird der Free Safety dazu abgestellt, einen Slot-Receiver Man-To-Man zu covern. Das kann entweder ein zusätzlicher Receiver sein oder ein Halfback, der aus dem Backfield rausrückt vor dem Spielzug. Die meisten Free Safety sind regelrechte Ball-Hawks, d.h. sie sind die Könige der Interceptions, da sie sich aussuchen können, welchen Spieler sie verteidigen bzw. keinen fest zugewiesenen Gegner haben. Somit ist der Überraschungsmoment in den meisten Fällen einfach größer.
Die Free Safeties werden natürlich auch auf Blitze geschickt - diese sind insofern gefährlicher für die Offense, weil man seltener mit DB-Blitzen rechnet und er auf der anderen Seite kein "tiefes" Loch in die Defense reißt, da er ja keine feste Position hat. Für einen QB wird es dann besonders schwierig, weil es für OLiner sehr schwierig ist, einen Block zu setzen.
Die beiden oben genannten Erklärungen sind die Hauptaufgaben der Safeties - aber die Positionen haben sich gewandelt bzw. die defensiven Schemen. Wie letzte Woche schon erwähnt, ist die Cover 2 das meist benutzte Defense-Schema der NFL bzw. weltweit.
Das Gros dieser Cover 2 ist es, dass die beiden Safeties die tiefe Zone des Feldes abdecken, jeder davon eine Hälfte. Auch hier gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten, je nach Zonenverteidigung oder Mannverteidigung. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit und zwar die sog. "Inverted Cover 2", wo die Safeties und Cornerbacks nach dem Snap die Aufgaben tauschen. Ziel dabei ist es, den Quarterback zu täuschen, das er im besten Fall (für die Defense) genau dem Safety in die Arme wirft, der gerade den Receiver covern will. Larry Fitzgerald zeigte, das das auch schnell nach hinten losgehen kann...
Die Cover 2 hat den großen Vorteil, dass die DBs dadurch sehr variabel spielen können und vor allem die Corner wissen, dass sie in den tiefen Routen Unterstützung von den Safeties haben. Der große Nachteil ist allerdings, dass die Mitte, zwischen LBs && Safeties meist sehr offen ist und großes Risiko birgt, wenn die beiden Safeties näher an die Sideline rücken, um einen tiefen Pass zu verteidigen.
Um genau dieses zu verhindern, wurde von Tony Dungy in seiner Zeit bei den Bucs die Tampa-2 entwickelt, obwohl dieser selbst sagt, dass der eigentliche Erfinder Chuck Noll ist, der legändere Head Coach der Steelers. Er hat nur noch Kleinigkeiten hinzugefügt.
Bei der Tampa-2 läuft haben die beiden Safeties zwar auch die tiefen Zonen, allerdings geht ein Linebacker, bei einer Pass-Situation natürlich, genau in die freie Zone und versucht somit, Pässe in genau diese Regionen zu unterbinden.
Die Position des Safeties hat sich über die Jahre natürlich unglaublich verändert - das Spiel wurde immer passorientierter, somit mussten sich auch die Safeties verändern. Somit kommt es, wie oben beschrieben, immer häufiger vor, dass Safeties auch direkte Gegenspieler zum Verteidigen haben. Speziell als es immer mehr Usus wurde, dass auch Running Backs fangen können bzw. fangen müssen und somit potenzielle Waffen im Passing Game darstellten.
Die heutigen Superstars auf der Strong Safety-Position:
Troy Polamalu - Adrian Wilson - Eric Berry
Die früheren Superstars auf der Strong Safety-Positon:
Rodney Harrison - John Lynch - Ken Houston
Die heutigen Superstars auf der FS-Position:
Ed Reed - Eric Weddle - Roman Harper
Die früheren Superstars auf der FS-Position:
Paul Krause - Brian Dawkins - Larry Wilson
Aufrufe: 7748 | Kommentare: 7 | Bewertungen: 17 | Erstellt:25.06.2012
ø 9.4
KOMMENTARE
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29.06.2012 | 11:58 Uhr
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Siehma :
Super Blog!
Wie diese ganze Reihe schon
Man lernt eine Menge dazu. Besonders für 'NFL - Anfänger' eine tolle Sache
Danke
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27.06.2012 | 11:34 Uhr
0
Amateur :
Auch auf die Gefahr hin als Doppelmeckerer geschimpft zu werden: MoD Du hast es mit Ronnie Lott echt vergeigt. Ihn letzte Woche bei CBs als eine der Legenden aufgefuehrt und ihn hier rausgelassen. Dabei war #42 einer der besten FS/SS allerZeiten. Und hat sich auf dieser Position sein Ticket in die HoF gesichert.
/Schimpfmodus aus ;)
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26.06.2012 | 18:26 Uhr
0
smiffi :
Mit den Spielern bin ich solange absolut zufrieden, wie Troy an erster Stelle steht :DHättest aber, wie maschemist schon gesagt hat, auf auf die Deckung SS-TE eingehen sollen. Wurde mMn besonders im Steelers-Pats Spiel deutlich, als Troy so ziemlich der einzige Spieler war, der Gronk einigermaßen in den Griff bekam und somit letztlich der Schlüssel zum Steelers-Sieg war. Gibt aber sicher dutzende Beispiele für diese Art von Coverage
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26.06.2012 | 11:00 Uhr
0
xxlhonk :
Darren Woodson hätte ich jetzt auch erwartet...Aber ansonsten, wie die ganze Reihe, einfach nur weltklasse.
Welt!Klasse!
Ich warte ja darauf, dass SPOX das ganze mal irgendwie richtig hypt.
Und die Gruppe zum Aushängeschild in Sachen Football in Deutschland macht...
Aber wir haben ja auch jahrelang auf den Relaunch gewartet.
Und der ist da, wo die Cowboys stehen. Im Nirgendwo
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25.06.2012 | 20:01 Uhr
-1
Dazu fehlen bei den Legenden Darren Woodson, Cliff Harris und Charlie Waters!
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Statistik
Ja eigentlich sind sie die perfekteste Antwort auf die ganzen Sprinter unter den TE's. Aber scheinbar gibt es einfach zu wenig qualitativ gute Safetys, sonst würden die Teams ja mit vielleicht auch mal mit drei Safetys auf eine Doubletight Formation reagieren...