31.03.2012 um 18:31 Uhr
Geschrieben von possessionplay
Nürnberg-Nachschau
Es ist sozusagen eine Art Serie gerissen – dreimal hintereinander gab es zuletzt beim ewig schweren Derby in Nürnberg ein 1:1.
In den letzten beiden Jahren war es auch immer ein Rückrunden-Spiel, immer ein in weißen Jerseys auflaufender FC Bayern, immer eine Führung durch Thomas Müller zur Pause und immer ein recht schneller Ausgleich für den Klub auf mehr oder weniger kuriose Weise. Immer standen auch die beiden Trainer im Blickpunkt – van Gaal auf der einen Seite, der in seinem ersten Jahr ein mittlerweile „berühmtes" Interview gab und im vergangenen Frühjahr in Nürnberg (leider) sein letztes Spiel verlebte, und der großartige Dieter Hecking auf der anderen Seite, der mit seinen taktischen Kniffen jeweils richtig lag.
Diesmal ging die Serie bezüglich der ersten zwei genannten Punkte weiter, doch es gab keine Führung durch Müller und auch keinen Ausgleich für die Nürnberger – stattdessen ein erwartet schweres Spiel, für das – sei es in der sky-Berichterstattung oder in Internet-Foren – unverständlicherweise mehr oder weniger direkt ausgesprochen die personelle Rotation verantwortlich gemacht wurde.
Nein, Tymoschchuk war erneut nicht wirklich überzeugend, auch Contento konnte mangels Spielpraxis keine Bäume ausreißen, während Pranjic immerhin die gefährlichsten Aktionen der ersten 60 Minuten initiierte, aber der Grund waren sie nicht.
Vielmehr setzte Hecking auf seine typischen Maschen mit dem 4-1-4-1/4-2-3-1-Mischsystem und diesmal einer jeweils doppelten Außenbahnabsicherung durch zwei Außenverteidiger auf jeder Flanke – gegen ein Team, das gegen den Ball oftmals zum Besten gehört, was die Liga zu bieten hat, taten sich unsere Mannen schwer. Hinten stand man zwar weitgehend sicher, doch die Offensivqualitäten der Nürnberger Offensive konnten ohnehin nicht wirklich hoch eingeschätzt werden.
Gegen Nürnberg ist es dann vollkommen legitim, sich zu einem 0:1-Arbeitssieg zu kämpfen, doch die Art und Weise gab doch große Rätsel und teilweise auch Sorgen auf. Vielleicht hat man die Schwächephase nach den hohen Siegen doch nicht überstanden – denn nicht nur diese Partie, sondern auch die Duelle mit Hannover und Marseille waren eher weniger überzeugend.
Das lässt sich auch belegen, wenn man sich beispielsweise die Torschüsse zur Halbzeit anschaut: Gegen Hannover schaffte man vier Bälle auf das Tor, gegen Marseille war es ein einziger, heute sogar 0. Für die Führungstreffer fällt das Bild auch nicht besser aus: Gegen Hannover musste man sich wieder auf einen simplen Ribéry-Sprint verlassen, um Kroos die Chance zu ermöglichen, gegen Marseille konterte man nach einer Ecke und brauchte größte Hilfe des OM-Keepers und heute war es ein dummer Ballverlust der Nürnberger nahe des eigenen 16ers.
In der ersten Halbzeit präsentierte man sich taktisch schwach – Robben war isoliert, die Außenverteidiger abgedrängt, Kroos von Tymoshchuk teilweise allein gelassen, Müller durch fehlende Partner praktisch ohne Wirkung. So waren lange Chips von Kroos hinter die Abwehr oder Verlagerungen auf Pranjic, der dadurch frei wurde, dass der nach links abkippende Gomez in der einzig systematisch wirkenden Rolle Feulner band, die einzigen wirksamen Angriffsmittel.
Nach dem Doppelwechsel im zweiten Durchgang sorgten Ribéry und Schweinsteiger für mehr Klasse, wobei Letzterer nach einigen Minuten mit Kroos die Seiten tauschte, was ein bisschen besser funktionierte – Schweinsteiger verband sich nun mit Ribéry, dem Gomez´ Linksdrang zugutekam, Lahm konnte sich durch den halbrechts absichernden und spielmachenden Kroos mit viel Dynamik nach vorne in den Halbraum einschalten und somit Robben mehr Freiheiten gewähren, der dadurch auch die Dynamik Müllers befruchtete. In dieser Phase fiel auch das Tor, wobei vielmehr der zu Unrecht nicht gegebene Abseitstreffer kurz vorher die verbesserte Spielanlage zusammenfasste – es war der typische Müller-Lauf aus der van-Gaal-Zeit, der zuletzt wieder belebt wurde und so viel mehr Schwung ins Spiel gebracht hatte. Am Ende gab es dann die Chancen, aber das lag eher daran, dass die Nürnberger für ihre langen Schläge Personal nach vorne stellten.
Die Quintessenz: Das, was wir derzeit wieder abliefern, ist mir schon im Grundsatz entschieden zu wenig und deshalb bringe ich hier mal meine Sorge zum Ausdruck. Arbeitssiege hin oder her – so kann es einfach nicht weitergehen, denn irgendwann kriegen wir so selbst die Arbeitssiege nicht mehr zustande.
In den letzten beiden Jahren war es auch immer ein Rückrunden-Spiel, immer ein in weißen Jerseys auflaufender FC Bayern, immer eine Führung durch Thomas Müller zur Pause und immer ein recht schneller Ausgleich für den Klub auf mehr oder weniger kuriose Weise. Immer standen auch die beiden Trainer im Blickpunkt – van Gaal auf der einen Seite, der in seinem ersten Jahr ein mittlerweile „berühmtes" Interview gab und im vergangenen Frühjahr in Nürnberg (leider) sein letztes Spiel verlebte, und der großartige Dieter Hecking auf der anderen Seite, der mit seinen taktischen Kniffen jeweils richtig lag.
Diesmal ging die Serie bezüglich der ersten zwei genannten Punkte weiter, doch es gab keine Führung durch Müller und auch keinen Ausgleich für die Nürnberger – stattdessen ein erwartet schweres Spiel, für das – sei es in der sky-Berichterstattung oder in Internet-Foren – unverständlicherweise mehr oder weniger direkt ausgesprochen die personelle Rotation verantwortlich gemacht wurde.
Nein, Tymoschchuk war erneut nicht wirklich überzeugend, auch Contento konnte mangels Spielpraxis keine Bäume ausreißen, während Pranjic immerhin die gefährlichsten Aktionen der ersten 60 Minuten initiierte, aber der Grund waren sie nicht.
Vielmehr setzte Hecking auf seine typischen Maschen mit dem 4-1-4-1/4-2-3-1-Mischsystem und diesmal einer jeweils doppelten Außenbahnabsicherung durch zwei Außenverteidiger auf jeder Flanke – gegen ein Team, das gegen den Ball oftmals zum Besten gehört, was die Liga zu bieten hat, taten sich unsere Mannen schwer. Hinten stand man zwar weitgehend sicher, doch die Offensivqualitäten der Nürnberger Offensive konnten ohnehin nicht wirklich hoch eingeschätzt werden.
Gegen Nürnberg ist es dann vollkommen legitim, sich zu einem 0:1-Arbeitssieg zu kämpfen, doch die Art und Weise gab doch große Rätsel und teilweise auch Sorgen auf. Vielleicht hat man die Schwächephase nach den hohen Siegen doch nicht überstanden – denn nicht nur diese Partie, sondern auch die Duelle mit Hannover und Marseille waren eher weniger überzeugend.
Das lässt sich auch belegen, wenn man sich beispielsweise die Torschüsse zur Halbzeit anschaut: Gegen Hannover schaffte man vier Bälle auf das Tor, gegen Marseille war es ein einziger, heute sogar 0. Für die Führungstreffer fällt das Bild auch nicht besser aus: Gegen Hannover musste man sich wieder auf einen simplen Ribéry-Sprint verlassen, um Kroos die Chance zu ermöglichen, gegen Marseille konterte man nach einer Ecke und brauchte größte Hilfe des OM-Keepers und heute war es ein dummer Ballverlust der Nürnberger nahe des eigenen 16ers.
In der ersten Halbzeit präsentierte man sich taktisch schwach – Robben war isoliert, die Außenverteidiger abgedrängt, Kroos von Tymoshchuk teilweise allein gelassen, Müller durch fehlende Partner praktisch ohne Wirkung. So waren lange Chips von Kroos hinter die Abwehr oder Verlagerungen auf Pranjic, der dadurch frei wurde, dass der nach links abkippende Gomez in der einzig systematisch wirkenden Rolle Feulner band, die einzigen wirksamen Angriffsmittel.
Nach dem Doppelwechsel im zweiten Durchgang sorgten Ribéry und Schweinsteiger für mehr Klasse, wobei Letzterer nach einigen Minuten mit Kroos die Seiten tauschte, was ein bisschen besser funktionierte – Schweinsteiger verband sich nun mit Ribéry, dem Gomez´ Linksdrang zugutekam, Lahm konnte sich durch den halbrechts absichernden und spielmachenden Kroos mit viel Dynamik nach vorne in den Halbraum einschalten und somit Robben mehr Freiheiten gewähren, der dadurch auch die Dynamik Müllers befruchtete. In dieser Phase fiel auch das Tor, wobei vielmehr der zu Unrecht nicht gegebene Abseitstreffer kurz vorher die verbesserte Spielanlage zusammenfasste – es war der typische Müller-Lauf aus der van-Gaal-Zeit, der zuletzt wieder belebt wurde und so viel mehr Schwung ins Spiel gebracht hatte. Am Ende gab es dann die Chancen, aber das lag eher daran, dass die Nürnberger für ihre langen Schläge Personal nach vorne stellten.
Die Quintessenz: Das, was wir derzeit wieder abliefern, ist mir schon im Grundsatz entschieden zu wenig und deshalb bringe ich hier mal meine Sorge zum Ausdruck. Arbeitssiege hin oder her – so kann es einfach nicht weitergehen, denn irgendwann kriegen wir so selbst die Arbeitssiege nicht mehr zustande.
Aufrufe: 8733 | Kommentare: 33 | Bewertungen: 13 | Erstellt:31.03.2012
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