06.12.2011 um 17:35 Uhr
Geschrieben von MH1893
Ohne Druck in den Südschlager
VfB Stuttgart- FC Bayern München
Es ist noch nicht mal ein Jahr her, als der VfB Stuttgart drohte, im Chaos zu versinken. Am 19.Dezember 2010 gab es im ersten Spiel unter dem damals neuen Trainer Bruno Labbadia zuhause die legendäre 3:5-Niederlage gegen den FC Bayern, nach der ein Großteil der VfB-Fans auf die Barrikaden ging und lautstark und teilweise auch gewalttätig gegen die damalige Situation- der VfB war zu diesem Zeitpunkt 5 Punkte von einem Nichtabstiegsplatz entfernt- protestierte. Einige Tage später trafen sich die beiden Mannschaften wieder, dieses Mal im DFB-Pokal-Achtelfinale. Und trotz der 3:6-Pleite ist dieses Spiel symbolisch für die Rückkehr des Vereins für Bewegungsspiele in die oberen Tabellenregionen der deutschen Eliteklasse, weil die Mannschaft endlich angefangen hat zu kämpfen und erst in den letzten Minuten drei Gegentore hinnehmen musste, die die zu hohe Niederlage zu Stande kommen ließen.
Der restliche Saisonverlauf ist bekannt: Stuttgart verstärkte sich in der Winterpause sinnvoll mit Spielern wie Tamas Hajnal oder Shinji Okazaki und landete in der Endabrechnung dank einer - mal wieder- überdurchschnittlichen Rückrunde noch im Mittelfeld der Bundesliga. Im Sommer wurde dann der Umbruch konsequent weiter vollzogen: Mit Spielern wie William Kvist und Maza kam neue Qualität in die Mannschaft und der VfB steht mittlerweile da, wo er eigentlich auch hingehört: In der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga mit Kontakt zu den internationalen Plätzen. Ob es für diese in der aktuellen Saison noch reichen wird, darf allerdings bezweifelt werden. Dafür spielt der VfB momentan viel zu unkonstant und im Vergleich mit Mannschaften wie Leverkusen, Schalke oder Bremen fehlt es auch an Qualität im Kader. Nichtsdestotrotz spielen die Schwaben eine mehr als ordentliche Saison und dürfen deshalb in diesem Jahr ohne jeden Abstiegsdruck in den Südschlager gegen den deutschen Rekordmeister gehen.
Aufstellungstechnisch wird Labbadia im Vergleich zum 2:2 gegen Köln wohl nicht viel verändern. Das bedeutet, dass Christian Gentner wohl wieder neben William Kvist auf der Doppelsechs beginnen wird. Für Zdravko Kuzmanovic, der sich momentan in einem kleinen Formtief wiederfindet, bliebe damit erneut nur ein Bankplatz. Um den Serben sollen sich angeblich Juventus Turin und der FC Chelsea bemühen. Das angebliche Interesse der Blues dürfte dabei weniger realistisch sein, vor allem wenn man die in englischen Medien kolportierte Ablösesumme von ungefähr 23(!) Millionen Pfund beachtet. Ein Wechsel zu Juve würde allerdings durchaus für alle Parteien Sinn ergeben: Der italienische Tabellenführer sucht einen (fast) gleichwertigen Ersatz für das Mittelfeldtrio Marchisio, Pirlo und Vidal, Kuzmanovic kennt die Serie A aus seiner Florenz-Zeit und sprach schon vor längerer Zeit davon, mal für ein Spitzenteam spielen zu wollen. Und der VfB hätte mit Gentner bereits einen Ersatz parat und könnte das Geld(8-12 Mio.€ erscheinen realistisch) trotz der Leno-Millionen gut gebrauchen, um in der Offensive noch einmal nachzurüsten. Außerdem läuft Kuzmanovic' Vertrag 2013 aus und der Serbe gilt nicht gerade als Identifikationsfigur beim VfB, auch wenn er in letzter Zeit immer mal wieder davon sprach, bei den Schwaben bleiben zu wollen. Man darf gespannt sein, wie sich dieser Poker entwickelt, der VfB befindet sich auf jeden Fall in einer guten Verhandlungsposition.
Bei den Bayern sieht die Situation momentan etwas anders aus. Nach den beiden unnötigen Niederlagen gegen Dortmund (0:1) und Mainz (2:3) stehen die Münchener trotz des 4:1 Erfolges am Wochenende gegen Bremen unter Zugzwang, wenn sie die Herbstmeisterschaft noch gewinnen wollen. Denn die Konkurrenz, sprich Dortmund und Gladbach, schläft nicht. Jeder weitere Punktverlust könnte Platz 2 oder 3 nach der Hinrunde bedeuten. Und das ist nicht der Anspruch der Bayern, vor allem, weil sie vor noch nicht allzu langer Zeit mit noch 8 Punkten Vorsprung vor Dortmund von der Tabellenspitze grüßen konnten. Personell hat sich die Lage durch die Rückkehr von Superstar Arjen Robben entspannt. Der Holländer verzichtet zwar aufgrund einer Erkältung auf das Champions-League-Spiel morgen gegen Manchester City (übrigens genauso wie sein Mittelfeldkollege Toni Kroos), am Sonntag im Südgipfel dürften aber beide eingesetzt werden. Damit stellen sich für Bayern-Coach Jupp Heynckes wieder mal zwei Fragen: Beginnt Robben auf der rechten Mittelfelseite oder Müller? Oder spielt Robben rechts, Müller zentral hinter Gomez und Kroos rückt eine Position nach hinten? Egal, wie sich Heynckes entscheiden wird, für den VfB steht eine schwierige Aufgabe bevor. Mut machen könnte die Tatsache, dass die Bayern in dieser Saison auswärts gerne mal schwächeln- so geschehen beim 0:0 in Hoffenheim und den 2:3-Niederlagen in Mainz und Hannover. Der VfB ist hingegen im neuen Stadion bisher sehr heimstark und die einzige Mannschaft, die Borussia Dortmund bis zum vergangenen Wochendende in den letzten 9 Spielen zwei Punkte klauen konnte. Ein Sieg gegen den Branchenprimus aus dem Freistaat scheint also nicht unmöglich. Im Gegensatz zum letzten Jahr.
by Marc Hauser
Mögliche Aufstellungen
Stuttgart: Ulreich- Boulahrouz, Tasci, Maza, Molinaro- Gentner, Kvist- Harnik, Hajnal, Okazaki (Gebhart)- Cacau (Pogrebnyak)
Bayern: Neuer- Boateng, van Buyten, Badstuber, Lahm- Luiz Gustavo (Tymoshchuk), Alaba- Robben (Müller), Kroos, Ribéry- Gomez
Mein Tipp
VfB Stuttgart- FC Bayern München 1:3
Es ist noch nicht mal ein Jahr her, als der VfB Stuttgart drohte, im Chaos zu versinken. Am 19.Dezember 2010 gab es im ersten Spiel unter dem damals neuen Trainer Bruno Labbadia zuhause die legendäre 3:5-Niederlage gegen den FC Bayern, nach der ein Großteil der VfB-Fans auf die Barrikaden ging und lautstark und teilweise auch gewalttätig gegen die damalige Situation- der VfB war zu diesem Zeitpunkt 5 Punkte von einem Nichtabstiegsplatz entfernt- protestierte. Einige Tage später trafen sich die beiden Mannschaften wieder, dieses Mal im DFB-Pokal-Achtelfinale. Und trotz der 3:6-Pleite ist dieses Spiel symbolisch für die Rückkehr des Vereins für Bewegungsspiele in die oberen Tabellenregionen der deutschen Eliteklasse, weil die Mannschaft endlich angefangen hat zu kämpfen und erst in den letzten Minuten drei Gegentore hinnehmen musste, die die zu hohe Niederlage zu Stande kommen ließen.
Der restliche Saisonverlauf ist bekannt: Stuttgart verstärkte sich in der Winterpause sinnvoll mit Spielern wie Tamas Hajnal oder Shinji Okazaki und landete in der Endabrechnung dank einer - mal wieder- überdurchschnittlichen Rückrunde noch im Mittelfeld der Bundesliga. Im Sommer wurde dann der Umbruch konsequent weiter vollzogen: Mit Spielern wie William Kvist und Maza kam neue Qualität in die Mannschaft und der VfB steht mittlerweile da, wo er eigentlich auch hingehört: In der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga mit Kontakt zu den internationalen Plätzen. Ob es für diese in der aktuellen Saison noch reichen wird, darf allerdings bezweifelt werden. Dafür spielt der VfB momentan viel zu unkonstant und im Vergleich mit Mannschaften wie Leverkusen, Schalke oder Bremen fehlt es auch an Qualität im Kader. Nichtsdestotrotz spielen die Schwaben eine mehr als ordentliche Saison und dürfen deshalb in diesem Jahr ohne jeden Abstiegsdruck in den Südschlager gegen den deutschen Rekordmeister gehen.
Aufstellungstechnisch wird Labbadia im Vergleich zum 2:2 gegen Köln wohl nicht viel verändern. Das bedeutet, dass Christian Gentner wohl wieder neben William Kvist auf der Doppelsechs beginnen wird. Für Zdravko Kuzmanovic, der sich momentan in einem kleinen Formtief wiederfindet, bliebe damit erneut nur ein Bankplatz. Um den Serben sollen sich angeblich Juventus Turin und der FC Chelsea bemühen. Das angebliche Interesse der Blues dürfte dabei weniger realistisch sein, vor allem wenn man die in englischen Medien kolportierte Ablösesumme von ungefähr 23(!) Millionen Pfund beachtet. Ein Wechsel zu Juve würde allerdings durchaus für alle Parteien Sinn ergeben: Der italienische Tabellenführer sucht einen (fast) gleichwertigen Ersatz für das Mittelfeldtrio Marchisio, Pirlo und Vidal, Kuzmanovic kennt die Serie A aus seiner Florenz-Zeit und sprach schon vor längerer Zeit davon, mal für ein Spitzenteam spielen zu wollen. Und der VfB hätte mit Gentner bereits einen Ersatz parat und könnte das Geld(8-12 Mio.€ erscheinen realistisch) trotz der Leno-Millionen gut gebrauchen, um in der Offensive noch einmal nachzurüsten. Außerdem läuft Kuzmanovic' Vertrag 2013 aus und der Serbe gilt nicht gerade als Identifikationsfigur beim VfB, auch wenn er in letzter Zeit immer mal wieder davon sprach, bei den Schwaben bleiben zu wollen. Man darf gespannt sein, wie sich dieser Poker entwickelt, der VfB befindet sich auf jeden Fall in einer guten Verhandlungsposition.
Bei den Bayern sieht die Situation momentan etwas anders aus. Nach den beiden unnötigen Niederlagen gegen Dortmund (0:1) und Mainz (2:3) stehen die Münchener trotz des 4:1 Erfolges am Wochenende gegen Bremen unter Zugzwang, wenn sie die Herbstmeisterschaft noch gewinnen wollen. Denn die Konkurrenz, sprich Dortmund und Gladbach, schläft nicht. Jeder weitere Punktverlust könnte Platz 2 oder 3 nach der Hinrunde bedeuten. Und das ist nicht der Anspruch der Bayern, vor allem, weil sie vor noch nicht allzu langer Zeit mit noch 8 Punkten Vorsprung vor Dortmund von der Tabellenspitze grüßen konnten. Personell hat sich die Lage durch die Rückkehr von Superstar Arjen Robben entspannt. Der Holländer verzichtet zwar aufgrund einer Erkältung auf das Champions-League-Spiel morgen gegen Manchester City (übrigens genauso wie sein Mittelfeldkollege Toni Kroos), am Sonntag im Südgipfel dürften aber beide eingesetzt werden. Damit stellen sich für Bayern-Coach Jupp Heynckes wieder mal zwei Fragen: Beginnt Robben auf der rechten Mittelfelseite oder Müller? Oder spielt Robben rechts, Müller zentral hinter Gomez und Kroos rückt eine Position nach hinten? Egal, wie sich Heynckes entscheiden wird, für den VfB steht eine schwierige Aufgabe bevor. Mut machen könnte die Tatsache, dass die Bayern in dieser Saison auswärts gerne mal schwächeln- so geschehen beim 0:0 in Hoffenheim und den 2:3-Niederlagen in Mainz und Hannover. Der VfB ist hingegen im neuen Stadion bisher sehr heimstark und die einzige Mannschaft, die Borussia Dortmund bis zum vergangenen Wochendende in den letzten 9 Spielen zwei Punkte klauen konnte. Ein Sieg gegen den Branchenprimus aus dem Freistaat scheint also nicht unmöglich. Im Gegensatz zum letzten Jahr.
by Marc Hauser
Mögliche Aufstellungen
Stuttgart: Ulreich- Boulahrouz, Tasci, Maza, Molinaro- Gentner, Kvist- Harnik, Hajnal, Okazaki (Gebhart)- Cacau (Pogrebnyak)
Bayern: Neuer- Boateng, van Buyten, Badstuber, Lahm- Luiz Gustavo (Tymoshchuk), Alaba- Robben (Müller), Kroos, Ribéry- Gomez
Mein Tipp
VfB Stuttgart- FC Bayern München 1:3
Aufrufe: 2289 | Kommentare: 11 | Bewertungen: 3 | Erstellt:06.12.2011
ø 7.3
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Dann mach ich den halt!
Ja ihr gewinnt mir ihr Schwaben
Ich hab grad fünf Euro drauf gewettet dass Bayern nicht gewinnt