Rückblick
Spiel 6 der ersten Runde in Ottawa. Die Senators führen mit 3:0 recht locker gegen den Titelverteidiger aus Pittsburgh. Von Crosby und Malkin ist in diesem Spiel nichts zu sehen und die Sens sind drauf und dran die Playoffserie auszugleichen und wer weiß schon, was dann im Spiel 7 passiert? 40 Minuten und unter anderen 2 Matt Cooke Tore später müssen die Kanadier wieder mal mit hängenden Köpfen aus der Halle schleichen. Auch im 18. Anlauf nach dem Wiederauferstehen der so geschichtsträchtigen Franchise aus der kanadischen Hauptstadt wurden die Fans also wieder enttäuscht. Überhaupt muss man schon sehr gute Nehmerqualitäten haben und überzeugter Ontarier sein, um Anhänger dieses Teams trotz aller Rückschläge von Spielern wie Managern zu bleiben.

Trotzdem muss man alles in allem die letzte Saison durchaus als passabel abhacken, Platz 5 im Osten und das trotz einiger Verletzungen von Schlüsselspielern und trotz Heatleys unrühmlichem Abgang. Es konnte sogar ein neuer Franchise-Rekord von 11 Siegen in Serie eingestellt werden. Auch die Serie gegen die Pens könnte mit gesunden Kovalev, Michalek und Kuba ganz anders ausgehen.

Offensive

Auf dem Papier sieht die Senators Offensive durchaus beachtlich aus. Die ersten beiden Reihen um Spezza und Fisher sind sehr ausgeglichen und können es offensiv wie defensiv mit jeder anderen Reihe der Liga aufnehmen. Schaut man aber hinter die Namen, so merkt man das Hauptproblem der Senators. Der Kapitän Daniel "Alfie" Alfredsson ist schon fast 38 und es ist fraglich, ob er weiterhin über 70 Punkte sowie top Defensivleistungen abliefern wird, genau wie der andere Altstar Alexej Kovalev, der immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat. Auch Spezza und Michalek wurden letzte Saison nicht von Verletzungen verschont. Als besonders enttäuschend stellte sich der für Dany Heatley eingetauschte Cheechoo raus, der sogar auf die Waiver-Liste gesetzt wurde.

Große Hoffnungen werden in die beiden Jungstürmer Peter Regin und Nick Foligno gesetzt. Regin hat sein Potenzial schon in den letztjährigen Playoffs sowie bei der WM angedeutet und wird in der ersten Reihe neben Spezza und Alfie auflaufen. Der 22 jährige Foligno wird aus der 3. Reihe heraus weiterhin langsam aufgebaut. Zusätzlich wurde in die Zukunft investiert, in dem man den letztjährigen QJHML MVP Mike Hoffmann sowie den Schweizer Nationalspieler Roman Wick, der sich durch 5 Punkte in 5 Spielen bei der Olympiade ausgezeichnet hat, unter Vertrag genommen hat. Beide werden aber sicher nicht schon in der nächsten Saison großen Einfluss haben.

Trotz aller Probleme haben die Senators 225 Tore abgeliefert, ähnlich viele sollten wohl auch in der nächsten Saison möglich sein, was im Osten durchaus ausreichend sein sollte.

Möglicher Lineup:

Alfredsson - Spezza - Regin
Kovalev - Fisher - Michalek
Foligno - Kelly – Shannon
Ruutu - Smith – Winchester

Defensive
In diesem Bereich erfuhr das Team, das größtenteils beisammen blieb, die größten Veränderungen. Der toughe aber verletzungsanfällige Shotblocker Anton Volchenkov ist Richtung New Jersey weiter gezogen. Ihn in der ersten Reihe ersetzen soll Sergej Gonchar von den Pittsburgh Penguins. Gonch gehört trotz seines Alters immer noch zu den besten Offensivverteidigern der Liga und wird besonders im Powerplay ein deutliches Upgrade sein. Defensiv dagegen kann er Volchenkovs Abgang sicher nicht kompensieren, vor allem im Penalty Killing klafft bei den Sens nun eine Lücke auf. Es wird interessant sein, ob der Senators Coach Cory Clouston sich tatsächlich traut ihn neben dem jungen Karlsson aufzustellen, der sich sehr gut entwickelt hat. Dahinter hat man mit Phillips und Kuba zwei Topverteidiger, die den Laden zusammenhalten werden. In der dritten Reihe sind Campoli und Carkner die beiden Konstanten, die jungen Lee und Cowen werden langsam aufgebaut und kommen auf einige Minuten.

Gonchar - Karlsson
Phillips - Kuba
Carkner – Campoli

Torhüter
Same Procedure as every year, heißt es im Tor. Seit Jahren haben die Senators hier ihre größten Probleme. Auch in diesem Jahr kann man nicht sagen ob Brian Elliot oder Pascal Leclaire den Stammplatz bekommen werden. Leclaire hat mehr Erfahrung, ist aber auch verletzungsanfällig und seine erste Saison in Ottawa verlief so gar nicht nach Plan, als er seinen Stammplatz verloren hat. In den Playoffs hat er seine Stärke wieder angedeutet und da er sich (noch) nach eigener Aussage so gesund wie nie füllt, wird er wohl als Starter in die Saison gehen. Elliot hat viel Potenzial und wird zwangsläufig wieder auf viele Spiele kommen, aber er muss sich vorerst mit der Rolle des Backups begnügen.

Leclaire
Elliot

Player to Watch: Jason Spezza



Zugegeben, es ist ziemlich ideenlos den Franchisespieler des Teams in den Mittelpunkt zu stellen, man hätte sicher auch über die beiden jungen Stürmer Regin oder Foligno schreiben können, die sehr viel Potenzial haben oder aber über den Torhüter Leclaire, der nach seiner üblen ersten Saison aber anständigen Playoffs endlich den Durchbruch schaffen will. Dennoch ist es Spezza, auf den alle Blicke gerichtet sein werden, denn die nächste Saison wird zu seinem "do or die" Jahr. Trotz der letztjährigen Verletzungen, aufgrund derer Jason nur 60 Spiele absolvieren konnte, machte der Senators-GM Bryan Murray ihm unmissverständlich klar, dass man mit den Leistungen nicht zufrieden ist und hat sogar einige Szenarien für einen möglichen Trade abgeklopft. Spezza selbst würde einem Trade nach eigener Aussage nicht im Weg stehen. Vor Beginn des Training Camps haben aber alle Seiten betont, dass die Unstimmigkeiten aus der Welt geschaffen sind und sich alle wieder lieb haben. Wenn man bedenkt, dass Spezza eigentlich alles mitbringt, um ein Topstar zu sein, ist es dennoch ziemlich traurig, wie wenig er aus seinen Anlagen macht. Leider gehört er somit auch nur zu der zweiten Liga der kanadischen Spieler, was auch dazu führt, dass er über den Weltmeisterschaftskader der Kanadier nicht hinausgekommen ist.

Ausblick
In Ottawa steht und fällt alles mit der gut funktionierenden Krankenabteilung. Mit Alfie, Kovalev und Gonchar hängt zu viel an Schlüsselspielern über 36. Dazu kommen noch Leclaire, Michalek und Kuba, die immer wieder für eine Verletzung gut sind. Sollten gleichzeitig mehrere Spieler ausfallen, wie in der Playoffserie gegen die Pens, wird es für die Senators schwierig. Die Kanadier gehören nicht zu den absoluten Topteams im Osten, dennoch die Playoffplätze sollten auf jeden Fall drin sein. Platz 6 ist relaistisch, Platz 4 ist das höchste aller Gefühle, falls alle über die Saison hinweg fit bleiben und Jason Spezza und Alex Kovalev eine gute Saison abliefern.