Szenario B: ... Schalke 04 und Hannover 96 sich 1:1 unentschieden trennen.



Schalke quält "Quälix"!

Schaurig, schaurig, was sich die gut 60.000 Zuschauer in der Veltins-Arena heute anschauen mussten. Ein 1:1-Grottenkick mit enttäuschenden Schalkern und Hannoveranern, deren Rechnung am Ende aufging.

"Meine Mannschaft brennt auf das erste Heimspiel. Sie will zeigen, dass sie viel mehr kann, als sie letzten Samstag gezeigt hat", kündigte Magath auf der gestrigen PK die Verfassung seiner Mannen an. Davon war heute in der Veltins-Arena nichts zu sehen.

Auf dem Platz bis auf eine Veränderung die selbe Elf wie gegen den HSV am vergangenen Samstag. Nur Papadopoulos rückte für den gesperrten Höwedes in die Innenverteidigung, Kluge spielte neben Jones vor der Abwehr. Hannover rührt ab Minute eins Beton an, die Abwehr um Pogatetz und Schultz sollte die Schalker heute vor große Probleme stellen. Früh die erste Chance, aber Edu säbelt über den Querpass von Raul hinweg und fällt dabei unglücklich (6.Minute). Doppelt Pech für den Brasilianer: er landet dabei unglücklich auf dem Rücken, sodass die Lacher von der Tribüne schnell verstummen - er muss ausgewechselt werden (Jendrisek kommt). Superstar Raul noch mal nach 20 Minuten im Blickpunkt: er sieht das Fromlowitz zu weit vor dem Tor steht, sein Heber von der Mittellinie landet aber nur am Außenpfosten. Viel mehr kommt bis zur Halbzeit nicht, Schalke fehlt immer wieder der letzte entscheidende Pass um gefährlich zu werden. Hannover steht die gesamte erste Hälft nur hinten drin, Manuel Neuer ist völlig beschäftigungslos.

Nach der Pause ein unverändertes Bild: Raul und Edu beißen sich an Pogatetz und Co. die Zähne aus. Hannover ist so defensiv ausgerichtet, dass es jeweils Szenenapplaus in der Arena gibt, wenn ein 96er mal die Schalker Hälfte betritt. Weiter kein schönes Fußballspiel, also muss eine Standardsituation her. Schalke ganz wie in der letzten Saison: Rakitic mit der Ecke von rechts, Matip steigt zwei Köpfe höher als Rausch und nickt den Ball wuchtig in die Maschen (70.) - 1:0. Die Geduld der Fans schien sich gelohnt zu haben, die Schalker Fans wieder versöhnt. Doch kurz vor Schluss die Ernüchterung: Metzelder spielt unter Druck den Katastrophen-Rückpass (88.), Ya Konan umkurvt Neuer und schiebt den Ball ungestört ins verlassene Tor - 1:1. Die Mannschaft am Boden, Magath Halsschlagader nimmt eine andere Dimension an. "So etwas darf man sich in keiner Profi-Liga der Welt erlauben", schnaubt er nach dem Spiel. "Ich plane mit einer Mannschaft, die mehr Potential hat als die, die wir heute gesehen haben!", stellt der Coach der Schalker klar.

Kurios: Nach dem Friedensgipfel am vergangenen Donnerstag wurden heute nach dem Spiel T-Shirts mit der Aufschrift "Alle gemeinsam an einem Strang" verteilt. Ivan Rakitic weigerte sich aber, es anzuziehen! "Ich habe bei so einer T-Shirt-Aktion schon letzte Woche mitgemacht. Ich hab doch keine Ahnung, was die Shirts nun schon wieder bedeuten sollen - nachher komme ich wieder in Teufels Küche!", so der Kroate.


Szenario C: ... Schalke 04 die Partie überragend mit 3:0 gewinnt.



Magath, der Magier!

Schlechte Stimmung? Nach der 3:0-Gala gegen Hannover scheint auf Schalke wieder alles im Lot zu sein. Felix Magath riskiert alles mit neuer Formation und gewinnt überzeugend.

"Meine Mannschaft brennt auf das erste Heimspiel. Sie will zeigen, dass sie viel mehr kann, als sie letzten Samstag gezeigt hat", kündigte Magath auf der gestrigen PK die Verfassung seiner Mannen an. Und das bekamen heute völlig überforderte Hannoveraner mächtig zu spüren!

Magath überrascht mit seiner Formation mal wieder alle Experten. Neben dem gesperrten Höwedes ließ er er den formschwachen Metzelder auf der Bank und ließ mit dem erfahrenen Frank Fahrenhorst und dem Youngster Papadopoulos ein komplett neues Innenverteidiger-Duo auflaufen. Die Neuzugänge Sarpei (rechte Abwehrseite) und Deac (offensives Mittelfeld) waren ebenfalls von Beginn an dabei. Und Magaths Plan sollte aufgehen.
S04 legt los wie die Feuerwehr: Deac mit feinem Pass auf Edu, der mit seinem Schuss beim ersten Versuch noch am gut reagierenden Fromlowitz scheitert (3. Minute). Nur fünf Minuten später ist dieser aber machtlos. Sarpei mit dem Tunnel gegen Rausch, die anschließende Flanke findet in Edu einen dankbaren Abnehmer, der unhaltbar zur Schalker Führung einnetzt – 1:0. Das Spiel entwickelte sich weiter zu einem Spiel auf ein Tor. Deac überzeugt als Strippenzieher mit gutem Auge, hinten gibt es statt Gefahrenherd Metzelder Fahrenhorst Frank. 90 Prozent seiner 4 Zweikämpfe gewinnt er an diesem Nachmittag (Anm.d.Red.: wie diese Rechnung aufgehen kann, wird noch geprüft) – stark. Vorne gibt es bis zur Halbzeit noch reichlich Einschussmöglichkeiten, die aber ungenutzt bleiben (Farfan 23. und 44. Minute; Edu 25.,37.,38. und 39. Minute).

Nach der Pause ein unverändertes Bild: Pogatetz und Co. sind der Lage nicht Herr und werden von wirbelnden Schalkern zerlegt. Das 2:0 in der 61. Minute ist daher folgerichtig und längst überfällig. Jones legt am Strafraum auf "Rakete" Rakitic zurück, der den Ball mit 164,67 km/h (Anm.d.Red.: wir werten noch die Bilder aus, war auf jeden Fall ziemlich doll, der Schuss) in die Maschen donnert. Der überragende Fromlowitz ohne Chance, das Spiel entschieden. Nach weiteren Möglichkeiten für die Königsblauen folgte in der 85. Minute der Schlusspunkt. Deac findet die Lücke in der Abwehr und lupft den Ball in den Lauf von Raul, der den Ball gekonnt annimmt, den Keeper verlädt und zum 3:0 einschießt.

Standing Ovations der Fans nach dem Spiel, von einer sich anbahnenden Krise keine Spur mehr. Rakitic stimmt im Fanblock in dem neuen "Alle gemeinsam an einem Strang"-Shirt eine Humba an. 96-Trainer Slomka (Anm.d.Red.: der im großen BILD-Interview letzte Woche zugab, nachts noch immer im Schalke-Pyjama zu schlafen) nach dem Spiel als fairer Verlierer: "Dieser Truppe hatten meine Mannen heute nichts entgegenzusetzen. Das war eine Demonstration."

Erfolgs-Coach Magath bleibt nach dem Spiel cool: "Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Aber wir hätten hier heute mehr Tore machen müssen, gegen andere Gegner darf man sich so einen Chancenwucher nicht erlauben. Ich plane mit Offensivspielern, die mehr Potential haben als die, die wir heute gesehen haben!", stellt der Coach der Schalker klar.