MySpox NBA Line der Woche
29.04.2012 um 16:35 Uhr
Geschrieben von Mutu77
Playoffs: Atlanta vs. Boston
Auf den ersten Blick die wohl spannendste Playoff-Serie der Eastern Conference. Nicht nur, weil der Viertplatzierte auf den Fünften trifft, sondern auch, weil die Teams nur ein Sieg von einander trennte und sie auch im letzten Jahr gleich viele Postseason-Siege feiern konnten. Können nun also die Hawks, die nun schon seit Jahren gut, aber nicht herausragend, aufspielen, in diesem Jahr erneut in die zweite Runde einziehen? Viel wird davon abhängen, welches Gesicht die Celtics in den Playoffs zeigen. Das des in die Jahre gekommenen Ex-Champions oder des mit allen Wassern gewaschenen Teams, das durch einige neue Talente zu neuer Stärke gefunden hat.
Verlauf der Regular Season:
Die Hawks verloren bereits früh in der Saison einen ihrer wichtigsten Leistungsträger und Starting Center, Al Horford. In Indiana stürzte der Dominikaner nach einer Kollision mit Roy Hibbert unglücklich auf die Schulter und fehlte den Hawks seitdem in jedem Spiel. Trotz dieses Rückschlags konnte Atlanta seinen vielversprechenden Saisonstart fortsetzen und stand nach rund einem Monat der Saison auf dem respektablen dritten Rang im Osten. Kurz darauf fiel das Team von Coach Larry Drew allerdings in ein Loch, gewann nur vier seiner 13 Feburar-Partien und wurde von den wieder erstarkten Pacers und Celtics, sowie den Magic bis auf Rang sechs durchgereicht. Nur durch einen starken Endspurt mit neun Siegen aus den letzten 12 Partien, inklusive einem knappen Sieg über Boston, konnte man sich zum Ende hin doch noch den Heimvorteil in Runde Eins sichern.
Das Team prsäentierte sich nach Horfords Ausfall als Einheit, aus der Josh Smith und Joe Johnson hervorragten. In keinem Bereich waren die Hawks wirklich überragend, doch eine echte Schwäche präsentierten sie auch nicht. Die Defense Atlantas war, in erster Linie aufgrund von Smith, überdurchschnittlich, nach der Abkehr der „send everybody to the glass"-Philosophie von Ex-Coach Mike Woodson präsentierte sich das Team zwar schlechter beim Rebounding, ließ aber auch weniger Transition-Punkte zu.
Boston hingegen startete desaströs in die Saison, gewann nur fünf seiner ersten vierzehn Begegnungen und verlor im Februar mitten in einer 5-Spiele-Niederlagenserie auch noch Center Jermaine O'Neal. In solchen Phasen allerdings machte sich die Erfahrung der Leistungsträger Kevin Garnett, Paul Pierce und Ray Allen bemerkbar. So wurde das Team weder durch O'Neals Verletzung, noch später durch den Ausfall von seinem eigentlichen Vertreter Chris Wilcox, stark geschwächt und schien in den Schwächephasen den Schalter immer wieder schnell genug umlegen zu können. Auch als Ray Allen dem Team für einige Wochen fehlte, sprangen Rollenspieler wie Keyon Dooling, Sasha Pavlovic und vor allem Avery Bradley in die Bresche.
Bostons Prunkstück ist, wie in den letzten Jahren immer, die Defensive. Nur Chicago spielte eine bessere Verteidigung als die Celtics, zum Ende der Saison hin war es nicht mal mehr aussergewöhnlich, wenn ein gegnerisches Team in einem Viertel einstellig scorte. Erst Recht, wenn Rondo, Bradley und Garnett zusammen auf dem Feld standen. Offensiv spielen die Celtics zudem einen Teambasketball par excellence, bei dem Rajon Rondo als Strippenzieher fungiert und die starken Outside-Shooter Allen, Pierce, Bass und Garnett einsetzt oder Bradley bedient, der durch schnelle Baseline-Cuts immer wieder zu leichten Punkten kommt.
Die direkten Duelle:
Vorteil Celtics. Nicht nur, weil das Team zwei der drei Partien für sich entscheiden konnte, sondern auch, weil sie das dritte und letzte Spiel bis zum Ende hin offen hielten, obwohl Boston ohne Rondo, Allen, Pietrus, Pierce und Garnett antrat (was Coach Rivers im Nachhinein eventuell bereut).
Dominiert wurden die Spiele von der Defensive der zwei Mannschaften, in keinem der drei Aufeinandertreffen punktete ein Team dreistellig, nur einmal (die Hawks gegen das B-Team der Celtics) warf es über 50% aus dem Feld. In den zwei Duellen, in denen Boston mit seinen Stars antrat, bissen sich alle Hawks den Schnabel an Garnett und co. aus, warfen nur um die 40% aus dem Feld und rund 20% von Downtown.
Die Schlüssel zum Sieg:
Wer gewinnt das Duell an den Brettern? Beide Mannschaften sind eher schlechte Rebounding-Teams, im Vergleich mit den anderen Playoff-Teilnehmern sogar extrem schwach. Bei den Celtics, die im Schnitt fast sieben (!) Rebounds weniger holen als ihre Gegner, ist das vor allem auf den fehlenden Center nach O'Neals Verletzung zurückzuführen. Garnett machte zwar einen guten Job auf der Fünf (rund 10 Rebounds auf 36 Minuten gerechnet), doch Brandon Bass (7 Rebounds in 36 Minuten) und Greg Stiemsma (8,2) sind dort einfach nicht die Hilfe, die sie eigentlich darstellen sollen.
In der Regular Season präsentierten sich die Hawks zwar besser an den Boards, gaben aber auch über einen Rebound pro Partie ab und verfügen nicht gerade über ein dominantes Big-Man-Trio (Smith: 9,9, Johnson: 8,5, Collins: 5,8). Es wird Zeit, dass Zaza Pachulia (10,2) wieder fit wird.
Wer scort für Atlanta? Wie bereits oben angesprochen hatten die Hawks große Probleme in den Regular Season-Duellen mit Boston zu eigenen Punkten zu kommen. Hauptgrund dafür ist die Abhängigkeit von Joe Johnson und Josh Smith. Die Beiden erzielen zusammen mehr Punkte als die Scorer 3-6 Atlantas (Teague, Williams, Green, Hinrich) zusammen. Doch ausgerechnet auf den Positionen der Beiden spielen bei den Celtics mit Avery Bradley und Kevin Garnett zwei hervorragende Allround-Defender, die beide als Kandidaten für ein All-NBA-Defensive-Team gehandelt werden sollten. Erst Recht, wenn man ihr Spiel seit dem All-Star-Game betrachtet.
Eine Option für Atlanta ist Willie Green mehr Spielzeit zukommen zu lassen, um Johnson auf die Drei rutschen zu lassen, wo er gegen Pierce allerdings auch kein Zuckerschlecken haben wird. Wenn Drew das Scoring Problem nicht lösen kann, dürfte ein Weiterkommen Atlantas schwer zu realisieren sein.
Fazit und Prgonose: Atlanta scheint ein passender Gegner für Boston zu sein. Die defensiven Matchups passen, Smiths Shotblocking-Fähigkeiten kommen gegen die eher von außen, als in der Zone, agierenden Big Men der Celtics nicht so zur Geltung und Atlanta ist, ausnahmsweise, ein Team, dass die Celtics an den Brettern nicht komplett dominieren sollte.
Trotzdem: Atlanta konnte in der Regular Season mehr Siege feiern, genießt das Heimrecht und kann mit seiner guten Verteidigung (vor allem gegen Dreier) Boston vor Probleme stellen. Kommt Pachulia schnell zurück und Smith rückt weniger auf die Fünf, sollten man auch beim Rebounding im Vorteil sein und die Serie spannender gestalten können.
Prognose: Celtics in 6
Aufrufe: 2009 | Kommentare: 8 | Bewertungen: 7 | Erstellt:29.04.2012
ø 10.0
KOMMENTARE
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30.04.2012 | 09:25 Uhr
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duderino11 :
gutes ding und die celtics sollten es in 6 machen. rondo im playoffmodus wird sicher wieder ein genuss, hoffentlich ohne verletzung dieses jahr.
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30.04.2012 | 00:57 Uhr
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arm3nia :
Schönes Teil.Ich verstehe immer noch nicht, warum Rivers 1 Woche vor Playoff-Beginn in ATL den Heimvorteil so hergeschenkt hat. Gerade da Boston dass drittbeste Heimteam der EC ist. Naja, wird wohl auch so reichen.
Schließe mich Mutu an.
Im letzten Heimspiel der Serie macht BOS die 2. Runde klar.
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29.04.2012 | 21:49 Uhr
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Jasper32 :
Schöner Blog. Mit Horford hätte ich hier dreist auf die Hawks getippt, ohne ihn wirds recht einfach für Boston. Bin sehr gespannt darauf, wie viel Gegenwehr JJ und Smith leisten werden.0
29.04.2012 | 20:54 Uhr
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Mutu77 :
Jetzt mal ehrlich: Ich find kaum ein Team besser anzusehen als die Celtics. Und das sage ich als Clippers-Fan, der die Highflying-Dunks liebt. Ich finde so diszipliniert-kontrollierten Basketball einfach viel besser anzusehen als so Hauruck und mit dem Kopf durch die Wand... Nix für ungut Russel
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29.04.2012 | 18:19 Uhr
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diddoff :
Knicks, Heat und Pacers sind cool anzusehen. Die Magic haben ohne Dwight auch was Lustiges an sich. ^^
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29.04.2012 | 17:43 Uhr
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diddoff :
Das ist so ungefähr das Maximum, was du aus dem Duell rausbloggen kannst.Was eine grauenhafte Serie. Wenigstens ein interessantes Team hätten die doch im Osten pro Matchup unterbringen können...
in keinem der drei Aufeinandertreffen punktete ein Team dreistellig, nur einmal ... warf es über 50% aus dem Feld. In den zwei Duellen, in denen Boston mit seinen Stars antrat, ... warfen nur um die 40% aus dem Feld und rund 20% von Downtown.
Mhh... das machste uns ja richtig schmackhaft! ^^
Nice, dass du Rebounds pro 36 Minuten ausgepackt hast.
Ich tippe auf irgendjemanden in 5 oder höchstens 6. Hauptsache die Serie ist nicht der Grund, dass die zweite Runde warten muss. ^^
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29.04.2012 | 16:54 Uhr
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Für mich hängt auf Seiten von den Hawks alles von J. Smith ab, wie er sich gegen KG behaupten wird. J.Johnson wird untergehn in der Serie und evtl. 1 gutes Spiel haben.
Ansonsten sollte R.Rondo das Ding für uns Schaukeln und evtl. in der Serie sich nen Wurf antrainieren *hust* wie jedes Jahr *hust*
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