07.05.2012 um 14:27 Uhr
Geschrieben von Schnumbi
Pokalfinale 2012
"Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin".
Wer kennt nicht diesen Fangesang, den Tausende Kehlen förmlich in das weite Rund hinaus brüllen und ihren Emotionen freien Lauf lassen, wenn der eigene Verein gerade in Führung gegangen ist. Oft ist es das berühmte Spiel, David gegen Goliath oder die kleinen gegen die großen. Für einige Vereine ist es terminbedingt oft eine Belastung, für andere hingegen das Spiel des Lebens und der kürzeste Weg einen Titel zu gewinnen
Die Anfänge und seine Regeln:
Die Pokalhistorie reicht bis in das Jahr 1935 zurück. Ein gewisser Hans von Tschammer und Osten, damaliger Reichssportführer, rief den nach ihm benannten Tschammer Pokal für Vereinsmannschaften ins Leben. Im ersten Jahr des Pokals nahmen über 4000 Vereine teil und trugen ihr Finale in Düsseldorf aus. Erster Sieger des Pokalwettbewerbes war der Klub aus Nürnberg, der den favorisierten Vorjahresmeister aus Gelsenkirchen mit 2:0 bezwang. Dieser Pokal wurde bis in das Jahr 1943 jedes Jahr ausgetragen. Aufgrund des Krieges und dessen Folgen führte der DFB erst im Jahre 1952 den DFB-Vereinspokal wieder ein, welcher ab den 80-igern nur noch DFB Pokal genannt wurde. Erster Titelträger war Rot-Weiss Essen, welches mit dem späteren Weltmeister Rahn, im Finale Aachen mit 2:1 besiegte. Die Regeln dieses Wettbewerbes waren recht simpel. Man spielte 2x45 Minuten und der Sieger war automatische eine Runde weiter. Bei Unentschieden gab es 2x15 Minuten Verlängerung. Wurde hier auch noch kein Sieger ermittelt, stand das 11-Meterschießen auf dem Programm. Bis ins Jahr 1977 gab es dies allerdings noch nicht und der Sieger wurde einem Wiederholungsspiel ermittelt.
Diese Regelung hat bis heute Bestand, neu ist hingegen, dass seit der Saison 09/10, die 36 Teams der 1. und 2. Liga Teilnehmen, Hinzukommen die ersten vier der 3.Liga der abgelaufenen Saison und 24 Amateurmannschaften (Sieger der Landesverbände). So richtig aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und etabliert, hat sich der DFB-Pokal erst im Jahre 1963 mit der Gründung der Bundesliga. Von da an wurde das Endspiel immer am Ende der Saison terminiert und so als Highlight aufgewertet. Bis 1984 wurden die Endspiele immer an verschiedenen Orten ausgetragen. Ab 1985 wurde allerdings als fester Finalspielort, dass Berliner Olympiastadion festgelegt.
Die Schmach der Niederlage:
Jeder kennt doch die Floskel: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze". Genau dies macht den Reiz dieses Wettbewerbs aus. Besonders die großen Vereine bekamen dies oft gegen unterklassige Mannschaften zu spüren. Schon 65/66 bezwang der Aufsteiger Bayern München in der Pokal-Qualifikation, den Titelverteidiger Dortmund mit 2:0. Wer kennt sie nicht, die Weinheimer oder Vestenbergsgreuther, die in den 90-igern die Bayern zur Lachnummer machten oder Eintracht Trier, die in der Saison 97/98 erst den amtierenden UEFA Cup Sieger Schalke und eine Runde später den Champions League Sieger Dortmund aus dem Pokal warfen. Nicht ungewöhnlich ist daher, dass es viele kleinere Teams ins Finale schafften. Gerade ab den 90-igern war es die Zeit der Außenseiter. Zum Beispiel 1993 schaffte es die Hertha Amateure bis ins Finale und Unterlagen dort den Leverkusenern denkbar knapp mit 0:1 oder 1 Jahr später machte es Zweitligist Essen den Bremer beim 1:3 lange Zeit sehr schwer. Die Liste ließe sich mit Cottbus, Union Berlin oder Aachen unendlich weiterführen.
Ein Blick zurück voraus:
Was erwartet uns nun am 12. Mai im Berliner Olympiastadion?
Bayern München gegen Borussia Dortmund. Schon wieder ein Duell der Giganten. Für alle Fans im Lande natürlich ein Leckerbissen, weil Rekordpokalsieger gegen amtierenden und besten deutschen Meister aller Zeiten, mehr geht nicht. Die beiden besten Teams der abgelaufenen Saison ermitteln nun also auch noch den Pokalsieger. Wird es die 5. Niederlage in Folge oder nimmt der FCB endlich Revanche für die letzten 4 Meisterschaftsniederlagen? Schaut man auf die Pokalhistorie der beiden Vereine, spräche diese ganz klar für die Münchner. 17 Finalteilnahmen und 15 Siege sprechen im Vergleich zum BVB mit 4 Finalteilnahmen und 2 Siegen, eine ganz deutliche Sprache. Auch in den direkten Duellen der beiden Kontrahenten im Pokal hat der FCB die Nase vorn.
Schauen wir kurz auf die einzelnen Begegnungen. Wie am Anfang schon erwähnt, gab es am 02.01.1966 das DFB-Pokal-Qualifikationsspiel an der Grünwalderstraße, welches der Aufsteiger aus München, schon sensationell gegen den Titelverteidiger aus Dortmund mit 2:0 gewonnen hat. Sensationell schon deshalb, weil der BVB kurz darauf der 1. Deutsche Sieger im Cup der Pokalsieger wurde. Tore durch Ohlhauser und dem Bomber Gerd Müller.
Bis zum nächsten Pokalduell dauerte es fast 15 Jahre. Heute unvorstellbar aber damals scheinbar möglich, dass in der 3. Runde am 5.12.81 gerade einmal 8000 Zuschauer den lockeren 4:0-Sieg der Münchner im Olympiastadion verfolgten. Die Tore damals durch Beierlorzer, Dremmler, Rummenigge und Kraus. Wer erinnert sich noch daran?
Die einzige Niederlage in direkten Pokalduellen datiert aus dem Jahr 1992. In der 2.Pokalrunde kam es in Dortmund erneut zu dem Duell der Rivalen. Nach der regulären Spielzeit und Verlängerung stand es 2:2 und so musste das 11-Meterschießen herhalten. Mazinho war hier aus Münchner Sicht der tragische Held und verschoss den Elfer. Der heutige Manager Zorc verwandelte den entscheidenden Elfer gewohnt souverän
Am 19. April 2008 kam es erneut zum Showdown der beide, diesmal zum ersten Mal in Finale des Berliner Olympiastadions. Knapp 74000 Zuschauer bildeten einen prächtigen Rahmen für dieses Fußballfest. Unser damalige italienische Lebemann und Ohrenschrauber brachte die Münchner recht früh in Front und es dauerte bis in die Nachspielzeit das Petric den damals verdienten Ausgleich erzielte. In der Verlängerung war es wieder Luca Toni vorbehalten, den viel umjubelten Siegtreffer, zu erzielen. Für den FCB war es damals der 14. von insgesamt inzwischen 15 Finalsiegen. Aus der Dortmunder Mannschaft von damals sind heute noch Sebastian Kehl und Jakub "Kuba" Blaszczykowski dabei, in Münchner Reihen sind es Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Franck Ribery.
Am 12.Mai nun erneut das Duell der alten Rivalen. Über 320000 Kartenanfragen gingen für diese Partie ein und man hätte damit das Olympiastadion über viermal füllen können, so viel Interesse wird dem diesjährigen Pokalfinale entgegengebracht. Hoffen wir, dass es eben diese Erwartungen gerecht wird und wir ein faires gutes Spiel sehen. Bleibt aus Münchner Sicht zu hoffen, dass man voll engagiert zur Sache geht und nicht in Gedanken schon eine Woche später beim Champions League Finale ist.
Aufrufe: 12474 | Kommentare: 39 | Bewertungen: 13 | Erstellt:07.05.2012
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KOMMENTARE
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08.05.2012 | 12:48 Uhr
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Schnumbi :
@ adriano: ja zum pokalfinale gibt es 4 blogs, der für die taktische vorschau ist noch offen, schau mal in der gruppe unter finalblogs
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08.05.2012 | 12:35 Uhr
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Nicht zum Pokalfinale, nein. Possession hatte ja für das Liga-Spiel gegen Dortmund eine relativ ausführliche Vorschau geschrieben, das ist ja so lange noch nicht her. Ich weiß ehrlichgesagt nicht, ob zum Pokalfinale noch wer was schreibt jetzt. Ich schreib eine zum CL-Finale
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08.05.2012 | 09:57 Uhr
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Goleo06 :
Sehr schöne einstimmung von dir, wie immer.Vor dem Hintergrund des CL-finals habe ich auch die Befürchtung das der Fokus nicht zu Hundert Prozent in Dortmund liegt.
Ich hoffe aberr, dass die Jungs sich keine 5. Niederlage leisten wollen und ihre Eier wiederfinden.
Psychologisch wäre es mit sicherheit auch kein Nachteil gegen Dortmund zu gewinnen. Das sollte man nicht untrschätzen.
@adriano:
Gibt es von dir auch noch eien taktische Vorschu?
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08.05.2012 | 07:23 Uhr
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Schnumbi :
@ scholli: sehe ich ja auch so aber der 12. mai muss erstmal gespielt werden und das berliner olympiastadion ist immer noch unser 2. wohnzimmer
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07.05.2012 | 22:17 Uhr
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Aber es ist einfach fies.... erst DFB-Pokal Finale und dann in München...
Wenn es umgekehrt wäre, ja dann würde ich tatsächlich viel auf beide Titel setzen.....
Aber so, gibt es wohl eher die 5. Niederlage in Folge.....
Der Reuter hat es in der TZ-Kolumne ziemlich getroffen!
Die Spieler können erzählen was sie wollen.... der Ansporn den BVB zu schlagen auch.... aber ein CL-Finale bekommst du einfach nicht aus dem Hinterkopf und die BVB-Spieler können nach dem Spiel in Urlaub gehn!
Ich würde eben unter diesen Umständen nicht auf den FCB setzen, aber dafür umso mehr auf den 19. Mai!
Wirklich schade das es nicht andersrum terminiert ist.....
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07.05.2012 | 21:25 Uhr
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Gnanag :
Schöner Blog.Ich hoffe, dass wir Dortmund am Samstag endlich mal schlagen, das wäre gut fürs Selbstvertrauen und auch ein Zeichen.
Wird aber auf jeden Fall wieder sehr schwer.
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07.05.2012 | 18:38 Uhr
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Cline :
Schöne Vorschau Schnum! Aber ich fürchte, Samstach gibbet für Euch nix zu holen!
Ich will dieses Double unbedingt und ich denke, die Mannschaft ist genauso heiß. Bin mal gespannt, was sich Klopp wieder einfallen lässt
HEJA BVB
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07.05.2012 | 18:29 Uhr
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Schnumbi :
@ gotti : auch das ist richtig was du alter urbayer sagst mir wäre es aber lieber in der meisterschaft gewesen. samstag hoffe ich echt hinblicklich CL finale das sich weder robben noch ribery usw nicht verletzen
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07.05.2012 | 18:16 Uhr
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Und trotzdem müssen sie am Samstag endlich (ENDLICH!!!) mal eine zwischen die Lichter kriegen!
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