MySpox NBA Line der Woche
11.10.2012 um 15:59 Uhr
Geschrieben von Jasper32
Preview: Phoenix Suns
Die Steve Nash Ära in Phoenix ist vorbei. Er wechselte zum Erzrivalen nach Los Angeles, was bei den Fans der Suns auf einigen Unmut traf. Mit Grant Hill verlor man einen weiteren Veteran an die Clippers. Die Vorzeichen für diese Saison sind also klar: Der Umbruch wurde eingeleitet. Der Fokus liegt weniger auf den Ergebnissen, sondern auf der Entwicklung der Spieler.
Was ist neu?
Neben Nash und Hill verließen auch Hakim Warrick, Robin Lopez, Josh Childress per Amnesty und Michael Redd die Suns. Die Abgänge wurden aber gut aufgefangen. Die wichtigste Neuverpflichtung war der Slowene Goran Dragic. Phoenix versüßte ihm seine Rückkehr mit einem Vertrag, der ihm 30 Mio. Dollar in den nächsten 4 Jahren bringen wird. Aus Minnesota kam Michael Beasley ebenfalls als Free Agent in die Wüste und will bei der dritten Franchise in 4 Jahren seinen Ruf als enfant terrible ablegen. Der zweite ehemalige Rocketsspieler, der dieses Jahr zu den Suns kommt ist Luis Scola. Houston entschied sich ihn per Amnestieklausel zu entlassen was dazu führte, dass er jetzt für schlanke 4,5 Mio. pro Jahr in Phoenix spielt. Direkt aus der Reha wurde Jermaine O'Neal geholt. Er ist nach einer Kniebehandlung in Deutschland angeblich so fit wie lange nicht mehr und wird dem Frontcourt die dringend benötigte Tiefe verleihen. Am Scheideweg seiner Karriere steht der via Trade verpflichtete Wesley Johnson. Von den Timberwolves 2010 an #4 gedraftet, verramschten sie ihn 2 enttäuschende Saisons später für minimalen Gegenwert. Günstig ist die Situation bei den Suns auch nicht gerade für ihn, denn er wird sich mit Jared Dudley und Shannon Brown um Minuten streiten müssen. Ihren Lotterypick benutzten die Suns um North Carolina Point Guard Kendall Marshall zu verpflichten. Wurden die letzten Jahrgänge von Guards dominiert, die vor allem von ihrer Athletik lebten, ist er eher der vom Aussterben bedrohte „Pass first" Point Guard. Wer die Spiele der Tarheels, vor allem die ohne ihn nach seiner Handverletzung, gesehen hat, weiß welchen Einfluss er auf ein Team haben kann. So gut seine Spielübersicht und Pässe sind, so schwach sind allerdings seine Scorerfähigkeiten, insbesondere der Wurf.
Umfeld:
An der Seitenlinie der Phoenix Suns herrscht Kontinuität. Seit 3,5 Jahren ist Alvin Gentry der Headcoach in der Wüste und wird dies auch auf absehbare Zeit bleiben. Dass er mit jungen Spielern umgehen kann hat er an den Beispielen Dragic und Morris gezeigt. Dieses Jahr kommt eine etwas andere Herausforderung auf ihn zu. Seit Beginn seiner Arbeit in Phoenix konnte er sich darauf verlassen, dass Steve Nash auf dem Court seine Taktik umsetzt. Man darf gespannt sein, ob er deswegen die Spielweise der Suns deutlich verändert oder versucht das System Nash mit anderen Namen fortzusetzen.
Stärken:
Die einzige offensichtliche Stärke der Suns ist ihr Talent. Scola und O'Neal sind die einzigen Spieler über 30. Alle anderen haben also ihre beste Karrierezeit noch vor sich bzw. sind mittendrin. Der Abgang von Nash schwächt Phoenix natürlich, doch gleichzeitig macht er sie unberechenbarer. Dazu passen auch die Neuzugänge. Dragic, Scola und Beasley haben alle schon gezeigt, dass sie 15 Punkte erzielen können. Mit Gortat, der letztes Jahr ebenfalls über 15 Punkte im Schnitt auflegte, bilden sie eine sehr ausgeglichene Starting 5. Um die Offensive braucht man sich in Phoenix also keine großen Sorgen machen. Auf seine Bank wird sich Gentry nächste Saison wieder verlassen können. Brown, Telfair, Marshall, Johnson, Morris, Frye und O'Neal bilden eine solide und vor allem tiefe Gruppe.
Schwächen:
Phoenix ist dieses Jahr eine echte Wundertüte. Man hat zwar eine talentierte Starting-5, gleichzeitig befinden sich dort mit Dragic und Beasley Spieler, hinter deren tatsächlicher Leistungsfähigkeit ein Fragezeichen steht. Der Slowene spielte in Houson nach der Verletzung von Lowry groß auf (18 Punkte, 8,4 Assists 49% aus dem Feld als Starter). Ob er diese Leistungen konstant abrufen kann hat er noch nicht bewiesen. Beasley hat zwar schon mehrfach gezeigt, dass er wegen seinen Scoringskills eine Verstärkung für jedes Team sein kann, aber er ist verletzungsanfällig und hat regelmäßig Probleme, die ein NBA-Spieler nicht haben sollte. Wie schon seit Jahren müssen die Suns ihr Heil in der Offensive suchen. Dudley und Gortat sind die einzigen Spieler der Rotation, die gute Verteidiger sind. Im letzten Jahr verbesserte sich die Defense zwar leicht, von einem 110,4er Rating auf 106,5, trotzdem bedeutet das nur Rang 24 in der NBA. Mit dem neu zusammengestellten Kader hat Alvin Gentry zwar die Chance, die taktische Ausrichtung der Suns zu korrigieren, doch ob ihm das gelingt und das Spielermaterial passend ist darf bezweifelt werden. Einen Go-to-guy sucht man im Kader vergeblich. Die Verantwortung wird wohl Beasley und Dragic übertragen werden. Im Frontcourt fehlt wegen den Herzproblemen bei Channing Frye noch ein gestandener Spieler. Hinter JO und Morris kommt ganz wenig. Falls sich jemand aus der Big-Man Rotation verletzt hat Phoenix ein Problem.
Spieler im Fokus:
Die Rückkehr des verlorenen Sohns Goran Dragic ist die beste Neuigkeit der Offseason aus Phoenix. Im Trikot der Suns sorgte er erstmals richtig für Aufsehen, als er die San Antonio Spurs in Spiel 3 der zweiten Playoffrunde 2010 praktisch im Alleingang zerlegte. Etwas überraschend kam dann der Trade 2011, der Dragic zu den Houston Rockets brachte. Auch in Houston schien er wieder zu stagnieren, bis er in den letzten Saisonwochen explodierte. Vor der Saison stellt sich nun die Frage: Ist er tatsächlich 7,5 Mio. pro Jahr wert? 3 Jahre lang brachte er 8 Punkte und 3 Assists pro Spiel, doch die besten 6 Wochen seiner Karriere überzeugten die Suns wieder von seinen Qualitäten. Die Fußstapfen von Steve Nash sind zwar noch zu groß für ihn, doch er hat in Phoenix ein System, das er schon kennt und das auf die Spielmacherfähigkeiten des Point Guards zugeschnitten ist. Wenn er hier nicht seinen endgültigen Durchbruch schafft, dann wohl gar nicht mehr.
Fazit:
Die Phoenix Suns einzuschätzen ist extrem schwer. Bis auf die Defensivschwäche bietet sich eine ganz neues Bild. Wenn die vielen talentierten Spieler des Rosters ihre Leistung abrufen und das Tandem Beasley-Dragic funktioniert werden die Suns nicht lange im Rebuild sein. Platz 10-12 ist eine realistische Zielsetzung, im unwahrscheinlichen Optimalfall könnte es sogar Platz 8 werden. Trotz der zahlreichen und prominenten Abgänge hat Phoenix keinen zu großen Qualitätsverlust erleiden müssen. Ich denke man wird über den Abgang der Stars Nash und Hill schneller hinwegkommen als erwartet.
Aufrufe: 8848 | Kommentare: 24 | Bewertungen: 19 | Erstellt:11.10.2012
ø 8.8
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
14.10.2012 | 16:58 Uhr
0
0
12.10.2012 | 14:45 Uhr
0
Jasper32 :
"PO's wirds in Arizona zumindest im Basketball nicht geben."Dein Wort in Gottes Ohr.^^
0
12.10.2012 | 14:41 Uhr
0
Find den Blog sehr gut, wie alle anderen auch. Ist echt ne schöne Vorschau auf die Saison und mit den Einschätzungen geh ich in der Regel auch konform. Vielleicht hättens hier auch 3 Bälle bei der S-5 getan, aber man muss es ja nicht übertreiben mit der Korinthenkackerei. PO's wirds in Arizona zumindest im Basketball nicht geben. Da würd ich mich auch festlegen.
0
12.10.2012 | 10:56 Uhr
0
zu den suns
sie haben keinen großen- star,das müssen sie durch Teamplay kompensieren. ´zwischen platz 8-12 werden die wohl landen. fraglich nur ob dragic einschlägt.
0
12.10.2012 | 09:50 Uhr
0
finde die suns echt interessant, nen paar gute spieler im kader, die frage wird sein, können sie verteidigen?
scoring optionen haben sie genügend, aber die defense macht mir sorgen...
0
12.10.2012 | 00:37 Uhr
0
Ich finde die Suns haben mehr oder weniger das Beste aus der Situation gemacht, aber trotzdem hat man nur eine mittelmäßige Mannschaft zusammen. Von daher ist der Rebuild vielleicht schnell abgeschlossen, aber weit nach oben wird es mit dem Team wohl auch in Zukunft nicht gehen und dann folgt möglicherweise schon der nächste... für die Playoffs müssten fast alle Spieler an ihre oberste Leistungsgrenze stoßen, halte ich fast für ausgeschlossen. Gerade auch weil Defense in dem Team kaum vorhanden ist.
0
11.10.2012 | 23:55 Uhr
0
Raz :
Bevor Raz es sagt merke ich allerdings mal an, dass deine Kommasetzung häufig nicht ganz richtig ist, bei vielen Nebensätzen fehlen die KommataErst widersprichst du mir ständig - und jetzt nimmst du mir auch noch sämtlichen Spaß. Hab ich irgendwas verpasst...? ^^
Ohne wirklich fundierte Gründe nennen zu können, hat mir der Raptors Preview besser gefallen. Ich glaube ein wenig rauslesen zu können, dass dein Herz eher an den Dinos hängt, als hier. An mancher Stelle wirkt es nicht ganz stimmig, aber das sind eher Kleinigkeiten. Wirklich was auszusetzen gibt's also nicht, der hohe Informationsgehalt ist auch dieses Mal sehr lobenswert. Persönlich hätte ich mir vielleicht noch einen Satz mehr zu Scola gewünscht, der mir in Houston sehr fehlen wird und auf den ich im neuen Trikot sehr gespannt bin.
Phoenix hat viel richtig gemacht. Von Nash mussten sie sich früher oder später sowieso trennen, ohne ihn ist es nun am Rest, das wahre Gesicht zu zeigen. Dragic dürfte in der Rolle des Starters aufgehen, in Houston war er nämlich schon vor Lowrys Verletzung als sechster Mann ein wichtiger Faktor, so dass die sehr guten Spiele gegen Ende auch nicht sooo überraschend kamen. An Eric Gordon waren sie ja auch dran, dem hätten sie vielleicht gar nicht den monströsen Vertrag geben sollen, sondern stattdessen darauf hoffen, dass er nur das Qualifying Offer annimmt und dann im kommenden Sommer frei wird. Mit ihm wäre das eine richtig gute Truppe. So wird's nicht für die Playoffs reichen, mit gleich zwei Leistungsträgern aus Houston sind die Suns sogar akut gefährdet, selbst den 9 und 14 Fluch abzukriegen.
1
11.10.2012 | 23:06 Uhr
-2
Flash89 :
Ich denke, dass mit den Punkten generell viel zu spendabel umgegangen wird. Ist natürlich klar, jeder Blogschreiber möchte das Team, welches Thema seines Blogs ist, selbstverständlich toll & interessant darstellen... So liest man in so gut wie jeder Preview, vor allem von unterdurchschnittlichen Teams, dass doch "sehr viel Talent" vorhanden wäre und das Team ja eine "große Zukunft vor sich" hätte.Naja :D
Ich denke, dass für Phoenix Durchschnitt angemessen ist. Die Starting 5 mit 2,5 Punkten, ebenso die gesamte Punktzahl. 3,5 Punkte für ne Starting Five sind meiner Meinung nach nur für klare Playoff - Kandidaten angemessen, und auch da kriegt der Großteil vielleicht grad mal 3.
Trotzdem weiter so & immer nen nüchternen Blick bewahren ;)! LG Flash
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Mit Nash waren die Suns immer eine meiner Lieblings-Franchises, vor allem als Vince Carter noch dazu kam (auch wenn er nicht mehr so spektakulär war). Das Interesse ist dann irgendwie geblieben.
Konnte aus irgendeinem Grund noch nicht bewerten, werd das aber bei Gelegenheit mit einem 10er nachholen.
Edit: Keine Ahnung was da los war, aber jetzt hat das Bewerten funktioniert.