Wie laut spielt die Musik nächste Saison?

Woran denkt man beim Erwähnen von Utah Jazz? An Jerry Sloan? Oder vielleicht doch an Stockalone? Fakt ist, richtig spannend sind die Jazzmen aus Utah nicht. Sogar ganz im Gegenteil. Doch in diesem Sommer gehörte Utah zu den größeren Newsmakern auf dem Parkett, behielten schließlich nur 6 Spieler des letztjährigen Kaders ihren Arbeitgeber. Entsprechend fleißig war das Front Office um den GM Kevin O'Connor und entsprechend einige neue Gesichter gibt es im sonst so ruhigem Salt Lake City zu bestaunen.

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Guards
Deron Williams
Raja Bell
Ronnie Price
Sundiata Gaines
Othyus Jeffers

Forwards
Al Jefferson
Paul Millsap
C.J. Miles
Andrei Kirilenko
Jeremy Evans
Gordon Hayward

Centers
Mehmet Okur

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Was ist neu?

Utah hat Boozer Reloaded. Neben zwei Spielern der Startformation, Carlos Boozer und Wes Matthews verließ auch das ewige Talent Kyle Korver das Team in Richtung Chicago. Carlos ersetzen soll seine jüngere Version der Ex-Timberwolf Al Jeffersson. Da die beiden von den Spielanlagen fast identisch sind, wird es für Williams keine größeren Anpassungsschwierigkeiten geben. Etwas differenzierter muss man den Weggang von Wes Matthews betrachten. Die Jazz wollten verständlicherweise beim irrsinnigen Vertragsangebot von Portland nicht mitbieten und mussten die Entdeckung der letzten Saison ziehen lassen. Auch hat man leider Ronnie Brewer links liegen lassen. Ersetzen soll den Energyzer der Rückkehrer Raja Bell. Zwar bringt er die im Team etwas fehlenden Erfahrung und Führungsqualitäten mit, doch ist es nicht sicher, ob er nach einigen Verletzungen je wieder gute Zahlen abliefern wird. Andererseits liegt ihm laut Williams selbst Bells Spiel wesentlich besser, da er relativ wenig Zug zum Korb hat, dafür aber die Verteidigung auseinanderzieht und somit Platz für Derons Spielwitz schafft. Und was Williams sagt, ist in Utah nun mal Gesetz. Auch soll er die nach Korvers Abgang fehlende Distanzgefahr kompensieren. Als letzte Neuerung sollte man noch Gordon Hayward erwähnen. Der Rookie von der Butler University wurde von den Fans kontrovers empfangen (ich sage dazu nur Aldrich, Kevin, Aldrich!). Das ändert aber nichts daran, dass der Junge sehr vielversprechend ist und sich in der Rotation einreihen und somit auf einige Spielminuten kommen wird. Wird Hayward der neue Wes? Oder doch Gaines?

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Umfeld

Utah ist langweilig. So nun ist das endlich ausgesprochen, was alle denken. Doch: Utah ist ruhig. Utah ist kontinuierlich. Jerry Sloan ist seit 22 Jahren da, Kevin O'Connor seit 12, seinen Vertrag gerade erst wieder verlängert. Entsprechend eingespielt und routiniert ist das Team im Front Office. Die scheidenden Spieler wurden ohne Skandale verabschiedet und der Kader komplettiert. Die Stimmung ist prächtig, Al Jefferson hat seinen Draht zu Deron Williams schon gefunden und Raja Bell schlug sogar ein Angebot der Lakers aus, um zurück zu Sloan zu kommen. Alles Friede Freude Eierkuchen in Utah. Die spannendste Nachricht außerhalb des Kaders war wohl neben der Änderung des Logos und der Spielform die Erneuerung der EnergySolutions Arena. Und das sagt doch wohl alles. Etwas Action würde den Jazzmen trotzdem gut tun.

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Spieler im Fokus: Mehmet Okur

Utah braucht Memo. Doch wird es Mehmet "Memo" Okur nach seiner schweren Verletzung zur alten Stärke zurück finden? Okur selbst gibt sich optimistisch, doch noch ist immer noch nicht klar, wann er tatsächlich so weit ist. Nun soll es November sein. Das Worst Case wäre, Memo müsste sich mit der Verletzung langfristig rumschlagen und wird die gesamte Saison zwischen der Arena und dem Krankenhaus pendeln. Im Best Case wird Memo im November wieder vollkommen fit und nimmt seine Position auf der 5 wieder ein, wodurch auch Al auf seine präferierte Position des Power Forwards wechseln könnte. Realistisch gesehen, wird sich Okur erst einmal in die Rotation mit Al und Millsap einreihen. Sloan wird sich dann entscheiden, welche Konstellation langfristig besser funktioniert. Das Problem: Eigentlich ist der "Shooting Big Man" für die Jazz unverzichtbar.

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Stärken und Schwächen

Stärken

Utah ist Pick and Roll. Gefüllt hat Sloan seinen Stil seit 20 Jahren nicht geändert. Aus Stockton/Malone wurden Williams/Boozer und nun Williams/Jefferson. Das von vielen gehasste und von manchen geliebte Spiel der Jazzmen bleibt somit unangetastet. Das Zusammenspiel und der Mannschaftsgeist ist traditionell die größte Stärke der pragmatischen Jazz. Und Deron Williams. Man kann darüber streiten, ob Williams DER Point Guard der Liga ist, einer der dreien ist er auf jeden Fall. Und D-Will ist bereit, die nächste Ebene zu erreichen. Dazu hat man mit Andrey Kirilenko einen absoluten Allrounder und perfekten sechsten Mann auf der Bank, der zwar nicht unbedingt die Energie und Power von der Bank bringt, dafür aber so ziemlich jede Lücke stopfen kann.

Schwächen

Utah fehlen ausgeprägte Spielertypen. Viele Spieler der Jazz können gleich zwei Positionen abdecken, doch wird diese Vielseitigkeit auch zum Hauptproblem der Jazz. Einerseits fehlt ein echter Center (nochmal Aldrich, Kevin, Aldrich!), der neben Al die Bälle an den Körben abgreifen und der Defensive Stabilität verleihen könnte, andererseits sind aber auch nicht genug gute Shooter im Kader. Ein weiteres Problem ist die etwas zu kurze Bank, die verbunden mit der Verletzungsanfälligkeit einiger Spieler wie Bell, C.J. Miles, Kirilenko oder Okur zu einem echten Problem werden könnte. Auf der Bank bleiben dann nur Ronnie Price, Hayward und Gaines. Nicht gerade viel für ein Topteam.

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Fazit und Prognose



Utah ist da wo das Team immer ist. Die Jazz gehören nicht unbedingt zu den absoluten Favoriten auf den Titeln. Doch dass die Playoffs geschafft werden, daran zweifeln wohl nur wenige. Daran dass die Neuzugänge ins Team problemlos eingebunden werden, lässt die jahrzehntelange Erfahrung des alten Haudegens Jerry Sloan nicht zweifeln. Bleiben alle gesund ist die Wiederholung der letztjährigen Serie auf jeden Fall drin. Doch sollte eine längere Verletzungsserie einsetzen, könnte Utah Probleme bekommen. Let's Jazz Things Up.