Nächstes Jahr wird alles besser



Wie zu erwarten war spielten die Raptors die schlechteste Saison ihrer Franchisegeschichte. Der Verlust von Chris Bosh war nicht zu kompensieren. Von seinem Weggang profitierten aber mehrere Spieler, allen voran Andrea Bargnani. Er steigerte sich erstmals auf über 20 Punkte pro Spiel und etablierte sich als Go-to-Guy. Einen Sprung machte auch Sophomore DeRozan, der seinen Punkteschnitt exakt verdoppeln konnte. Auf der Position des Power Forwards wusste Amir Johnson zu überzeugen, der sich zu einem soliden Spieler mit starker Defense entwickelte. Die Saison war also trotz der vielen Niederlagen ein großer Schritt im Rebuild da wichtige Spieler sich weiterentwickelten.







Was ist neu?

Im Draft sicherte man sich die Rechte am hochtalentierten, litauischen Center Jonas Valanciunas. Auch wenn dieser erst nächste Saison zum Team stoßen wird hat er von den Scouts jede Menge Lob geerntet. Seine Leistungen bei der EM und der U-19 WM sorgten dafür, dass man sein Eintreffen in Toronto kaum noch erwarten kann. Ansonsten tat sich im Kader der Raptors nicht sonderlich viel von Bedeutung. Free Agent Reggie Evans, der bei den Clippers unterschrieb, wird man vermissen da seine Einstellung und Spielweise dem Team enorm weitergeholfen hatten. Sonny Weems verpasste es den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen und spielt diese Saison in Europa. Sowohl Julian Wright als auch Alexis Ajinca konnten nicht genug Akzente setzen und bekamen folgerichtig keine neuen Verträge. Aus Denver kamen die beiden Neuzugänge Anthony Carter und Gary Forbes. Beide werden aber keine großen Minuten bekommen. Dritter Neuer und im Moment Starter als Small Forward ist Rasual Butler. Er sollte im Laufe der Saison seinen Job als Starter aber verlieren. Von den Heat holte man einen echten Kanadier, Jamaal Magloire, ins Boot der genau wie Aaron Gray um Minuten hinter Bargnani auf der 5 kämpfen wird.

Umfeld

Den wichtigsten Neuzugang gibt es auf der Trainerbank zu verzeichnen: Dwane Casey löste den glücklosen Jay Triano ab, der den Raptors aber als „Special Assistant" erhalten bleibt. Der ehemalige Assistent der Mavericks soll seinem Ruf alle Ehre machen und die mangelhafte Defense verbessern. Als Headcoach verfügt er zwar nur über geringe Erfahrung,das sollte aber aufgrund seiner langjährigen Trainertätigkeit kein Problem darstellen. Schafft er es das Team umzukrempeln und bei Bargnani noch ein Quäntchen Leistung herauszukitzeln kann man die Saison als Erfolg für die Raptors werten.

Stärken

Die Offensive der Raptors ist gut, vor allem wenn Jose Calderon die Fäden zieht. Von ihm profitieren alle Mitspieler, ganz besonders Amir Johnson. Auch wenn eine echte Postoption fehlt verfügt man mit Bargnani, DeRozan und Barbosa über 3 Spieler die immer für 20 gut sind. Vor allem DeRozan hat sich in der vergangenen Saison zu einem potenten Scorer entwickelt. Geht es in die Crunchtime hat man mit Bargnani und Calderon erfahrene Spieler die Verantwortung übernehmen können. Die Bank ist gut besetzt und bietet viel Potenzial. Der schon erwähnte Barbosa wird gemeinsam mit Bayless die Hauptlast des Scorings tragen. Mit James Johnson und Ed Davis gibt es zwei weitere Bankspieler von denen man diese Saison eine Steigerung erwarten darf. Davis ist endlich verletzungsfrei und kann jetzt zeigen, warum er ein Lotterypick war.

Schwächen

Die Offense funktioniert zwar gut ist aber aufgrund der vielen Jumpshots sehr streaky. Ohne Calderon geht die Ordnung auch oft verloren was zu unnötigen Turnovern oder schweren Würfen führt. Die zweite Garde verlässt sich zu oft auf Einzelaktionen von Barbosa oder Bayless was selten funktioniert. Von den Namen her ist die Bank ordentlich besetzt doch es mangelt an der Abstimmung und Disziplin im Spielaufbau. Ein großes Loch klafft auf der Small Forward Position. James Johnson bekam letzte Saison dort viel Spielzeit aber ist noch viel zu ungestüm in seinen Aktionen. Rasual Butler ist zwar ein solider Spieler, doch wenn er nicht an seine Zeiten bei den Clippers oder Hornets anknüpft selbst für Toronto eine zu schlechte Lösung. Hier hofft man auf die Genesung von Linas Kleiza, der aller Vorraussicht nach aber noch einige Wochen brauchen wird bis er ein Spiel bestreiten kann. Die nach wie vor größte Schwäche ist die Defense. Man hat zwar individuell gute Verteidiger wie die beiden Johnsons, doch als Team agiert man ausbaufähig was der letzte Platz im Defensivrating beweist. Hier ist vor allem Casey gefragt um Toronto auf ein annehmbares Niveau zu heben

Spieler im Fokus:

Ed Davis. Er fiel den Raptors im 2010er Draft etwas überraschend in die Hände und verfügt über viel Potential. Letztes Jahr verletzte er sich aber zu Saisonbeginn am Knie und schleppte sich größtenteils durch die Saison. Dieses Jahr soll er im Optimalfall Amir Johnson als Starter beerben und mit seiner Defense ein unverzichtbares Bestandteil des Line-Ups werden.



Fazit & Prognose:

Als Fan der Raptors muss man sich wieder auf ein langes Jahr voller Enttäuschungen einstellen. Siege werden Mangelware sein, doch man schöpft Hoffnung wenn man die Spieler dabei beobachtet wie sie langsam besser werden und sich weiter steigern. Nächstes Jahr wird es im Vergleich zu den vergangenen beiden Offseasons eine regelrechte Euphorie geben wenn Valanciunas und ein hoher Pick des 2012er Draftes den Kader verstärken. Das Motto ist also sich nicht die Laune an NBA-Basketball verderben zu lassen und das Übergangsjahr so gut es geht zu genießen. Um die 15 Siege sollten es aber schon werden.