MySpox NBA Line der Woche
29.12.2011 um 00:39 Uhr
Geschrieben von Mutu77
Preview 2011/2012 Boston Celtics
Seit Jahren schon fragen sich die NBA-Fans, ob die Celtics noch genug im Tank haben, um eine entscheidene Rolle im Rennen um die Meisterschaft spielen zu können und immer wieder zeigen Pierce, Allen und Garnett, dass sie noch genug drauf haben, um nach dem Titelgewinn 2008 noch ein weiteres Mal die Larry O'Brien Trophy in die Luft zu recken. In der letzten Saison allerdings mussten die Celtics eine herbe 4:1-Klatsche in den Conference Semifinals hinnehmen und verloren wichtige Bausteine ihres Kaders. Können die Kelten es in diesem Jahr trotzdem nochmal allen zeigen?
Was ist neu?
Die Celtics verloren während der Off-Season einiges an wichtigem Spielermaterial. So verkündete Shaquille O'Neal, der in der letzten Saison immerhin knapp neun Punkte und fünf Rebounds im Schnitt erreichen konnte, direkt nach dem Playoff-Aus der Celtics seinen Rücktritt. Desweiteren wechselte Combo Guard Delonte West, der in der letzten Saison sowohl Rondo als auch Allen Verschnaufpausen gönnte, zu den Dallas Mavericks und hinterließ eine Lücke in der sowieso nicht besonders tief besetzten Celtics-Rotation. Zu Beginn desTrainingslagers vor der Saison erreichte Boston dann aber eine echte Hiobsbotschaft: Sixth Man Jeff Green fällt die gesamte Saison wegen eines Aorten-Aneurysmas aus, sein Vertrag wurde für diese Zeit ausgesetzt.
General Manager Danny Ainge versuchte daraufhin die entstandenen Lücken so gut wie möglich zu schließen, als West-Ersatz kam Veteran Keyon Dooling für die Draftrechte an Albert Miralles aus Milwaukee nach Boston, der ebenso wie sein Vorgänger ein guter (On-ball-)Verteidiger und solider Dreierschütze ist. Als neuer Center-Back-up wurde Chris Wilcox verpflichtet. Der 29-jährige spielte eine solide Saison in Detroit als Back-up Center und Power Forward, soll in Boston aufgrund eines Mangels an (echten) Centern aber primär Center Jermaine O'Neal vertreten.
Die Rolle Jeff Greens wurde auf mehreren Köpfen, namentlich Brandon Bass, Sasha Pavlovic und Mickael Pietrus, verteilt. Bass ist ein solider Lowpost-Scorer, der schon in Dallas und Orlando gute Playoffs gespielt hat, Pietrus und Pavlovic sollen von der Bank kommend einige Dreier einstreuen, ohne die Defense stark zu beeinträchtigen. Im Draft sicherten sich die Celtics die Rechte am athletischen Power Forward JaJuan Johnson und dem guten Dreierschützen E'Twaun Moore.
Umfeld:
Nichts Neues in Boston: Die Personalien von Coach Doc Rivers und General Manager Danny Ainge sind, trotz des fragwürdigen Perkins-Green-Trades letztes Jahr, fest gesetzt und sollen den Umbruch von den „Big Three" zu einem jüngeren Team um Rajon Rondo zusammen in die Wege leiten ohne dabei das aktuelle Team und dessen Erfolgschancen (zu stark) zu beeinträchtigen. Der Abgang von Defensive Coach Tom Thibodeau zu Beginn der letzten Saison schwächte das Auftreten des Teams nicht allzu stark und konnte durch die Verpflichtung von Lawrence Frank in der letzten Saison aufgefangen werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich dessen Abgang nach Detroit auswirken wird.
Stärken:
Kaum ein Team ist so erfahren wie die Celtics. Alle fünf Starter sind mehrfache All-Stars, vier der fünf haben schon mehr als eine Finals-Serie in ihrer Karriere gespielt und haben bereits eine Meisterschaft gewonnen.
Doch nicht nur mental ist Boston ein Spitzenteam: Wenn die Stars wirklich fit sind und Alles geben (und nicht wie häufig in der Regular Season zur Schonung mit angezogenen Handbremse spielen) können sie sowohl offensiv, als auch defensiv jeden Gegner vor große Probleme stellen. Neben den Chicago Bulls sind sie das einzige Team, das eine Defensive Efficiency (gegnerische Punkte in 100 Angriffen) von weniger als 98 Punkten aufweisen kann und das einzige Team, das in der letzten Saison zwei Spieler (Rajon Rondo und Kevin Garnett) im NBA-All-Defensive First Team vertreten hatte.
Schwächen:
Der einzige echte Center im Celtics-Kader ist Greg Stiemsma, der in der letzten Saison noch für die Sioux Falls Skyforce in der NBA-D-League aktiv war. Chris Wilcox und Jermaine O'Neal weisen zwar eine akzeptable Körpergröße auf, spielten den Großteil ihrer Karriere aber auf der Vier und rückten im Laufe der Jahre eher aufgrund zurückgehender Athletik und Beweglichkeit auf die Fünf. Zudem ist Jermaine O'Neal unglaublich verletzungsanfällig, verpasste in den letzten fünf NBA-Saisons über 50% der Spiele seiner Teams und spätestens dann sieht es mit einer Center-Rotation von Wilcox und Stiemsma mehr als übel für die Kelten aus.
Zudem ist die Bank generell nicht mehr so stark besetzt, wie noch im Vorjahr, oder in den Jahren, als Boston in die NBA-Finals einzog. Dooling, Pietrus und Bass sind solide Rollenspieler, die alle schon gezeigt haben, dass sie auch in den Playoffs einem Team helfen können. Es fehlt trotz allem ein wirklicher Sixth Man, dessen Qualitäten wenigstens annähernd an die der Starter heranreichen – vor allem im Falle der Celtics, bei denen Allen,Pierce und Garnett im Schnitt nur rund 30 Minuten Spielzeit sehen sollen, um Verletzungen zu vermeiden.
Spieler im Fokus: Jermaine O'Neal
Jeder weiß, die großen Zeiten von Jermaine O'Neal sind vorbei, eine 20/10-Saison kann man von JO sicher nicht mehr erwarten. Trotzdem sind die Celtics dieses Jahr auf eine solide Saison ihres geplanten Starting Centers angewiesen. Auch wenn er kein Spieler von All-Star-Kaliber mehr ist, so weiß man, dass O'Neal immer noch einen durchschnittlichen NBA-Center abgeben kann (14 Punkte und 7 Rebounds in 09/10) und auch ein Team mit ihm als Starter in die Playoffs einziehen kann.
Sollte der 33-jährige in dieser Saison allerdings einen weiteren Schritt zurück machen oder sich erneut für Monate verletzen, stehen die Celtics mit Chris Wilcox und JaJuan Johnson quasi ohne Center mit Starterpotenzial da.
Jermaine O'Neal muss keine herausragenden Zahlen mehr auflegen, er braucht auch vorne nicht mehr unbedingt den Ball, Jermaine O'Neal muss nur dafür sorgen, dass die Celtics auf der Centerposition akzeptabel besetzt sind.
Fazit & Prognose:
Es ist schwer vorstellbar, dass die Celtics sich in diesem Jahr besser präsentieren können als in der letzten Saison. Die Leistungsträger werden nicht jünger und die Bank ist nicht besser besetzt als in der Vorsaison. Selbst wenn O'Neal eine komplette Saison durchhalten sollte, kann Boston Chicago oder Miami in einer 7-Spiele-Serie in den Playoffs wohl kaum schlagen. Die Celtics werden es in der Regular Season (mindestens) so ruhig angehen wie in den Vorjahren, um dann noch irgendwie zu versuchen in den Playoffs den Osten aufzumischen. Prognose: Ein Playoff-Platz ohne Home Court Advantage.
Aufrufe: 9297 | Kommentare: 19 | Bewertungen: 11 | Erstellt:29.12.2011
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KOMMENTARE
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29.12.2011 | 01:53 Uhr
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Mutu77 :
@diddoff: Die Bank hat bei mir 2,5/5 Sternen, wenn du die Kommentatoren gestern gehört hast, die haben die Bank der Celtics als sehr stark und tief und wesentlich besser als in 10/11 beschrieben Nix Fanboy hier.Graphiken sind mein Fehler, werden gefixed.
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29.12.2011 | 01:46 Uhr
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arm3nia :
Guter Blog. An einigen Stellen etwas lange, komplizierte Sätze (siehe Umfeld), aber dazu neige ich selbst ja auch. Ansonsten alles Elementare drin. Wenn du die Bewertungsgrafik jetzt noch etwas kleiner machst und die Rotation einfügst, bekommst du die volle Punktzahl. :-P
Im Prinzip könnte ich hier meinen Text von den Spurs in ähnlicher Form niederschreiben. Die Celtics sind über den Zenit, der Titelzug ist abgefahren, ein mehr oder weniger großer Rebuild ist nötig..
Meine Prognose:
Schafft man die Top 4 -> Aus in den Semis
Schafft man sie nicht -> Aus in Runde 1
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29.12.2011 | 01:04 Uhr
-3
diddoff :
@Blog:Lupenrein geschrieben. Teilweise sind mir die grausamen Rollenspieler wie Wilcox zu blumig beschrieben, aber du bist halt ein Fanboy 10 P
Die obere Grafik kann ich nicht sehen. Mein Fehler?
@Celtics:
Es gibt nur ein Team, das ich weniger leiden kann...
Hoffentlich ist das Fenster endlich zu. Wird Zeit, dass Pierce und Garnett nicht mehr so viele Spiele bei ESPN und TNT bekommen. Platz 5 oder 6 dürfte es, aufgrund mangelnder Konkurrenz, noch werden.
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29.12.2011 | 01:04 Uhr
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Raz :
Ja, jetzt ist es klarer, in der alten Version klang es in Kombination mit "Nichts Neues in Boston" so, als wäre der noch da.
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29.12.2011 | 00:57 Uhr
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Mutu77 :
Ja, klar - Frank hat Thibodeau als Defensive Coach ersetzt letzte Saison, das soll es einfach heißen. Wenn es missverständlich ist, änder ichs aber.Danke.
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29.12.2011 | 00:52 Uhr
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Raz :
(...) und konnte durch das Verpflichten von Lawrence Frank einigermaßen kompensiert werden.-> Der ist jetzt Head Coach in Detroit. Diesen Part evtl. überarbeiten
Alles weitere später.
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das gute ist das man im sommer mit den auslaufenen verträgen von KG, allen und o'neal fast 40 mio. dollar frei bekommt und die mannschaft verjüngen und verstärken kann ohne das man einen rebuild machen muss.