17.08.2011 um 14:49 Uhr
Geschrieben von Donald
Preview Göppingen
Die Saison 10/11 von FrischAuf Göppingen kann man ohne großes Nachdenken in die Kategorie ,,zufrieden stellend" einordnen. In der Abschlusstabelle stand für die Jungs von Trainer Velimir Petkovic Platz fünf zu Buche, was man ohne jeglichen Zweifel als Erfolg für FAG bezeichnen kann. Die abgelaufene Spielzeit zu einer besonderen machte allerdings der Gewinn des EHF-Cups gegen den TV Großwallstadt nach 49 Jahren ohne Triumph auf internationalem Terrain. Abgerundet wurde das Ganze durch die Teilnahme am Final Four, wo man in der Vorschlussrunde am späteren Sieger Kiel scheiterte. Auch kommende Runde hat sich Göppingen ambitionierte Ziele gesteckt. Nichts Geringeres als die Titelverteidigung des EHF-Cups haben sich Nationalspieler Michael Haaß & Co. vorgenommen. In der Liga möchte man an die gezeigten Leistungen anknüpfen und strebt daher wiederum eine Platzierung im Bereich zwischen Platz 4 und 6 an.
Auf personeller Ebene hat sich im Vergleich zur Vorsaison auf einigen Positionen etwas getan. Das betrifft nicht nur die Feldspieler, sondern auch die Torhüter. Während Enid Tahirovic sein letztes Jahr seiner aktiven Handballkarriere in Göppingen bestreiten möchte, verließ die Nummer zwei Adam Weiner, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, den Verein in Richtung Hannover-Burgdorf. Als Ersatz wurde Bastian Rutschmann vom TV Bittenfeld verpflichtet. Er konnte sich durch konstant gute Leistungen im Unterhaus der HBL für höhere Aufgaben empfehlen.
Auf der Linksaußenposition heißt das Duo weiterhin Dragos Oprea/Maximillian Schubert. Eine gute Mischung aus Erfahrung und Unbekümmertheit, die sich gut ergänzt. Oprea steht für trickreiche Würfe und Coolness im Abschluss, Schubert gilt als guter Siebenmeterschütze. Am rechten Flügel gesetzt ist Christian Schöne, der nun bereits seit sechs Jahren die Schuhe für FAG schnürt. Allerdings steht nun eine andere Alternative zu ihm bereit. Kai Häfners Abgang, der sich in Balingen mehr Spielanteile und den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen will, soll durch das serbische Talent Mitar Markez vom HB Montpellier kompensiert werden. Eigentlich wurde auf dieser Position nach einem jungen, deutschen Spieler Ausschau gehalten, doch ein bezahlbarer und ins Konzept passender Akteur war auf dem Markt nicht zu finden.
Im Rückraum muss Göppingen gleich drei Abgänge verzeichnen. Die Abschiede von Miladin Kozlina (Metalurg Skopje) und Fabian Gutbrod (Balingen) fallen nicht zu schwer ins Gewicht. Mit Lars Kaufmann musste man allerdings einen absoluten Leistungsträger zum Konkurrenten Flensburg ziehen lassen. Diesen schmerzhaften Verlust wird man wohl nur im Kollektiv auffangen können. Einen Teil dazu beitragen soll der serbische Neuzugang Momir Rnic, der in der Heimat als Hoffnungsträger für die Zukunft gilt. Für die linke Seite stehen neben ihm Pavel Horak, ein wurfgewaltiger Schütze und eiskalter Vollstrecker, und Drasko Mrvaljevic, der auch in der Mitte eine Option ist, zur Verfügung.
Linkshänder Michael Thiede ist erste Wahl im rechten Rückraum für Petkovic. Mit dem Transfer von Felix Lobedank, der zuletzt für Balingen im Einsatz war, wurde ihm ein adäquater Spieler an die Seite gestellt. Regie führen als Spielmacher soll in erster Linie Michael Haaß, dessen große Bedeutung fürs Göppinger sowohl im Innenblock als auch in der Offensive nicht zu unterschätzen ist. Als Back-Up ist wie in der vergangen Spielzeit Tim Kneule eingeplant. Am Kreis ist Manuel Späth die klare Nummer eins. Pausen soll ihm Abwehrchef Dalibor Anusic, der auch in der Offensive für Akzente sorgen kann, verschaffen. Aufgrund der Verletzungsanfälligkeit von Anusic könnten diese Auszeiten allerdings geringer als erwartet ausfallen, sodass Späth wohl (zu) viele Einsatzminuten verbuchen wird. Petkovic hätte hier gerne eine weitere Alternative, doch das Budget der Göppinger gibt das nach heutigem Stand nicht her. In der Vorbereitung wurde nach aufgrund einer Blessur von Späth auch Tim Kneule auf dieser Position getestet.
Die Vorbereitung verlief für Göppingen bisher recht ordentlich, wenn auch der Trainer nicht mit allem zufrieden war. Den Beginn machten zwei Testspiele gegen unterklassige Teams aus Wernau (41:27) und Heiningen (43:19), die man erwartungsgemäß deutlich in die Schranken weisen konnte. Darauf folgten zwei Partien gegen Mannschaften aus der Schweiz. Sowohl gegen Luzern (27:21) als auch gegen Bern (33:25) sprangen Siege für die Göppinger heraus. Nach anfänglichen Problemen im Spiel gegen Drittligist TSG Söflingen setzte es für den Underdog schlussendlich doch eine 23:40-Pleite. Beim Intersport Masters, wo acht Mannschaften aus dem In- und Ausland teilnahmen, belegte man einen ordentlichen dritten Platz. In der Vorrunde besiegte man Balingen (27:26) und die Rhein-Neckar Löwen (23:19), einzig gegen den dänischen Vertreter Kolding (21:22) musste man sich knapp geschlagen geben. Der Finaleinzug wurde damit knapp verpasst, nichtsdestotrotz zeigte man im Platzierungsspiel gegen Ademar Leon (23:22) eine solide Leistung, die den dritten Platz bescherte. Rutschmann, der sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nun in ausgezeichneter Form befindet und nicht umsonst zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde, erweist sich als guter Ersatz für Adam Weiner. Auf dem Feld tat sich bisher Pavel Horak besonders hervor, der sich in der Vorbereitung in Torlaune zeigte. Auch Momir Rnic konnte sein Potenzial bereits andeuten.
Der Weggang von Kaufmann liegt schwer, doch Horak und das Kollektiv können den Verlust meiner Meinung nach relativ gut kompensieren. Ein Pluspunkt dürfte sein, dass das Spiel ohne den gewaltigen Rückraumshooter nicht mehr so berechenbar ist. Deshalb traue ich Göppingen zu, auch in der kommenden Saison eine ähnliche gute Rolle zu spielen. Zu Platz 6 sollte es meiner Meinung nach allemal reichen. Wenn FAG sich ein oder zwei Plätze weiter oben platzieren würde, wäre das auch keine große Überraschung. Zusammengefasst: Zwischen Platz 4 und 6 ist alles möglich. Die Titelverteidigung im EHF-Cup halte ich ebenfalls durchaus für ein realistisches Ziel. Und das nicht zuletzt wegen der gefürchteten Stimmung in der EWS Arena, besser bekannt als ,,Hölle Süd". Hier werden sich die Gegner wie in den letzten Jahren schwer tun, Siege zu ergattern.
Aufrufe: 2809 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 3 | Erstellt:17.08.2011
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