Herrlich!

Auch wenn es bereits einige Tage her ist, möchte ich an dieser Stelle durch den tollen Blog von Andreas Renner inspiriert einmal im derzeitigen Trainerwirrwarr ein echtes Schmankerl aufgreifen.

In dieser Woche bin ich nicht dazu gekommen, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, die Auswirkungen des "Trainer-Wahnsinns" (BILD) auf meinen eigenen Verein zu verdauen - aber lassen wir das.

Ich möchte vielmehr auf Carl Zeiss Jena eingehen.

Dort wurde der damalige (und inzwischen wieder aktuelle) Trainer René Van Eck im Februar diesen Jahres als "absoluter Glücksfall" (Jenas Pressesprecher Trautmann) bezeichnet, um ihn dann, nach sechs Niederlagen in Folge und aufgrund des drohenden Abstieges aus Liga 3 Ende März zu entlassen. Die damalige Begründung leuchtete ein:

"Unsere sportliche Situation ist bedrohlich. Wir stehen unterhalb der Linie und mussten so handeln" (...) Wir dürfen in dieser wichtigen Phase nichts unversucht lassen, den Klassenerhalt zu schaffen. Diesem unbedingten Ziel ist alles unterzuordnen." (Quelle: Spox))

So weit, so gut oder so schlecht, je nachdem, wie man es sieht. Jedenfalls ein relativ alltäglicher Vorgang.

Der Nachfolger, Marc Fascher, gab mit seinen Erfolgen den Entscheidungsträgern schließlich auch Recht, zumal er in den folgenden elf Spielen immerhin 15 Punkte sammeln und somit den Klassenverbleib sicherstellen konnte.

Aber nun kommts. Nun kommt die Stelle, die mich (wenn es an sich nicht so traurig wäre) immer noch innerlich kichern lässt:

Vergangene Woche nun wurde eben dieser "Retter" Fascher wieder entlassen, um ihn....(Tusch!) durch René Van Eck zu ersetzen! Großartig! Da klatsche ich in die Hand und bewundere die Langfristigkeit mancher Trainerwechsel!

Auch die aktuelle Begründung der Vereinsoberen liest sich nicht schlecht:

"Wir haben einige Fehlentscheidungen in der Winterpause getroffen, aber die sportliche Qualität des Trainers stand nicht in Frage (...) René passt zu unserer Philosophie, also haben wir seine Freistellung aufgehoben." (Quelle: Hitradio)

Ich schrieb es bereits unter Renners Blog: Hier ist der Begriff der BeURLAUBung mal wirklich richtig gewählt, denn anders als Urlaub ist eine zweimonatige Freistellung für mich nicht zu bezeichnen.

Nun kann man wie Honky in seinem Blog das Thema Moral und Ethik im Zusammenhang mit Trainerentlassungen wirklich neu aufrollen.

Man kann aber auch achselzuckend tief ins Phrasenschwein fassen und Erklärungen wie: "So ist Fußball" oder "Der Fußball hat seine eigenen Gesetze" heranziehen.

Oder aber man verwendet in diesem Zusammenhang einen Begriff, der für mich wesentlich besser passt: Fußballspezifischer Absurditätsschwachsinn. Den habe ich soeben erfunden und ich finde, er passt hier vortrefflich.

Und wer weiß? Wenn derartige Trainerentscheidungen und -zugehörigkeiten nun dermaßen kurzlebig sind, vielleicht haben wir in Köln ja dann in zwei Monaten (rechtzeitig zum Saisonbeginn) auch einen neuen/alten Trainer...-aber lassen wir das.