27.12.2011 um 13:36 Uhr
Geschrieben von Mutu77
Rückblick 2011: Skandale (2)
5. Das Aussetzen einer ganzen Liga
Am 1. Juli 2011 war es gekommen, das Ende des Tarifvertrages, der seit 2005 in der NBA gegolten hatte. Die Liga forderte, dass die in der NBA aktiven Spieler auf Gehalt verzichten müssten, weil die NBA-Klubs zu viel Verluste machen würden, die Spieler dagegen bezeichneten diese Darstellung als (teilweise) falsch und waren nicht bereit so große Einbußen hinzunehmen, wie von der Liga gefordert. Was folgte war eine Aussetzung des kompletten, bestehenden Liga-Betriebs.
Nach monatelangem Verhandeln, ohne, dass sich irgendeine Seite Anstalten machte von einem ihrer Standpunkte abzuweichen, wurde die Gewerkschaft der Spieler am 15. November 2011 sogar aufgelöst, nachdem sie ein weiteres Angebot der Liga abgelehnt hatte. Quasi im letzten Moment, dem 26. November 2011, als Liga und Spieler bereits Verluste im hohen zweistelligen Millionenbereich gemacht hatten, als bereits hunderte Mitarbeiter entlassen worden waren, da geschah dann doch, auf was alle gehofft hatten. Beide Seiten einigten sich auf einen vorläufigen, neuen CBA-Vertrag, der wenige Tage später von allen Vertretern unterzeichnet wurde.
4. Neuer Dopingskandal im großen Stil
Dass Doping im Radsport keine Neuheit ist und, dass der Radsport von Vielen bereits als verseucht angesehen wird, ist nichts Neues. Die Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft Padua im September diesen Jahres offenlegten, stießen allerdings schon in neue Dimensionen vor. Neben Doping wurden den Verdächtigen Betrug, Geldwäsche und Steuerhinterziehung vorgeworfen.
So soll ein Kriminellenring, angeführt von Michele Ferrari, dem Dopingarzt, der seit 2002 eigentlich keinen Kontakt mit Radsportlern eingehen darf, mehrere Radsportprofis mit Dopingmitteln versorgt haben und die abfallenden Gewinne auf anonyme Bankkonten in die Schweiz überwiesen haben. Mindestens 20 Millionen Euro Gewinn sollen die Betrüger durch diese Methode gemacht haben. An dem Fall arbeiten neben der Staatsanwaltschaft Padua auch noch Interpol und das FBI. Noch ist der Fall nicht aufgeklärt und die Beweislage (Videos von Radprofis, die sich mit Michele Ferrari beraten) ist noch nicht lückenlos – doch glaubt wirklich noch jemand an Ehrlichkeit im Radsport und an die Unschuldigkeit der Beteiligten?
3. Der nächste Wettskandal Italiens
Der „große" italienische Wettskandal ist noch gar nicht so lange her, da flog in diesem Jahr schon wieder der nächste Skandal dieser Art auf.
Bereits seit 2007 soll ein organisiertes System von Wettbetrügern sowohl Spiele in Italiens Serie A, als auch in der Serie B verschoben haben, insgesamt wohl über zehn Stück. Beteiligt sollen unter anderem die Vereine von Bari, Sampdoria, Brescia, Cesena und Atalanta Bergamo sein, der ehemalige Kapitän Bergamos Christiano Doni soll dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben. Donis Aussagen widersprechen sich teilweise selbst, so erklärte der 38-jährige nur versucht zu haben seinen eigenen Klub durch Kaufen von Spielergebnissen wieder in die erste Liga zu führen, allerdings platzierte Doni selbst 10.000 € auf ein Unentschieden in der Partie Bergamo gegen Cesena, welches 1:1 endete und strich dabei ordentlich Gewinne ein. Insgesamt soll der Kriminellenring, dessen Organisatoren angeblich in Singapur sitzen, rund 500.000 € bis 1,5 Mio. € Gewinn pro verschobener Partie gemacht haben, insgesamt etwa 23 Mio. €.
Der erste Hinweis in dem Skandal wurde übrigens von einem Spieler gegeben: Simone Farina aus Gubbio zeigte Alessandro Zamperini (Ravenna) an, nachdem dieser Farina 200.000 € für eine Niederlage Gubbios im Pokal gegen Cesena anbot (0:3). Auch wenn es nur ein kleiner Lichtblick im Lügensumpf des italienischen Fußballs ist, es gibt immerhin noch Einige, die dem Reiz des Geldes widerstehen können.
2. Politischer Machtkampf Antrieb für Aufklärung des Wettskandals
Auf Italien folgt die Türkei. Der Wettskandal der Türkei ist noch weitreichender als der italienische und schließt vor allem wesentlich größere Klubs mit ein: Darunter nämlich der größte Verein der Türkei, Fenerbahce Istanbul.
Ein Zwangsasbtieg blieb den Blau-Gelben zwar erspart, die Teilnahme an der Champions League wurde ihnen allerdings verweigert (auch Feners Einspruch wurde abgelehnt), der Titel aberkannt, und dem Vorjahreszeiten Trabzonspor zugesprochen.
Schockierend dabei ist jedoch, dass auch Trabzon in den Wettskandal verwickelt gewesen sein soll. Die türkische Polizei hat bisher mehr als 60 Personen in Untersuchungshaft genommen: Darunter Vertreter von sieben türkischen Erstligisten. Strafen wurden bislang allerdings ausschließlich gegen Fener ausgesprochen. Samil Tayyar, Abgeordneter der konservativen AKP-Partei im türkischen Parlament dazu: „Es geht hier nicht nur um Fußball, Du gehst nicht gegen Leute wie Yildirim vor, wenn der Premier nicht hinter dir steht." So soll der türkische Präsident Erdogan, eigentlich glühender Fenerbahnce-Anhänger, Yildirim aus politischen Motiven fallen lassen, da dieser dem Militär der Türkei sehr nahesteht und in der Türkei aktuell ein Machtkampf zwischen Erdogans AKP und militaristischen, säkularen Establishment tobt.
Der ganze Skandal stellt laut dem türkischen Kommentator Bagis Erten eine Affäre dar, die dazu taugt, den türkischen Fußball über Jahre hinweg auszulöschen.
1. Schlammschlacht in der obersten Etage
Nicht nur einzelne Mitglieder der FIFA, nein auch der Führungsapparat selbst, soll von Intrigen durchzogen sein und beherrscht werden von Korruption und Bestechlichkeit. So zu beobachten war dies vor allem bei den Vorbereitungen der Wahl zum FIFA-Präsidenten, bei der sich Amtsinhaber Joseph Blatter gegen den Katarer Mohammed Bin Hammam behaupten musste. Zu einer Abstimmung zwischen den Beiden kam es allerdings nie. Nachdem die FIFA Bin Hammam massive und organisierte Korruption vorwarf zog der Katarer seine Kandidatur zurück.
Als Gegenreaktion vermeldete Bin Hammam-Unterstützer, FIFA-Vizepräsident und und Präsident der CONCACAF (Fußball-Verband für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik) Jack Warner er habe Unterlagen in seinem Bericht, die die Bestechlichkeit Blatters nachweisen würden. Ob diese wirklich existierten oder existieren ist völlig unklar, da es nie zu einer Öffnung derjenigen durch Warner kam, doch trotzdem belasteten die Vorwürfe den ohnehin angeschlagenen Präsidenen Blatter stark.
Etwa vier Monate nach dem Höhepunkt der FIFA-Schlammschlacht startete Blatter den Versuch sein eigenes und das Image der FIFA wieder etwa aufzupolieren. So soll eine größere Transparenz bei Entscheidungen der FIFA gegeben sein, zudem sollen Weltmeisterschaften nicht mehr vom, vom Präsidenten angeführten, Exekutivkomitee der FIFA, sondern vom 208 Mitglieder starken Kongress vergeben werden. Erfolg hatte Blatter mit seinen Plänen allerdings nur bedingt, die meisten Beobachter stehen der FIFA weiterhin skeptisch gegenüber.
Am 1. Juli 2011 war es gekommen, das Ende des Tarifvertrages, der seit 2005 in der NBA gegolten hatte. Die Liga forderte, dass die in der NBA aktiven Spieler auf Gehalt verzichten müssten, weil die NBA-Klubs zu viel Verluste machen würden, die Spieler dagegen bezeichneten diese Darstellung als (teilweise) falsch und waren nicht bereit so große Einbußen hinzunehmen, wie von der Liga gefordert. Was folgte war eine Aussetzung des kompletten, bestehenden Liga-Betriebs.
Nach monatelangem Verhandeln, ohne, dass sich irgendeine Seite Anstalten machte von einem ihrer Standpunkte abzuweichen, wurde die Gewerkschaft der Spieler am 15. November 2011 sogar aufgelöst, nachdem sie ein weiteres Angebot der Liga abgelehnt hatte. Quasi im letzten Moment, dem 26. November 2011, als Liga und Spieler bereits Verluste im hohen zweistelligen Millionenbereich gemacht hatten, als bereits hunderte Mitarbeiter entlassen worden waren, da geschah dann doch, auf was alle gehofft hatten. Beide Seiten einigten sich auf einen vorläufigen, neuen CBA-Vertrag, der wenige Tage später von allen Vertretern unterzeichnet wurde.
4. Neuer Dopingskandal im großen Stil
Dass Doping im Radsport keine Neuheit ist und, dass der Radsport von Vielen bereits als verseucht angesehen wird, ist nichts Neues. Die Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft Padua im September diesen Jahres offenlegten, stießen allerdings schon in neue Dimensionen vor. Neben Doping wurden den Verdächtigen Betrug, Geldwäsche und Steuerhinterziehung vorgeworfen.
So soll ein Kriminellenring, angeführt von Michele Ferrari, dem Dopingarzt, der seit 2002 eigentlich keinen Kontakt mit Radsportlern eingehen darf, mehrere Radsportprofis mit Dopingmitteln versorgt haben und die abfallenden Gewinne auf anonyme Bankkonten in die Schweiz überwiesen haben. Mindestens 20 Millionen Euro Gewinn sollen die Betrüger durch diese Methode gemacht haben. An dem Fall arbeiten neben der Staatsanwaltschaft Padua auch noch Interpol und das FBI. Noch ist der Fall nicht aufgeklärt und die Beweislage (Videos von Radprofis, die sich mit Michele Ferrari beraten) ist noch nicht lückenlos – doch glaubt wirklich noch jemand an Ehrlichkeit im Radsport und an die Unschuldigkeit der Beteiligten?
3. Der nächste Wettskandal Italiens
Der „große" italienische Wettskandal ist noch gar nicht so lange her, da flog in diesem Jahr schon wieder der nächste Skandal dieser Art auf.
Bereits seit 2007 soll ein organisiertes System von Wettbetrügern sowohl Spiele in Italiens Serie A, als auch in der Serie B verschoben haben, insgesamt wohl über zehn Stück. Beteiligt sollen unter anderem die Vereine von Bari, Sampdoria, Brescia, Cesena und Atalanta Bergamo sein, der ehemalige Kapitän Bergamos Christiano Doni soll dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben. Donis Aussagen widersprechen sich teilweise selbst, so erklärte der 38-jährige nur versucht zu haben seinen eigenen Klub durch Kaufen von Spielergebnissen wieder in die erste Liga zu führen, allerdings platzierte Doni selbst 10.000 € auf ein Unentschieden in der Partie Bergamo gegen Cesena, welches 1:1 endete und strich dabei ordentlich Gewinne ein. Insgesamt soll der Kriminellenring, dessen Organisatoren angeblich in Singapur sitzen, rund 500.000 € bis 1,5 Mio. € Gewinn pro verschobener Partie gemacht haben, insgesamt etwa 23 Mio. €.
Der erste Hinweis in dem Skandal wurde übrigens von einem Spieler gegeben: Simone Farina aus Gubbio zeigte Alessandro Zamperini (Ravenna) an, nachdem dieser Farina 200.000 € für eine Niederlage Gubbios im Pokal gegen Cesena anbot (0:3). Auch wenn es nur ein kleiner Lichtblick im Lügensumpf des italienischen Fußballs ist, es gibt immerhin noch Einige, die dem Reiz des Geldes widerstehen können.
2. Politischer Machtkampf Antrieb für Aufklärung des Wettskandals
Auf Italien folgt die Türkei. Der Wettskandal der Türkei ist noch weitreichender als der italienische und schließt vor allem wesentlich größere Klubs mit ein: Darunter nämlich der größte Verein der Türkei, Fenerbahce Istanbul.
Ein Zwangsasbtieg blieb den Blau-Gelben zwar erspart, die Teilnahme an der Champions League wurde ihnen allerdings verweigert (auch Feners Einspruch wurde abgelehnt), der Titel aberkannt, und dem Vorjahreszeiten Trabzonspor zugesprochen.
Schockierend dabei ist jedoch, dass auch Trabzon in den Wettskandal verwickelt gewesen sein soll. Die türkische Polizei hat bisher mehr als 60 Personen in Untersuchungshaft genommen: Darunter Vertreter von sieben türkischen Erstligisten. Strafen wurden bislang allerdings ausschließlich gegen Fener ausgesprochen. Samil Tayyar, Abgeordneter der konservativen AKP-Partei im türkischen Parlament dazu: „Es geht hier nicht nur um Fußball, Du gehst nicht gegen Leute wie Yildirim vor, wenn der Premier nicht hinter dir steht." So soll der türkische Präsident Erdogan, eigentlich glühender Fenerbahnce-Anhänger, Yildirim aus politischen Motiven fallen lassen, da dieser dem Militär der Türkei sehr nahesteht und in der Türkei aktuell ein Machtkampf zwischen Erdogans AKP und militaristischen, säkularen Establishment tobt.
Der ganze Skandal stellt laut dem türkischen Kommentator Bagis Erten eine Affäre dar, die dazu taugt, den türkischen Fußball über Jahre hinweg auszulöschen.
1. Schlammschlacht in der obersten Etage
Nicht nur einzelne Mitglieder der FIFA, nein auch der Führungsapparat selbst, soll von Intrigen durchzogen sein und beherrscht werden von Korruption und Bestechlichkeit. So zu beobachten war dies vor allem bei den Vorbereitungen der Wahl zum FIFA-Präsidenten, bei der sich Amtsinhaber Joseph Blatter gegen den Katarer Mohammed Bin Hammam behaupten musste. Zu einer Abstimmung zwischen den Beiden kam es allerdings nie. Nachdem die FIFA Bin Hammam massive und organisierte Korruption vorwarf zog der Katarer seine Kandidatur zurück.
Als Gegenreaktion vermeldete Bin Hammam-Unterstützer, FIFA-Vizepräsident und und Präsident der CONCACAF (Fußball-Verband für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik) Jack Warner er habe Unterlagen in seinem Bericht, die die Bestechlichkeit Blatters nachweisen würden. Ob diese wirklich existierten oder existieren ist völlig unklar, da es nie zu einer Öffnung derjenigen durch Warner kam, doch trotzdem belasteten die Vorwürfe den ohnehin angeschlagenen Präsidenen Blatter stark.
Etwa vier Monate nach dem Höhepunkt der FIFA-Schlammschlacht startete Blatter den Versuch sein eigenes und das Image der FIFA wieder etwa aufzupolieren. So soll eine größere Transparenz bei Entscheidungen der FIFA gegeben sein, zudem sollen Weltmeisterschaften nicht mehr vom, vom Präsidenten angeführten, Exekutivkomitee der FIFA, sondern vom 208 Mitglieder starken Kongress vergeben werden. Erfolg hatte Blatter mit seinen Plänen allerdings nur bedingt, die meisten Beobachter stehen der FIFA weiterhin skeptisch gegenüber.
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