27.04.2011 um 11:21 Uhr
Geschrieben von possessionplay
Schalke 0-2 Man. United
Champions League: 26.04.2011
Rangnick musste den verletzten Höwedes durch Matip ersetzen, während sein Gegenüber Ferguson auf der rechten Seite Fabio einsetzte und Valencia statt Nani.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. United war über die komplette Spielzeit überlegen und vergab allerdings reihenweise Chancen gegen den überragenden Neuer. Diese Chancen entstanden aus den beiden Schalker Schwächen, die United effektiv ausnutzte: Lange Bälle auf die Flügel oder hinter die Abwehrreihe sowie das Ausnutzen des Raumes zwischen den Linien.
Dilemma
Die Schalker steckten in einem Dilemma – durch das gegnerische Sturmduo Rooney – Hernandez. Wollte man mit einer hohen Abwehr den Raum zwischen den Linien eingrenzen, gab es viel Raum für die langen Bälle und die schnellen United-Spieler. Wollte man aber für eben diese langen Bälle nicht so anfällig sein, dann ergaben sich mehr Räume zwischen den Linien, die trotz des absichernden Papadopoulos genutzt wurden, da nicht nur Rooney, der Papadopoulos herauszog, sondern auch Giggs und Park durch abgestimmte Rochaden dort auftauchten. Es kam dann dazu, dass Schalke ein sehr unglückliches Mittelding spielte.
Heatmap von Ryan Giggs: Extrem viel unterwegs
Mit diesem Dilemma hing auch ein weiteres zusammen. Nämlich das Pressing-Dilemma. Mit einer tieferen Abwehr konnten die Schalker ihr Pressing nicht so effektiv durchziehen. Attackierte man die für Pressing normalerweise anfälligen Innenverteidiger der Gäste früh, so musste entweder die Abwehr wieder höher stehen, was United durch einen langen Ball ausnutzen könnte, oder die Mittelfeldspieler könnten mit schnellen Vertikalpässen angespielt werden, womit das komplette Pressing ausgespielt wäre.
In der Anfangsphase ließ sich ein Stürmer der Schalker meistens noch auf eine Außenseite fallen, auch wenn der Gegner in Ballbesitz war, aber im weiteren Verlauf wurden Edu und Raúl meistens von einem zentralen Spieler unterstützt. Man presste immer im Dreieck, aber ließ dahinter zu viel Raum – wie schon gegen Inter, was diese aber nicht hatten nutzen können.
Auch beim Pressing steckten die Schalker folglich in der Zwickmühle und das Ergebnis war die zunehmende Wirkungslosigkeit des Pressings – United dominierte mehr und mehr. In den ersten 15 Minuten war das Spiel noch offener, als United noch nicht seinen Rhythmus gefunden hatte und Schalke eben noch mit Jurado und Baumjohann im Zentrum sowie einem auf den Flügel driftenden Stürmer noch stärker im Zentrum war, was aber wegen den Freiheiten für Fabio geändert werden musste. Danach hatte dann vor allem Carrick alle Zeit der Welt und dominierte das Mittelfeld.
Quelle: zonalmarking.net bzw. TotalFootballApp
Gefahr strahlte Schalke danach gar nicht mehr aus. Die beiden Außenverteidiger waren gut aus dem Spiel genommen. Sarpei ging gegen Valencia unter und auch Uchida wurde weitestgehend hinten gehalten – manchmal war er außen frei, wenn United mal wieder rochiert hatte.
Somit fehlte es an Angriffsoptionen. Und da die Offensivspieler aus Manchester selbst sehr aggressiv die Schalker unter Druck setzen, konnten diese keinen Rhythmus entwickeln und verloren die Bälle viel zu früh.
Zweite Halbzeit
Erst nach einer Stunde, als Manchester schon längst hätte deutlich führen müssen aufgrund der vielen Torchancen – reagierte Rangnick und brachte Kluge für Baumjohann. Die Mittelfeldzentrale war für United nun nicht mehr so leicht zu bespielen und auch das Aufbauspiel der Gäste wurde durch Jurado erschwert.
Manchester konzentrierte sich nun mehrfach auf das Schaffen von Überzahlen am Flügel – wie schon gegen Chelsea. Ironischerweise fiel dann das 0-1 durch Giggs ausgerechnet, als Rooney einmal nach Schalkes Umstellung den Platz zwischen den Linien bekam.
Kurze Zeit später erzielte jener Rooney das zweite Tor, was für Schalke der K.O. war. Passenderweise fiel diese Tor nach einem weiten Ball auf den Flügel – denn hier waren die Schalker anfällig geblieben.
Die Schlussviertelstunde lässt sich dann einfach zusammenfassen. Schalke setzte auf lange Bälle in den 16er, was aber wenig erfolgsversprechend war. Ferguson stärkte das Mittelfeld in einem 4-5-1/4-3-3 sowohl in Punkto zahlenmäßiger Defensivstärke als auch Ballsicherheit. Es gab sogar noch einige Konter, die man aber schlecht ausspielte.
Fazit
Ferguson erwischte Schalke ganz kalt. Er entblößte die beiden großen Schwächen der Gastgeber deutlich und zwang Schalke in ein Dilemma, das auch zu gewissen Teilen das eigene Pressing unschädlich machte. In Zusammenwirkung mit den Stärken Uniteds und der Tagesform der Spieler war der Spielverlauf nur logisch und das Ergebnis zu niedrig – aber Neuer ist halt Neuer...
Rangnick musste den verletzten Höwedes durch Matip ersetzen, während sein Gegenüber Ferguson auf der rechten Seite Fabio einsetzte und Valencia statt Nani.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. United war über die komplette Spielzeit überlegen und vergab allerdings reihenweise Chancen gegen den überragenden Neuer. Diese Chancen entstanden aus den beiden Schalker Schwächen, die United effektiv ausnutzte: Lange Bälle auf die Flügel oder hinter die Abwehrreihe sowie das Ausnutzen des Raumes zwischen den Linien.
Dilemma
Die Schalker steckten in einem Dilemma – durch das gegnerische Sturmduo Rooney – Hernandez. Wollte man mit einer hohen Abwehr den Raum zwischen den Linien eingrenzen, gab es viel Raum für die langen Bälle und die schnellen United-Spieler. Wollte man aber für eben diese langen Bälle nicht so anfällig sein, dann ergaben sich mehr Räume zwischen den Linien, die trotz des absichernden Papadopoulos genutzt wurden, da nicht nur Rooney, der Papadopoulos herauszog, sondern auch Giggs und Park durch abgestimmte Rochaden dort auftauchten. Es kam dann dazu, dass Schalke ein sehr unglückliches Mittelding spielte.
Heatmap von Ryan Giggs: Extrem viel unterwegs
Mit diesem Dilemma hing auch ein weiteres zusammen. Nämlich das Pressing-Dilemma. Mit einer tieferen Abwehr konnten die Schalker ihr Pressing nicht so effektiv durchziehen. Attackierte man die für Pressing normalerweise anfälligen Innenverteidiger der Gäste früh, so musste entweder die Abwehr wieder höher stehen, was United durch einen langen Ball ausnutzen könnte, oder die Mittelfeldspieler könnten mit schnellen Vertikalpässen angespielt werden, womit das komplette Pressing ausgespielt wäre.
In der Anfangsphase ließ sich ein Stürmer der Schalker meistens noch auf eine Außenseite fallen, auch wenn der Gegner in Ballbesitz war, aber im weiteren Verlauf wurden Edu und Raúl meistens von einem zentralen Spieler unterstützt. Man presste immer im Dreieck, aber ließ dahinter zu viel Raum – wie schon gegen Inter, was diese aber nicht hatten nutzen können.
Auch beim Pressing steckten die Schalker folglich in der Zwickmühle und das Ergebnis war die zunehmende Wirkungslosigkeit des Pressings – United dominierte mehr und mehr. In den ersten 15 Minuten war das Spiel noch offener, als United noch nicht seinen Rhythmus gefunden hatte und Schalke eben noch mit Jurado und Baumjohann im Zentrum sowie einem auf den Flügel driftenden Stürmer noch stärker im Zentrum war, was aber wegen den Freiheiten für Fabio geändert werden musste. Danach hatte dann vor allem Carrick alle Zeit der Welt und dominierte das Mittelfeld.
Quelle: zonalmarking.net bzw. TotalFootballApp
Gefahr strahlte Schalke danach gar nicht mehr aus. Die beiden Außenverteidiger waren gut aus dem Spiel genommen. Sarpei ging gegen Valencia unter und auch Uchida wurde weitestgehend hinten gehalten – manchmal war er außen frei, wenn United mal wieder rochiert hatte.
Somit fehlte es an Angriffsoptionen. Und da die Offensivspieler aus Manchester selbst sehr aggressiv die Schalker unter Druck setzen, konnten diese keinen Rhythmus entwickeln und verloren die Bälle viel zu früh.
Zweite Halbzeit
Erst nach einer Stunde, als Manchester schon längst hätte deutlich führen müssen aufgrund der vielen Torchancen – reagierte Rangnick und brachte Kluge für Baumjohann. Die Mittelfeldzentrale war für United nun nicht mehr so leicht zu bespielen und auch das Aufbauspiel der Gäste wurde durch Jurado erschwert.
Manchester konzentrierte sich nun mehrfach auf das Schaffen von Überzahlen am Flügel – wie schon gegen Chelsea. Ironischerweise fiel dann das 0-1 durch Giggs ausgerechnet, als Rooney einmal nach Schalkes Umstellung den Platz zwischen den Linien bekam.
Kurze Zeit später erzielte jener Rooney das zweite Tor, was für Schalke der K.O. war. Passenderweise fiel diese Tor nach einem weiten Ball auf den Flügel – denn hier waren die Schalker anfällig geblieben.
Die Schlussviertelstunde lässt sich dann einfach zusammenfassen. Schalke setzte auf lange Bälle in den 16er, was aber wenig erfolgsversprechend war. Ferguson stärkte das Mittelfeld in einem 4-5-1/4-3-3 sowohl in Punkto zahlenmäßiger Defensivstärke als auch Ballsicherheit. Es gab sogar noch einige Konter, die man aber schlecht ausspielte.
Fazit
Ferguson erwischte Schalke ganz kalt. Er entblößte die beiden großen Schwächen der Gastgeber deutlich und zwang Schalke in ein Dilemma, das auch zu gewissen Teilen das eigene Pressing unschädlich machte. In Zusammenwirkung mit den Stärken Uniteds und der Tagesform der Spieler war der Spielverlauf nur logisch und das Ergebnis zu niedrig – aber Neuer ist halt Neuer...
Aufrufe: 5874 | Kommentare: 12 | Bewertungen: 8 | Erstellt:27.04.2011
ø 9.8
KOMMENTARE
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29.04.2011 | 12:44 Uhr
0
possessionplay :
Gut
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28.04.2011 | 13:26 Uhr
0
possessionplay : @BoulogneBoy
Unterstellst du mir etwa, ich hätte von ZM abgeschrieben?
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28.04.2011 | 12:18 Uhr
0
Jaja zonalmarking.net ist schon ne tolle Seite !
http://www.zonalmarking.net/2011/04/26/schalke-0-2-manchester-united-tactic/
Aber sind ja auch ein paar eigene Ideen dabei.
Ich weiß nicht ob Kluge schon bei 100% war - trotzdem war es ein Fehler von RR ihn nicht zu bringen. Das gleiche gilt für Escudero. Spätestens zur HZ hätten die Wechsel kommen müssen. Schade.
Nichtsdestotrotz war United klar besser.
Aber es ist schon verwunderlich das man entscheidenden Spielern wie z.B. Giggs so viel Platz lässt. Sollte schon bekannt sein welche Rolle er einnimmt. Hat ja schon das ein oder andere Mal für United gespielt.
Auch clever von Carrick so weit aufzurücken um der Bewachung von Raul zu entgehen. Dadurch konnte seine gedankliche und körperliche Langsamkeit nicht ausgenutzt werden.
Gegen funktionierende Mannschaften wie Valencia oder eben ManUnited hat man (besonders Schalke) eben nur eine (kleine) Chance wenn die Defensive steht.
RR hätte wissen müssen das die "Inter-Taktik/Aufstellung" völlig unangebracht war.
Auch wenn man wahrscheinlich sowieso rausgeflogen wäre ist es schon etwas schade. Keine Ahnung was ihn da "geritten" hat.
Hoffe er wird nicht so dickköpfig an seiner Lieblingstaktik festhalten wie ein van Gaal.
Die Erinnerungen an das CL-Finale 2010 schmerzen immer noch..
1
27.04.2011 | 20:31 Uhr
0
Tief stehen wird wohl im Rückspiel nichts bringen, da sie dann nicht nach vorne kommen. Schalke wird wohl das Spiel machen müssen und nach Ballverlusten recht zügig pressen. Ist sicherlich riskant, aber was bleibt ihnen übrig. Dazu paar personelle Änderungen, ein neuer LV, Kluge ins Mittelfeld gegen Giggs. Eine Höwedes-Rückkehr wäre ebenfalls wichtig. Wenn man eine Dominanz entwickeln kann, hat man schon einiges gewonnen, dazu könnte man einen IV bei Ballbesitz nach vorne ziehen. Zudem war ja Rangnicks Idee mit eng stehenden AM nicht schlecht. Man sollte da mit Jurado und Farfan halt die Balance zwischen außen und innen finden, zwischen Zentrum kontrollieren und verdichten und dem Abdecken der United AVs. Wäre auch löblich, wenn Raul wieder seine gegen Inmter gespielte Rolle einnehmen könnte. Für eine Schlussoffensive hat man ja leider nicht die passenden Stürmer, sonst könnte man mit Huntelaar, Raul/MS und Edu auf LA spielen. Aber man steckt natürlich in der Zwickmühle und die Chancen sind in der Tat klein.
@Kegler
ESPN Soccernet
http://soccernet.espn.go.com/gamecast?id=315489&cc=5739
0
27.04.2011 | 17:00 Uhr
0
manon :
mir fehlt bei der Analyse auch, dass Baumjohann einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Jede Offensivaktion wurde durch die Fehlpässe von Baumjohann unterbunden und der Gegner damit aufgebaut. Ebenso war es mit Sarpei. Er war nicht nur in der Defensive ein Gefahrenherd, auch wenn er offensiv angespielt wurde. Das führte dazu, dass die Schalker versuchten ohne diese beiden nach vorne zu spielen, was nicht funktionierte. Zwei Totalausfälle kann man sich gegen ManU nicht erlauben. Diese Ausfälle waren in meinen Augen auch der Grund, warum Schalke nach vorne nicht gefährlich werden konnte und den Gegner aufbauten. ManU hat nach eigenen Aussagen einen viel stärkeren Gegner erwartet und als sie merkten, dass da nichts kam gingen sie mehr in die Offensive. Wie viele Angriffe der Schalker wurden unterbunden, weil Baumjohann oder Sarpei einen Fehlpass spielten? Dann waren alle in der Vorwärtsbewegung und ManU konnte Kontern. Von Minute zu Minute gab Schalke so das Spiel aus der Hand. Und Sarpei und KLuge wurden erst viel zu spät vom Platz geholt. Warum der Trainer da so lange gewartet hatte ... schade! Diese Wechsel hätten spätestens in der Halbzeit erfolgen müssen, als es noch unentschieden stand. Schade.
0
27.04.2011 | 16:20 Uhr
0
Auf jeden Fall ganz starke Taktikanalyse
0
27.04.2011 | 12:35 Uhr
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wavemaster : Und jetzt?
Mir fehlt bei der Analyse der Hinweis auf die fehlende Aggressivität der Schalker Spieler. Die meisten zeigten sich mutlos, nachdem United einige gute Angriffe zeigte, statt den gegnerischen Spieler anzugreifen, wurde teikweise nur escortiert, manchmal sogar zu dritt. Den übergroßen Respekt konnte man sogar in den Gesichtern vor dem Spiel deutlich erkennen. Matip entschied ein ums andere Mal, sich nicht einzumischen. Papa verirrte sich zwischen die Abwehrreihen, Sarpei war überfordert und hatte auch zu wenig Unterstützung von Baumjohann, der damit beschäftigt war, nach vorne Druck auszuübe. Zu allem Überfluss machte sich der Ausfall von Höwedes in der Zentrale schmerzlich bemerkbar. Immerhin brachte die Einwechslung von Kluge etwas mehr Stabilität.Also: Wie sieht denn Euer taktisches Konzept fürs Rückspiel aus?
1
27.04.2011 | 11:52 Uhr
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La_Pulga :
Ganz starker Blog!Du hast die Schalker Probleme sehr gut deutlich gemacht, die es teilweise auch schon gegen Inter gegeben hat, wie du richtig sagtest...
Auch Sarpei war gegen Inter schon die größte Schwachstelle, weil er einfach zu schlecht ist um auf diesem Niveau mitzuhalten.
Naja United war zwei Klassen besser, für Schalke geht es jetzt darum sich ordentlich zu verabschieden...
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