24.01.2011 um 19:53 Uhr
Geschrieben von Voegi
Scham und Schadenfreude
Auch mich als "distanzierten" Beobachter hat der Fall Sammer natürlich nicht kalt gelassen. Meinen nächsten Kommentar der Woche habe ich deshalb dem HSV gewidmet, veröffentliche ihn aber gerne schon hier bei Euch. Eine SIcht von außen, ganz kurz und knapp:
Schadenfreude ist bekanntlich die größte Freude. Und tatsächlich gibt es auf diesem Planeten kein größeres Amüsement, als wenn das, was mit Pomp und Trara inszeniert wird, mit aller Gewalt in die Hose geht. Wer dies bislang in Zweifel gestellt hat, wurde durch das jüngste Beispiel des Hamburger SV auf eindrucksvolle Weise widerlegt.
Voller Stolz und in der Euphorie des süßen Augenblicks verkündeten die HSV-Offiziellen, in den Verhandlungen mit Matthias Sammer sehr weit vorangekommen zu sein. So weit, dass eine Vertragsunterzeichnung nur noch reine Formsache sei. Die Selbstsicherheit beim Rautenclub war schließlich so groß, dass Vehs leises Menetekel ("Man stelle sich vor, er käme nicht") von Presse und Verein als süffisante Ironie abgetan wurde.
Aber wie das so ist mit der Ironie, es steckt immer ein Körnchen Wahrheit drin. Oder gar mehr. So wurde Vehs vermeintlich so absurdes Unken zur bitteren Wirklichkeit. Sammer sagte ab und ließ den HSV im Regen stehen. Mit Bastian Reinhardt als altem und neuem Sportdirektor, der personifizierten Notlösung ohne echtes Vertrauen von Vereinsseite.
So amüsant die Affäre Sammer nun für den neutralen Beobachter sein mag, so peinlich ist sie für die Vereinsführung des HSV, die den Fans des Traditionsclubs abermals die Schamesröte ins Gesicht steigen lassen dürfte. Dabei haben Rieckhoff & Co. bei ihren Verhandlungen womöglich nur einen einzigen, aber doch so entscheidenden Fehler gemacht. Sie haben die Öffentlichkeit gesucht und ihren Wunschkandidaten mit dem zur Schau gestellten Optimismus unnötigerweise unter Druck gesetzt.
Was die Motivation für Sammers Rückzug war, lässt sich indes nur mutmaßen. Zu widersprüchlich waren seine Ausführungen, als dass sie wirklich ein klares Bild ergeben würden. Und genau hier fußt der Vorwurf, den man Sammer machen muss. Er scheut sich, die wahren Gründe für seine Entscheidung zu äußern. Sollte es wirklich, wie von den Boulevard-Medien behauptet, ein Angebot eines anderen Vereins (Bayern?) geben, könnte man ihm seine Unaufrichtigkeit sogar nachsehen. Wenngleich er sicher besser daran täte, sich nicht in ungeschickt formulierten Argumentationsketten zu verlieren.
Sollte Sammer aber schlicht und einfach von der Medienoffensive des HSV genervt gewesen sein und deshalb die Lust verloren haben, so hätte er dies durchaus genau so erklären können. Der deutsche Fußballfreund hätte dafür sicher Verständnis gehabt. Und der HSV-Fan womöglich auch.
Schadenfreude ist bekanntlich die größte Freude. Und tatsächlich gibt es auf diesem Planeten kein größeres Amüsement, als wenn das, was mit Pomp und Trara inszeniert wird, mit aller Gewalt in die Hose geht. Wer dies bislang in Zweifel gestellt hat, wurde durch das jüngste Beispiel des Hamburger SV auf eindrucksvolle Weise widerlegt.
Voller Stolz und in der Euphorie des süßen Augenblicks verkündeten die HSV-Offiziellen, in den Verhandlungen mit Matthias Sammer sehr weit vorangekommen zu sein. So weit, dass eine Vertragsunterzeichnung nur noch reine Formsache sei. Die Selbstsicherheit beim Rautenclub war schließlich so groß, dass Vehs leises Menetekel ("Man stelle sich vor, er käme nicht") von Presse und Verein als süffisante Ironie abgetan wurde.
Aber wie das so ist mit der Ironie, es steckt immer ein Körnchen Wahrheit drin. Oder gar mehr. So wurde Vehs vermeintlich so absurdes Unken zur bitteren Wirklichkeit. Sammer sagte ab und ließ den HSV im Regen stehen. Mit Bastian Reinhardt als altem und neuem Sportdirektor, der personifizierten Notlösung ohne echtes Vertrauen von Vereinsseite.
So amüsant die Affäre Sammer nun für den neutralen Beobachter sein mag, so peinlich ist sie für die Vereinsführung des HSV, die den Fans des Traditionsclubs abermals die Schamesröte ins Gesicht steigen lassen dürfte. Dabei haben Rieckhoff & Co. bei ihren Verhandlungen womöglich nur einen einzigen, aber doch so entscheidenden Fehler gemacht. Sie haben die Öffentlichkeit gesucht und ihren Wunschkandidaten mit dem zur Schau gestellten Optimismus unnötigerweise unter Druck gesetzt.
Was die Motivation für Sammers Rückzug war, lässt sich indes nur mutmaßen. Zu widersprüchlich waren seine Ausführungen, als dass sie wirklich ein klares Bild ergeben würden. Und genau hier fußt der Vorwurf, den man Sammer machen muss. Er scheut sich, die wahren Gründe für seine Entscheidung zu äußern. Sollte es wirklich, wie von den Boulevard-Medien behauptet, ein Angebot eines anderen Vereins (Bayern?) geben, könnte man ihm seine Unaufrichtigkeit sogar nachsehen. Wenngleich er sicher besser daran täte, sich nicht in ungeschickt formulierten Argumentationsketten zu verlieren.
Sollte Sammer aber schlicht und einfach von der Medienoffensive des HSV genervt gewesen sein und deshalb die Lust verloren haben, so hätte er dies durchaus genau so erklären können. Der deutsche Fußballfreund hätte dafür sicher Verständnis gehabt. Und der HSV-Fan womöglich auch.
Aufrufe: 1578 | Kommentare: 8 | Bewertungen: 9 | Erstellt:24.01.2011
ø 9.7
KOMMENTARE
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24.01.2011 | 20:50 Uhr
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24.01.2011 | 20:47 Uhr
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xxlhonk :
Stark!Voegi bei uns in der Gruppe als Autor.
Ein sicheres Indiz dafür, dass wir auf einem heißen Thema sitzen.
Stark, Voegi.
Und ich verweise hier gerne auf den Honigstein Bundesligaartikelim heutigen Guardien. Lohnt sich wirklich.
Genau wie dein Blog.
Doch inzwischen nervt mich das Thema nur noch.
Und nach all seinen Ussgen, die sehr diffus waren, hinmögt froh das der Typ nicht kommt.
Ernsthaft.
Und das ist klein Nachtreten.
Sammer ist in Vollspatn und Schwätzer!
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24.01.2011 | 20:45 Uhr
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So gesehen haben in den letzten Tagen sehr viele Leute am Schicksal des HSV Anteil genommen. Was mich dabei erstaunt, ist die Tatsache, wie einig sich die Umwelt generell ist, dass der Schaden wie auch der Druck auf Sammer einzig und allein dem HSV bzw. dessen Aufsichtsrat azulasten sei.
Dass sie daran ihren Anteil tragen, bestreite ich nicht, auch nicht, dass dieser Anteil kein geringer sei. Aber das ist nicht alles.
In der Tat hätte Sammer einfach sagen können, dass ihm die Vorgehensweise im Zusammenhang mit der Presse nicht gefällt und er deshalb keine Basis mehr sähe, diese Zusammenarbeit wirklich anzutreten. Ich persönlich hätte so ein Vorgehen zwar bedauert, aber gut... wenn er denn so denkt... schliesslich ist das sein gutes Recht...
Mit anderen Worten: das wäre kein Problem gewesen. Trotz der Siegenthaler-Geschichte. Dort gab es ja auch da, was jetzt alle fordern, das es da zu sein habe, bevor man an die Presse geht - nämlich einen unterschriebenen Vertrag. Das ist der Moment, einmal inne zu halten und sich zu fragen, was da beim DFB eigentlich los ist.
Vorab - ich weiss es nicht. Es spielt auch keine Rolle. Fakt ist, dass alle drei Beteiligten beschädigt sind.
- der DFBäh
- der Sammer, dessen Vorgehen sich noch als Eigentor erweisen könnte, und
- der HSV sowieso. Und zwar nicht nur als AR, sondern in seiner Gesamtheit, jedenfalls im Zusammenhang mit Fussball.
Na bravo!
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24.01.2011 | 20:42 Uhr
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uh1963 :
Das Verhalten lässt für Spekulationen genügend Freiraum.Wir werden die Wahrheit wohl nie erfahren...
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24.01.2011 | 20:26 Uhr
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Man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, dass der Vorstoß
Rieckhoffs von Sammer als Vorwand ge- oder missbraucht wurde.
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Schön auf den Punkt gebracht Voegi. Da Sammer sich nicht klar äußert, oder äußern will, bleibt vieles Spekulation.
Ich sage es noch einmal, ich kann ihn verstehen, den Sammer. Ich habe schon unter einen der ersten Blogs zu dem Thema geschrieben und würde mich bedanken und ablehnen.
Für mich hat der AR die Hauptverantwortung für das Dilemma, aber unschuldig ist niemand, weder Sammer und schon gar nicht die Medien.
Jetzt mal was in der Sache Sportdirektor: Warum macht der HSV das nicht mit Bordmitteln? Veh möchte ja eigentlich viel lieber ein Sportdirektor sein und einen Trainer habt ihr auch, der Oenning. Warum denkt man nicht über ein Konstrukt für die Zukunft nach die die 3 Personen Veh, Oenning und Reinhardt beinhaltet.
Ist zu einfach? Aber manchmal ist einfach, einfach einfach besser.