Nach längerer Abstinenz kehrt der etwas andere Wochenrückblick zurück und wirft einen Blick auf die Aufreger der vergangenen Tage und Wochen. Mal wieder mittendrin, statt nur dabei: Der HSV, Roger Schmidt und Tim The Machine Wiese. Viel Spaß!
1. Schlecht wie nie Womit sollten wir auch sonst anfangen? Der HSV zeigt sich in dieser Spielzeit von seiner besten Seite und grüßt von Tabellenplatz 18. Und wenn es bei den Rothosen nicht einmal mehr für den Relegationsrang reicht, sieht es wirklich zappenduster aus. Das Positivste aus Sicht der HSV-Anhänger in den vergangenen Wochen war, dass sie sich bereits schon einmal an das Uhrumstellen gewöhnen konnten. Seit dem 6. Spieltag liefert man sich mit dem FC Ingolstadt einen erbitterten Kampf um den letzten Tabellenplatz, der in Sachen Esprit und Dynamik an ein LKW-Überholmanöver auf einer zweispurigen Autobahn erinnert.
Auch die Hamburger Fans haben sich durch ihren Protestlauf gegen RB Leipzig noch nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Während die HSV-Anhänger in Filip Kostic und Douglas Santos- Trikots gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und die damit verbundene zu große Einflussahme der Investoren protestierten, saß Klaus-Michael Kühne bei Dom Pérignon und Kaviar gemeinsam mit Diddi Beiersdorfer zusammen und diskutierte mögliche Nachfolgekandidaten für Trainer Bruno Labbadia, sollte dieser weiterhin Kühnes Lieblingsspieler Alen Halilovic nicht berücksichtigen
Der Wechsel von Labbadia hin zu Gisdol war dann auch bisher ungefähr so zielführend wie die Blitzer in der 120er Zone auf der A8 vor dem Leonberg-Dreieck Montag morgens um Halb 8. Vor allem die Offensive liefert dabei Woche für Woche ein regelrechtes Armutszeugnis ab, sodass es nicht überrascht, dass die größte Durchschlagskraft bei den Norddeutschen bislang die Mutter von Pierre-Michel Lasogga besitzt. Die Krönung auf der ganzen Misere ist dann noch, dass ein Diddi Beiersdorfer tatsächlich behauptet, es handle sich um eine Ergebniskrise und dass der HSV das erste Mal seit Jahren wieder einen Kader mit Perspektive besitze. Aber eben auch einen mit Perspektive 2. Liga. Bei so viel Realismus und Kompetenz in der Führungsetage der Hanseaten hätte Kühne sein Geld auch genauso gut bei Roulette auf Blau setzen können.
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Eine kleine Grafik zur Veranschaulichung des bisherigen Saisonverlaufs des HSV #labbadiaraus #schlechtwienie
2.Danke Merkel Wie es anders gehen kann, zeigt zumindest teilweise der andere große Nordclub Werder Bremen. Dabei ging die Saison für die Werderaner genauso katastrophal los wie in Hamburg. Im Sommer musste der eigentlich erfolgreiche und geschätzte Manager Thomas Eichin gehen. Eichin wurde gefeuert, weil er Skripnik entlassen wollte und durch Frank Baumann ersetzt, der Skripnik dann entließ. Unter dem neuen Übungsleiter Nouri ging es dann vorerst recht ordentlich weiter. Dabei steht endlich wieder eine leidenschaftliche Bremer Elf auf dem Rasen. Vor allem Neuzugang Serge Gnabry überzeugte dabei bislang und lässt seine Gegenspieler teilweise aussehen wie Dennis Diekmeier beim Versuch, mit fünf Weizen im Helm und verbundenen Augen auf Glatteis Lionel Messi einen Tennisball vom Fuß zu stehlen. So kommt der Neu-Nationalspieler auf insgesamt neun Spiele in der Startelf, sein Konkurrent auf dem linken Flügel auf Kainz. Eine besonders schöne Geschichte ist dabei auch die Entwicklung von Mittelstürmer Ousman Manneh. Der Flüchtling aus Gambia erreichte bislang drei Torbeteiligungen und damit bis zum Dortmund-Spiel eine mehr als der HSV. Aus Hamburger Sicht kann man dazu eigentlich nur noch sagen: Danke Merkel !!1!11!!! Nouri muss jedoch erst noch beweisen, dass er auch langfristig das Team zu besseren Leistungen animieren kann als Vorgänger Skripnik.
<em>Bildquelle: trollfootball.me</em>
Muss reichen.
3. Scheiß Millionäre
Da es im Norden so schön ist, machen wir direkt mit dem VfL Wolfsburg weiter. Der Pokalsieger von 2014 befindet sich nach den Abgängen von Kevin de Bruyne und Ivan Perisic weiterhin im freien Fall und steckt nun trotz erneuten Umbruchs mitten drin im Abstiegskampf. Vor allem offensiv ist beim VfL bislang ordentlich Ruß im Auspuff. Mario Gomez zeigte sich bis zum Freiburg-Spiel eher unglücklich im Abschluss, Hoffnungsträger Daniel Didavi ist wie immer öfter verletzt als fit und Superstar Julian Draxler mehr damit beschäftigt, neue Restaurants in Wolfsburg zu suchen als die Mannschaft mitzureißen. Nach der Heimniederlage gegen Leverkusen machten dann auch die Anhänger ihrem Unmut erstmals so richtig Luft. Circa 28 vermummte und schwer bewaffnete VfL-Ultras aus dem Wölfli Familienblock skandierten vor dem Stadion lautstark Scheiß Millionäre. Verletzt wurde niemand.
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Der furchteinflößende Wolfsburg Mob macht sich auf den Weg zur Massendemonstration
4. Bayer LeverCOSen Im Gegensatz zu Wolfsburg und Hamburg ist bei der Berliner Hertha wie so oft in der Hinrunde alles in bester Ordnung. Der größte Fehler von Coach Pal Dardai war es bislang, auf Bayer Leverkusen als Meister zu tippen. Die Werkself macht ihrem Ruf in dieser Saison nämlich mal wieder alle Ehre und hat in ihren Leistungen eine größere Volatilität als die Kosinusfunktion. Vor allem Trainer Roger Schmidt ist dabei nach seiner verbalen Entgleisung volle Lotte der medialen Kritik ausgesetzt und wird von Splittergruppierungen der oben erwähnten Wölfli-Gang nicht einmal mehr ins Stadion gelassen. Zum Desaster wurde dabei vor allem das Pokalaus in der zweiten Runde, wobei ein Elfmeterschießen ja auch immer zum Teil eine Lotterie ist. Immerhin konnten die letzten drei Partien wettbewerbsübergreifend gewonnen werden. Bleibt nur die Frage, wann es wieder in die andere Richtung geht
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"Ich glaube, ihr werdet Meister"
"Was bist denn du für 1 Spinner? Halt doch einfach mal die Schnauze."
5. Die besten Zitate
"Mit der Grazie eines leckgeschlagenen Öltankers grätscht Sunjic den Ball vor der Torauslinie weg."
Liveticker der Stuttgarter Nachrichten im Spiel gegen den 1.FC Kaiserslautern
"Ich glaube, dass Wrestling gut zu Tim Wiese passt. Er muss sich relativ wenig bewegen und fliegt durch die Luft."
Frank Baumann
Marc Hauser
Hoffentlich lässt es Deine Zeit zu, mehr davon wieder zu schreiben.
obligatorische 10/10 (auch wenn ich schon viel besseres von Dir gelesen habe)
#klitzekleineKritik