Die Neuzugänge scheinen mies - Das Team auch?



Mit Michael Jordan kehrte der Glamour in der Time Warner Cable Arena ein. Aber nicht nur auf den Rängen konnte man einen Superstar bewundern, auch auf dem Feld harmonierten die Bobcats gut zusammen, erreichten dank ihres kongenialen Flügelduos, bestehend aus Jax und Crash, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Playoffs.und stellten mit Gerald Wallace auch zum ersten Mal einen All-Star. Auf das Erfolgsjahr folgte allerdings eine scheinbar grausame Off-Season und die Fragezeichen kehrten wieder nach North Carolina zurück.



Guards:

#1Stephen Jackson
#2 Shaun Livingston
#11Sherron Collins
#14 D.J. Augustin
#15 Gerald Henderson
#33 Matt Carroll

Forwards:

#3 Gerald Wallace
#4 Derrick Brown
#5 Dominic McGuire
#12 Tyrus Thomas
#21 Eduardo Najera
#32 Boris Diaw

Center:

#7 DeSagana Diop
#13 Nazr Mohamed
#54 Kwame Brown




Was ist neu?

Schon früh mussten die Bobcats in der Off-Season einen Rückschlag hinnehmen. Point Guard Raymond Felton entschied sich nach sechs Jahren Charlotte-Time für ein Engagement bei Amare Stoudemire und den New York Knicks. Als Ersatz angelte man sich das ewige Talent Shaun Livingston. Der groß gewachsene Aufbauspieler verfügt zweifellos über Talent, kann den Ball verteilen und ist auch ein solider Verteidiger, doch noch konnte der 4. Pick des 2004er NBA Drafts keine einzige Saison verletzungsfrei durchspielen und eigentlich scheint es nur eine Frage der Zeit, bis ihn sein instabiles Knie erneut zum pausieren zwingt. Bei Power Forward Tyrus Thomas gestalteten sich die Verhandlungen dagegen erfolgreicher. Der sprungstarke Shotblocker unterzeichnete einen 5-jahresvertrag, der ihm stattliche 40 Mio. $ einbringen wird und soll endlich das zeigen, was man sich bereits 2006 von ihm erwartete, als ihn die Blazers als 4. Pick des Drafts auswählten. Nachdem die Cats ihren Center Tyson Chandler für die Mavs Role Player Erick Dampier, der kurz darauf entlassen wurde, Matt Carroll und Eduardo Najera abgegeben hatten war ein neuer Center für Jordan & co. unverzichtbar, da die im Kader stehenden Diop und Mohamed absolut kein Starterpotenzial besaßen. Der kurz darauf als neuer Center vorgestellte Kwame Brown war aber ganz und gar nicht die Verstärkung, auf die die Fans gehofft hatten. Mit der Verpflichtung Dominic McGuires beendeten die Bobcats ihre Off-Season, in der sie viele fragwürdige und risikoreiche Entscheidungen getroffen hatten.

Umfeld:

Wie eigentlich schon immer arbeiten die Bobcatsverantwortlichen still und leise vor sich hin, wie es GM Higgins und Coach Brown mögen. Der Verkauf der Franchise an Basketball-Legende Michael Jordan war eigentlich das einzige Mal, dass auch mal über die Off-Court-Ereignisse in Charlotte diskutiert wurde. Wie spendabel und geduldig sich Jordan präsentieren wird, wird sich erst in den nächsten Saisons zeigen, doch die Fans stecken große Erwartungen in das neue Gesicht der Franchise.

Stärken:

Ohne Frage: Defense! Kaum ein Trainer hat es in den letzten Jahren geschafft seinem Team eine derart funktionierende Defensive zu implizieren, wie Larry Brown. Mit Gerald Wallace, Tyson Chandler und Raymond Felton hatte er ohne Frage talentierte Verteidiger im Team, doch der Grundstein für die Funktionalität des Bollwerks ist die mannschaftliche Geschlossenheit, wie sie es schon in Detroit, bei Browns einzigem Titelgewinn war. Die Cats ließen die wenigsten Punkte zu, waren das zweitbeste Team im Verteidigen von 3-Punkte-Würfen und zwangen die Gegner zu den zweitmeisten Turnovern der Liga.
Eine weitere Stärke ist ihre Fähigkeit zum Korb zu ziehen, die Superstars Wallace und Jackson sind gute Slasher, die sowohl am Ring scoren, als auch Fouls ziehen und an die Linie gehen können. Mit dem Wechsel von Felton zu Augustin als Starting Point Guard werden sie zwar wohl weniger Fouls ziehen können, allerdings könnte sich das In-and-Out zu einer effektiven Waffe entwickeln.

Schwächen:

Natürlich, wie kann es anders sein: Hauptproblemzone ist die Offensive. Die Swingmen Wallace und Jackson haben ihr Scoring in Charlotte klar verbessert, zudem sind die Fowards Boris Diaw und Tyrus Thomas passable Offensivspieler, doch das Team war schon in der letzten Saison nicht vielseitig genug, um den Gegnern viele Punkte einzuschenken (vorletzter in der Liga) und auch in der Off-Season hat sich nicht viel in der Richtung getan. Livingston ist selbst in fittem Zustand kein Mann für 12-15 Punkte pro Spiel, wie es immerhin Raymond Felton war und McGuire und Brown kamen in der letzten Saison zusammen (!) auf überragende vier Punkte pro Spiel.
Ein weiteres Problem Charlottes ist der 5er-Spot im Team. Schon mit Chandler war man dort unterdurchschnittlich gut besetzt, jetzt wurde dieser durch Kwame Brown ersetzt, der in seiner besten NBA-Saison vor sieben Jahren 10/7 auflegte. Sowohl Mohamed, Diop als auch Brown spielten in der letzten Saison nicht mehr als 20 Minuten im Schnitt und wären selbst als Back-ups allenfalls Ligadurchschnitt. Die Team-Forwards Diaw, Najera, Wallace und Thomas können zudem eigentlich nicht als Center eingesetzt werden, es sei denn, man möchte extremen Smallball praktizieren.


Spieler im Fokus:

D.J. Augustin. Die letzte Saison des 22-jährigen war eine Katastrophe. Der Konkurrenzkampf mit Felton tat ihm nicht gut, er traf keine Würfe mehr, kam auf weniger Punkte und hatte schon nach wenigen Spielen den Kampf um den Starterplatz verloren. Jetzt, wo Felton weg ist, ist er die klare Nummer 1 und das soll ihm gut tun. Augustin hat den Auftrag dem Team endlich Firepower zu verleihen und im Aufbau Felton vergessen zu machen. Nach den Erkenntnissen der Preseason könnte das glücken. D.J. schoss so gut aus dem Feld, wie noch nie, verteilte gut die Assists und minimierte seine Fehlerquote. Wenn er den Bobcats ein ebenso guter Point Guard ist, wie es Raymond Felton war, ist eine Wiederholung des PLayoff-Einzugs in Charlotte möglich. Der Erfolg der Bobcats scheint von Augustin abhängig.

Fazit:

Higgins leistete keine besonders gute Arbeit in der Off-Season und bis auf Augustin steht auch kein Talent im Team, dessen Leistungen dieses Jahr explodieren könnten, da die Sophomores Henderson und Brown schon im letzten Jahr wenig helfen konnten und die großen Stars des Teams vor der Nase haben. Das erneute Erreichen von 45 Siegen scheint also fast unmöglich. Die Bulls, Knicks und Wizards werden sich ausserdenm verbessern, sodass ein Kampf um die Playoffs für Charlotte unausweichlich scheint. Ich tippe auf 35-40 Siege und ein Verpassen der Post-Season.