Rückblick
"Holding, Number 72 Offense, 10 Yard Penalty ..." - denke ich an den Januar, fällt mir unweigerlich dieser Moment als erstes ein. Statt dem vermeintlichen 18:18 im Divisional-Game gegen die Steelers bleibt es beim 18:16. Kurz darauf ist das Spiel zu Ende und die Hoffnungen der Chief-Fans auf den großen Wurf finden jäh ein Ende. Wieder einmal konnte man in der entscheidenden Phase der Saison nicht die beste Leistung abrufen, dabei war mit dem Gewinn der AFC-West und einem Heimspiel im Arrowhead alles angerichtet für erfolgreiche Playoffs.
Doch trotz diesem bitteren Ende war es eine gute Saison mit vielen engen, packenden Spielen wie dem Auftaktsieg gegen die Chargers nach dem größten Comeback in Franchise History oder dem 30:27 OT-Thriller gegen Denver. Mein persönliches Highlight ist jedoch das 29:28 gegen Atlanta, in dem Eric Berry einen Pick-Six sowie einen Pick-Two erzielte - in seiner Heimatstadt, in der er zudem den Krebs besiegte:
Den Gewinn der möglicherweise besten Divison der NFL bzw. den Record von 12-4 in der kommenden Saison zu wiederholen, wird verdammt schwer, denn hinter den Chiefs liegt eine turbulente Zeit.
Offseason, FA - Teil 1
Nach der bereits angesprochenen Niederlage gegen die Steelers durfte man eine eher ruhige Offseason erwarten, in der man vor allem durch den Draft die wenigen offenen Baustellen des Kaders gezielt verstärkt, um nächste Saison wieder voll anzugreifen. Doch es kam alles anders als erwartet ...
Zunächst schloss sich Ende Januar Chris Ballard, bis dahin Director of Football Operations, als General Manager den Colts an. Am 13. Februar wurde der bisherige Offense-Coordinator Brad Childress zum Assistant Head Coach und Matt Nagy zum alleinigen OC ernannt. Bis dahin hatten sich beide den Job des OC geteilt.
Ende Februar wurden wichtige Personalentscheidungen getroffen:
Nachdem Jamaal Charles auch die letzte Saison (bis auf einen Kurzeinsatz gegen die Raiders in Week 6) sowie weite Teile der vorherigen Saison verpasste, entschied man sich, auch hinsichtlich anstehender Vertagsverlängerungen und damit verbundener möglicher Cap-Probleme, ihn zu entlassen. So endet das gemeinsame Kapitel der Chiefs und Charles nach 9 Jahren, 7.260 Rushing Yards, 2.457 Receiving Yards, 64 Touchdowns und vielen unvergesslichen Läufen. Er verlässt die Chiefs als Franchise Leading Rusher und hält nach wie vor den höchsten AVG pro Run mit 5.5 YDS in der NFL. Er entschied sich gegen das Karriereende und für ein neues Team, die Denver Broncos. Somit könnte es in der nächsten Saison zu einem Wiedersehen kommen - dann wird es sich definitiv komisch anfühlen, Charles in einem anderen als dem Chiefs-Trikot zu sehen. Hoffentlich bleibt er verletzungsfrei und kann nochmal an seine Glanzzeiten anknüpfen. Auf diese traurige Nachricht folgten kurz darauf weitere Neuigkeiten - diesmal jedoch erfreuliche.
Der Vertrag von Laurent Duvernay-Tardif, Starter auf Right-Guard, wurde um 5 Jahre verlängert. Maximal kann er dabei 42,5 Millionen Dollar verdienen, 20 sind garantiert. Das mag etwas zu viel sein, doch hat er seitdem er 2013 in der 6. Runde gedraftet wurde stetig Fortschritte gemacht und sich in der letzten Saison zu einem festen Bestandteil der O-Line entwickelt. Damit steht nun ein Großteil der O-Line langfristig unter Vertag.
Zudem wurde der Vertag von Eric Berry um 6 Jahre verlängert. Nach langen Verhandlungen und einer Saison, in der er unter dem Franchise Tag spielte, konnte man sich endlich auf einen neuen Vertrag einigen. Dieser hat ein Gesamtvolumen von 78 Millionen Dollar, von denen 40 garantiert sind. Das macht Berry zum bestbezahlten Safety in der NFL. Auch dieser Betrag mag einigen zu hoch erscheinen, doch meiner Meinung nach musste er unbedingt gehalten werden. Neben seinem sportlichen Wert für das Team ist er unumstrittener Leader der Defense sowie das Gesicht der Franchise. Spieler wie ihn gibt es nicht viele.
Im März wurde der Vertrag von S Daniel Sorensen verlängert, DT Benni Logan (vorher Eagles) sowie TE Gavin Escobar (vorher Cowboys) wurden verpflichtet, DT Jaye Howard wurde entlassen und DT/Offense-Allzweckwaffe Dontari Poe verließ die Chiefs Richtung Atlanta. Bis zu diesem Zeitpunkt war noch nichts sonderlich Spektakuläres passiert - doch je näher der Draft rückte, umso mehr verdichteten sich die Gerüchte, dass die Chiefs hochtraden könnten, um sich ihren Quarterback der Zukunft zu sichern ...
Draft
1. Runde - 10. - Patrick Mahomes, QB, Texas Tech
2. Runde - 59. - Tanoh Kpassagnon, DE, Villanova
3. Runde - 86. - Kareem Hunt, RB, Toledo
4. Runde - 139. - Jehu Chesson, WR, Michigan
5. Runde - 183. - Ukeme Eligwe, LB, Georgia Southern
6. Runde - 218. - Leon McQuay III, S, USC
Und tatsächlich, am 27.04.2017 wurden die Gerüchte wahr. Man tradete sich teuer von Position 27 auf Position 10 hoch, um Patrick Mahomes zu draften. Mit diesem Trade war der erste Paukenschlag der Offseason perfekt. Mahomes ist damit seit Todd Blackledge im Jahr 1983 der erste QB, den die Chiefs in der ersten Runde ziehen. Ausschlaggebend dafür war das Potential, dass man in ihm sieht - Head Coach Andy Reid dazu: "Right now Patrick is not absolutely ready to play. He's got some work to do. We have to be patient with him. He's definitely not a finished product right now. But he has tremendous upside. We think he'll fit into this offense very well. He's a good person. He's intelligent. He's got great skill. I just think he'll be a great Kansas City Chief when it's all said and done."
Für dieses Projekt erhielten die Buffalo Bills im Gegenzug den 27. und 91. Pick in diesem sowie den First-Round-Pick im Draft 2018. Kein schlechter Deal aus Sicht der Bills.
Ich hätte mit den Picks lieber Spieler für Positionen ausgewählt (beispielsweise WR, CB oder OLB), auf denen mehr Handlungsbedarf besteht. Aber vielleicht blickt man in fünf Jahren auch zurück, wenn Mahomes ein guter Starting-QB geworden ist und sagt, dass der Trade eine super Entscheidung war. Wirklich bewerten kann man ihn erst in einigen Jahren. Den Fans bleibt deshalb nichts anderes übrig, als in Dorsey und Reid zu vertrauen, dass sie wie in der Vergangenheit auch, die richtige Entscheidung getroffen haben.
Kpassagnon ist noch ziemlich roh, hat aber tolle athletische Voraussetzungen und sorgt für Tiefe in der D-Line. RB Hunt hat mir auf Tape gut gefallen und könnte früh Snaps in der Offense sehen. Die weiteren Spieler werden zunächst hauptsächlich Snaps in den Special Teams bekommen, um erste Erfahrungen zu sammeln.
Offseason, FA - Teil 2
Mit diesem spektakulären Wochenende endete der April. Und als sich so langsam der erste Schock des Drafts gelegt hatte, folgte mit der Entlassung von Jeremy Maclin am 02.06. schon der Nächste. Er hatte zwar aufgrund einer Verletzung vier Spiele verpasst und seine Produktion war gesunken, trotzdem kam dieser Schritt für viele überraschend, da er nach wie vor ein zuverlässiger Receiver ist.
Bei genauerer Betrachtung ist dieser Move jedoch nachvollziehbar, da Maclin nächste Saison vermutlich nur die dritte Option im Passspiel gewesen wäre (nach Kelce und Hill) und dafür zu gut verdient hätte. So spart man 10 Millionen Dollar. Kritisieren muss man die Chiefs für die Art und Weise, wie die Entlassung erfolgte - jemanden per Voicemail zu entlassen ist schlechter Stil und geht nicht.
Vielleicht brachte diese Sache für Eigentümer Clark Hunt das Fass endgültig zum Überlaufen, denn am 22.06. schockten die Chiefs erneut die Football-Welt als sie verkündeten, sich von GM John Dorsey zu trennen. Dorsey hatte 2013 den Posten übernommen und seitdem hervorragende Arbeit geleistet. Unter seiner Leitung schlossen die Chiefs die folgenden Saisons mit 11-5, 9-7, 11-5 und 12-4 ab. Dreimal erreichte man in dieser Zeit die Playoffs und gewann sogar das erste Playoff-Game seit 23 Jahren. Vor der Dorsey/Reid-Ära benötigte man für drei Playoffteilnahmen 15 Jahre. Vor allem aber wurden unter seiner Regie Spieler wie Travis Kelce, Marcus Peters, Mitch Morse und Tyreek Hill gedraftet. Vom 2015-Draft sind die ersten 5 Picks alle im aktuellen Kader. Ein Überblick über alle Picks der Chiefs (ab 2013 unter Dorsey). Zudem holte er 2013 Alex Smith zu den Chiefs und beendete damit die lang anhaltenden Sorgen auf der Quarterback-Position (7 verschiedene QBs in den 5 Jahren zuvor). An der aktuell positiven Gesamtsituation hat er erheblichen Anteil!
Stellt sich nun die Frage, warum es zu der Trennung kam. Darüber gibt es viele Spekulationen und keine handfesten Informationen. Den Uptrade für Mahomes kann man ausschließen, hier sind sich die Experten einig, dass alle verantwortlichen Personen darüber informiert und einverstanden waren. Manche behaupten es lag an seinem schlechten Management-Stil (siehe z.B. die zuvor beschriebene Entlassung von Maclin), was mit Sicherheit nicht der Hauptgrund war, vielleicht aber auch eine Rolle spielte.
Der für mich am vernünftigsten klingende und am häufigsten genannte Grund für die Trennung ist der Umgang mit Vertragsverlängerungen und dem Management des Salary-Cap. Der Vertrag von Dwayne Bowe war ein Desaster (5 Jahre, 56 Mio. $), Tamba Hali und Eric Fisher wurden überbezahlt. Bei wichtigen Verlängerungen wie der von Justin Houston und Eric Berry wird ihm vorgeworfen, zu lange mit dem Start der Verhandlungen gewartet zu haben, sodass man am Ende mehr als eigentlich nötig bezahlen musste. Zudem ist die Cap-Situation alles andere als gut, im März hatte man zeitweise gerade mal ca 4.5 Millionen Dollar frei (Platz 30) - extrem wenig. Das in Addition mit mehreren vermeintlich kleineren Aspekten wird wohl zur Trennung geführt haben.
Bei der ganzen Aufregung um die Entlassung von Dorsey ging die Vertragsverlängerung von Head Coach Andy Reid fast unter. Er hat, genau wie Dorsey, großen Anteil an der positiven Entwicklung der Chiefs. Die Regular-Season Bilanz von 43-21 ist die 4. beste in der NFL seit seiner Übernahme 2013. Über die Laufzeit des Vertrags ist nichts bekannt.
Am 10.07. wurde mit Brett Veach der neue GM vorgestellt. Es ist eine interne Lösung, er kam ebenfalls 2013 zu den Chiefs und war bis zuletzt "Co-director of player personnel". Mit dieser Bekanntgabe ist das vorläufige Ende einer verrückten Offseason erreicht.
Offense
Zu Beginn etwas Statistik: Bei den "Offense Efficieny Ratings" der letzten Saison von footballoutsider.com liegt man auf Rang 13 (Pass 10, Rush 19). Das reicht wie in vielen Bereichen für einen Platz im Mittelfeld der Liga.
Quarterbacks
Alex Smith wird die Offense erneut aufs Feld führen - und das ist die richtige Entscheidung. Letzte Saison war er lt. PFF der 13 und nach FootballOutsiders der 11 beste QB. Seit er hier ist konnte er seine Zahlen jede Saison leicht steigern. Aufgrund seiner bzw. der Spielweise der Chiefs verursacht er wenige Turnover und gibt so der Defense und den Special Teams die Chance, größeren Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. Oberflächlich betrachtet ist er kein besonders spektakulärer oder herausragender QB. Beschäftigt man sich jedoch mit ihm und seinem Spiel genauer, wird man zugeben müssen, dass er ein guter QB ist, der zum oberen Durchschnitt der NFL gehört und im richtigen Team genug Spiele gewinnt, um regelmäßig die Playoffs zu erreichen. Wenn die Rahmenbedingungen passen, kann man auch mit einem Smith in den Playoffs weit kommen. Bis Sonntag (13.08.) war der erste Vertreter noch Tyler Bray. Er wurde von Mahomes verdrängt, der damit zum zweiten QB aufsteigt. Ich hoffe jedoch nach wie vor, dass er diese Saison keine Regular-Season Snaps sehen wird, da er noch zu viele Defizite hat und ein gutes Stück davon entfernt ist, in der NFL zu starten. Deshalb kann ich diese Entscheidung nicht nachvollziehen, denn läuft es nicht wie gewünscht werden Medien und Fans ihn sofort fordern, obwohl es dafür noch zu früh ist. Hoffentlich behält man kühlen Kopf, schätzt die Lage richtig ein und gibt ihm die benötigte Zeit hinter Smith.
Running Backs
Auf dieser Position gibt es einen spannenden Zweikampf um den Starting-Job. Diesen hatte letzte Saison Spencer Ware inne (Platz 22 mit einer DVOA-Rate von -2.7%), allerdings macht im Training-Camp Rookie Kareem Hunt auf sich aufmerksam und stellt eine ernsthafte Konkurrenz für Ware da. Es könnte durchaus sein, dass Hunt früh in der Saison eine größere Rolle spielt. Um den 3. Platz streiten sich Charcandrick West und der verpflichtete C.J Spiller.
Wide Receiver
Nach der Entlassung von Maclin dürfte dies der schwächste Bereich der Offense sein. Tyreek Hill soll nach seinem überragenden Rookie-Jahr als neuer erster Mann etabliert werden. Mit einer Körpergröße von 5-10 hat er zwar nicht die optimalen Maße, abgesehen davon bringt er jedoch die notwendigen Voraussetzungen mit. Die weiteren Starter sind Chris Conley und Albert Wilson. Um die verbleibenden Snaps streiten sich eine Reihe von eher unbekannten Spielern. Es kann gut sein, dass es keinen klaren Nr.1 Receiver geben wird und die Targets ziemlich gleichmäßig auf die möglichen Ziele verteilt werden. Das zeigt auch ein Blick auf die individuellen Statistiken der letzten Saison - kein Receiver (inkl. Maclin) erzielte mehr als 600 Yards, drei jedoch über 500.
Tight Ends
Sie spielen eine wichtige Rolle in der Offense der Chiefs, man sieht öfter zwei oder sogar drei Tight End-Sets. Gut, dass man mit Travis Kelce einen der besten der gesamten NFL hat. Er kommt aus seiner statistisch besten Saison mit 1.125 Yards bei 85 Receptions, auch sein Blocking hat sich verbessert. Allerdings muss er sein Temperament in den Griff bekommen und sich während des Spiels beherrschen. So verursachte er in einer kritischen Phase Ende des 3. Quarters im Playoff-Game gegen die Steelers mit einer völlig überflüssigen Aktion eine 15-Yard Strafe. Und hier ein weiteres Beispiel (mein Favorit):
Für Tiefe sorgen Gavin Escobar, Demetrius Harris und Ross Travis.
O-Line
Hier setzt man Kontinuität, vier der fünf Positionen bleiben im Vergleich zur Vorsaison unverändert. LT Eric Fisher, C Mitch Morse, RG L. Duverney-Tardif sowie RT Mitch Schwartz. Einzig der Spot des LG ist noch umkämpft. Die besten Chancen hat wohl Vorjahresstarter Fulton. Zur Einordnung etwas Statistik:
Adjusted line yards (run blocking): 3.82 (Rang 17, Vorjahr 5)
Adjusted sack rate (pass blocking): 5.7 percent (Rang 14, Vorjahr 28)
PFF listet sie auf Platz 14 ihres Rankings. Erfreulich ist, dass man zusammen mit Oakland die wenigsten Pressures zuließ (126).
Player to watch
WR Chris Conley: geht in sein drittes Jahr und ist nach Hill der vermeintlich beste verbliebene Receiver (hat sich von 17 Rec, 199 Yards auf 44, 530 gesteigert). Es ist wichtig, dass er sich als zuverlässiger Passempfänger etabliert, damit sich die Defense des Gegners nicht nur auf Kelce und Hill einstellen kann.
Fazit
Der Fokus wird erneut auf kurzen Pässen und dem Running-Game liegen, welches man diese Saison wieder besser ins Rollen bringen muss. Zudem ist es gut möglich, dass man es nächstes Jahr etwas häufiger als gewohnt mit tiefen Pässen versucht, denn mit Hill ist dafür die perfekte Waffe vorhanden. Dies konnte man bereits vereinzelt letzte Saison beobachten. Die Frage wird sein, ob die Deep-Balls konstant angebracht werden können.
Generell gesehen muss sich die Offense steigern, denn man sollte sich nicht darauf verlassen, dass erneut Defense und Special Teams gefühlt fast die Hälfte der Punkte erzielen. Das ist auf Dauer ein gefährliches Spiel.
Defense (Grundausrichtung 3-4)
Betrachtet man die totalen Zahlen der vergangenen Saison lässt sich feststellen, dass zwar viele Yards zugelassen wurden (368,5 - Rang 9), jedoch nur wenige Punkte (19,4 P - Rang 6). Footballoutsiders führt die Chiefs im Defense Efficiency Rating im Gesamtvergleich auf Platz 14. Stärken waren die Red-Zone- (TD-Quote von 45.61%) sowie Passing-Defense, die zwar recht viele Yards erlaubte, in den entscheidenden Situationen aber zur Stelle war, was durch das DVOA-Rating von -4,2% (7.) erkennbar ist. Außerdem war die Turnover-Differenz mit +16 die beste der Liga. Als Schwäche lässt sich eindeutig die Rushing-Defense identifizieren - egal welche Zahlen verwendet werden, man gehört überall zum Bodensatz der Liga.
D-Line
Mit Dontari Poe und Jaye Howard sind zwei Starter nicht mehr da (Howard verpasste bereits die zweite Hälfte der Saison aufgrund einer Verletzung). In der Mitte wird Poe durch den verpflichteten Bennie Logan ersetzt, der v.a. der schwächelnden Run-Defense helfen sollte. Allen Bailey kehrt nach einer längeren Verletzung auf den Posten des RDE zurück. 2015 war er nach PFF der beste D-Liner der Chiefs gegen den Run. Spannend wird, ob er nach der Verletzung daran anknüpfen kann. Ergänzt wird die Line durch Chris Jones, der eine herausragende erste Saison hatte und mit 83,5 den besten PFF-Grade aller Rookie Interior Defender erhielt. Allerding bereitete er Fans und Verantwortlichen zuletzt etwas Sorgen, da er seit Beginn des Training-Camps aufgrund einer Knieoperation auf der PUP-Liste stand. Erfreulicherweise wurde er am Sonntag von dieser entfernt, da er wieder ins Training eingestiegen ist. Rotationsspieler sind Rakeem Nunez-Roches, Rookie Tanoh Kpassagnon sowie Rückkehrer Jarvis Jenkins.
Outside Linebacker
Die beste Nachricht zuerst - Justin Houston ist nach zwei von Verletzungen geplagten Jahren zum ersten Mal seit langem vollständig gesund und konnte die komplette Vorbereitung absolvieren. Zwar stellte man während seiner Abwesenheit auch eine gute Defense, doch kann sie mit ihm nochmal einen Schritt nach vorne machen. Seine Präsenz auf dem Platz wird auch Dee Ford und Tamba Hali helfen. Hali's Alter machte sich bereits stärker als erhofft bemerkbar und bei Ford weiß man immer noch nicht wirklich, was man erwarten darf. Er startete schwach in die letzte Saison, es folgte eine tolle Phase mit 9 Sacks in 6 Spielen, nur um dann in den letzten 6 Spielen keinen einzigen zu verzeichnen. Das könnte unter anderem damit zu tun haben, dass er nach der Rückkehr von Houston von der linken auf die rechte Seite wechseln musste und es mit besseren O-Linern zu tun bekam. Vielleicht lag es auch daran, dass er angeschlagen spielte und deshalb nicht an seine Leistungen anknüpfen konnte. Sollte einer der drei genannten für längere Zeit ausfallen, sieht es mit Ersatz düster aus. Einzig Frank Zombo ist noch solide.
Middle Linebacker
Nach Derrick Johnson's Verletzung gegen die Raiders gingen den Chiefs gegen Saisonende die Linebacker aus. Dem Problem hat man sich angenommen und für Tiefe gesorgt. Neben dem wiedergenesen Johnson, der seinen Platz sicher haben dürfte, kämpfen Ramik Wilson, Justin March-Lillard und der zurückgeholte Josh Mauga um den verbliebenen Platz. Außenseiterchancen haben Terrance Smith und der aus Seattle verpflichtete Kevin Pierre-Louise.
Secondary
Mit quasi unveränderten Personal geht es in die neue Saison. FS Eric Berry und SS Ron Parker sind ein eingespieltes Duo. Auf der linken Seite konnte CB Marcus Peters sein gutes Rookie-Jahr mehr als bestätigen und wird von vielen als Top-10 Corner gesehen. Im Vergleich zum ersten Jahr wurde nur noch halb so oft in seine Richtung geworfen, dabei erlaubte er ein Passer-Rating von nur 63,5 und eine Completion-Rate von 57,3. Im Slot hat man mit Steven Nelson einen zuverlässigen Mann, der letzte Saison die meisten Snaps aller Defense-Spieler sah. Sorgen bereitet erneut der Posten des rechten CB. In Week 14 gegen die Raiders hatte Terrance Mitchell praktisch aus dem Nichts seinen großen Auftritt, auch in den folgenden Wochen zeigte er ansprechende Leistungen. Fraglich ist, ob er diese Leistungen über eine komplette Saison bestätigen kann. Eine Alternative ist, Steven Nelson aus dem Slot auf die rechte Seite zu verlagern. Eine andere wäre Philipp Gaines - soweit kommt es aber hoffentlich nicht. Im CB-Ranking von PFF landete er auf einem starken 117. Platz - von 119. Weitere und "bessere" Möglichkeiten wären Kenneth Acker oder D.J White, der in sein zweites Jahr geht.
Player to watch
CB Terrance Mitchell: schafft er es auch nur annähernd die bereits beschriebenen Leistungen vom Ende der Saison zu wiederholen, sieht die Secondary auf dem Papier durchaus vielsprechend aus.
Fazit
PFF sieht sowohl die Front 7 als auch die Secondary im kommenden Jahr als eine Top-10 Einheit. Viel wird davon abhängen, ob die Schlüsselspieler über eine gesamte Saison gesund bleiben können. Ist das der Fall bin ich zuversichtlich wieder eine gute Defense auf dem Platz zu sehen, die die Spiele so gestalten kann, dass die Offense keine Überleistungen bringen muss, um Spiele zu gewinnen.
Special Teams
Was fällt einem als ersten ein, wenn man an die Special Teams der Chiefs denkt? Richtig, Return-Sensation Tyreek Hill. Vor allem bei Punt-Returns war er immer brandgefährlich und führt die Liga in Yards und Yards per Return an (592, 15,2). Aufgrund seiner größeren Rolle im Passing-Game ist es aber durchaus möglich, dass seine Rolle hier etwas zurückgefahren wird. Kick-Returns wird definitiv jemand anderes übernehmen, bei Punt-Returns ist eine Prognose schwer. Ich denke, Hill sollte weiterhin die Punts returnen, denn man muss versuchen, der Offense hier so gut wie möglich zu helfen - sei es durch TDs oder durch eine gute Field Position zu Beginn eines Drives.
Etwas unter geht die gute Arbeit bei gegnerischen Returns - beispielweise wurden nur 5,2 Yards pro Punt-Return zugelassen.
Mit Cairo Santos hat man einen zuverlässigen Kicker, der 31 von 35 FGs und 36 von 39 XPs verwandelt hat. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die kürzliche Verpflichtung eines Kickers, der auf den Namen Sam F*cken hört. Zumindest bei uns in Deutschland dürfte dies für den ein oder anderen Lacher gesorgt haben. Viel Vergnügen werden wir mit ihm nicht haben, einfach weil er wahrscheinlich nicht sehr lang unter Vertag steht, da Santos bald wieder fit ist und F*cken gecuttet werden dürfte.
Schedule
Prognose
Mit .576 Pct ist der Schedule der zweitschwerste, nur die Broncos haben einen noch härteren Spielplan. Eine kleine Hilfe könnten die in Woche 10 fallende späte Bye-Week sein. Auch ein kleines Plus ist, dass erneut drei der letzten vier Spiele zuhause im Arrowhead stattfinden. Ein Blick auf die 16 Spiele der letzten Saison zeigt neun Spiele, die mit acht oder weniger Punkten Unterschied beendet wurden, dabei konnte man sechs gewinnen, drei wurden verloren. In vielen der Spiele machten die Non-Offensive Punkte den Unterschied, dass zeigt u.a. die Führung in der Kategorie "Non-Offensive Touchdowns per Game". Ob das zu wiederholen ist, bleibt abzuwarten. Soll die Saison erfolgreich werden muss die Offense wieder für mehr Punkte sorgen, damit nicht erneut die Non-Offense Punkte der entscheidende Faktor für das Ergebnis sind.
Meine Prediction: 9-7
Statistik-Quellen:
https://www.footballoutsiders.com/
https://www.profootballfocus.com/
https://www.teamrankings.com/nfl/stats/
https://www.nfl.com/
Sehe die Chiefs auch klar als Playoff-Contender.
Ich muss aller Dings immer noch sagen, dass ich den draft von Mahomes immer noch nicht ganz verstehe. Er ist für mich das komplette Gegenteil von Smith, der in das screenlastige spiel von Kansas ja super passt und ja auch recht erfolgreich damit ist in den letzten Jahren. Das einzige was für mich logisch wäre das man sich zukünftig eine menge von der Kombination Mahomes/Hill verspricht.
Bin bei der Einschätzung "meiner" Teams immer etwas zu pessimistisch, liegt wohl daran dass ich auch Club-Fan bin ...
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geht das nur mir so, oder ist das bei anderen ebenfalls so?
Zur Prediction wurde eigentlich schon alles gesagt, der Schedule ist echt hart, von 8-8 bis 11-5 ist alles möglich, je nachdem wie die Gegner drauf sind. Die Division dürfte wie die letzten jahre zuvor sehr umkämpft sein
Vom reinen Talent her würde ich das Team deutlich besser einschätzen als 9-7, wenn da nicht der harte Schedule wäre. Dennoch werdet ihr auch in die Partien gegen die stärkeren Teams nicht als Außenseiter reingehen, und den ein oder anderen Sieg in einem engeren Spiel wird man auch da entführen können. Ein 11-5 halte ich nicht für unrealistisch, wenngleich die eigene Division unglaublich stark ist.
Das Schedule ist zwar schwer, sehe aber bei einigen Teams trotz dem "guten" Abschneiden im letzten Jahr viele Fragezeichen. Texans (vom Record), Raiders, Dolphins und vor allem die Broncos mit ihrer QB-Situation schätze ich schwächer ein als im letzten Jahr. Daher kann es von 8-8 bis 11-5 alles werden.
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