Wo sind all die Rosa Wolken hin?

Come-on-FC-Bayern. Was ist los an der Säbener-Straße?

27.1.2013 Abpfiff in Stuttgart. Mal wieder das Duell um die süddeutsche Meisterschaft gewonnen. Ganz nebenbei den Vorsprung auf Leverkusen auf inzwischen 11 Punkte ausgebaut. Selbst Dortmund kam bisher keinen Punkt näher an uns heran.
Der 15. Sieg im 19. Saisonspiel. Auswärts nach wie vor bei nur einem Gegentor noch immer ungeschlagen. Überhaupt läuft sportlich im Moment alles wie in einer Wohlfühloase. Sicherlich man glänzt zurzeit nicht so wie in manchen Spielen der Hinrunde aber das muss man ja auch nicht. Ich als Fan erwarte auch nicht immer ein Spektakel. Im Endeffekt zählt das nackte Ergebnis. Was aber auffällig ist, dass der Respekt vor den drei großen Buchstaben „FCB" wieder da ist. In den letzten beiden Jahren bröckelte dieser auf nationaler Ebene leicht.

Trotzdem habe ich das Gefühl, intern brodelt es. Wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Schuld daran aus meiner Sicht: der kontraproduktive Zeitpunkt der Bekanntgabe des neuen Trainers. Ein Fakt, der sicher auch etwas den Medien geschuldet ist. Schon lange interessierte die Medien nicht mehr, dass der FCB einsam seine Kreise zieht in der Fußball-Bundesliga. Nein, andere Schlagzeilen mussten her. Wer wird der neue Trainer im Sommer oder bleibt Heynckes doch? Gott sei Dank ebbte das Thema Guardiola etwas ab, was passierte nun? Jetzt ging es darum, wer an seiner Seite steht im Sommer. Wird es Scholl, Effenberg, Raul oder bringt er zig Leute aus Spanien mit?

Ich vergaß. Ganz nebenbei gewann man sein Auftaktspiel der Rückrunde dermaßen souverän gegen Greuther Fürth, dass es in den Medien fast völlig unterging.

Unter der Woche dann das Aus von Mehmet Scholl und seiner Trainertätigkeit bei den Münchner Amateuren. ­ Klick Hier Wie er selber sagt, liegt es am Interessenkonflikt mit seiner Tätigkeit als Fernsehexperte, welches er wohl unterschätze. Süffisant hierbei der lapidare Kommentar von KHR: "Das möchte ich nicht kommentieren, das ist nicht so wichtig für uns." Man muss das halt einfach so hinnehmen. Gerade KHR war es der Scholl dorthin drängte sich zu entscheiden, entweder Experte oder Trainer. Ich persönlich sage: Danke Mehmet für dein Engagement und ich hoffe, du kommst irgendwann zurück.

Kommen wir aber noch mal zum Südschlager oder besser gesagt zur 89. Minute. Verwundert rieb ich mir die Augen als ich auf einmal Mario Gomez und Shaqiri und dann noch Boateng an der Seitenlinie zum Wechsel sah. Ich fragte mich spätestens ab der 60. Min. Jupp warum wechselst du nicht mal? In den letzten Jahren wurde ja auch zu Recht immer und immer wieder darauf hingewiesen, dass unser Kader zu dünn besetzt ist, speziell, was die Qualität angeht. Nun sitzen da solche Spieler wie Robben, Boateng, Gomez, Tymo, Pizarro, Shaqiri, Gustavo und unser Trainer bringt es fertig, einen Gomez ab der 89. Minute den Pfiffen des Stuttgarter Publikums auszusetzen.

Keine Angst, ich will um Gottes willen keine Trainer-Debatte, aber man wird sicher mal hinterfragen dürfen, was er sich dabei gedacht hat. Das Spiel lief von der Dramaturgie perfekt. Mandzukic und Müller haben die Stuttgarter Müde gespielt, man konnte von der Qualität 1:1 wechseln und Robben und Gomez bringen, zumindest nach dem 0:2 war dies überfällig in meinen Augen. Wechsel in der 89 Minute sind für mich Wechsel zum Zeitschinden, oder um einen Spieler den verdienten Applaus zu geben oder beim Stande von 5:0, dem einen oder anderen Spieler die Siegerprämie zu gönnen.

Im Moment habe ich das Gefühl, das Heynckes etwas dünnhäutig wirkt. Speziell wenn es um seine Zukunft und Guardiola geht, könnte man meinen, dass es nicht so abgelaufen ist, wie man es verkauft hat. Natürlich müsste er hier etwas souveräner rüber kommen.
Und dem Ganzen nicht genug, musste Sammer auch noch nach vorne preschen. Wie schrieb die TZ? „Sammer redet Klartext" Klick Hier Sicherlich inhaltlich ist das in Ordnung, was der Sportvorstand sagt, aber muss man denn zu allem Stellung beziehen, auch wenn man gefragt wird?

Generell wünschte ich mir mal wieder etwas mehr Ruhe an der Säbener Straße. Von den Medien wünschte ich mir diesbezüglich mal wieder mehr Inhalt, was das Sportliche der Bayern angeht. Diese unterschiedlichen Blickwinkel zwischen dem FCB und BVB geht mir auch ziemlich gegen den Strich. Gewinnt der BVB gegen schwache Nürnberger 3:0 zu Hause, war dies ein grandioser Sieg. Gewinnt der FC-Bayern, gegen defensiv gut eingestellte Stuttgarter auswärts, war es ein zäher Arbeitssieg. Geht etwa die Angst vor der Langenweile um oder kann man nicht einfach mal die Arbeit in München würdigen und schreiben, dass man bisher eine super Saison gespielt hat.

Generell sollte nun wieder mal bist Ruhe im Verein einkehren, auch wenn dies in München fast unmöglich ist. Der Fokus und alle Sinne sollten im Moment auf das fixiert sein, worauf es ankommt, und zwar die volle Konzentration auf das Sportliche.

In diesem Sinne: auf geht’s ihr Roten!