23.12.2010 um 13:49 Uhr
Geschrieben von Mutu77
Skandale 2010 - Teil 2
5. "The winner to organize the 2022 FIFA world cup is Qatar!”
Es war nicht unbedingt die Vergabe der WM 2022 an Katar, die man als großen Skandal bezeichnen kann, auch wenn es für die Fußballfans weltweit unverständlich war, wieso die FIFA, die ja eigentlich im Sinne der Fans handeln sollte, die WM in ein Land vergibt, in dem Fußball nie eine große Rolle in der Gesellschaft spielte, das Turnier aufgrund der hohen Temperaturen im Winter stattfinden müsste, öffentlicher Alkoholkonsum und Küssen verboten wäre und für das generell einfach nur das zur Verfügung stehende Geld des Emirats sprechen würde.
Genau der Punkt des vielen Geldes bildete eine Parallele zu dem, was britische Forscher schon einige Wochen und Monate zuvor berichtet hatten: Sowohl bei der UEFA, als auch bei der FIFA gibt es Funktionäre, die ihre Gremiumsstimmen für Geld verkaufen. Von drei Fällen mit hochrangigen FIFA-Mitgliedern hatte der BBC berichtet.
All dies ließ die FIFA in einem mehr als schlechten Licht erscheinen und als dann Anfang Dezember auch noch der Austragungsort 2022 bekannt gegeben wurde, hatten wohl selbst eigentliche FIFA-Anhänger gleich wieder die Korruption im Hinterkopf.
4. Star-Torwart in Mordfall verwickelt
Es ist sicher nicht die Meldung, die man täglich in der Zeitung liest – erst Recht nicht in deren Sportteil. Eine Geschichte, wie sie sich Mitte des Jahres in Brasilien ereignete, erwartet man eigentlich eher zu lesen, wenn man den Krimi auf seinem Nachttisch aufschlägt oder sich schlechte Gerichtsshows auf bestimmten Privatsendern anschaut.
Bruno Souza, 25-jähriger Torwart des brasilianischen Spitzenklubs Flamengo, brasilianischer Meister 2009, und Anwärter auf den Posten des zweiten oder dritten Torwarts Brasiliens, habe seine Ex-Freundin Eliza Samudio mit Hilfe zweier Cousins umgebracht, ihre Leiche an Hunde verfüttert und die Überreste im Wald vergraben, weil diese gefordert hatte, dass Souza das gemeinsame Kind der Beiden offiziell auch als sein eigenes anerkenne.
Der 17-jährige Cousin Souzas war es, der die Tat gestand, nachdem einige Suchkommitees der brasilianischen Polizei bereits erfolglos nach dem Ex-Model gesucht hatten. Da Souza die Frau nicht eigenhändig umgebracht haben soll wurde der 25-jährige nur zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Flamengo Rio de Janeiro hat ihn mittlerweile aus den Chroniken des Teams gelöscht.
3. Washington Bullets – wer kennt sie nicht noch?
Alles begann mit drei Pistolen. Drei Pistolen, die im Spind von Gilbert Arenas, damals noch Point Guard der Washington Wizards, gefunden wurden. Da die Aufbewahrung von Waffen in Trainingshallen der NBA verboten war, wurde damals ein Untersuchungsverfahren gegen Arenas eingeleitet.
Kurz drauf dann direkt die nächste Meldung: Arenas habe die Waffen nicht nur zur Aufbewahrung im Spind gehabt, vielmehr seien er und Mitspieler Javaris Crittenton nach einem NBA-Spiel aneinandergerasselt und hätten mit Schusswaffen auf den anderen gezielt. Crittenton habe Arenas damals auf Spielschulden des 28-jährigen angesprochen, die dieser noch nicht bezahlt hatte und wohl auch nicht bezahlen wollte. Sein junger Kollege drohte daraufhin dem Veteranen mit einer Pistole in dessen frisch operiertes Knie zu schiessen. Arenas hielt ihm eine seiner Waffen unter die Nase und forderte ihn auf es doch zu tun. Crittenton soll seine eigene Waffe gezogen haben und beide den jeweils anderen bedroht haben, bis Mitspieler die beiden Streithähne trennten.
Diese Zeitungsmeldung wurde damals zwar von allen Beteiligten dementiert und es wurde erklärt Arenas habe die Waffe nur aus dem Haus haben wollen und sie später der Polizei übergeben wollen. Trotz allen Dementis wurde Agent Zero von der Liga bis zum Ende der Spielzeit suspendiert und von der Staatsanwaltschaft zu 400 Stunden sozialer Arbeit und 5000 $ Strafe verurteilt.
2. Das Ende des Radsports (?!)
Obwohl sie die Dopingmeldungen ja schon fast gewohnt waren, war es für Radsportfans doch ein Schock, sozusagen der Todesstoß, als Alberto Contador, Sieger der Tour de France 2007, 2009 und 2010, wie fast alle Sieger der Tour de France der letzten Jahre vor ihm, positiv getestet wurde.
Schon länger waren Gerüchte um Contador, wie um fast jeden Radsportler, kursiert, dass diesem der Kürzel A.C: beim Dopingarzt Eufemiano Fuentes gehöre und er somit schon länger mit Dopingmitteln versorgt worden wäre.
Im Herbst diesen Jahres dann die Bestätigung. Am 21. Juli 2010 sei Alberto Contador, der große Star der Radsportszene positiv auf Clenbuterol getestet worden, sowohl in der A-, als auch in der B-Probe. Contador wurde (vorläufig) gesperrt, er selbst, wen wunderts?, bestritt die Vorwürfe und erklärte, aufgrund der geringen Menge des Mittels wäre wohl eine Verunreinigung des Essens Schuld an der positiven Probe. Dopingexperten sind sich allerdings einig, dass diese geringe Menge aufgetreten sei, weil Contador beim so genannten Blutdoping unvorsichtig vorgegangen sei. Noch ist die Akte Contador noch nicht ganz geklärt – doch trotz allem hat der Radsport nun wohl das letzte bisschen Glaubwürdigkeit verloren.
1. Wenn Hass außer Kontrolle gerät
Dass Krawallos den Weg ins Stadion finden, randalieren und in Einzelfällen auch mal für einen Spielabbruch sorgen, soll ja mal vorkommen, doch was sich Mitte Oktober in Genau ereignete sprengte den Rahmen des Entschuldbaren.
Schon bei der Ankunft des serbischen Teambusses versuchten serbische Anhänger ihren Torwart Vladimir Stojkovic anzugreifen, zu verletzten und, wenn man die Morddrohungen gegen seine Person berücksichtigt, umzubringen. Nur beherztes Eingreifen einiger Mitspieler verhinderte dies. Hintergrund des Ganzen: Der Wechsel Stojkovics von Roter Stern Belgrad zum Todfeind Partizan, den ihm das Fanlager Roter Sterns nie verzieh.
Kurz vor dem geplanten Anpfiff des Spiels waren die Krawalle schon deutlich spürbar. Obwohl der serbische Block schon Hunderten Polizisten abgeriegelt wurde, versuchten Serben aus dem Block das Spielfeld zu stürmen, sodass der Anpfiff der Partie verschoben wurde und erst nach dem Einverständnis eines FIFA-Verantwortlichen angepfiffen werden konnte.
Doch nach gerade mal sechs Minuten brach Schiedsrichter Craig Thompson, nach Protesten von Italien-Keeper Viviano, der mit Fackeln und anderen Feuerwerkskörpern beworfen wurde, die Partie ab.
Einige der serbischen Spieler konnten die Tränen ob dieses Verhaltens ihrer "Fans" nicht zurückhalten, Serbiens Verbandspräsident Tomislav Karadzic bezeichnete das Verhalten seiner Landsleute als "Schande" und "Angriff auf unseren Staat". Wieviel mehr, als die "nur" 14 Verletzten es gegeben hätte, wenn nicht der eigentliche Ersatztorwart Zeljko Brkic sondern der verhasste Stojkovic auf dem Platz gestanden hätte, vermag niemand zu sagen. Die Partie wurde nachträglich 3:0 für Italien gewertet.
Es war nicht unbedingt die Vergabe der WM 2022 an Katar, die man als großen Skandal bezeichnen kann, auch wenn es für die Fußballfans weltweit unverständlich war, wieso die FIFA, die ja eigentlich im Sinne der Fans handeln sollte, die WM in ein Land vergibt, in dem Fußball nie eine große Rolle in der Gesellschaft spielte, das Turnier aufgrund der hohen Temperaturen im Winter stattfinden müsste, öffentlicher Alkoholkonsum und Küssen verboten wäre und für das generell einfach nur das zur Verfügung stehende Geld des Emirats sprechen würde.
Genau der Punkt des vielen Geldes bildete eine Parallele zu dem, was britische Forscher schon einige Wochen und Monate zuvor berichtet hatten: Sowohl bei der UEFA, als auch bei der FIFA gibt es Funktionäre, die ihre Gremiumsstimmen für Geld verkaufen. Von drei Fällen mit hochrangigen FIFA-Mitgliedern hatte der BBC berichtet.
All dies ließ die FIFA in einem mehr als schlechten Licht erscheinen und als dann Anfang Dezember auch noch der Austragungsort 2022 bekannt gegeben wurde, hatten wohl selbst eigentliche FIFA-Anhänger gleich wieder die Korruption im Hinterkopf.
4. Star-Torwart in Mordfall verwickelt
Es ist sicher nicht die Meldung, die man täglich in der Zeitung liest – erst Recht nicht in deren Sportteil. Eine Geschichte, wie sie sich Mitte des Jahres in Brasilien ereignete, erwartet man eigentlich eher zu lesen, wenn man den Krimi auf seinem Nachttisch aufschlägt oder sich schlechte Gerichtsshows auf bestimmten Privatsendern anschaut.
Bruno Souza, 25-jähriger Torwart des brasilianischen Spitzenklubs Flamengo, brasilianischer Meister 2009, und Anwärter auf den Posten des zweiten oder dritten Torwarts Brasiliens, habe seine Ex-Freundin Eliza Samudio mit Hilfe zweier Cousins umgebracht, ihre Leiche an Hunde verfüttert und die Überreste im Wald vergraben, weil diese gefordert hatte, dass Souza das gemeinsame Kind der Beiden offiziell auch als sein eigenes anerkenne.
Der 17-jährige Cousin Souzas war es, der die Tat gestand, nachdem einige Suchkommitees der brasilianischen Polizei bereits erfolglos nach dem Ex-Model gesucht hatten. Da Souza die Frau nicht eigenhändig umgebracht haben soll wurde der 25-jährige nur zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Flamengo Rio de Janeiro hat ihn mittlerweile aus den Chroniken des Teams gelöscht.
3. Washington Bullets – wer kennt sie nicht noch?
Alles begann mit drei Pistolen. Drei Pistolen, die im Spind von Gilbert Arenas, damals noch Point Guard der Washington Wizards, gefunden wurden. Da die Aufbewahrung von Waffen in Trainingshallen der NBA verboten war, wurde damals ein Untersuchungsverfahren gegen Arenas eingeleitet.
Kurz drauf dann direkt die nächste Meldung: Arenas habe die Waffen nicht nur zur Aufbewahrung im Spind gehabt, vielmehr seien er und Mitspieler Javaris Crittenton nach einem NBA-Spiel aneinandergerasselt und hätten mit Schusswaffen auf den anderen gezielt. Crittenton habe Arenas damals auf Spielschulden des 28-jährigen angesprochen, die dieser noch nicht bezahlt hatte und wohl auch nicht bezahlen wollte. Sein junger Kollege drohte daraufhin dem Veteranen mit einer Pistole in dessen frisch operiertes Knie zu schiessen. Arenas hielt ihm eine seiner Waffen unter die Nase und forderte ihn auf es doch zu tun. Crittenton soll seine eigene Waffe gezogen haben und beide den jeweils anderen bedroht haben, bis Mitspieler die beiden Streithähne trennten.
Diese Zeitungsmeldung wurde damals zwar von allen Beteiligten dementiert und es wurde erklärt Arenas habe die Waffe nur aus dem Haus haben wollen und sie später der Polizei übergeben wollen. Trotz allen Dementis wurde Agent Zero von der Liga bis zum Ende der Spielzeit suspendiert und von der Staatsanwaltschaft zu 400 Stunden sozialer Arbeit und 5000 $ Strafe verurteilt.
2. Das Ende des Radsports (?!)
Obwohl sie die Dopingmeldungen ja schon fast gewohnt waren, war es für Radsportfans doch ein Schock, sozusagen der Todesstoß, als Alberto Contador, Sieger der Tour de France 2007, 2009 und 2010, wie fast alle Sieger der Tour de France der letzten Jahre vor ihm, positiv getestet wurde.
Schon länger waren Gerüchte um Contador, wie um fast jeden Radsportler, kursiert, dass diesem der Kürzel A.C: beim Dopingarzt Eufemiano Fuentes gehöre und er somit schon länger mit Dopingmitteln versorgt worden wäre.
Im Herbst diesen Jahres dann die Bestätigung. Am 21. Juli 2010 sei Alberto Contador, der große Star der Radsportszene positiv auf Clenbuterol getestet worden, sowohl in der A-, als auch in der B-Probe. Contador wurde (vorläufig) gesperrt, er selbst, wen wunderts?, bestritt die Vorwürfe und erklärte, aufgrund der geringen Menge des Mittels wäre wohl eine Verunreinigung des Essens Schuld an der positiven Probe. Dopingexperten sind sich allerdings einig, dass diese geringe Menge aufgetreten sei, weil Contador beim so genannten Blutdoping unvorsichtig vorgegangen sei. Noch ist die Akte Contador noch nicht ganz geklärt – doch trotz allem hat der Radsport nun wohl das letzte bisschen Glaubwürdigkeit verloren.
1. Wenn Hass außer Kontrolle gerät
Dass Krawallos den Weg ins Stadion finden, randalieren und in Einzelfällen auch mal für einen Spielabbruch sorgen, soll ja mal vorkommen, doch was sich Mitte Oktober in Genau ereignete sprengte den Rahmen des Entschuldbaren.
Schon bei der Ankunft des serbischen Teambusses versuchten serbische Anhänger ihren Torwart Vladimir Stojkovic anzugreifen, zu verletzten und, wenn man die Morddrohungen gegen seine Person berücksichtigt, umzubringen. Nur beherztes Eingreifen einiger Mitspieler verhinderte dies. Hintergrund des Ganzen: Der Wechsel Stojkovics von Roter Stern Belgrad zum Todfeind Partizan, den ihm das Fanlager Roter Sterns nie verzieh.
Kurz vor dem geplanten Anpfiff des Spiels waren die Krawalle schon deutlich spürbar. Obwohl der serbische Block schon Hunderten Polizisten abgeriegelt wurde, versuchten Serben aus dem Block das Spielfeld zu stürmen, sodass der Anpfiff der Partie verschoben wurde und erst nach dem Einverständnis eines FIFA-Verantwortlichen angepfiffen werden konnte.
Doch nach gerade mal sechs Minuten brach Schiedsrichter Craig Thompson, nach Protesten von Italien-Keeper Viviano, der mit Fackeln und anderen Feuerwerkskörpern beworfen wurde, die Partie ab.
Einige der serbischen Spieler konnten die Tränen ob dieses Verhaltens ihrer "Fans" nicht zurückhalten, Serbiens Verbandspräsident Tomislav Karadzic bezeichnete das Verhalten seiner Landsleute als "Schande" und "Angriff auf unseren Staat". Wieviel mehr, als die "nur" 14 Verletzten es gegeben hätte, wenn nicht der eigentliche Ersatztorwart Zeljko Brkic sondern der verhasste Stojkovic auf dem Platz gestanden hätte, vermag niemand zu sagen. Die Partie wurde nachträglich 3:0 für Italien gewertet.
Aufrufe: 3057 | Kommentare: 12 | Bewertungen: 13 | Erstellt:23.12.2010
ø 8.6
KOMMENTARE
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25.12.2010 | 09:18 Uhr
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gartenzwerg :
Sehr schöne Auswahl, großartig zusammengefasst. 10er!
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24.12.2010 | 12:12 Uhr
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23.12.2010 | 21:25 Uhr
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wriklich wunderbarer rückblick auf die skandale das jahres
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23.12.2010 | 21:03 Uhr
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Symos :
ganz großer respekt. ist sehr gelungen und ein schöner teil des rückblicks. 10 punkte verstehen sich daher;)
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23.12.2010 | 19:01 Uhr
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Mutu77 :
Hierbei muss ich mal das spox-Archiv loben "Skandal" rechts oben bei der Suche eingeben und man findet zu 95% der genannten Fälle einen Artikel, die anderen hatte ich dann doch noch im Kopf, wie z.B. den Torwart, der seine Freundin umgebracht hat.
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23.12.2010 | 15:11 Uhr
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Voegi :
wow, mutu! wahnsinn! wie hast du das nur hinbekommen? tagelange recherche? oder hattest du das gesamte jahr diesen blog schon im hinterkropf und hast dir alle skandalfacts notiert?wie auch immer: ganz große anerkennung für deine arbeit! höchstinteressant! definitiv ein absolutes highlight der rückblicksreihe!
4
23.12.2010 | 14:42 Uhr
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xxlhonk :
Na, dass die Engländer immer noch behaupten, der Ball wäre drin gewesen.In beiden Spielen.
Dabei war er in keinem der Spiele hinter der Linie!
Skandal!!!!
2
23.12.2010 | 14:36 Uhr
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GNetzer :
Wahnsinn, was in einem solchen Jahr anfällt. Hast du schön zusammengefasst!
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