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VfB-Fans der Zukunft


Gründer: Cicak | Mitglieder: 277 | Beiträge: 171
13.07.2011 um 10:55 Uhr
Geschrieben von Bailey
Sommerhoch
Trotz Sommerpause stehen zumindest dem VfB stürmische Tage ins Haus. Zumindest sah es lange danach aus.
Denn am Sonntag steigt die schon lange erwartete Mitgliederversammlung nach einer, naja, wohl eher suboptimalen Saison, in der keiner der handelnden Personen eine wirklich gute Figur gemacht hat. Zusätzliche Brisanz erhält die Veranstaltung dadurch, dass die Neuwahl des Präsidenten ansteht.

Schon vor Wochen hat der Aufsichtsrat unter Führung des Industriemagnaten Dieter Hundt den ehemaligen Porsche-Manager Gerd Mäuser zum Nachfolger von Erwin Staudt "bestimmt".
Bestimmt deshalb, weil laut Satzung dem Aufsichtsrat das alleinige Vorschlagsrecht zusteht. Weitere Kandidaten sind nicht erwünscht, nein, nicht einmal zulässig. Zugegeben, in der Vergangenheit hat das auch keinen sonderlich interessiert.

Aber die Zeiten sind spätestens seit der Entdeckung des Wutbürgertums im Südwesten vorbei. Denn ähnlich wie beim Bahnhof, den keiner haben wollte, macht der Drang nach Mitbestimmung auch vor dem städtischen Vorzeigeclub nicht halt. Dieses Mal nicht in Form von lautstarkem Protest auf der Straße, sondern in der regulären Form von Anträgen auf diverse Änderungen in der Satzung des Vereins. Und in Form von diversen, mehr oder weniger überzeugenden, Oppositionsbewegungen wie z.B. VfB 2011 und Helmut Roleders Engagement.
Dass man Derartiges im sonst so beschaulichen Stuttgart (aus Sicht eines Funktionärs zumindest) nicht kennt, versteht sich von selbst. Und so versucht der, der am meisten zu verlieren hat - Dieter Hundt - die Sache durch eine breit angelegte Medienpräsenz bereits im Vorfeld klar zu stellen.

So spricht er in der BILD sowie den Stuttgarter Nachrichten, wie man es heute nennt, "Klartext". Nämlich, dass die "Gegenkandidaten" im Grunde völlig ungeeignet seien, einen Verein wie den VfB zu führen. Nebenbei bemerkt, die Anfeindungen gegen seine Person machten ihm nichts aus. Seien ihm sogar Recht.
Doch irgendwie scheint man in der Führungsetage diesem Weg über die Medien nicht ganz zu trauen. Und so zieht man in den Tagungsunterlagen zur MV schon mal dem Aufbegehren den Zahn.
Denn die Anträge auf Zulassung von mehreren Kandidaten zur Präsidentschaftswahl werden unter Verweis auf die Lizensierungsordnung der DFL gar nicht erst zur Abstimmung zugelassen. So einfach, so genial. Und wirklich, in § 4 Ziff. 9 LO legt die DFL fest, dass für so einen Posten ein Kandidat vorgeschlagen werden darf.

Für einen Verein gilt zusätzlich, dass er in seiner Satzung sicherstellt oder sich hierzu verpflichtet, dass die Mitgliederversammlung den Vorsitzenden und gegebenenfalls auch die übrigen Mitglieder des Vorstandes wählt, nachdem zuvor ein Wahlausschuss
den Vorsitzenden bzw. die Mitglieder des Vorstandes vorgeschlagen hat, oder
ein von der Mitgliederversammlung in seiner Mehrheit gewähltes Vereinsorgan
den Vorsitzenden und auch gegebenenfalls die übrigen Mitglieder des Vorstandes
bestellt.


Jetzt kann man, wenn man juristisch vorbelastet ist, durchaus auf die Idee kommen, dass es ja kein Widerspruch sein muss, dass es mehrere Kandidaten gibt, von denen einer eben vom Aufsichtsrat vorgeschlagen wurde. Es heißt ja nur, dass der Aufsichtsrat einen Kandidaten zur Wahl vorschlägt. Dass dies auch der einzige ist, steht dort nicht.
Aber auch das hat man beim VfB wohl vorausgeahnt und lässt, auch in den Tagungsunterlagen, gleich danach einen Rechtsanwalt und "Sportrechtsexperten" zu Wort kommen, der, nachdem er erstmal kräftig über die Opposition vom Leder gezogen hat, gleich alle Zweifel ausräumt. Es darf nur den einen Kandidaten geben.
Den einen Kandidaten sie zu knechten…nein, falscher Film.

Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, man hat keine Kosten und Mühen gescheut, kommt im selben Heftchen auch noch ein Gastbeitrag von Christian Seifert, seines Zeichens Geschäftsführer der DFL, der ganz freimütig von Lizenzverstößen und Lizenzentzug spricht, sollte die Satzung geändert werden. Begründet wird das mit der Stabilität eines Vereins und dass man keinen öffentlichen Wahlkampf um ein solches Amt will. Das sollte doch auch noch den letzten zur Besinnung bringen (im Übrigen, bei sich selbst sieht die DFL diese Probleme nicht, hier darf es mehrere Kandidaten geben).

Aber das könnte man, mit viel gutem Willen, noch alles als Wahlkampfgetöse abtun.

Aber der eigentliche Hammer kommt jetzt.

Unter anderem gingen mehrere Anträge ein, die die Abwahl des Aufsichtsratschefs Dieter Hundt zum Inhalt hatten.

Und jetzt werden wir etwas juristisch.

Die Frist, innerhalb der Anträge wie dieser auf Abwahl beim Verein eingehen müssen, ist laut § 13 Ziff. 6 der Satzung spätestens 2 Wochen vor der Mitgliederversammlung per Einschreiben eingegangen sein. Da die Mitgliederversammlung am 17.7. stattfindet, wäre das dann der 3.7. Nun fällt der 3.7., wie die MV auch, auf einen Sonntag und selbst im sonst so schaffigen Baden-Württemberg arbeitet die Post am Sonntag nicht. Hier hilft nun § 193 BGB weiter, welcher bestimmt, dass in diesen Fällen die Frist am darauffolgenden Werktag, in unserem Fall also am 4.7. endet. Im Klartext, ein Antrag, der am 4.7. per Einschreiben eingeht, ist fristgerecht eingegangen.

Anderer Ansicht ist allerdings die Vereinsführung. Von dieser wurden insgesamt 16 Anträge, welche am 4.7. eingegangen, sind als nicht fristgerecht zurückgewiesen. Und zwar mit diesem Schreiben, welches mir zugespielt wurde.


Deutlich zu erkennen, das Datum vom 4.7.11 sowie der (illegale) Einsendeschluss

Im Klartext, die Vereinsführung hat rechtswidrig verhindert, dass die Abwahl des Aufsichtsratsvorsitzenden auf die Tagesordnung gesetzt wird.
Ein klarer Rechtsbruch, der für die Mitglieder ein Schlag ins Gesicht ist!

Der einzige Antrag, der es auf die Tagesordnung geschafft hat, ist unter der lfd. Nr. 17 zu finden und hat die Absenkung des Quorums für die Abwahl eines Aufsichtsrates von 3/4 auf 2/3 zum Inhalt.
Wenig überraschend empfiehlt der Vorstand diesen Antrag abzulehnen, um die Kontrollfunktion zu sichern. Warum 2/3 dafür nicht ausreichen sollen, wo man mit einer 2/3-Mehrheit sogar das Grundgesetz ändern darf, erschließt sich aus dem Vortrag des Vorstandes allerdings nicht.

Somit haben wir als Mitglieder des VfB am 17.7.2011 nur eine Möglichkeit, den Führungspersonen zu zeigen, dass wir nicht nur Stimmvieh sind.

Jeder Stimmberechtigte sollte zur Mitgliederversammlung und bei eben diesem Antrag mit "JA" stimmen.

Wir sind eben keine Abnickveranstaltung. Und wenn Herr Hundt, wie er in der BILD sagt, die Diskussion für vereinsschädlich hält, stellt sich die Frage: Warum? Ein natürlicher, demokratischer Prozess soll vereinsschädlich sein? Und zumindest laut Satzung ist der VfB ja ein demokratischer Verein.

Oder nach Winston Churchill:

Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen.
Aufrufe: 9896 | Kommentare: 26 | Bewertungen: 18 | Erstellt:13.07.2011
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KOMMENTARE
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Bailey
MODERATOR
13.07.2011 | 13:31 Uhr
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Bailey : 
13.07.2011 | 13:31 Uhr
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Bailey : 
Ist ja interessant, dass da auch nochmal ausgefiltert wurde...

Meine Stimme hast du schonmal!
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Alexz
13.07.2011 | 13:22 Uhr
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Alexz : Ergänzungen zum Artikel
13.07.2011 | 13:22 Uhr
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Alexz : Ergänzungen zum Artikel
Zumindest ich hatte meinen Antrag auf Abberufung von Herrn Hundt schon vor der Einladung und somit fristgerecht gestellt, zusammen mit meinen Anträgen auf Satzungsänderung.

Während meine Satzungsänderungsanträge allesamt in der Broschüre stehen (wenn sie auch größtenteils abgelehnt und nicht übernommen wurden), so liegt mir doch ein Schreiben des VfB vor, dass mein Antrag auf Abberufung von Herrn Hundt zwar geprüft, aber nach "pflichtbewusster Prüfung" nicht auf die Tagesordnung übernommen wurde.

Mit anderen Worten: Mein Antrag wurde korrekt und termingerecht gestellt und schon eine einfache Mehrheit am Sonntag reicht, um den TOP doch auf die Tagesordnung zu setzen, was ich dann auch vor Ort beantragen werde... ;)
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centercourt89
13.07.2011 | 12:33 Uhr
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13.07.2011 | 12:33 Uhr
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Die waren beide völlig fehl am Platz weil sie von diesem Zeug keine Ahnung haben.
Das waren immer die Höhepunkte wenn ein Experte einem dieser Ahnungslosen fünfmal versucht hat etwas zu erklären und am Ende wurde das Thema vertagt weil man sich nicht einigen konnte, nich wahr?
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Bailey
MODERATOR
13.07.2011 | 12:26 Uhr
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Bailey : 
13.07.2011 | 12:26 Uhr
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Bailey : 
Ja gut, die Parkschützer kann man eh nicht für voll nehmen.
Aber der Rockenbauch hatte in der Schlichtung schon die deutlich besseren Textbeiträge als Hochwürden
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centercourt89
13.07.2011 | 12:24 Uhr
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13.07.2011 | 12:24 Uhr
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Der Bräuchle ist auch so ein Freak der einem schrecklich auf die Eier geht aber an Pumuckl Rockenbauch und Milchbubi von Herrmann kommt er nicht heran
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KingCantona
13.07.2011 | 12:15 Uhr
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13.07.2011 | 12:15 Uhr
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Erstmal klasse Blog!

Allerdings kann ich schon etwas Gutes an der bisherigen Regelung erkennen. Wenn die Führungsetagen den Kandidaten auswählen, führt dieser den schon bereits beschrittenen Weg weiter; so werden ständige änderungen an Philiosphie und Vereinsausrichtung verhindert. Klar, kann dieser Punkt auch zu Amtsmissbrauch führen und es kommt dann selten zu einschneidenden Entscheidungen (die beim VfB sicher nötig wären).

Alles in allem hat der VfB sicher mal frischen Wind in den Segeln nötig und so wäre ein Kandidat, der nicht aus dem Umfeld von Hundt kommt, gar nicht so falsch.
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Bailey
MODERATOR
13.07.2011 | 12:08 Uhr
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Bailey : 
13.07.2011 | 12:08 Uhr
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Bailey : 
Schon recht, Pfarrer Bräuchle
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centercourt89
13.07.2011 | 12:01 Uhr
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13.07.2011 | 12:01 Uhr
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Ich sehe das Ganze ein bisschen zwiegespalten:

Ich denke auch dass Hundt einen Denkzettel braucht und dass es nicht so weitergehen kann wie bisher.

Andererseits halte ich von Mäuser relativ viel schon allein deshalb weil er ein enger Vertrauter von Wiedeking war bzw ist.

Dazu kommt noch, dass die Opposition auf mich einen desolaten Eindruck macht.

Von denen kommt nur populistisches Geschwätz ("keine Camoranesis mehr", als ob das nicht jeder VfB-Verbundene so sieht) und keine konkreten Lösungsvorschläge.

Im Gegenteil das was da vorgeschlagen wurde, zb diesen Sportbeirat in den die ganzen mehr oder weniger arbeitslosen Ex-Profis gesteckt werden sollen halte ich für völlig daneben, ganz einfach weil es wichtig ist dass Fredi Bobic seine Arbeit machen kann ohne dass ihm ständig jemand reinschwätzt.

Naja ich bin gespannt auf die Hauptversammlung, im Endeffekt gibt es kein Ergebnis was mich wirklich glücklich machen würde deswegen beobachte ich das ganze mehr oder weniger neutral.

Achja, dass keiner den neuen Bahnhof will ist ungefähr so wahr wie dass Dieter Hundt der nächste Verdi-Vorsitzende wird, aber das nur am Rande
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Bailey
MODERATOR
13.07.2011 | 11:40 Uhr
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Bailey : 
13.07.2011 | 11:40 Uhr
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Bailey : 
@Uli

Sagen wir so, die Alternativen überzeugen mich weniger
Heißt, im Grunde halte ich ihn von denen, die im Topf sind (Mäuser, Roleder, Seeberger usw.) noch am geeignetsten, da ich von den anderen bislang ncht mehr als Allgemeinplätze gehört habe. Was mir am meisten gegen den Strich geht sind einfach die Begleitumstände, die mit dieser Wahl einhergehen...

@Don
Sollte ich in der Halle Handyempfang haben, werd ich auf jeden Fall twittern
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don_skandro
13.07.2011 | 11:34 Uhr
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13.07.2011 | 11:34 Uhr
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bailey machst du nen liveticker von der versammlung??

das wärs. bailey unser spox korespondent berichtet live von der MV, und wrd dann wie auf schalke raus geschmissen... :)
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