Es gibt Spiele, die möchte man eigentlich gar nicht analysieren. Die sollte man vielleicht auch besser nicht auseinandernehmen. Das inzwischen schon traditionelle 0:0 gegen die Kölner war so ein Spiel. Und dennoch werde ich versuchen, den Spielverlauf ein wenig zu rekapitulieren.

Ausgangssituation
Nach einem eher durchwachsenen Saison-Auftakt mit 4 Punkten und nur 2 Toren in den ersten 3 Spielen war ein Sieg für die Bayern Pflicht. Für den FC konnte das Ziel hingegen nur ein Unentschieden sein.

Personal
Bayern agierte mit der erwarteten Aufstellung. Klose fand nach seinem starken Auftritt zurück in die erste Elf und agierte als einzige echte Spitze. Im offensiven Mittelfeld durfte wieder Toni Kroos ran, der über die rechte Seite für Druck sorgen sollte. Auf der gegenüber liegenden Seite kam der in der Champions League gesperrte Ribéry zum Einsatz. Thomas Müller sollte als eine Art hängende Spitze für Offensivdrang sorgen.

Spielverlauf
Die Partie begann wie erwartet. Bayern übernahm das Zepter und arbeitete sich eine großes Übergewicht heraus. Der Ballbesitz lag zeitweilig bei 90%. Große Torchancen sprangen dabei aber zunächst nur wenige heraus. Die Kölner Abwehr um den umsichtigen Geromel war zumeist Herr der Lage. Ribéry gelang es nur selten, auf der linken Seite Akzente zu setzen. Gleiches galt auf Rechts für Kroos, der dem Spiel seinen Stempel nicht aufdrücken konnte. Das Bayern-Spiel litt gerade in der ersten Halbzeit unter vielen Ungenauigkeiten, die sich vor allem im Passspiel offenbarten. Vor allem Bastian Schweinsteiger unterliefen viele Stockfehler, die einen ansehnlichen Spielfluss verhinderten. Mit den Unkonzentriertheiten im Bayern-Spiel kamen die Kölner zusehends besser in die Partie, ohne dass dabei die ganz großen Chancen heraussprangen.

In der zweiten Hälfte dann das gleiche Bild: Bayern machte Druck, tat sich aber schwer, 100%ige Möglichkeiten herauszuarbeiten. Mit zunehmender Spieldauer wurde das Passspiel etwas genauer, die Torchancen allmählich besser. Müller verpasste die Führung, als er den Ball aus 17 Metern knapp über das Kölner Tor zimmerte. Bezeichnenderweise musste Kölns Keeper bis zu diesem Zeitpunkt kaum einmal sein Können beweisen. Dies änderte sich erst in der Schlussphase. Zunächst aber präsentierte sich der FC gefährlicher. Die Kölner, die keinesfalls müde gespielt wirkten, arbeiteten sich die eine oder andere gute Kontermöglichkeit heraus, scheiterten aber mehrfach am gut aufgelegten Butt. In den Schlussminuten warfen die Bayern nochmals alles nach vorne und hatten in der Nachspielzeit durch einen Ribéry-Freistoß und den anschließenden Müller-Kopfball die letzten Möglichkeiten. Es blieb beim 0:0, das sich die Kölner durch die engagierte Defensivleistung verdient hatten. Den Bayern fehlten umgekehrt die Kreativität und die Konzentration, um das Kölner Abwehrbollwerk auszuhebeln.

Einzelkritik
Hans-Jörg Butt (2): Zunächst wenig geprüft, in der Schlussphase dank starker Paraden aber Garant für den einen Punkt.
Philipp Lahm: (3,5): Defensiv praktisch nicht gefordert, schaltete sich immer wieder ins Offensivspiel ein, konnte aber keine entscheidenden Akzente setzen.
Daniel van Buyten (3,5): Mit der einen oder anderen kleinen Unsicherheit, zum Schluss mit dem gewohnten Engagement nach vorne.
Holger Badstuber (3): Solide in der Abwehr, seine Standards aber nach wie vor verbesserungswürdig.
Diego Contento (4): Weiterhin kaum gute Flanken, in der Defensive nicht gefordert.
van Bommel (4): Engagiert, aber mit sehr vielen Fehlern im Aufbauspiel.
Schweinsteiger (4): Ganz schwache erste Halbzeit, nach der Pause deutlich verbessert.
Kroos (4): Hat nur wenig von seinen Stärken gezeigt. Konnte dem Spiel nie seinen Stempel aufdrücken.
Müller (3,5): Versuchte, die Kölner Abwehr mit Einzelaktionen zu druchbrechen, strahlte Torgefahr aus, wirkte aber etwas übermotiviert.
Ribéry (3): Kann mehr und war doch noch der Taktgeber im Mittelfeld, nahm sich Mitte der zweiten Hälfte eine Kreativpause.
Klose (5): Schwacher Auftritt, konnte seine Nominierung für die Startelf nicht rechtfertigen.

Fazit
Mit 5 Punkten aus 4 Spielen ist der Fehlstart perfekt. Zwei 0:0 in Folge, dazu jetzt 270 Minuten ohne eigenen Treffer in der Liga - beim FCB läuft es noch gar nicht rund. Es gelingt einfach nicht, die spielerische Überlegenheit in Tore umzumünzen. Problem sind vor allem die häufigen Unkonzentriertheiten im Spiel nach vorne. Gegen Hoffenheim und Mainz muss jetzt endlich dreifach gepunktet werden. Da beide Mannschaften aber eher offensiv ausgerichtet sind, sollte da dann endlich der eine oder andere Torerfolg drin sein.