Prolog - Die dunkle Bedrohung

Die Europäische Republik wird 2020 von Unruhen erschüttert. Die unterschiedliche Auslegung des Financial Fairplays der Metropolen ist der Auslöser.

In der Hoffnung die Problematik mit einem Generalstreik zu lösen, hat der DFB seine Teams aus allen europäischen Wettbewerb zurück gezogen, nachdem die letzten drei in Germanien verbleibenden Profispieler der Verlockung des Geldes erlagen und das Land von Goethe und Schiller verlassen hatten. Namentlich sind die letzten standhaften Spieler Leon Jessen (für 285 Millionen Euro zu Leeds-Gazprom-Petrobas-United), Sandro Wagner (für 302 Millionen zu Manchester City) und "der Lord" Niklas Bendtner (wäre schon früher gewechselt, seine Ausstiegsklausel von festgeschriebenen 1,75 Milliarden Euro verhinderte dies zunächst, der FC Dubai bezahlte sie schlussendlich).

Während der Kongress der Republik, FIFA, endlose Debatten über die Kette von beunruhigenden Ereignissen führt, entsandte der Oberste Kanzler des Geheimbunds "Ehrlicher Fußball", Werner B., zwei Kreisklassen-Ritter, Wächter des Friedens und des ehrlichen Fußball, um den Konflikt beizulegen.

Die Ritter der Gerechtigkeit John Obi Wan Mikel und Elia Quim Gon Mangala wurden von Werner B. auserwählt, weil sie die dunkle Macht kennen. Mehr noch, die beiden Ritter waren einst Teil von ihr. Obi Wan wurde von den Schergen der Financial-Fairplay-Bösewichte in die Außenstelle der dunklen Seite nach London gelotst. 20 Millionen überwiesen, die Blues, wie die Engländer wegen ihre dunklen Stormtrooper-Uniform genannt werden, an den Provinzklub FK Lyn. Eine Zahl, bei der sich allen Kreisliga-Sympathisanten der Magen umdreht und sein Inhalt sich auf einen Ascheplatz irgendwo im Süden von Essen ergießt.

Sein Lehrmeister Qui Gon Mangala hat freilich noch mehr Erfahrung mit der dunklen Macht. Für 40 Millionen wurde er nach Manchester transferiert. In die Stadt, die einst für Beinbruch-Tacklings, After-Game-Cigarrettes und nasse Erde stand. Während die böse Seite den Coup als marktgerecht feierte, war das offizielle Statement der Das wo es noch um Fußball geht-Widerständler eine gesunde Mischung aus einem Andi-Möller-schen "Aua" und einem "Hä", dessen IQ, wäre er ein Mensch, in Kategorien von Steinen oder Latex anzusiedeln wäre.

Die Mission der Kreisklassen-Ritter: Elf Spieler finden, die noch nicht von den überall lauernden Spähern der dunklen Seite gefunden wurden und zu den Milliardärsvereinen geschafft wurden. Elf Helden gegen den geldverseuchten Rest der Welt. Was nach einer Sonderaktion von 11 Freunde klingt, ist 2020 bittere Realität (die Walter Froschs dieser Welt weinen hier neben mir Rotz und Wasser).

Hauptteil - Die Rückkehr der Kreisklassen-Ritter

Irgendwo im Niemandsland von Castrop Rauxel,

Die Geschichte beginnt an einem dunklen, kalten Tag. Das Inferno hat tiefe Spuren in das Antlitz des sonst so schönen Castrop-Rauxel gerissen. Eine Walking-Dead-eske Einsamkeit liegt über den Straßen und irgendwo spielt jemand das "Lied vom Tod".

Obi Wan und Quim Gon überqueren vorsichtig die staubige Hauptstraße. Ihre "Uhlsport"-Schuhe mit angespitzten Eisenstollen halten sie bereit, um eine Gefahr sofort zu eliminieren. Sie sind auf der Suche nach einem Ersatzteil für ihren Einsatzwagen. Sie betreten langsam eine Werkstatt, ihre Kreisklassen-Reflexe gespannt, wie eine Bogensehne. Was sie sehen ist schier unglaublich.

Ein junger Mann spielt im Innenhof Fußball. Na gut, sein Spielgerät besteht nur aus Lumpen (auch die Bälle wurden von den machtgierigen Klubs konfisziert), aber wie er das dreckige Teil gegen die Wand bolzte, die Mülleimer umgrätscht und dazu keinerlei taktisches Verständnis! Das haben die beiden Kreisklassen-Ritter noch nie gesehen. Sie können die Macht spüren. Wenn das Meister Karim Yoda in Getafe wüsste!

Der Mann dreht sich um und es ist Martin Ödegaard. Achso, nee doch nicht, der ist ja 2019 schon für 3,8 Milliarden Euro zum FC Dubai gewechselt.

"Wer bist Du, oh junger Padawan der Zukunft?", fragt Obi Wan. "Vinnie Jones Junior. Meine Freunde nennen mich Anakin", antwortet der Mann unsicher.

"Wir spüren bei Dir gar nicht Mal so wenig Macht", sagt Quim Gon beeindruckt in perfektem Englisch (Ein Grund zum Wechsel zu City war damals die Sprache gewesen, wie er offenbart hatte).

"Wir sind auf der Suche nach elf Männern. Elf Männern, die dem Wahnsinn da draußen in einer epischen Schlacht dir Stirn bieten sollen."

Also: Vinnie, Obi Wan und Großmeister Quim Gon zurück ins Schiff und nichts wie in die Basis zu Meister Karim Yoda in Getafe.

Getafe, in der Basis der Rebellen,

"Immer zu zweit sie sind. Keiner mehr, keiner weniger. Ein Meister und ein Schüler", sagt Yoda feierlich und sieht dabei irgendwie ein wenig dunkler aus als sonst. Obi Wan wurde so eben zum Lehrer von Vinnie Jones ausgewählt. Der junge Padawan war nicht weniger als die große Hoffnung des Imperiums. Er sollte das Herzstück des Teams werden, das den Krieg gegen die dunkle Seite gewinnen sollte.

Bald merkte Obi Wan, dass sein Gespür ihn nicht im Stich gelassen hatte. Vinnie war mächtig! Er war unerfahren, aber wahnsinnig talentiert. Er konnte erwachsene Männer K.o. tacklen und im Eierpacken war er bald größer als Obi selbst. Auch in den Unterweisungen des Meister in "Langer Hafer", "Einschüchterung" und "Kampftrinken" erwies sich Vinnie als sensationeller Padawan.

Ehrlicher kann Fußball nicht sein. Padawan Vinnie "Anakin" Jones während seiner Ausbildung zum Kreisklassen-Ritter. Die typischen Merkmale der Rebellen: Dreck, Schlamm und Erde

Zeitgleich suchten die Kreisklassen-Ritter weiter auf der ganzen Welt nach Männern, die sie dann ausbilden konnten, um das Imperium zu besiegen. Und die Mannen von Yoda leisteten ganze Arbeit. Christian 3 Poulsen O, alias C3PO, fand man in Dänemark, Olli Kahn Junior wurde unter gütiger Mithilfe von Jane Goodall aus einem Zoo des Vereinsgeländes von Paris St. Germain befreit, quasi aus dem Herzen des dunklen Reiches. Mike Franz lotste man aus einer Underground-Halle, wo er für Kost und Logis Bodybuilder vermöbelte, nach Getafe. Und Uli Borowka und Horst-Dieter Höttges sah man, wie sie in Russland Widerstand gegen die Übermacht leisteten, indem sie über den Schotter der Tundra grätschten und so Öl-Pipe-Lines lahm legten. Beide wurden von Yoda persönlich verpflichtet. "Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid", predigte Yoda seinem auserlesenen Kreis von ehrlichen Padawanen mit dem Potential zu Kreisklasse-Rittern immer wieder.

Zeitgleich in Brüssel,

Darth Blatter tobt. Er zerschmetterte nur mit seiner Macht die Büsten von sich selbst, die die Halle säumen, in der er sitzt. Ehrfürchtig knien seine Schergen Darth Erick Thohir, Darth Scheich Mansour bin Zayed al Nahyan und Darth Roman Abramowitsch vor ihm nieder.

"Diese Kreisklassen-Kicker!", brüllt Blatter. "Sie planen uns nieder zu werfen! Mit ehrlichem Fußball! Das ich nicht lache!"

Er beginnt ein wahnsinniges Lachen, in das seine Darth sofort einstimmen. Gebieterisch bringt Blatter sie zum Schweigen.

"Sorge macht mir der vielleicht ehrlichste Spieler überhaupt, dieser junge Padawan, Vinnie Jones."

Blatter streicht über seine runzlige Glatze.

"Aber das regeln wir schon. Ich habe Katar und Russland die WM gekauft, dann kann ich auch ihn kaufen", sagt er dann finster und streicht über seinen 5-Millionen-Euro-Schuh von Nike, seinen Lichtschuh, der die Kaiser-Schuhe der Rebellen zermalmen würde.

Das Böse hat einen Namen: Darth Sepp Blatter hat seine Sith Lords um sich geschart, um den ehrlichen Fußball nieder zu werfen

Schluss - Die Rache der Sith

Drei Jahre später,

Es ist angerichtet! Die Mutter aller Schlachten des Sports. Größer als der Rumble in the Jungle, größer als Doping-Armstrong gegen Doping-Pantani am Mont Ventoux, größer als Proust gegen Senna. Ja, selbst größer als Mensch vs. Blogeditor.

Darth Blatter überkommt ein Gefühl des Stolzes. Alle Anstrengung hatte sich gelohnt. Denn unter ihm marschiert ein Heer, das Sauron, Ante Sapina oder andere Bösewichte vor Neid erblassen hätte lassen. Der Sith-Lord steht auf einem Felsen, hoch über seiner Anti-Financial-Fairplay-Streitmacht und hält seine Waffe, den roten Nike-Schuh, nach oben.

"Soldaten der dunklen Seite!", brüllt er und denkt, dass Churchhills Rede im Vergleich zu dieser lachhaft werden wird. "Wir", schreit er seiner Armee entgegen. "Wir ziehen heute los, um dem ehrlichen Fußball und seinen Kreisklasse-Rittern endgültig den Garaus zu machen!"

Irgendwo unter ihm wiehert Ich-wollte-schon-immer-für-City-spielen-Bony aufgeregt.

"Auf zu Ruhm und Ehre!", schreit er und seine Mannen stürmen los. Allen voran der pfeilschnelle Für-immer-ein-Gunner-Cashley-Cole.

Währenddessen fläzen unsere elf Helden zusammen mit Yoda, Obi Wan und Quim Gon im Gras, essen Fritten und rauchen Kippen, die Walter Frosch mit flinken Handgriffen aus seinen Stutzen holt. Sie schärfen ihre Uhlsport-Eisenstollen und spüren die Kreisklassen-Macht, die sie alle zusammen geschweißt und zu guten Freunden hat werden lassen. Vinnie ist guter Dinge, er ist stark geworden, stärker, als seine Meister wissen. Er wird für den Sieg des Guten sorgen. Als sie ein lautes Schmatzen zu ihrer Linken hören, denken sie schon, dass Blatter eine Vorhut geschickt hat. Stattdessen unverhoffte Verstärkung. Rainer Chewbacca Callmund kommt heran gewalzt. "Ich hab gehört, hier gibt es ehrlichen Fußball und Fritten", ruhrpottet er. "Willkommen Ihr seid! Jede Verstärkung gut für uns ist", weiß der weise Yoda.

Nach einer Stunde kommen sie! Mit blitzenden und blendenden Schuhen und absolut siegessicher greift das Imperium an. Der Empfang, den unsere Helden ihnen bereiten war, nun ja, nicht gerade freundlich. Borowka mäht Bony um, Kahn beißt den Scheich und Walter Frosch füllt Cashley Cole ab, bis der aus den Schuhen kippt. Es ist ein Traum und wäre der Anlass nicht so ernst, hätte man sich locker ein Pils aufmachen können und nostalgisch auf vergangene Tage anstoßen können.

Impressionen der Schlacht: Hier der Kreisklassen-Ritter Uli Borowka im Duell mit der Übermacht der Blatter-Schergen für ehrlichen Fußball

Darth Blatter tobt. Gerne würde er Büsten von sich selbst zerstören. Da er aber draußen ist, geht das ja nicht! Wohin dann mit seiner Wut über die drohende Niederlage gegen die Uhlsport tragenden Männer von Yoda? Am besten zum Star der Kreisklasse-Ritter, zu Vinnie Jones Junior persönlich. Blatter erwischt ihn, als er gerade einen thailändischen Financier per Eiergriff außer Gefecht setzt.

"Möge die Macht mir Dir sein", sagt Blatter hämisch zu Vinnie Jones, der sofort angreift. Mit einer Grätsche auf die Schienbeine des Sith will er kurzen Prozess machen.

Da zückt Blatter schnell ein Blatt Papier! Darauf: Die Summe, die er Vinnie Jones zahlt, damit der die Seiten wechselt. Um sich die Summe vorzustellen ein kurzer Exkurs in unser aller Grundschultage: Kennt Ihr den Moment, in dem man sich als Zehnjähriger die größte Zahl, die man kennt vorstellt und begreift, dass es sie nicht gibt und es immer noch eins mehr gibt? Ja? Gut, denn genau so fühlte sich Vinnie Jones, als er Blatters Ziffer sah. Er stoppte seine Grätsche stand auf, sah den Sith an und fragte: "Wo soll ich unterschreiben". Blatter zückte einen goldenen Mont-Blanc-Füller. "Hier, mein Sohn. Ab jetzt bin ich dein Vater."

Wer jetzt denkt: Hey, ich kenne Star Wars, jetzt muss Obi Wan seinen Schüler Anakin alias Vinnie töten, den muss ich leider enttäuschen. Denn Star Wars ist eine Film-Reihe, das hier ist die Realität. John Obi Wan Mikel erinnerte sich an die alten Tage mit Cashley und wechselte die Seiten. Ebenso Quim Gon Mangala, dem auffällt, dass er noch nicht gut genug Englisch kann und er in Manchester weiter daran feilen will. Walter Frosch hat zusammen mit der Axt Borwoka zu viel getrunken, um weiter für Ruhm und Ehre zu kämpfen. Olli Kahn wurde gezähmt von der weltbekannten Dompteurin Kathrin Müller-Hohenstein. Iron Mike Franz wurde von der Schlacht weg gelockt, als Mario Gomez ihm aus dem fernen Florenz den Mittelfinger zeigte. C3PO hat einen Technik-Bug außer Gefecht gesetzt. Höttges hat einen Asthma-Anfall.

Und Yoda? Tja, der ist in dieser Geschichte leider kein geniales grünes Wesen, sondern ein mittelmäßiger Franzose, der bei Getafe spielt.

Es kam auch kein Gandalf, der für die Wende sorgte oder ein Alex Ferguson, der Solskjaer und Sheringham einwechselte. Nein, der Kampf war verloren. Darth Blatter hatte gewonnen. Unsere Helden hatten versagt. Der deutsche Fußball war Geschichte. 2020 bedeutete das Ende des ehrlichen Fußballs.

Epilog - The Force Awakens?

Gar nicht mal so cool, dachte sich irgendwo in Peru Paolo Guerrero. Ich will doch nur in die Bundesliga! Ulreiche gibts sonst nirgendwo. Dann muss ich mich mal nach anderen Berufen umsehen, dachte er verdrossen. Plötzlich hatte er einen Geistesblitz. Das war es. Das war SEIN Ding! Er musste grinsen und zückte sein Telefon. Aber das ist eine andere Geschichte...

Und alle: Laaaaaalaaalalalalalalalalalalalala...!

Bildquellen:

wikipedia: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6c/Star_Wars_Logo.svg/2000px-Star_Wars_Logo.svg.png

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