Schwarz.Rot.Gold. Der DFB bei MySpox.
02.02.2012 um 10:29 Uhr
Geschrieben von donluka
Stilblüten #1
Nun stelle man sich einmal vor, dass es das früher nicht gab. Ich versuche mir das ja auch immer wieder vor Augen zu halten. Wie kann ein Fußballfan, dessen späte Geburt es ihm erst erlaubt hat, ab den 00er Jahren diesen schönen Sport zu verfolgen und sich Poster von Spielern in sein Zimmer zu hängen, wie kann ein solcher Fan wirklich glauben, dass Fußballer nicht immer schon schnieke, mit überdimensionierten weißen Kopfhörern, Ed Hardy-Shirts und tätowierten Unterarmen unterwegs waren?
Aber solche Zeiten hat es gegeben! Glaubt mir! Früher, als die Schnäuzer In waren und Fußball vor allem als eines galt: Als Proletensport. Da wurde die vermeintliche, auf völliger Uneitelkeit beruhende Männlichkeit noch in vollen Zügen und demonstrativ ausgelebt. Quasi als prophylaktischer Heterobeweis. Niemand konnte ahnen, dass eines Tages die Beckhams auf ihren weißen Rössern angeritten kommen würden, um dem Fußball den Style (oder was man dafür halten könnte) einzupflanzen. Fußballer sahen damals aus wie verbildlichte Rülpser. In Zeiten, in denen es noch Manndecker und keine Verteidiger gab und in denen der Libero noch als wichtige Schaltzentrale des Spiels galt, war keine Zeit für Style. Da wurden Spieler mit Mähnen á la Doll oder Effenberg bereits belächelt, schließlich mussten sie ihre Locken/Wellen föhnen, wollten sie nach dem Duschen nicht aussehen wie ein Pudel nach einem Selbstmordversuch.
Ich möchte mich diesem Wandel der Zeit am Beispiel Nationalmannschaft widmen. Schließlich handelt es sich bei dieser Auswahlelf im Grunde genommen um einen repräsentativen Querschnitt durch die Liga.
Meine eigene Fankultur reicht ja bis in die 80er zurück. Historiker behaupten, ich sei seit der WM 86 Fan. Jedenfalls ist über die 80er an sich bereits viel gesagt, daher möchte ich hier nicht ansetzen. Wer dennoch bezüglich der 80er in Sachen Style und Modebewusstsein noch Fragen hat, sollte sich zuallererst eine Miami Vice-Folge ansehen, bevor er den Mut sammelt, sich mit Fußballern dieser Zeit zu beschäftigen. Und wenn dann doch, muss eben Rudi Völler als Paradebeispiel herhalten.
freut sich: Der Rudi
Ich habe an dieser Stelle bewusst ein wenig radikales Beispiel gewählt, denn wir sind ja hier nicht bei der Dschungelprüfung. Aber Völler sieht auf dem Bild aus, wie eben Fußballer in dieser Zeit aussahen. Style? Wo spielt der?
Doch wenden wir uns den 90ern zu. Das letzte Jahrzehnt der Styleabstinenz in der Nationalmannschaft. Beschäftigen wir uns dabei mit den Kategorien Kleider, Männer, Trainer. Exemplarisch verweise ich zunächst auf die bärenstake Idee, die die Pariser Stylisten im Auftrag von adidas verfolgten, um potenzielle Käufer vom Erwerb des 94er Trikots abzuhalten (bei mir hat das leider nicht geklappt, denn ich habe das gute Stück leider zu Hause)…
Ein Draum fürs Auge
Auch auf der Trainerposition des DFB kann man deutlich erkennen, welche Stunde bei welchem Übungsleiter schlug. Der für die 80er schon ziemlich trendige Kaiser (wenn man mal von der Krawatte absieht)
Ja, gut, der Kaiser
trat rechtzeitig mit Beginn der grauenvollen 90er ab, weil er sich und seinen Jüngern nicht zumuten wollte, im Polyesterdings wie Nachfolger und Tatort-Star Berti V. herumturnen zu müssen.
wegweisend: Berti, hier ohne Kaninchen
Und als müsse eine Dekade immer noch ein wenig in das darauf folgende Jahrzehnt hineinschnuppern, wurde Stilikone Erich Ribbeck noch kurz nach dem Start in das neue Jahrtausend von Rudi Völler auf dem Trainerposten der Nationalelf abgelöst. Und unser Rudi gab sich große Mühe, kleidete sich durchaus auch im feinen Zwirn, allein: Der Mief des eher altbackenen Fußballs steckte weniger in den Klamotten als in den damaligen Protagonisten um Jeremies, Ramelow und Hamann.
Wo bitte gehts nach Paris?
Weiter mit Teil 2
Aber solche Zeiten hat es gegeben! Glaubt mir! Früher, als die Schnäuzer In waren und Fußball vor allem als eines galt: Als Proletensport. Da wurde die vermeintliche, auf völliger Uneitelkeit beruhende Männlichkeit noch in vollen Zügen und demonstrativ ausgelebt. Quasi als prophylaktischer Heterobeweis. Niemand konnte ahnen, dass eines Tages die Beckhams auf ihren weißen Rössern angeritten kommen würden, um dem Fußball den Style (oder was man dafür halten könnte) einzupflanzen. Fußballer sahen damals aus wie verbildlichte Rülpser. In Zeiten, in denen es noch Manndecker und keine Verteidiger gab und in denen der Libero noch als wichtige Schaltzentrale des Spiels galt, war keine Zeit für Style. Da wurden Spieler mit Mähnen á la Doll oder Effenberg bereits belächelt, schließlich mussten sie ihre Locken/Wellen föhnen, wollten sie nach dem Duschen nicht aussehen wie ein Pudel nach einem Selbstmordversuch.
Ich möchte mich diesem Wandel der Zeit am Beispiel Nationalmannschaft widmen. Schließlich handelt es sich bei dieser Auswahlelf im Grunde genommen um einen repräsentativen Querschnitt durch die Liga.
Meine eigene Fankultur reicht ja bis in die 80er zurück. Historiker behaupten, ich sei seit der WM 86 Fan. Jedenfalls ist über die 80er an sich bereits viel gesagt, daher möchte ich hier nicht ansetzen. Wer dennoch bezüglich der 80er in Sachen Style und Modebewusstsein noch Fragen hat, sollte sich zuallererst eine Miami Vice-Folge ansehen, bevor er den Mut sammelt, sich mit Fußballern dieser Zeit zu beschäftigen. Und wenn dann doch, muss eben Rudi Völler als Paradebeispiel herhalten.
Ich habe an dieser Stelle bewusst ein wenig radikales Beispiel gewählt, denn wir sind ja hier nicht bei der Dschungelprüfung. Aber Völler sieht auf dem Bild aus, wie eben Fußballer in dieser Zeit aussahen. Style? Wo spielt der?
Doch wenden wir uns den 90ern zu. Das letzte Jahrzehnt der Styleabstinenz in der Nationalmannschaft. Beschäftigen wir uns dabei mit den Kategorien Kleider, Männer, Trainer. Exemplarisch verweise ich zunächst auf die bärenstake Idee, die die Pariser Stylisten im Auftrag von adidas verfolgten, um potenzielle Käufer vom Erwerb des 94er Trikots abzuhalten (bei mir hat das leider nicht geklappt, denn ich habe das gute Stück leider zu Hause)…
Auch auf der Trainerposition des DFB kann man deutlich erkennen, welche Stunde bei welchem Übungsleiter schlug. Der für die 80er schon ziemlich trendige Kaiser (wenn man mal von der Krawatte absieht)
trat rechtzeitig mit Beginn der grauenvollen 90er ab, weil er sich und seinen Jüngern nicht zumuten wollte, im Polyesterdings wie Nachfolger und Tatort-Star Berti V. herumturnen zu müssen.
Und als müsse eine Dekade immer noch ein wenig in das darauf folgende Jahrzehnt hineinschnuppern, wurde Stilikone Erich Ribbeck noch kurz nach dem Start in das neue Jahrtausend von Rudi Völler auf dem Trainerposten der Nationalelf abgelöst. Und unser Rudi gab sich große Mühe, kleidete sich durchaus auch im feinen Zwirn, allein: Der Mief des eher altbackenen Fußballs steckte weniger in den Klamotten als in den damaligen Protagonisten um Jeremies, Ramelow und Hamann.
Weiter mit Teil 2
Aufrufe: 8716 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 6 | Erstellt:02.02.2012
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02.02.2012 | 10:34 Uhr
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donluka :
Kommentare bitte nur unter Teil 2. Danke!
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