Champions League: 16.02.2010

Am Mittwoch ist es soweit. Das wohl – neben der Final-Neuauflage – am meisten herbeigesehnte Spiel dieser CL-Achtelfinal-Runde zwischen zwei der am attraktivsten spielenden Teams: Arsenal und Barcelona.

Bereits in der letzten Saison hat es dieses Duell gegeben, damals im Viertelfinale – mit einem deutlichen Ausgang, zu Gunsten Barcas. Dieser Tage betont man auf Seiten der Gunners immer wieder, dass man aus diesen Spielen gelernt habe und nun das "beste Team der Welt" (Walcott, Wilshere) besiegen wolle.
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Normale Wunschaufstellungen:


Mittelfeld und Pressing entscheidend
Barcelona – die Meister der Dominanz, welche auf ihrem Mittelfeld fußt. Auch wenn sich Arsenal im Mittelfeld verbessert hat, so scheint Barca aufgrund der Klasse ihrer Spieler und eines Messi in der Falschen 9-Rolle hier doch stärker zu sein.

Arsenal muss sich überlegen, wie sie mit dem Weltfußballer umgehen wollen. Die risikoreiche Variante wäre, dass Laurent Koscielny Messi folgt. Diese Spielweise kommt zwar dem Naturell des Franzosen näher, birgt aber die große Gefahr, dass Arsenals Abwehr entblößt wird, was Barca auszunutzen weiß, durch Pässe von Xavi, Iniesta und Messi, und die diagonalen Läufe ihrer Außen hinter die Abwehr.

Die nächste Option ist die Manndeckung auf Messi. So kann man Messi an sich aus dem Spiel nehmen, der aber dennoch durch Bewegung und damit indirekt Räume schaffen könnte. Song oder Wilshere, wer würde diese Verantwortung übernehmen? Und wer presst Xavi; Song oder Wilshere? Wengers Andeutungen, dass das Spiel für Wilshere zu früh komme, werden sich wohl nicht bewahrheiten, da er offensiv wertvoll ist. Ich tendiere dazu, dass Song auf Xavi spielt und Wilshere auf Messi.

Das Pressing wird generell eine große Bedeutung im Spiel haben. Der Meister ist auch hier der Gast; Barca versucht, verlorene Bälle aggressiv zurückzuerobern. Arsenal wird sich mit Sicherheit noch an das intensive Barca-Pressing der Vorsaison erinnern – es wird interessant zu beobachten sein, wie sie damit zurechtkommen.

Arsenal selbst hat sich in diesem Bereich enorm gesteigert, zeigte zum Beispiel gegen Chelsea ein tolles Pressing. So zu spielen entspricht dem Verständnis des Teams. So soll es gewöhnlich sein und so werden sie es auch gegen Barcelona tun: Früh drauf brennen, Barca nicht in den Rhythmus kommen lassen, Xavi ausschalten.

Zweifelsohne ist dies gerade bei diesem Gegner extrem riskant und kraftaufwändig. Arsenal muss extrem diszipliniert und effektiv als Kollektiv gegen den Ball arbeiten, und auch wenn es den Gunners zuzutrauen ist, dass sie es schaffen, bleibt es doch ein ungewisses Spiel mit dem Feuer – auf die Gefahr, dass sie sich kaputt laufen.

Etwas anderes bleibt ihnen fast schon nicht mehr übrig, da man gegen Barca nur auf 2 Arten bestehen kann: Das eine Extrem oder das andere. Arsenal bleibt somit nur das extreme Pressing, sie werden nicht mit allen Mann tief, eng und destruktiv verteidigen (können).

Was wir nicht vergessen sollten, ist, dass auch Arsenal eine Falsche 9 hat, van Persie, zudem in Top-Form. Das macht das Duell im Mittelfeld noch spannender und spräche für zwei hohe Abwehrlinien (die beide sowieso generell bevorzugen), was für hohe Unterhaltung sorgen könnte, da beide Teams es verstehen, mit Tempo hinter die Abwehr zu kommen.

Und eben hier kommt das neue britische Jahrhunderttalent ins Spiel. In der PL brillierte Wilshere zuletzt mit seinen Pässen hinter die Abwehr auf die in den Raum startenden Flügelspieler. Song wird versuchen, den Druck von Wilshere zu nehmen – und zur Not gibt es da ja auch noch einen gewissen Herrn Fabregas für solche Pässe.

van Persie könnte auch die wichtige Aufgabe zukommen, zu versuchen, Busquets abzudecken, so dass dieser sich nicht als Anspielstation verfügbar machen kann, wenn Barca in Ballbesitz ist und Busquets hinter der Balllinie, weil dieses ein wichtiger Baustein in Barcelonas Passrhythmus ist. Versuchen deshalb, weil Busquets intelligent genug ist, sich Freiraum zu verschaffen. Aber ein Einbremsen bringt hier schon ordentlich Effekt.

Außenbahnen als Schlüsselzonen
Barcelonas rechte Seite wird ebenso eine wichtige Rolle spielen. Der Offensivdrang von Dani Alves ängstigt die meisten Gegner. Um diese Gefahr einzudämmen, ist es essentiell, einen defensivstarken Flügelspieler aufzubieten. Umso wichtiger in diesem Fall, da LV Clichy als Schwachstelle gesehen werden könnte, obwohl zuletzt stark verbessert.

Bei Arsenal droht Nasri, der bisher eine überragende Saison spielt, aufgrund einer Oberschenkelzerrung auszufallen. Der zuletzt als sein Ersatz spielende Arshavin ist aber bisweilen schlampig, was die Defensive angeht. Ohne Nasri wäre hier vielleicht Gibbs eine gute Möglichkeit.

Die Würze erfährt das Duell durch die Situation auf der anderen Außenseite: Arsenal muss hier auf den rotgesperrten Sagna verzichten, welcher wohl durch Eboue (zwangsweise) ersetzt werden wird. Walcott vor ihm ist gesetzt – und könnte ein Schlüsselspieler werden: Er hat schon bewiesen, dass er effektiv nach hinten arbeitet – und mit seiner enormen Schnelligkeit könnte er den weiten Raum, den Barcas aufrückender LV hinterlässt, glänzend nutzen.

Am Wochenende blieb Walcott beim 2:0 gegen Wolves meistens vor dem Ball, um auf Konter zu warten. Offenbar will Wenger voll auf seine Trumpfkarte setzen und Walcott bei schnellen Gegenstößen seine Schnelligkeit nutzen lassen. Im letzten Jahr trug dieser maßgeblich dazu bei, dass Arsenal zu Hause noch ein 2:2 erreichte – Maxwell hatte große Probleme mit ihm.

Mittlerweile ist mit Abidal aber die defensivere und absichernde Lösung auf LV wieder erste Wahl bei Guardiola – und sinnvollerweise auch die erste Wahl gegen Walcott. Zudem könnte Iniesta dann den freigewordenen Raum im LM bespielen.

Nun drohen aber die Verletzungssorgen Barca einen Strich durch die Rechnung zu machen. Puyol wird wohl in der IV ausfallen, 1. Ersatz wäre Abidal, was dann doch wieder Maxwell links ins Team spülen würde. Denn die anderen Alternativen für Puyol scheinen dafür (derzeit) nicht geeignet (Milito, Mascherano) oder werden anderswo gebraucht (Busquets).

Mögliche Aufstellungen:


Die Vorteile liegen auf Seiten von Walcott. Spielt Maxwell beständig offensiv, wird er sich immer Sorgen machen müssen, um Konter und Walcott im Rücken. Lässt er sich von diesem in der Defensive binden, ist Walcott schon in guter Position und er selbst wird als Offensivwaffe weitestgehend neutralisiert.

Für Maxwell ist dies eine verzwickte Situation (Alves würde sich durch einen hoch-stehenden Walcott gar nicht stören lassen. Deswegen wäre dessen Seitentausch nicht sinnvoll, da Arsenal sonst seine Waffe zu sehr für die Defensive opfern würde).

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