18.07.2011 um 20:41 Uhr
Geschrieben von Bailey
Tag der langen Messer
Es versprach von vorneherein interessant zu werden, unsere Mitgliederversammlung. Und im Nachhinein muss man konstatieren, sie war es auch. Interessant. Und in irgendeiner Weise auch bedenklich.
Ich war gestern noch fest entschlossen, hier heute eine kleine Abhandlung über den eigentlichen Versammlungsverlauf und so zu schreiben.
Aber wenn man mal 9 Stunden in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle gesessen ist und dann noch 2 Stunden Heimfahrt hat, dann hat man Zeit nachzudenken. Nachzudenken über das, was da gerade alles passiert ist. Und über das, was fast passiert wäre. Man hat Zeit, alles ein bisschen sacken zu lassen und sich zu fragen:
Was wäre wenn?
Und die Antwort auf diese Frage hat mich den Plan, den ich gefasst hatte wieder über den Haufen werfen lassen. Denn ich glaube, die Antwort ist es wert, das zu tun.
Klar, ich könnte jetzt vieles über Erwin Staudt schreiben, der gestern seinen wohl größten Kampf geschlagen und gewonnen hat, über seine kämpferischen Reden und seine fast schon verzeifelten Apelle an die Mitglieder, über Dieter Hundt, der gestern eine schallende Ohrfeige bekommen hat, Über Gerd E. Mäuser, der zwar gewält wurde aber jetzt unter Beweis stellen muss, dass von ihm mehr kommt als eine blutleere Bewerbungsrede und die immer wieder kommenden Vergleiche mit Udinese Calcio. Ich könnte über Björn Seemann und Helmut Roleder schreiben, die den Versuch gemacht haben, eine Opposition darzustellen und dabei kläglich am eigenen Unvermögen gescheitert sind. Ich könnte über die Chaoten in der Halle schreiben, die jede vernünftge Sachdiskussion zunichte gemacht und der Opposition einen wahren Bärendienst erwiesen haben.
Aber die Frage, die mich gestern auf der Mitgliederversammlung bei Tagesordungspunkt 10.2 gequält hat war:
Was wäre wenn?
Tagesordungspunkt Nummer 10.2 stand in keiner Tagesordnung. Er wurde aus der Versammlung eingebracht. Und das unter großem Jubel. Es ging um die Abwahl des Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Hundt. Im Vorfeld hatte die Vereinsführung mehrere dieser Anträge zur Aufnahme auf die Tagesordnung abgelehnt. Aber mit einfacher Mehrheit ließ sich der Antrag auf die TO bringen. Und das gelang auch. Es sollte also wirklich über Herrn Hundt abgestimmt werden. Einige fühlten sich hier schon fast am Ziel den ungeliebten AR-Vorsitzenden loszuwerden, sie schreckte auch das zu erfüllende Quorum von 3/4 aller Stimmen nicht ab.
Und auch ich, da muss und will ich mich outen, habe für die Aufnahme gestimmt. Die Gründe erläutere ich später.
Dieter Hundt kann man viel vorwerfen. Und noch viel mehr davon ist wahr. Er mischt sich, entgegen seiner Behauptungen, in das operative Geschäft ein, er wirkt in der emotionsgeladenen Fußballwelt wie ein kühler, technokratischer Rechner und, das hat er gestern bei seinem Bericht zum Ausdruck gebracht, er schert sich eher wenig darum, was das einfache Mitglied von ihm denkt. Allein durch dieses Verhalten hat er es geschafft, unter vielen Mitgliedern wohl als Staatsfeind Nummer 1 zu gelten und dass ihm nahezu keiner eine Träne hinterherweinen würde. Ich wohl mit am wenigsten.
Aber je näher die Abstimmung rückte, umso mehr pochte eine Frage in meinem Kopf: Was wäre wenn? Was wäre, wenn Hundt wirklich abgewählt wird? Was soll dann passieren? Was ist dann gewonnen? Und vor allem, wer soll danach kommen? Denn um ehrlich zu sein, ich wüsste nicht, wer das hätte sein können! Eddy Garcia, der Gazi-Chef? Gegen den wurde auch genug geholzt um klar zu stellen, dass das keine Option gewesen wäre. Die anderen? Die kann wohl kaum einer überhaupt mit Namen aufzählen! Und eines war auch klar, sollte Hundt aus dem Amt gejagt werden, wäre Mäusers Kandidatur auf verlorenem Posten gestanden. Denn dann wäre auch die einfache Mehrheit für ihn in weite Ferne gerückt. Es wäre wahrscheinlicher gewesen, dass der VfB den Brustring aufgibt.
Und dann?
Wir hätten dagestanden ohne Aufsichtsratsvorsitzenden und ohne Präsidenten. Gut, Erwin Staudt wäre sicherlich geschäftsführend im Amt geblieben, aber im Ernst, wie hätten wir denn dagestanden? Richtig, wir hätten ohne jegliche Vereinsführung dagestanden!
Und das hätte wohl erst Recht jedem, der sich für auch nur annähernd geeignet hält Tür und Tor geöffnet, seinen Hut in den Ring zu werfen. Es wäre ein Kampf um die Nachfolge ausgebrochen, der in der Bundesligageschichte wohl seinesgleichen gesucht hätte und sogar die jämmerliche Vorstellung des KSC in jüngerer Vergangenheit in den Schatten gestellt hätte. Und dies alles weniger als einen Monat vor Start der neuen Saison. Zu diesem Zeitpunkt wären die Zukunftskonzepte mit oder ohne Bobic/Labbadia ins Kraut geschossen und jeder Kandidat hätte die Zukunft wohl ein bisschen rosiger gemalt als die anderen.
Und in so einem Umfeld soll unser Team dann Topleistungen bringen?
Ich glaube zwar nicht, dass es den Großteil der Spieler interessiert, mit wievielen Stimmen der Präsident nun gewählt wurde, aber wenn der gesamte Verein im Chaos versinkt, dann wirkt sich dies zwangsläufig auch auf die Mannschaft aus, ob man es will oder nicht. Und vor allem hätte keiner, wirklich keiner absehen können, wie lange so ein Theater dann auch wirklich gedauert hätte.
Das waren die Gedanken, die ich mir während der Minuten, in denen die Redner vorne am Podium vor der Abstimmung geredet haben und ich auf mein Stimmgerät gestarrt habe durch den Kopf geschossen sind. Und immer wieder: Wer soll es denn machen? Die Antwort war so klar wie ernüchternd. Es gab keinen Anderen. Dieter Hundt war zu diesem Zeitpunkt, wie es so schön heißt, alternativlos.
Ich habe mir die Entscheidung, die ich dann getroffen habe alles andere als leicht gemacht, aber ich habe irgendwie gehofft, dass es anderen auch so geht wie mir.
Und als die Abstimmung geöffnet wurde, habe ich gezögert, welche Taste ich drücken soll.
1 für Ja, also Abwahl, 2 für Nein.
Mir schießt nochmal durch den Kopf, was ich oben geschrieben habe, dann lege ich meinen Finger auf die 2, zögere nochmal, drücke, zögere erneut, atme durch, blicke zur Decke und bestätige meine Wahl. Und hoffe weiter, dass es genug andere auch gemacht haben. Das Quorum von 3/4 der Stimmen bietet nur eine trügerische Sicherheit. Passieren kann hier heute alles, das hat sich schon früh gezeigt.
Als dann das Ergebnis kam, war ich dann tatsächlich ein wenig erleichtert. Zwar stimmt die Mehrheit gegen Hundt, aber das Quorum wurde deutlich verfehlt. Das Szenario, das ich mir ausgemalt hatte würde also nicht eintreten.
Freilich muss sich jetzt in der Zukunft etwas tun und der neue Präsident hat eine Mammutaufgabe vor sich, einen in sich gespaltenen Verein wieder zu einen. Aber der Weg, der gestern Abend fast gewählt worden wäre hätte nur zu einem geführt. Dass wir alle am nächsten Morgen in den Spiegel schauen und uns fragen werden:
"Was haben wir nur getan", während draußen der VfB zwischen verschiedenen Interessensgruppen zerrissen wird.
Und um den geht es ja eigentlich.
Um den VfB.
Nicht um Dieter Hundt.
Nur um den VfB.
Ich war gestern noch fest entschlossen, hier heute eine kleine Abhandlung über den eigentlichen Versammlungsverlauf und so zu schreiben.
Aber wenn man mal 9 Stunden in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle gesessen ist und dann noch 2 Stunden Heimfahrt hat, dann hat man Zeit nachzudenken. Nachzudenken über das, was da gerade alles passiert ist. Und über das, was fast passiert wäre. Man hat Zeit, alles ein bisschen sacken zu lassen und sich zu fragen:
Was wäre wenn?
Und die Antwort auf diese Frage hat mich den Plan, den ich gefasst hatte wieder über den Haufen werfen lassen. Denn ich glaube, die Antwort ist es wert, das zu tun.
Klar, ich könnte jetzt vieles über Erwin Staudt schreiben, der gestern seinen wohl größten Kampf geschlagen und gewonnen hat, über seine kämpferischen Reden und seine fast schon verzeifelten Apelle an die Mitglieder, über Dieter Hundt, der gestern eine schallende Ohrfeige bekommen hat, Über Gerd E. Mäuser, der zwar gewält wurde aber jetzt unter Beweis stellen muss, dass von ihm mehr kommt als eine blutleere Bewerbungsrede und die immer wieder kommenden Vergleiche mit Udinese Calcio. Ich könnte über Björn Seemann und Helmut Roleder schreiben, die den Versuch gemacht haben, eine Opposition darzustellen und dabei kläglich am eigenen Unvermögen gescheitert sind. Ich könnte über die Chaoten in der Halle schreiben, die jede vernünftge Sachdiskussion zunichte gemacht und der Opposition einen wahren Bärendienst erwiesen haben.
Aber die Frage, die mich gestern auf der Mitgliederversammlung bei Tagesordungspunkt 10.2 gequält hat war:
Was wäre wenn?
Tagesordungspunkt Nummer 10.2 stand in keiner Tagesordnung. Er wurde aus der Versammlung eingebracht. Und das unter großem Jubel. Es ging um die Abwahl des Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Hundt. Im Vorfeld hatte die Vereinsführung mehrere dieser Anträge zur Aufnahme auf die Tagesordnung abgelehnt. Aber mit einfacher Mehrheit ließ sich der Antrag auf die TO bringen. Und das gelang auch. Es sollte also wirklich über Herrn Hundt abgestimmt werden. Einige fühlten sich hier schon fast am Ziel den ungeliebten AR-Vorsitzenden loszuwerden, sie schreckte auch das zu erfüllende Quorum von 3/4 aller Stimmen nicht ab.
Und auch ich, da muss und will ich mich outen, habe für die Aufnahme gestimmt. Die Gründe erläutere ich später.
Dieter Hundt kann man viel vorwerfen. Und noch viel mehr davon ist wahr. Er mischt sich, entgegen seiner Behauptungen, in das operative Geschäft ein, er wirkt in der emotionsgeladenen Fußballwelt wie ein kühler, technokratischer Rechner und, das hat er gestern bei seinem Bericht zum Ausdruck gebracht, er schert sich eher wenig darum, was das einfache Mitglied von ihm denkt. Allein durch dieses Verhalten hat er es geschafft, unter vielen Mitgliedern wohl als Staatsfeind Nummer 1 zu gelten und dass ihm nahezu keiner eine Träne hinterherweinen würde. Ich wohl mit am wenigsten.
Aber je näher die Abstimmung rückte, umso mehr pochte eine Frage in meinem Kopf: Was wäre wenn? Was wäre, wenn Hundt wirklich abgewählt wird? Was soll dann passieren? Was ist dann gewonnen? Und vor allem, wer soll danach kommen? Denn um ehrlich zu sein, ich wüsste nicht, wer das hätte sein können! Eddy Garcia, der Gazi-Chef? Gegen den wurde auch genug geholzt um klar zu stellen, dass das keine Option gewesen wäre. Die anderen? Die kann wohl kaum einer überhaupt mit Namen aufzählen! Und eines war auch klar, sollte Hundt aus dem Amt gejagt werden, wäre Mäusers Kandidatur auf verlorenem Posten gestanden. Denn dann wäre auch die einfache Mehrheit für ihn in weite Ferne gerückt. Es wäre wahrscheinlicher gewesen, dass der VfB den Brustring aufgibt.
Und dann?
Wir hätten dagestanden ohne Aufsichtsratsvorsitzenden und ohne Präsidenten. Gut, Erwin Staudt wäre sicherlich geschäftsführend im Amt geblieben, aber im Ernst, wie hätten wir denn dagestanden? Richtig, wir hätten ohne jegliche Vereinsführung dagestanden!
Und das hätte wohl erst Recht jedem, der sich für auch nur annähernd geeignet hält Tür und Tor geöffnet, seinen Hut in den Ring zu werfen. Es wäre ein Kampf um die Nachfolge ausgebrochen, der in der Bundesligageschichte wohl seinesgleichen gesucht hätte und sogar die jämmerliche Vorstellung des KSC in jüngerer Vergangenheit in den Schatten gestellt hätte. Und dies alles weniger als einen Monat vor Start der neuen Saison. Zu diesem Zeitpunkt wären die Zukunftskonzepte mit oder ohne Bobic/Labbadia ins Kraut geschossen und jeder Kandidat hätte die Zukunft wohl ein bisschen rosiger gemalt als die anderen.
Und in so einem Umfeld soll unser Team dann Topleistungen bringen?
Ich glaube zwar nicht, dass es den Großteil der Spieler interessiert, mit wievielen Stimmen der Präsident nun gewählt wurde, aber wenn der gesamte Verein im Chaos versinkt, dann wirkt sich dies zwangsläufig auch auf die Mannschaft aus, ob man es will oder nicht. Und vor allem hätte keiner, wirklich keiner absehen können, wie lange so ein Theater dann auch wirklich gedauert hätte.
Das waren die Gedanken, die ich mir während der Minuten, in denen die Redner vorne am Podium vor der Abstimmung geredet haben und ich auf mein Stimmgerät gestarrt habe durch den Kopf geschossen sind. Und immer wieder: Wer soll es denn machen? Die Antwort war so klar wie ernüchternd. Es gab keinen Anderen. Dieter Hundt war zu diesem Zeitpunkt, wie es so schön heißt, alternativlos.
Ich habe mir die Entscheidung, die ich dann getroffen habe alles andere als leicht gemacht, aber ich habe irgendwie gehofft, dass es anderen auch so geht wie mir.
Und als die Abstimmung geöffnet wurde, habe ich gezögert, welche Taste ich drücken soll.
1 für Ja, also Abwahl, 2 für Nein.
Mir schießt nochmal durch den Kopf, was ich oben geschrieben habe, dann lege ich meinen Finger auf die 2, zögere nochmal, drücke, zögere erneut, atme durch, blicke zur Decke und bestätige meine Wahl. Und hoffe weiter, dass es genug andere auch gemacht haben. Das Quorum von 3/4 der Stimmen bietet nur eine trügerische Sicherheit. Passieren kann hier heute alles, das hat sich schon früh gezeigt.
Als dann das Ergebnis kam, war ich dann tatsächlich ein wenig erleichtert. Zwar stimmt die Mehrheit gegen Hundt, aber das Quorum wurde deutlich verfehlt. Das Szenario, das ich mir ausgemalt hatte würde also nicht eintreten.
Freilich muss sich jetzt in der Zukunft etwas tun und der neue Präsident hat eine Mammutaufgabe vor sich, einen in sich gespaltenen Verein wieder zu einen. Aber der Weg, der gestern Abend fast gewählt worden wäre hätte nur zu einem geführt. Dass wir alle am nächsten Morgen in den Spiegel schauen und uns fragen werden:
"Was haben wir nur getan", während draußen der VfB zwischen verschiedenen Interessensgruppen zerrissen wird.
Und um den geht es ja eigentlich.
Um den VfB.
Nicht um Dieter Hundt.
Nur um den VfB.
Aufrufe: 11290 | Kommentare: 51 | Bewertungen: 17 | Erstellt:18.07.2011
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KOMMENTARE
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19.07.2011 | 11:40 Uhr
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fefam :
Das heißt, ob der AR genrell weitermacht und nicht nur mit der Versammlung?
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19.07.2011 | 11:14 Uhr
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Bailey :
Zitat aus der Süddeutschen Presse:"Ohne Hundt", sagte Mäuser, "hätten wir die Sitzung unterbrochen und der Aufsichtsrat hätte entschieden, ob er weitermacht."
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19.07.2011 | 10:44 Uhr
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Bailey :
Also ich glaube nicht, dass er Teil der Organisierten Opposition war bzw. ist.Aber er ist auch hier angemeldet und hat auch meinen letzten Blog kommentiert als "alexz".
Ich denke, er ist ein Einzelkämpfer...
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19.07.2011 | 10:26 Uhr
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fefam :
Und was mich immer mehr beschäftigt: Wer ist dieser Herr Zand aus Karlsruhe, der diesen und andere Anträge eigentlich gestellt hat? Ich konnte im Anschluss kurz mit Herrn Seemann sprechen. Er kennt ihn nicht, zu 2011 gehört er angeblich auch nicht und Commando Cannstatt kennt ihn wohl auch nicht. Er hat es geschafft, die Stimmung gegen Hundt zu instrumentalisieren und den Riss durch den Verein unglaublich zu vergrößern.
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19.07.2011 | 10:21 Uhr
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fefam :
Bailey, ich verneige mich tief und ehrlich vor Deinen Ausführungen in diesem Blog. Wäre die Vereinsfürhung und allen voran Herr Hundt nur halb so selbstkritisch und nachdenklich, wir hätten am Sonntag noch einen schönen freien Nachmittag gehabt.Jens, ich denke, genau Deine Ansichten haben uns an den Rand des Abgrundes geführt. Wer, wenn nicht die Sponsoren sollten denn im Aufsichtsrat sitzen? Die Geldgeber sitzen immer im AR, Der Bund bei der Bahn, Das Land bei der Landesbank etc. Eine Abwahl von Herrn Hundt hätte nicht zum Untergang des Vereins geführt, nein. Aber er hätte den VfB bis ins Mark erschüttert. Weißt Du denn, wieviele Sponsorenverträge von ihm und seiner Anwesenheit im AR abhängen? Weißt Du, wieviele AR-Mitglieder mit ihm den Hut genommen hätten und ihre Verträge mit dem VfB gekündigt hätten? Mäuser hätte aller Wahrscheinlichkeit nach von selbst zurückgezogen, denn er ist ja Hundts Mann. Der wirtschaftliche Schaden hätte den der Beschädigung des Vereins in der öffentlichkeit wahrscheinlich übertroffen und ihm wäre eine sportliche Katastrophe gefolgt, denn das geringere Budget hätte Spielerverkäufe nötig gemacht und der Abstieg in die 2. Bundesliga wäre näher gerückt als in der gesamten vergangenen Saison.
Selbst wenn Hundt auf diese Versammlung hin seinen Hut nehmen würde, was nicht geschehen wird, es hätte beinahe dieselben Auswirkungen. Selbst der auch von mir lang ersehnte Rücktritt hätte nun nach außen und auf die Geldgeber fast denselben Effekt wie die Abwahl. Ich greife Baileys Worte auf: Hier wurde dem Verein und vor allem der Opposition der Vereinsfürhung ein Bärendienst erwiesen.
Ich kann Herrn Hundt genausowenig leiden wie Ihr und unterstütze alle Kritik an ihm voll. Und doch habe ich weder für die Aufnahme des Punktes auf die Tagesordnung noch für die Abwahl gestimmt, weil es um mehr geht als um Herrn Hundt, es geht um den VfB.
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19.07.2011 | 10:19 Uhr
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Bailey :
@vioAlles soweit richtig, nur steht nirgendwo etwas darüber, wie lange die Einladung vorher erfolgen muss, Sowas ist eine Frage der Geschäftsordnung, die sich der AR selbst gibt bzw. gegeben hat. Ich kenns aus der Paralelle im AG-Recht so, dass in der Regel 2 Wochen dazwischen liegen müssen um eine überolegte Entscheidung zu ermöglichen und um die AR-Mitglieder nicht in eine Situation zu bringen, in der sie quasi überrumpelt werden können.
Aber selbst, wenn man mal annimmt, dass es so ad hoc möglich gewesen wäre, einen neuen AR-Vorsitzenden zu wählen.
Es ist doch nicht zu glauben, dass, nachdem der höchste Vereinsfunktionär von einem wütenden Mob völlig überraschend und unvorbereitet auf die Straße gesetzt worden ist man kurz für 10 Minuten unterbricht und dann gemütlich mit der Tagesordnung weiter macht?
Ganz abgesehen davon, dass Mäuser dann nie und nimmer gewählt worden wäre, denn er hätte ja mit Hundt in Verbindung gestanden bzw. wäre mit ihm assoziiert worden und abgesehen davon, das ich ehrlich gesagt erwartet hätte, dass der AR eine derart weitreichende Entscheidung wie den Vorsitz zumindest eine kleine Weile überdenkt und sich Gedanken darüber macht und nicht den erstbesten nimmt, der dann hinter der Bühne das kürzeste Hölzchen zieht...
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19.07.2011 | 08:36 Uhr
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Nutman :
@bailey: ich glaube, 99% aller anderen Anwesenden haben sich bei ihrer Entscheidung nicht annähernd so viele Gedanken gemacht wie Du @vio und bailey: Jungs - ich finde Eure theoretischen Ausführungen über das "Was wäre wenn" absolut in Ordnung - aber es ist und bleibt ein "Was wäre wenn".
Hätte sich die selbsternannte Opposition um Seemann und Roleder vorher dieselben Gedanken gemacht wie Ihr zwei hier, wären die Chancen für eine nachhaltige Veränderung im Verein besser gestanden.
Es ist nicht so gekommen, von daher sollte man das Thea abhaken und weitermachen, um Ruhe reinzubringen.
Zum Thema Aufsichtsrat fallen mir ohne Google zwei AR-Vorsitzende in der Bundesliga ein, die sich mehr einbringen als Hundt: Uli Hoeneß beim FC Bayern München (er ist Vorstand des FC Bayern e.V. und AR-Vorsitzender der FC Bayern AG!) sowie der andere Wurstmacher beim FC Schalke. Wen interessiert bei Schalke schon Peters (der Ulrich Ruf des FC Schalke...)
Und zum Thema Postengeschachere: beim VfB sind außer Hansi Müller nur Sponsoren im AR, bei Bayern sitzen die Vorstände von adidas, Audi, VW, Telekom und Burda sowie der Ex-MP im AR, beim BVB sind mit Friedrich Merz und Peer Steinbrück auch zwei ausgemachte Fußball-Experten im AR vertreten etc. etc.
Der AR soll die Arbeit des Vorstands kontrollieren - aber das funktioniert weder in der freien Wirtschaft, noch in der Bundesliga richtig...
Es wird schwierig sein, diese Phalanx zu durchbrechen, die einzige Chance besteht wirklich nur dann, wenn hier ernsthaft jemand ein Konzept erstellt, die richtigen Leute um sich schart und dann einen neuen Anlauf startet.
Das funktioniert aber nur, wenn wieder so eine Seuchensaison wie die letzte abläuft, nach der alles hinterfragt wird.
Sollte der VfB diese Saison wieder zu alter Stärke zurückfinden und eine erfolgreiche Saison (sprich: Platz 3 - 6) spielen, dann wird keiner ernsthaft an irgendwelchen Stühlen sägen können...
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19.07.2011 | 02:44 Uhr
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T3H0Wn3r :
Blog ist top, danke dafür!Überschrift.....na ja, solltest du evtl. nochmal überdenken, ist doch eher ein sehr negativ behafteter Ausdruck.
Mich solls aber nicht stören.
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19.07.2011 | 00:31 Uhr
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Vio :
Habe mich eben nochmal in die Materie eingelesen:Gehen wir mal davon aus, das der Stellvertreter des ARV nicht einspringen darf, weil Verhinderung keine Abwahl einschließt.
Dann gäbe es also niemanden der die Wahl leiten darf, der Beschluss des Präsidentschaftskandidaten wäre aber weiterhin existent. Ein Dilemma?
Also laut Satzung kann man eine AR-Sitzung ohne Bekanntgabe der TO einberufen, es wäre in einer kurzen Unterbrechnung möglich einen neuen ARV zu wählen. Es ist übrigens sehr lustig, das man eine Sitzung fernmündlich aber nicht persönlich einberufen kann, muss man halt mal kurz durchklingeln aufm Handy.
"§17 Abs.6. ...Für
die Einberufung von Sitzungen des Aufsichtsrats, die nach Bedarf oder wenn mehr als die Hälfte
seiner Mitglieder dies fordert, zu erfolgen hat gelten im übrigen die Bestimmungen in § 16 Abs. 2
dieser Satzung entsprechend. Der Aufsichtsrat ist beschlussfähig, wenn mindestens drei Mitglieder
anwesend sind. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme dessen, der die Sitzung leitet. Bei
Einverständnis sämtlicher Aufsichtsratsmitglieder können Beschlüsse auch im Umlaufverfahren
gefasst werden.
§16 Abs.2. Der Vorstand wird vom Präsidenten oder einem von ihm Beauftragten schriftlich, fernmündlich, per
Telefax oder in elektronischer Form einberufen. Die Bekanntgabe der Tagesordnung bei der
Einberufung des Vorstandes ist nicht zwingend erforderlich."
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19.07.2011 | 00:00 Uhr
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Vio :
@BaileyAlso ich denke wir sind hier dann aber mitten in der Interpretation der Satzung. Ich sehe das gänzlich anders als du, aber evtl. würd das RA Schickhardt so auslegen wollen wie du.
"§ 14 Versammlung und Beschlussfassung
1. Die ordnungsgemäß einberufene Mitgliederversammlung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der
erschienenen Mitglieder beschlussfähig. Sie wird vom Präsidenten, im Falle seiner Verhinderung von
einem anderen Mitglied des Vorstandes, geleitet. Die Wahl des Präsidenten leitet der Vorsitzende des
Aufsichtsrats, im Falle seiner Verhinderung sein Stellvertreter."
Ob da eine Abwahl unter Verhinderung fällt, hätten dann ja die Gerichte klären können. Aber laut deinem Beispiel im Blo wäre ja Mäuser gar nicht gewählt worden und das hätte dann nichts verändert.
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