Was bisher geschah:

https://www.spox.com/myspox/group-blogdetail/Teil-1--Der-Sturm,178931.html
https://www.spox.com/myspox/group-blogdetail/Teil-2--Der-Prozess-Das-Urteil,184961.html
https://www.spox.com/myspox/group-blogdetail/Teil-3--Die-Verwandlung,191471.html



Was war hier los? Was war passiert? Ich hatte bloß...

Herrje. Alles tat weh. Ich konnte nichts sehen, was wohl an der verrutschten Fohlenmaske lag, die ich immer noch auf meinem Kopf trug. In meinem Maul steckte etwas, das sich nach Möhre anfühlte, offensichtlich, um mich zum Schweigen zu bringen. Noch dazu war ich gefesselt! Ich konnte es nicht fassen. Dabei sah eben noch alles danach aus, als würde ich mich vor einer Horde von Gladbachfans bloßstellen können.

Nun lag ich aber auf einem viel zu harten Boden, mit Gaulsmaul und Möhre und auf dem Rücken gefesselten Armen, als ich langsam zu mir kam. Ich musste wohl ohnmächtig gewesen sein. Zudem brummte mein Schädel, als hätte mir jemand eine verpasst.

Einen Minischlitz legte die Maske noch frei, so dass ich es zumindest erraten konnte, wenn jemand an mir vorbeigehen würde. Ansonsten war alles ruhig, ich konnte also leider nicht Homelandmäßig erahnen, wo ich mich befand.
Dann ging wohl plötzlich die Tür auf, und ich sah durch den Schlitz einen Schatten auf mich zuhuschen. Dieser Schatten murmelte die ganze Zeit: "Scheiße, Scheiße, Scheiße". Mit fränkischer Klangfärbung, das konnte mein geschultes Fohlenohr erkennen. Ich konnte nur seine Füße sehen. Die nervösen Füße des neuen Gastes in meinem Raum blieben vor mir stehen und verstummten. Ich hielt den Atem an, schließlich hatte ich keinen Plan, was da gerade vor sich ging. Dann fingen die Füße wieder an zu tippeln und ich hörte erneut ein "Scheiße, Scheiße, Scheiße".

Offensichtlich war ich entführt worden und offensichtlich war das meinem Entführer selbst nicht ganz geheuer. Fuchs, der ich bin (Fuchs im Fohlenkostüm), beschloss ich spontan im Rahmen eines genialen Einfalls, das Stockholm-Syndrom neu zu interpretieren und beim Täter (nervös tippelnde, Scheiße rufende Füße) eine Beziehung zum Opfer (gefesseltes Fohlen mit Möhre im Maul) entstehen zu lassen. Und sei es über Mitleid. Also begann ich zu stöhnen, was das Zeug hielt. Schmerzvoll. Ich röchelte und hustete, was mein Scheiße sagendes Gegenüber erneut verstummen ließ. Ich entschied, die Spannung noch einmal zu erhöhen und wand mich auf dem Boden. Ich grunzte, ich zischte, ich pfiff mit den Nasenlöchern durch die verrutschte Maske hindurch.

Mein Peiniger räusperte sich. Seine Angst war förmlich greifbar (wären meine Hände nicht mit samt der Arme hinter dem Rücken verbunden gewesen). Ich konnte erkennen, dass er sich mir in Zeitlupenschritten näherte. Er stand unmittelbar vor mir und hielt inne. Ich unterbrach die Leiden des jungen Werther und wartete ab. Ich hätte schon beinahe sein Eau de Toilette erschnüffeln können, so nah war er mir. Die Spannung stieg. Ich brannte. Noch einen Schritt näher. Noch einen. Mein Kopf-DJ spielte folgende Liedzeile: "Mein Herz schlägt schneller, meine Boxen brennen durch, Fünf Sterne Injektion, Deluxe am Mikrophon".

Dann spürte ich einen Ruck, durch den mir die Möhre entrissen wurde. Und noch einen Ruck, um mir die Maske abzuziehen. Sie saß an meinen Ohren fest, dabei habe ich gar keine Segelohren. Die fränkische Klangfärbung kommentierte mit raschem, plapperndem Mundwerk: "Das ist alles Scheiße. I am not a child. Ein Lothar Matthäus entschuldigt sich nicht. Aber sorry". Und plötzlich war die Maske ab und vor mir stand tatsächlich, in Gänze seines Angesichts: Der Weltfußballer 90 und 91! Und ich sah nicht einmal doppelt.

Es folgte eine lange Arie. Ich verstand nur die Hälfte, weil er sich in seinen Ausführungen etwas vergaloppierte. Dabei band er mich los und entschuldigte sich immer und immer wieder, stets mit der Einführung: "Ein Lothar Matthäus entschuldigt sich nicht, aber" und dann immer das "I am not a child" - ich verstand nur Bahnhof. Es war zum verrückt werden.

Als wir dann mit einer Flasche MezzoMix an einem Holztisch saßen, erklärte er mir, wie es dazu gekommen war, dass er mich überwältigt und entführt hatte, noch bevor ich einen Schritt auf den Rasen des Gladbacher Rasens setzen konnte: Er sei ein Gast von Udo Lattek gewesen, um mit ihm das Spiel zu sehen. Als er kurz zuvor in den Katakomben des Stadions stand und Lattek dann dem armen Ordner den schlechten Witz erzählte, sei in ihm eine Sicherung durchgebrannt, als er mich im Fohlenkostüm auf den Rasen zusteuern sah. Er hätte mich - ohne weiter über die Konsequenzen nachzudenken - mit einem auf dem Boden liegenden Ball k.o. geworden, mich dann über seine Schulter geworfen und sei anschließend mit einem bewusstlosen Fohlen auf der Schulter davon gerannt. Schließlich seien seine Waden nach wie vor stramm. Niemand hätte ihn aufhalten können, da er zwar nicht so viel Talent wie ein Sprinter hätte, aber den Willen. Also warf er mich in seine Karre und brachte mich zu sich nach Hause. Dann warf er mich in den Keller und da saßen wir also nun.

Ich konnte ihm irgendwie nicht böse sein. Nur leuchtete mir seine Intention nicht ein. Lothar blickte betreten auf den Boden. Dann holte er aus und erklärte mir, wieso er mich entführt hatte.

Das war der vierte Teil eines mehrteiligen Blogs. Ihr könnt nun abstimmen, ob Ihr eine Fortsetzung in einer etwaigen nächsten Runde lesen möchtet. Sollte ich weiterkommen, gehts auch mit der Geschichte weiter.


Edit: Ich kann in diesem neuen System irgendwie die Links nicht mehr richtig setzen...Aber hier geht es zu den Blogs von Gluecifer und Robbie:
https://www.spox.com/myspox/group-blogdetail/Von-Zockern-und-Verlierern---,194611.html
https://www.spox.com/myspox/group-blogdetail/Der-Virus-von-Leverkusen,194661.html