Nachdem midget ja bereits aus der Sicht des Reporters seinen Senf zum DFB-Pokalfinale niedergeschrieben hat, werde ich dies nun aus der Sicht des hiesigen Zuschauers bringen. Vor ein paar Wochen kam die freudige Nachricht – ich konnte eine Karte ergattern, leider nur Gegentribüne, was sich dann auch niederschlug, dass ich 110 €uro hinblättern musste. Aber das ist dann doch nicht so tragisch – war es schließlich ein Event, dass man nicht mehr vergessen würde.

Am Freitag angereist, verhieß das Wetter in Berlin nichts gutes. Dennoch hielten die Wolken ihr Wasser zurück und Berlin konnte unsicher gemacht werden. Die Fanscharen waren noch nicht so drückend vorhanden, dennoch war die Stadt sehr voll. Berlin eben.
Die üblichen Reiseziele wurden erkundet – Gedächtniskirche abchecken, Currywurst essen und durchs KaDeWe geschoben werden. Herrlich.
Dann noch mal kurz an den Potsdamer & Brandenburger Tor gucken, dann war das Thema auch schon wieder erledigt. Nach gelungenem Mahl ging es an die Hotelbar – wo man sich dann auch gleich mit 2 Bremer Anhänger einen kurzen Fussballtalk genehmigte – um halb 4 hat uns dann der Barkeeper rausgeschmissen. Verständlich. Waren wir 4 doch seit gefühlten 6 Stunden die einzigen Gäste an der Bar. Wobei – selbst Schuld der Mann. Er hätte sicherlich noch gut Geld verdient. Aber wie gesagt.

Nun war der Samstag endlich angebrochen – Freude ohne Ende. Bis der Blick aus dem Fenster folgt – Regen. Dolle Geschichte. Keine Regenjacke dabei – Scheiße. Egal, wir müssen hier und jetzt Farbe zeigen. Also ging es mit Bayernpulli & Cap bewaffnet in die Stadt. Regenschirme hatten wir natürlich auch nicht – ist ja uncool. Die Stadt füllte sich auch schön langsam und es wurde immer grün-weißer & rot-weißer. Ein gutes Gefühl – gleich ein paar gleichgesinnte gesucht und zum Talk hingestellt. Das Bier floss in strömen und es war schön, gemeinsam zu feiern. Egal ob Bremen oder Bayern – es machte keinen Unterschied, denn beide Seiten haben sich gefreut & es war friedlich. Für mich persönlich der wichtigste Aspekt – ein friedlicher & schöner Tag sollte gefeiert werden.

Der Abend rückte näher – das Ende des Regens nicht. Der Pulli völlig durchgeweicht, ging es noch mal ins Hotel, Sachen trocknen, Bierchen an der Bar trinken und dann schön langsam Richtung Stadion. Vom Zoo ins Stadion, mit der U2 Richtung Ruhleben. Auf Geht’s.
Sind extra schon um halb 6 in die Station, da wird ja noch ned so viel los sein. Ich lach mich krank – 6 Reihen bildeten sich nach hinten und die Stimmung war gut & schön warm war es auch noch.
Dann endlich im Zug – und es wurde noch wärmer, wobei da eher die besten Gerüchte des menschlichen Körpers die Überhand hatten. Ach – wie schön ist das Pokalfinale.

Also dann von der Station ins Stadion – es wurde gegröhlt, es wurde gefeiert, aber es war vor allem friedlich. Das möchte ich und muss man heutzutage einfach auch noch mal erwähnen. Der Regen hat nun auch endlich aufgehört und im Stadion war dann die Stimmung schon sehr gut – auch wenn wir noch ca. 30 Minuten warten mussten, bis es endlich losging.



Ein kräftiges Einigkeit & Recht & Freiheit wurde dann angestimmt – GsD von 75.000 Menschen gesungen, denn wenn du da wieder ne Sängerin hinstellst, weiß die ja wieder nicht, wo das Licht ist und wo nicht. Aber das war eine andere Geschichte. Das Spiel wurde schon überall beschrieben, Bremen defensiv, mit guten Kontern, die allerdings inkonsequent zu Ende gefahren wurden. Bayern bestrafte dies und wurde am Ende verdient Pokalsieger. Die grüne Hälfte des Stadions leerte sich, während man in Rot natürlich der Feier mit allem drum und dran beiwohnte.

Zurück in der U2 Richtung Innenstadt traf man dann natürlich auf einige enttäuschte Bremer – Fans, die weniger über das Ergebnis enttäuscht waren, sondern über die Art & Weise, wie sich ihre Mannschaft hat hängen lassen. Dennoch wurde natürlich einen über den Durst getrunken.
Zurück in der Innenstadt war das Bild ähnlich dem vom Nachmittag – beide Fanlager feierten gemeinsam und friedlich eine erfolgreiche Saison und uns wurde, was ich persönlich sehr schön fand, von allen Seiten viel Glück gewünscht. Danach iwann in der Nacht ins Bett und um 7 Uhr wieder aufstehen – ich hatte gestern Nachmittag noch ein Footballspiel, wo ich natürlich nicht fehlen durfte. Ein Dank an die Fans aus Bremen, denn mit euch zusammen, war es ein tolles Wochenende!

Einen negativen Aufreger gab es allerdings dann doch – ein Schalker, der sich die Karten vor dem Halbfinale geholt hat (wie auch immer er das gemacht hat), hat sich demonstrativ auf die Seiten der Bremer gestellt und hat dann in der U-Bahn Stunk gemacht, gegen beide Fanlager, was ihm dann auch den Rauswurf beschert hat. Traurig, denn so wird einfach ein toller Tag auch wieder getrübt und es war bezeichnend, dass es ein Schalker war und kein Bayern oder Werder Anhänger.

In Diesem Sinne,
MoD