18.03.2010 um 05:34 Uhr
Geschrieben von München_Bayern
Themenwoche: Jubilo Iwata
Die japanische J. League beherbergt einige erfolgreiche Fußballvereine. Einer der erfolgreichsten ist Jubilo Iwata. In den Farben Blau und Weiß bestreitet die Mannschaft ihre Spiele im heimischen Yamaha Stadium. Bei größerem Andrang von Zuschauern und Fans, wie zum Beispiel das Lokalderby gegen Shimizu S-Pulse, wird im Shizuoka Stadion gespielt, welches auch ein Austragungsstadion der Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan war.
Eine Werksmannschaft schießt steil nach oben
1972 gründete Yamaha, ein bekannter Motorradhersteller aus Japan, Jubilo Iwata. Damals hieß der Verein jedoch Yamaha F.C und war nicht mehr als eine Werksmannschaft. Eine rasante Entwicklung des Vereins ermöglichte 6 Jahre später den Aufstieg in Japans höchste Spielklasse. Diese war vor knapp 40 Jahren jedoch nicht mehr, als eine Amateurliga. Weitere 4 Jahre später, im Jahr 1982, gewann die Werkself ihren ersten Titel - den Kaiserpokal, den man im Grunde mit unserem DFB-Pokal vergleichen kann.
Spätestens nachdem der Verein 1988 den ersten Meistertitel in der Liga gewann, zählte er zu den großen Namen im japanischen Fußball. Anfang der 90er-Jahre beschloss die JFA, der japanische Fußballverband, eine Profiliga in Japan einzuführen. Natürlich wäre auch die Werksmannschaft aus Yamaha gerne an der Gründung beteiligt gewesen. Doch aufgrund einer enttäuschenden Saison 1991 wurde Yamaha bei der Gründung der J. League nicht berücksichtigt.
Der Verein ließ sich sich davon jedoch nicht beirren und machte sich eigenständig (Yamahaatte trotzdem noch große Anteile am Verein) und benannte sich in Jubilo Iwata um. Dieser portugiesische Name sollte den Spaß am Spiel vermitteln, was scheinbar Erfolg nach sich zog, denn 1993 stieg Jubilo zusammen mit Bellmare Hiratsuka (heute Shonan Bellmare) in die J. League auf, in der sie bis heute ununterbrochen spielen.
Das Ecopa-Stadium - das zweite Heimstadion Jubilo Iwata´s
Der aufsteigende Ast scheint abzuknicken
In den letzten 5 Jahren ging es für den japanischen Club immer weiter bergab. In der Saison 2005 konnte die ehemalige Werkself einen soliden 6. Platz erreichen. Zu den Top 5 der Liga klaffte dennoch eine 8-Punkte-Lücke. Auch im nächsten Jahr hielt man sich noch weit oben dabei, der Abstand zur Spitze blieb mit 14 Punkten dennoch groß. Im Folgejahr dümpelte die Mannschaft nur noch im Mittelfeld der Liga herum, bis 2008 beinahe der Abstieg folgte. Dieser konnte nur durch einen Erfolg in den Relegationsspielen verhindert werden. Da sich die japanische J. League am Anfang der Saison befindet, kann man noch nicht viel über die aktuelle Situation sagen. Nach 2 Spieltagen befindet sich das Team mit einem Unentschieden und einer Niederlage auf Rang 14. Atsushi Uchiyama, der Trainer der Mannschaft, leitet die Mannschaft trotz des ausbleibenden Erfolgs seit 2007.
Eine erfolgreiche Vergangenheit
Jubilo Iwata hat eine erfolgreiche und titelreiche Vergangenheit hinter sich. 2 Mal konnte sich der Verein den Kaiserpokal sichern (1982 und 2003). Im Jahr 1988 gewann Jubilo den Meistertitel der damaligen höchsten japanischen Liga. Der erste Ligatitel der Vereinsgeschichte. Meister der J. League wurde die Mannschaft drei Mal (1997, 1999, 2002) und wurde ebenfalls drei Mal Vizemeister (1998, 2001, 2003). Den Yamazaki Nabisco Cup, der unserem Ligapokal ähnelt, konnte man sich ein Mal sichern und zwar 1998. Das Finale erreichte man 1994, 1997 und 2001.
Den bis heute größten Erfolg sicherte sich Jubilo Iwata im Jahr 1999, als der Verein die AFC Champions League gewann. Außerdem wurden der japanische Super Cup (1999) und der Xerox Super Cup (2000, 2003 und 2004) gewonnen.
Zwei Bekanntheiten aus Japan
Masashi Nakayama, ehemaliger japanischer Nationalspieler, ist einer von zwei der bekanntesten Kicker aus Iwata. Mit 42 Jahren ist Nakayama normal in einem alter, in dem die meisten Fußballprofis ihre Fußballschuhe an den Nagel hängen. Nicht so Masashi Nakayama. Bekannt dürfte uns der japanische Stürmer noch von den Weltmeisterschaften 1998 in Frankreich und 2002 in Südkorea und Japan sein. 1998 und 2000 wurde er Torschützenkönig der J. League. Neben seinem ersten Torschützenkönigtitel wurde er noch zum Fußballer des Jahres in der J. Leage gewählt.
Die zweite Bekanntheit aus Iwata heißt Yoshikatsu Kawaguchi, oft auch Yoshi Kawaguchi genannt. In seiner bisherigen Profilaufbahn spielte er bei 4 Vereinen: Yokohama F. Marinos (1999–2000), FC Portsmouth (2001–2003), FC Nordsjælland (2003–2004) und Júbilo Iwata (seit 2005). Auf Vereinsebene bestritt er bislang 341 Spiele, für die Nationalmannschaft lief er bisher 116 Mal auf. Neben 2 Meistertiteln in der Liga gewann Kawaguchi mit der Nationalmannschaft ebenfalls 2 Mal den AFC Asian Cup und belegte beim Konföderationen-Pokal 2001 mit seinem Team den 2. Platz.
Jubilo Iwata - Die Mannschaft im Ganzen
Ehemalige Stars des Vereins
Der wohl bekannteste ehemalige Star Jubilo´s ist Carlos Caetano Bledorn Verri, auch bekannt unter dem Namen Dunga. Der brasilianische Fußballnationaltrainer spielte von 1995 bis 1999 beim japanischen Verein aus Iwata. Der ehemalige Nationalspieler bestritt 91 Spiele für Brasilien und nahm an 3 Weltmeisterschaften teil. Bekannt in Deutschland ist Dunga durch seine Zeit beim VfB Stuttgart.
Der nächste ehemalige Spieler den ich vorstellen möchte, könnte den Fans der Serie A bekannt vorkommen. Es ist Salvatore Schillaci, welcher in 5 Jahren in Japan 78 Mal für Jubilo auflief und satte 56 Mal einnetzte. Mit Juventus Turin gewann er 89/90 die Coppa Italia und den UEFA-Pokal, was ihm wenige Jahre später mit Inter Mailand erneut gelang. Für Italien absolvierte er 16 Spiele und traf 7 Mal.
Gerald Mervin Vanenburg. Dieser Name dürfte einigen 1860-Anhängern und Fans des holländischen Fußballs in Erinnerung geblieben sein. Vanenburg spielte 3 Jahre lang bei Jubilo Iwata, wechselte zum AS Cannes ehe er nach München kam und dort für 2 Jahre spielte. Mit Ajax Amsterdam und Eindhoven gewann er insgesammt 8 Mal die Niederländische Meisterschaft und 5 Mal den Pokal. Von April 2004 bis Juni 2004 arbeitete er als Chef-Trainer bei 1860, konnte den Verein aber nicht vor dem Abstieg in Liga 2 retten, aus der die Löwen bis heute nicht wiederaufgestiegen sind.
Gerald Vanenburg, Dunga und Salvatore Schillaci
Aufrufe: 4477 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 12 | Erstellt:18.03.2010
ø 9.2
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
23.03.2010 | 15:02 Uhr
0
hankachi_oji :
Keine Ursache. Das ist sozusagen mein Spezialgebiet ;)
0
23.03.2010 | 09:15 Uhr
0
hankachi_oji : Name
"jubilo" heißt im Spanischen und Portugiesischen einfach "Freude". Mit dem exotischen Namen wollten sie sich - wie viele andere Teams auch - ein lateinamerikanisches/brasilianisches Image verpassen, da Lateinamerika/Brasilien im Fußball eben sehr erfolgreich ist bzw. mit einer hohen Spielkultur verbunden wird.Iwata ist einfach der Name der Stadt, aus der der Club kommt.
0
23.03.2010 | 08:36 Uhr
0
0
22.03.2010 | 21:39 Uhr
0
arshavin :
Komme aufgrund mangelnder Zeit erst jetzt zum lesen deines Blogs, den ich sehr solide und interessant fand, weil ich den Verein überhaupt nicht kannte. Du sagst, dass der Name "Jubilo Iwata" aus dem Portugiesischen kommt. Was bedeutet er denn genau?
0
19.03.2010 | 00:35 Uhr
0
1 Punkt.... Klasse!
Edit: Ups nicht 1 sondern 10 sollte da stehen...
0
19.03.2010 | 00:29 Uhr
0
0
19.03.2010 | 00:13 Uhr
0
hankachi_oji : Guter Blog mit kleinen Mängeln
Prinzipiell interessant!Mir ist nur nicht ganz klar, warum du ausgerechnet über Jubilo Iwata schreibst. Wegen der indirekten Beziehung zu den Löwen?
Die Kashima Antlers als Rekordmeister oder die Urawa Reds als Team mit der größten internationalen Strahlkraft (u.a. Partner vom FCB) wären doch naheliegender gewesen. Die Reds haben übrigens auch als erste japanische Mannschaft die AFC Champion's League gewonnen. Das war 2007. Deine Info, dass Jubilo mal gewonnen hat, ist in sofern falsch als der frühere Pokal der Landesmeister nur bedingt mit der heutigen CL vergleichbar ist.
Auch Carlos Dunga hatte seine beste Zeit lange hinter sich als er nach Japan kam. Dort ist er eher durch sein ewiges Rummotzen aufgefallen, wodurch er nicht nur bei den Schiedsrichtern, sondern sogar bei seinen eigenen Mitspielern gefürchtet war.
Wenn du mal tiefer ins Thema einsteigen willst, da gibt es ein paar ganz interessante Bücher. Dann bleibt es beim nächsten mal vielleicht nicht nur bei wikipedia-Fakten.
Aber genug Kritik. Im Grunde ist es ja ein guter Blog, eine gute Idee und ein durchaus interessanter Verein.
0
18.03.2010 | 19:48 Uhr
0
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik