20.03.2010 um 00:14 Uhr
Geschrieben von Donald
Themenwoche River Plate 1/2
Schon seit Beginn des Spielbetriebs in Argentinien gehört River Plate zum Inventar der höchsten Spielklasse. Insgesamt 33 Meisterschaften und einige internationale Titel bezeugen eine erfolgreiche Vereinsgeschichte. Obwohl man national der erfolgreichste Klub Argentiniens ist (vor den Boca Juniors!) und sich seit eh und je mit Boca um die Vorherrschaft in Argentinien streitet, weiß man in Europa nicht allzu viel über den Traditionsklub. Mit meinem Blog möchte ich ein wenig Abhilfe schaffen. Genug geschwafelt. Los geht´s.
Interessante Vereinsgeschichte
Der Verein wurde zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts gegründet, im Hafengebiet von Riachuelo. Da sich in diesem Gebiet zwei Mannschaften um die Vorherrschaft stritten und es in den Spielen immer wieder zu Ausschreitungen kam, hatte man die Idee zu fusionieren. "Nennen wir uns doch River Plate", schlug damals Pedro Martínez vor, einer der Hauptverantwortlichen zu jener Zeit. Der Legende nach war der Name des Klubs auf einigen mysteriösen Kisten zu lesen, die einige Seeleute mitgebracht hatten. Am 25. Mai 1901 wurde offiziell der Club Atlético River Plate gegründet.
Schlussendlich fand der Club nach einigen Umzügen (zu Beginn war der Standort in La Boca) im Viertel Núñez sein Zuhause. Dort steht auch noch heute das Estadio Antonio Vespucio Liberti, besser bekannt als 'El Monumental'. In einem Entscheidungsspiel 1907 zwischen Boca und River Plate soll es um die Farben Rot und Weiß gegangen sein, da beide diese Farben für sich beanspruchten. River Plate gewann und durfte so die Vereinsfarben für sich beanspruchen.
Als man 1932 Bernabé Ferreira von Tigre für eine damals unfassbar hohe Ablösesumme (bezahlt in Gold) loseiste, bekam der Klub den Spitznamen "Los Millonarios". Dies ist auch durchaus berechtigt, da in Núñez hauptsächlich Menschen aus der Mittel-bzw. Oberschicht leben und der Stadtteil insgesamt sehr vermögend ist. Das krasse Gegenteil ist La Boca, das Stadtviertel der Boca Juniors, das hauptsächlich aus Leuten mit geringem Einkommen besteht. In Argentinien gilt La Boca als Arbeiter-, Emigranten- und Armenviertel von Buenos Aires. Aus diesen krassen Unterschieden entwickelt sich von Beginn an eine große Rivalität zwischen den beiden Klubs. (genaueres im Blog von Lavo)
Das größte Ereignis für einen Fußballfan der beiden Klubs ist das direkte Duell der beiden Clubs, welches Superclásico genannt wird. Schon Tage vor dem Spiel herrscht in Buenos Aires absoluter Ausnahmezustand, am Tag des Spiels ist die Stimmung am Siedepunkt und im Stadion selbst scheint die Erde zu beben. So eine fanatische Stimmung wie bei diesem Duell findet man sonst wohl bei kaum einem Fußballspiel. Ein Sieg gegen den Rivalen ist genauso wichtig wie eine Meisterschaft. Die Bilanz dieses Stadtderbys: Spiele: 179, gewonnen: 60, Remis: 54, verloren: 65. Interessant ist auch noch folgende Statistik. 40 % der Argentinier sind Fans der Boca Juniors, während sich 33 % zu River Plate bekennen. Das heißt, 73 % der argentinischen Bevölkerung sind Anhänger von einem der beiden Hauptstadtklubs.
fanatische River-Fans vor dem Superclásico
Alles weitere zur Geschichte, Rivalität, Gewalt des Superclásicos gibt´s im Blog von Lavo
Die Anhänger Bocas werden von den River-Fans "Bosteros" genannt, nach den städtischen Bediensteten, die früher in dem Stadtteil die Straßen von Pferdekot gereinigt haben. Die Boca-Fans selbst nennen sich "Xeneizes", was in etwa so viel bedeutet wie "Bewohner Genuas". Dies kommt daher, dass sich in Boca vor allem Hafenarbeiter italienischer Herkunft angesiedelt hatten. Im Gegenzug nennen die "Xeneizes" die Anhänger von River Plate "Gallinas", zu Deutsch "Hühnchen", im übertragenen Sinne "Feiglinge".
Unter der Rubrik Vereinsgeschichte muss man natürlich auch die wichtigsten Trainer und Präsidenten nennen. Als erstes zu nennen ist, Jose Maria Minella, der den Klub zwischen den Jahren 1945-1959 trainierte und dabei 7 Meistertitel erringen konnte . Rekord. Zwei Jahrzehnte später schaffte einer der Protagonisten von La Máquina, Angel Labruna, als Trainer den Sechserpack.
Ramon Díaz ist vielleicht der erfolgreichste Coach aller Zeiten von River. Neben 5 Meisterschaften konnte er auch die Copa Libertadores und die Copa Sudamericana gewinnen. Aktueller Trainer ist Leonardo Astrada.
Der bekannteste Präsident des Klubs war Antonio Vespucio Liberti (siehe Stadionnamen), der schon vor einigen Jahren verstarb. In insgesamt vier Amtszeiten konnte er unzählige Meisterschaften miterleben. Er hat einen großen Anteil am Werdegang des Klubs. Aktuell ist der Ex-Spieler Daniel Passarella Präsident des Klubs.
Es läuft nicht rund
Der letzte Titel des erfolgsverwöhnten River Plate liegt schon fast zwei Jahre zurück. In der Saison 2007/08 konnte man sich mit 43 Punkten die Torneo Clausura sichern und damit den 33. Meistertitel einheimsen. Seitdem ist man weit davon entfernt, auch nur das Wort Meisterschaft in den Mund zu nehmen. Tiefpunkt war der 20. Platz den man in der Saison 08/09 in der Torneo Apertura erreicht hatte. Zwar konnte man in der Clausura immerhin den achten Platz belegen, doch gilt diese Saison als eine der bittersten in der Vereinsgeschichte von River Plate. In der aktuellen Saison konnte man die Apertura auf einem unbefriedigenden 14. Platz beenden, in der Clausura, die aktuell im Gange ist, steht man nach neun Spieltagen auf dem 11. Platz. Zwar ist man nach oben noch in Schlagdistanz, aber die ersten beiden sind doch schon einige Punkte voraus.
In der Copa Libertadores reißt River Plate schon seit Jahren keine Bäume mehr aus, Insgesamt muss gesagt werden, dass die letzten beiden Jahre für die River-Fans enttäuschend waren. Zwar ist der letzte Titel nur zwei Jahre her, aber die letzten Platzierungen waren für einen Klub wie River Plate nicht angemessen. Die Fans wären sicher nicht enttäuscht, wenn man um die vorderen Plätze mitgespielt hätte, aber den zwanzigsten Platz von zwanzig Klubs zu belegen, ist für River Plate ein bitterer Moment.
Mit dem Spielermaterial und den Fans im Rücken sollte man meiner Meinung nach konstant im oberen Tabellendrittel mitspielen. Zwar scheinen die fetten Jahre (2000-2004), vorbei doch ein so großer und traditionreicher Klub wie River Plate hat nichts auf den unteren Mittelfeldplätzen zu suchen. Durch die schlechten Platzierungen ist man dieses Jahr nicht in der Copa Libertadores vertreten. Zwar wird River Plate zwar immer ein Klub mit großem Namen bleiben, doch aktuelle, gute Ergebnisse schaden bekanntlich nie.
Aufrufe: 2597 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 8 | Erstellt:20.03.2010
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KOMMENTARE
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20.03.2010 | 14:58 Uhr
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UliFan :
Ein Entscheidungsspiel um die Vereinsfarben
Was es nicht alles gibt
Gefällt mir dein Blog, ist prima geschrieben
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20.03.2010 | 00:17 Uhr
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Donald :
Weiter zu Teil 2
PS: Wer Lust, kann sich am Sonntag, den 21. März das Superclásico zu Gemüte führen.Spielbeginn ist um 19 Uhr.
Zum Abstiegsmodus: Der Abstieg richtet sich nach dem Punkteschnitt in den letzten drei Jahren. Dieses oft kritisierte System sieht zwei direkte Absteiger vor, zwei weitere spielen in einer Relegationsrunde (promoción) mit zwei Mannschaften aus der zweiten Liga, der Nacional B, um den Klassenerhalt bzw. Aufstieg.
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