Blogpokal 2009 / 10
01.04.2010 um 11:29 Uhr
Geschrieben von Bailey
Tote Gladiolen
Mich mit meinem Kontrahenten auf ein Spiel zu einigen war dieses Mal denkbar einfach. Kommt doch eigentlich nur eine ernstzunehmende Partie in Betracht.
Nämlich das Duell der Wahrheit. Erster gegen Zweiten. Schalke gegen Bayern. In der Reihenfolge.
Ist das nicht toll?
Aber von vorne.
Dieses Duell (nein, nicht das Blogduell) wirft ja schon geraume Zeit seine Schatten voraus. Ein Blick in die einschlägigen Zeitungen: Nix anderes als Schalke, Schalke, Bayern, Bayern. Wobei es natürlich auch eine besondere Konstellation ist.
Nicht nur, weil es gerade vor einigen Tagen eine Fußball(?)partie zwischen den beiden gab, die die Weißbierjünger mit 0:1 für sich entscheiden konnten, nein, eher wegen dem, was so dezent von den Verantwortlichen…sagen wir…angemerkt wurde.
Da stellt sich der Uli-Minime (Nerlinger) doch tatsächlich hin, streckt den Rucksack unterm Pulli nach vorn und sagt: Die Schalker hätten keine Spielkultur! Immer bloß taktische Fouls und überhaupt wäre das alles blöd und unkulturell.
Jetzt könnte man ja annehmen, dem Herr Nerlinger ginge es tatsächlich um Kultur. Dann könnte man das ja als ernstgemeinte Kritik ansehen. Immerhin ist das Ruhrgebiet ja Kulturhauptstadt 2010! Was läge da also näher, diesen Begriff auf die Spielkultur zu übertragen? Eben, nix.
Passend dazu setzte Kapitän van Bommel, mittlerweile Sprachpreisträger und daher perfekt geeignet fürs Kulturderby, zu literarischen Höhenflügen an, indem er die Wochen der Wahrheit mit Gladiolen oder Tod metaphorisch umrahmte. Karl Valentin wird auf seiner Wolke Rumba getanzt haben.
Kurz, die Bayern zeigten mal, auf welchem Level sie so zu arbeiten gewohnt sind.
Wären die Bayern nun eine Mahlzeit, sie wären wohl Gänseleber mit Trüffelinlay an Champagnercreme.
Spektakuläre Offensivschachzüge, rasante Flankenläufe, kurz: ein wahres Feuerwerk auf dem Platz, das sucht man bei Schalke vergeblich.
Und wer jetzt an der Stelle erwartet, dass ich auf den kommenden Rekordnationalspieler Kevin Kuranyi einprügeln werde, der wird enttäuscht werden. Mir ist einfach kein noch so blöder Witz, kein Kalauer, nix eingefallen, die Voegi oder Oliver nicht schon verbraucht hätten.
Traurig, aber dann muss es halt ohne gehen.
Auch modetechnisch ist man auf Schalke voll auf der Kulturspur. Kevin Kuranyi
Daher zurück zum Wesentlichen.
Um es klar zu sagen, denke ich an Schalke, ich denke an Currywurst und Pommes Schranke.
Da wird Fußball nicht zelebriert, da wird gearbeitet. Da wird Fußball malocht.
Da ist kein schickes München-Grünwald, da ist Herne-West.
Das ist so, wie es klingt.
Das macht einem nichts vor.
Das ist einfach ehrlich.
Immer und überall.
DU bist Schalke!
Was uns auch schon auf den zweiten Streitpunkt und das eigentliche Hauptproblem dieser Partie bringt, nämlich den Schalker Rasen. Der wäre eine Zumutung und zu nichts zu gebrauchen. Insider berichten, dass nichtmals die Schweine von Kotelettkaiser Tönnies darauf…na, ihr wisst schon.
Aber zurück zum Rasen.
Der sah in der Tat aus wie direkt aus Kazan eingeflogen.
Selbst dem Bundescremer Löw fiel auf "dass där Rasen net grade der Beschte ischt".
Und dann, man glaubt es kaum, wird den Schalkern und ihrem Zaubertrainer Felix Magath sogar noch Absicht unterstellt.
Was freilich Schwachsinn ist.
Die Rasenpflege ist eben etwas regional angehaucht, das ist dann aber auch schon alles.
Am Samstag wird der Rasen tiptop sein.
Schalkes Greenkeeper bei der Arbeit
Und jetzt genug vom grünen Geläuf.
Was erwartet uns beim Spiel…ja…was können wir vom Spiel erwarten?
Zum Glück hatten wir ja das Pokalspiel.
Das hat uns ja schon auf die nervenzerfetzende Offensivschlacht vorbereitet.
Denn Schalke - Bayern, das ist auch der Clash zweier Trainerlegenden und ihrer Philosophien.
Auf der einen Seite die Arbeit des Taktik-Sausacks Felix Magath: Langer hoher Ball auf Kuranyi (nein, mir fällt immer noch kein blöder Witz ein), auf der anderen Seite Louis van Gaals strategisches Meisterstück "Stell den Robben auf und wart ab, was er macht"
Das Spiel selbst wird dann auch entsprechend abwechslungsreich. Was maßgeblich daran liegt, dass die Schalker Taktik voll aufgeht.
Schon in der 1. Minute trifft Kuranyi nach einer Demichelis-Flanke per Kopf und schlägt Wayne Rooney damit um 3 Sekunden. Rekord!
Auf der anderen Seite bleibt Arjen Robben in einem Maulwurfshügel hängen.
Den direkten Gegenzug verwandelt wiederum Kuranyi per Kopf. Obwohl er im vollen Dribbling war. Im Jubeln entblößt er ein neues Tattoo auf dem Unterarm: Jogi, ich liebe dich!
Wieder Bayern. Olic gräbt sich durch einen Erdwall, scheitert aber am glänzenden Manuel Neuer, der eine Eckfahne auf den Stürmer wirft.
Jetzt beginnt der bajuwarische Sturmlauf. Doch Welle um Welle verpufft am Schalker Abwehrwall, ein Ausdruck, der am heutigen Tag durchaus ernst gemeint ist.
Während wiederum Kuranyi per Hackentrick kurz vor der Halbzeit auf 3:0 erhöht, vermisst Gomez einen Schuh, den er irgendwo im Schlamm verloren zu haben scheint. Ribery bietet ihm daraufhin einen Schockgefrosteten von sich an.
Halbzeit.
Jogi Löw wird interviewt, meint: "Wenn dr Kevin in einer Nationalmannschaft spielen will, dann muss er seinen eigenen Verband aufmachen."
Anpfiff zur zweiten Hälfte.
Robben per Freistoß, doch er bringt den Ball nicht aus dem Erdloch, das auch als Tagebau durchgehen würde.
Die Schalker, mittlerweile vollends zufrieden mit dem Ergebnis, graben sich (echt!) hinten ein und lauern auf Konter.
Dann kurze Behandlungspause als eine Einheit der Rettungshundestaffel Schweinsteiger wieder ausgräbt, der am Mittelkreis von Treibsand verschluckt wurde. Glück gehabt. Aber die Frisur ist hin.
Dann in der Schlussphase fällt noch der mittlerweile etwas unverdient 4. Treffer für die Knappen durch Rakitic, dessen Versuch eines Passes von einem Findling unhaltbar abgefälscht wurde.
Kurz darauf beendet der Schiedsrichter die Partie.
Magath bleibt mit Schalke Tabellenführer und macht keine Anstalten daran etwas zu ändern.
De Fans schwenken mit Alu bespannte Pappschalen und man fragt sich, was sich Magath denn nächstes Jahr als Herausforderung einfallen lassen wird.
Vielleicht holt er ja Labbadia als Co-Trainer?
Viele Steigerungen gibt es ja nicht mehr...
Nach dem Spiel wird Felix Magath sich seelenruhig auf seinen Stuhl bei der Pressekonferenz setzen, er wird in sich hinein feixen, er wird einen Strauß Gladiolen, die schon eine Weile über das Verfallsdatum sind, an seinen Gegner überreichen, er wird genüßlich eine Tasse Tee zum Mund führen, einen Schluck nehmen und dann den Satz sprechen, auf den die ganze Nation gewartet hat.
"Noch 4 Siege, dann ist der Drops gelutscht!"
Nämlich das Duell der Wahrheit. Erster gegen Zweiten. Schalke gegen Bayern. In der Reihenfolge.
Ist das nicht toll?
Aber von vorne.
Dieses Duell (nein, nicht das Blogduell) wirft ja schon geraume Zeit seine Schatten voraus. Ein Blick in die einschlägigen Zeitungen: Nix anderes als Schalke, Schalke, Bayern, Bayern. Wobei es natürlich auch eine besondere Konstellation ist.
Nicht nur, weil es gerade vor einigen Tagen eine Fußball(?)partie zwischen den beiden gab, die die Weißbierjünger mit 0:1 für sich entscheiden konnten, nein, eher wegen dem, was so dezent von den Verantwortlichen…sagen wir…angemerkt wurde.
Da stellt sich der Uli-Minime (Nerlinger) doch tatsächlich hin, streckt den Rucksack unterm Pulli nach vorn und sagt: Die Schalker hätten keine Spielkultur! Immer bloß taktische Fouls und überhaupt wäre das alles blöd und unkulturell.
Jetzt könnte man ja annehmen, dem Herr Nerlinger ginge es tatsächlich um Kultur. Dann könnte man das ja als ernstgemeinte Kritik ansehen. Immerhin ist das Ruhrgebiet ja Kulturhauptstadt 2010! Was läge da also näher, diesen Begriff auf die Spielkultur zu übertragen? Eben, nix.
Passend dazu setzte Kapitän van Bommel, mittlerweile Sprachpreisträger und daher perfekt geeignet fürs Kulturderby, zu literarischen Höhenflügen an, indem er die Wochen der Wahrheit mit Gladiolen oder Tod metaphorisch umrahmte. Karl Valentin wird auf seiner Wolke Rumba getanzt haben.
Kurz, die Bayern zeigten mal, auf welchem Level sie so zu arbeiten gewohnt sind.
Wären die Bayern nun eine Mahlzeit, sie wären wohl Gänseleber mit Trüffelinlay an Champagnercreme.
Spektakuläre Offensivschachzüge, rasante Flankenläufe, kurz: ein wahres Feuerwerk auf dem Platz, das sucht man bei Schalke vergeblich.
Und wer jetzt an der Stelle erwartet, dass ich auf den kommenden Rekordnationalspieler Kevin Kuranyi einprügeln werde, der wird enttäuscht werden. Mir ist einfach kein noch so blöder Witz, kein Kalauer, nix eingefallen, die Voegi oder Oliver nicht schon verbraucht hätten.
Traurig, aber dann muss es halt ohne gehen.
Auch modetechnisch ist man auf Schalke voll auf der Kulturspur. Kevin Kuranyi
Daher zurück zum Wesentlichen.
Um es klar zu sagen, denke ich an Schalke, ich denke an Currywurst und Pommes Schranke.
Da wird Fußball nicht zelebriert, da wird gearbeitet. Da wird Fußball malocht.
Da ist kein schickes München-Grünwald, da ist Herne-West.
Das ist so, wie es klingt.
Das macht einem nichts vor.
Das ist einfach ehrlich.
Immer und überall.
DU bist Schalke!
Was uns auch schon auf den zweiten Streitpunkt und das eigentliche Hauptproblem dieser Partie bringt, nämlich den Schalker Rasen. Der wäre eine Zumutung und zu nichts zu gebrauchen. Insider berichten, dass nichtmals die Schweine von Kotelettkaiser Tönnies darauf…na, ihr wisst schon.
Aber zurück zum Rasen.
Der sah in der Tat aus wie direkt aus Kazan eingeflogen.
Selbst dem Bundescremer Löw fiel auf "dass där Rasen net grade der Beschte ischt".
Und dann, man glaubt es kaum, wird den Schalkern und ihrem Zaubertrainer Felix Magath sogar noch Absicht unterstellt.
Was freilich Schwachsinn ist.
Die Rasenpflege ist eben etwas regional angehaucht, das ist dann aber auch schon alles.
Am Samstag wird der Rasen tiptop sein.
Schalkes Greenkeeper bei der Arbeit
Und jetzt genug vom grünen Geläuf.
Was erwartet uns beim Spiel…ja…was können wir vom Spiel erwarten?
Zum Glück hatten wir ja das Pokalspiel.
Das hat uns ja schon auf die nervenzerfetzende Offensivschlacht vorbereitet.
Denn Schalke - Bayern, das ist auch der Clash zweier Trainerlegenden und ihrer Philosophien.
Auf der einen Seite die Arbeit des Taktik-Sausacks Felix Magath: Langer hoher Ball auf Kuranyi (nein, mir fällt immer noch kein blöder Witz ein), auf der anderen Seite Louis van Gaals strategisches Meisterstück "Stell den Robben auf und wart ab, was er macht"
Das Spiel selbst wird dann auch entsprechend abwechslungsreich. Was maßgeblich daran liegt, dass die Schalker Taktik voll aufgeht.
Schon in der 1. Minute trifft Kuranyi nach einer Demichelis-Flanke per Kopf und schlägt Wayne Rooney damit um 3 Sekunden. Rekord!
Auf der anderen Seite bleibt Arjen Robben in einem Maulwurfshügel hängen.
Den direkten Gegenzug verwandelt wiederum Kuranyi per Kopf. Obwohl er im vollen Dribbling war. Im Jubeln entblößt er ein neues Tattoo auf dem Unterarm: Jogi, ich liebe dich!
Wieder Bayern. Olic gräbt sich durch einen Erdwall, scheitert aber am glänzenden Manuel Neuer, der eine Eckfahne auf den Stürmer wirft.
Jetzt beginnt der bajuwarische Sturmlauf. Doch Welle um Welle verpufft am Schalker Abwehrwall, ein Ausdruck, der am heutigen Tag durchaus ernst gemeint ist.
Während wiederum Kuranyi per Hackentrick kurz vor der Halbzeit auf 3:0 erhöht, vermisst Gomez einen Schuh, den er irgendwo im Schlamm verloren zu haben scheint. Ribery bietet ihm daraufhin einen Schockgefrosteten von sich an.
Halbzeit.
Jogi Löw wird interviewt, meint: "Wenn dr Kevin in einer Nationalmannschaft spielen will, dann muss er seinen eigenen Verband aufmachen."
Anpfiff zur zweiten Hälfte.
Robben per Freistoß, doch er bringt den Ball nicht aus dem Erdloch, das auch als Tagebau durchgehen würde.
Die Schalker, mittlerweile vollends zufrieden mit dem Ergebnis, graben sich (echt!) hinten ein und lauern auf Konter.
Dann kurze Behandlungspause als eine Einheit der Rettungshundestaffel Schweinsteiger wieder ausgräbt, der am Mittelkreis von Treibsand verschluckt wurde. Glück gehabt. Aber die Frisur ist hin.
Dann in der Schlussphase fällt noch der mittlerweile etwas unverdient 4. Treffer für die Knappen durch Rakitic, dessen Versuch eines Passes von einem Findling unhaltbar abgefälscht wurde.
Kurz darauf beendet der Schiedsrichter die Partie.
Magath bleibt mit Schalke Tabellenführer und macht keine Anstalten daran etwas zu ändern.
De Fans schwenken mit Alu bespannte Pappschalen und man fragt sich, was sich Magath denn nächstes Jahr als Herausforderung einfallen lassen wird.
Vielleicht holt er ja Labbadia als Co-Trainer?
Viele Steigerungen gibt es ja nicht mehr...
Nach dem Spiel wird Felix Magath sich seelenruhig auf seinen Stuhl bei der Pressekonferenz setzen, er wird in sich hinein feixen, er wird einen Strauß Gladiolen, die schon eine Weile über das Verfallsdatum sind, an seinen Gegner überreichen, er wird genüßlich eine Tasse Tee zum Mund führen, einen Schluck nehmen und dann den Satz sprechen, auf den die ganze Nation gewartet hat.
"Noch 4 Siege, dann ist der Drops gelutscht!"
Aufrufe: 7915 | Kommentare: 45 | Bewertungen: 75 | Erstellt:01.04.2010
ø 8.1
KOMMENTARE
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01.04.2010 | 12:29 Uhr
0
Rheodred :
10 Punkte auch von mir.
Zwar wurde Tagebau im Ruhrgebiet nicht betrieben und das Pütt-Bild erinnert mich sehr an letzte Woche, dafür allerdings sind mehrere wirkliche Lacher drin!
Besonders den "Liveticker" finde ich herausragend!
0
01.04.2010 | 11:53 Uhr
0
verdiente 10 punkte
0
01.04.2010 | 11:30 Uhr
-1
Bailey :
Hey!Wir hatten ausgemacht, dass wir um 12 bloggen.
Ich muss aber dringend jetzt schon los.
Deshalb kommt meiner ne halbe Stunde zu früh.
Ich hoffe, das wird mir verziehen!
Dankedankedanke!
Edit:
So, zum Blog von meinem Gegner geht es Hierlang!
Wirklich lesenswert!
Glaub ich...
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Ich hab´s mir gleich zweimal durchgelesen weil ich´s nicht glauben konnte du V!E!R!R!Ä!T!E!R!
Jetzt weiß ich wenigstens was du den ganzen Vormittag getrieben hast: Unsere Vernichtung geplant
Frag mich nicht warum aber ich geb dir trotzdem 10 Punkte