Schwarz.Rot.Gold. Der DFB bei MySpox.
29.06.2012 um 13:29 Uhr
Geschrieben von Voegi
Turniermannschaft? Is klar.
Eine Turniermannschaft ist eine Mannschaft, die – bei ansonsten mäßigen Leistungen in Freundschafts- und Qualifikationsspielen – im Rahmen eines Turniers zu Bestform aufläuft und dabei zahlreiche Titel gewinnt.
Zugegeben, diese Definition ist keiner Enzyklopädie entnommen, nicht einmal bei wikipedia abgeschrieben. Sie entstammt meinem fußballversauten Kleinhirn, dessen in Naivität getränkte Synapsen eben jenen absurden Output geliefert haben.
Doch wie wir wissen, ist Deutschland bekanntlich eine Turniermannschaft. Ich korrigiere daher:
Eine Turniermannschaft ist eine Mannschaft, die eine blitzsaubere Qualifikation abliefert, sich mit guten bis herausragenden Leistungen im Turnier zum Favoriten mausert, um dann im entscheidenden Augenblick jedes Mal wieder nach allen Regeln der Kunst abzukacken.
Oder sagen wir es so: Turniermannschaft? Am Arsch! Ich habe die Schnauze voll. Ich habe die Schnauze voll von diesem Gerede um diese tolle Turniermannschaft, die sich auf den Punkt konzentrieren kann und in den wichtigen Momenten ihre beste Leistung abliefern kann. Ich will nichts mehr hören von 16 Jahren Titellosigkeit, die jetzt aber nun wirklich mal ein Ende haben müssen. Mir reicht das Abfeiern einer Mannschaft, die so erfrischend anders ist als die deutschen Auswahlen früherer Zeiten. Ich habe es satt zu hören, welche Perspektiven dieses Team doch habe, das dann eben beim nächsten Turnier endlich wieder den Titel holen wird. Ich habe die Schnauze voll von Spielen gegen Italien…
Der deutsche Fußball lebt mal wieder in der Hoffnung auf morgen, als Betäubung für den Schmerz von heute. Frei nach dem Motto der Sportfreunde Stiller, die in der Enttäuschung über das Halbfinal-Aus bei der WM im eigenen Land ihren Überhit kurzerhand umdichteten: Nicht 2006, dann halt 2010. Nicht 2012, dann eben 2014. Es scheint, als könnte es unendlich so weiter gehen. Möglicherweise schwingt hier auch das Kahn‘sche Mantra mit. Im Zweifel immer weiter machen. Nie aufgeben. Und ja, das ist Sportsgeist, das ist Kämpfermentalität. Aber es bleibt eben doch die große Ernüchterung über das eigene Scheitern. Irgendwann hilft da auch nicht mehr der Blick nach vorne.
Ich mache keinen Hehl daraus: Ich will endlich wieder einen Titel. Vielleicht geht hier der deutsche Größenwahn mit mir durch. Vielleicht ist es auch die Arroganz des titelverwöhnten Bayern-Fans (Ja, früher haben die Bayern-Fans mal Titel… Aber lassen wir das). Ganz egal, was es ist: Ich bin nur ehrlich. Auf harmonische Bescheidenheit habe ich keinen Bock mehr.
Natürlich könnte ich die herausragende Qualifikation hervorheben. Könnte die Leistungen der Vorrunde loben, die zwar nicht so berauschend wie bei der letzten WM waren, aber immerhin in einer 9-Punkte-Ausbeute mündeten. Könnte jovial die Italiener loben, die uns an diesem Donnerstag einfach überlegen waren. Könnte so tun, als würde ich mich über vier Halbfinalteilnahmen in Folge freuen, die doch beweisen, wie gut die deutsche Mannschaft über die letzten Jahre doch war. All das könnte ich und würde mich dabei doch selbst verleugnen.
Denn ich schiebe Frust. Ich bin enttäuscht, hatte ich mir vor dieser Europameisterschaft doch erhofft, dass sie das lang ersehnte Ende der ernüchternden Titellosigkeit mit sich bringen würde. Hatte geglaubt, dass es jetzt endlich so weit sein würde. Und habe jetzt meinen Glauben verloren.
Meinem Kleinhirn werde ich deshalb eine kleine Fußballpause gönnen. Auf dass es mir wieder realistische Definitionen liefert. Zuvor hat es mir aber noch eine erhellende Erkenntnis gebracht:
Deutschland ist keine Turniermannschaft. Hab ich’s mir doch gedacht.
Zugegeben, diese Definition ist keiner Enzyklopädie entnommen, nicht einmal bei wikipedia abgeschrieben. Sie entstammt meinem fußballversauten Kleinhirn, dessen in Naivität getränkte Synapsen eben jenen absurden Output geliefert haben.
Doch wie wir wissen, ist Deutschland bekanntlich eine Turniermannschaft. Ich korrigiere daher:
Eine Turniermannschaft ist eine Mannschaft, die eine blitzsaubere Qualifikation abliefert, sich mit guten bis herausragenden Leistungen im Turnier zum Favoriten mausert, um dann im entscheidenden Augenblick jedes Mal wieder nach allen Regeln der Kunst abzukacken.
Oder sagen wir es so: Turniermannschaft? Am Arsch! Ich habe die Schnauze voll. Ich habe die Schnauze voll von diesem Gerede um diese tolle Turniermannschaft, die sich auf den Punkt konzentrieren kann und in den wichtigen Momenten ihre beste Leistung abliefern kann. Ich will nichts mehr hören von 16 Jahren Titellosigkeit, die jetzt aber nun wirklich mal ein Ende haben müssen. Mir reicht das Abfeiern einer Mannschaft, die so erfrischend anders ist als die deutschen Auswahlen früherer Zeiten. Ich habe es satt zu hören, welche Perspektiven dieses Team doch habe, das dann eben beim nächsten Turnier endlich wieder den Titel holen wird. Ich habe die Schnauze voll von Spielen gegen Italien…
Der deutsche Fußball lebt mal wieder in der Hoffnung auf morgen, als Betäubung für den Schmerz von heute. Frei nach dem Motto der Sportfreunde Stiller, die in der Enttäuschung über das Halbfinal-Aus bei der WM im eigenen Land ihren Überhit kurzerhand umdichteten: Nicht 2006, dann halt 2010. Nicht 2012, dann eben 2014. Es scheint, als könnte es unendlich so weiter gehen. Möglicherweise schwingt hier auch das Kahn‘sche Mantra mit. Im Zweifel immer weiter machen. Nie aufgeben. Und ja, das ist Sportsgeist, das ist Kämpfermentalität. Aber es bleibt eben doch die große Ernüchterung über das eigene Scheitern. Irgendwann hilft da auch nicht mehr der Blick nach vorne.
Ich mache keinen Hehl daraus: Ich will endlich wieder einen Titel. Vielleicht geht hier der deutsche Größenwahn mit mir durch. Vielleicht ist es auch die Arroganz des titelverwöhnten Bayern-Fans (Ja, früher haben die Bayern-Fans mal Titel… Aber lassen wir das). Ganz egal, was es ist: Ich bin nur ehrlich. Auf harmonische Bescheidenheit habe ich keinen Bock mehr.
Natürlich könnte ich die herausragende Qualifikation hervorheben. Könnte die Leistungen der Vorrunde loben, die zwar nicht so berauschend wie bei der letzten WM waren, aber immerhin in einer 9-Punkte-Ausbeute mündeten. Könnte jovial die Italiener loben, die uns an diesem Donnerstag einfach überlegen waren. Könnte so tun, als würde ich mich über vier Halbfinalteilnahmen in Folge freuen, die doch beweisen, wie gut die deutsche Mannschaft über die letzten Jahre doch war. All das könnte ich und würde mich dabei doch selbst verleugnen.
Denn ich schiebe Frust. Ich bin enttäuscht, hatte ich mir vor dieser Europameisterschaft doch erhofft, dass sie das lang ersehnte Ende der ernüchternden Titellosigkeit mit sich bringen würde. Hatte geglaubt, dass es jetzt endlich so weit sein würde. Und habe jetzt meinen Glauben verloren.
Meinem Kleinhirn werde ich deshalb eine kleine Fußballpause gönnen. Auf dass es mir wieder realistische Definitionen liefert. Zuvor hat es mir aber noch eine erhellende Erkenntnis gebracht:
Deutschland ist keine Turniermannschaft. Hab ich’s mir doch gedacht.
Aufrufe: 22644 | Kommentare: 79 | Bewertungen: 85 | Erstellt:29.06.2012
ø 8.1
KOMMENTARE
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02.07.2012 | 03:59 Uhr
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odonkor99 : Warsteiner
''Und wir sollten nicht verzweifeln und uns in Selbstmitleid suhlen. Wir werden es schon die nächsten Turniere packen! ''Sagt man das nicht schon seit 98?
Verstehs nicht falsch, die Zukunft der deutschen Mannschaft, is sicher nicht die schlechteste.. aber andere Nationen sind auch auf einem guten Weg, und wenn Spanien das Niveau halten (oder ausbauen) kann wird es auch 2014 und 2016 richtig schwer sie zu stoppen.
Auch ne wichtige Frage is wer die verschiedenen Teams die nächsten Jahre überhaupt trainiert, bleibt Löw? Bleibt del Bosque? Bleibt Prandelli (er ja anscheinend schon)? Nach einem Trainerwechsel kann schon wieder vieles ganz anders aussehen, bestes Beispiel dafür wäre ja Italien mit Lippi 10' und Prandelli 12'.
Mal sehn wie sich das alles entwickelt, aber wenn man jetzt schon wieder hört ''Dann klappts halt beim nächsten Mal'' finde ich das etwas zu optimistisch, das gleiche können ja auch die Portugiesen oder die Engländer sagen, und trotzdem kann nur einer Welt oder Europameister werden...
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02.07.2012 | 03:38 Uhr
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Enttäuscht bin ich auch, aber es geht auch weiter. Ab Morgen fangen wieder 100 Jahre an...
Und wir sollten nicht verzweifeln und uns in Selbstmitleid suhlen. Wir werden es schon die nächsten Turniere packen!
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02.07.2012 | 03:20 Uhr
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Das hat ihnen ja wohl niemand vorgeworfen!
"Die Spieler dürften ziemlich fertig sein, ich meine wenn ich schon recht niedergeschlagen bin, dann die Spieler mit Sicherheit auch. "
Bin ich von überzeugt! Wäre ja auch hammertraurig, falls es anders wäre!
"Was seid ihr für Fans die nicht loyal zu ihrem Verein stehen können? Eigentlich nicht der Rede wert!"
Wie meinen? Was hat jetzt berechtigte Enttäuschung mit mangelnder Loyalität zu tun?
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02.07.2012 | 03:00 Uhr
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Die Spieler dürften ziemlich fertig sein, ich meine wenn ich schon recht niedergeschlagen bin, dann die Spieler mit Sicherheit auch.
Was seid ihr für Fans die nicht loyal zu ihrem Verein stehen können? Eigentlich nicht der Rede wert!
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02.07.2012 | 02:52 Uhr
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haen27 :
bin einfach mal gespannt, wer sich in der nächsten saison und der darauffolgenden halbserie weiter bzw. erstmals ins blickfeld von löw spielen kann.ein paar namen sind da. draxler, herrmann oder leitner würden mir auf die schnelle einfallen. gibt noch ein paar mehr.
was mich ein wenig stört oder was mir fehlt, dass ich dort irgendwie fast immer nur mittelfeldspieler sehe.
klose wird langsam aber sicher zu alt. gomez ist von seiner spielweise etwas einseitig, daher nicht für alle gegner geeignet. mal sehen, was der kloppo aus schieber machen kann. (deutsche) stürmer fehlen mir einfach.
krasser sehe ich es auf der position des RV. bzw. LV.
hoffentlich spielen sich auf diesen positionen einmal spieler in den blickpunkt. im mittelfeld haben wir mittlerweile mehr als genug (junge) alternativen.
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02.07.2012 | 02:51 Uhr
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Ich habe mich jetzt auch gar nicht von dir angegriffen gefühlt!
Diese "Eier, Mentalität, MIA SAN MIA, Siegergen" Diskussion führe ich seit etwa einem halben Jahr (nicht erst seit dem 19.05.!) mit vielen meiner roten Freunde, und da prallen auch immer nur Meinungen wie "100% richtig" oder "was für ein bullshit" aufeinander.
Zwischentöne? Komplette Fehlanzeige!
Genauso geht es mir hier, wenn es um die N11 geht.
Verzeih du mir als Schwarz Gelber, dass ich da gar keinen so großen Unterschied mache, weil derzeit ist die N11 ein aufgebohrter FC Bayern!
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02.07.2012 | 02:41 Uhr
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Qbii :
@gottinee war ja auch nicht direkt auf deine aussagen bezogen, sondern darauf, dass, auch wenn man ständig von Eiern spricht, es trotzdem nur ne Worthülse bleibt und diese mir hier von Freunden, Usern hier und den Medien teilweise als DIE Erklärung gebracht wird. (neben der zu lieben mannschaft selbstverständlich)
Hab ich Eier, weil ich wie Balotteli den Ball aus 16 Metern in die Maschen dresche oder ist es mir einfach nur komplett egal geworden ist, was die Fans und Medien nach dem Spiel von mir denken, wenn ich den Richtung Eckfahne schiessen sollte.
Ich hake das Ding für mich selbst jetzt einfach mal so ab:
Deutschland konnte in kein Spiel gehen und Beckenbauers Worte "geht's raus und spielt's fussball" beherzigen und wenn dann noch Selbstzweifel und gravierende Fehler des Trainers und der Mannschaft passieren, sollte es halt nicht sein.
Auch wenns schwer fällt: Wird schon wieder.
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02.07.2012 | 02:34 Uhr
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Du, nach dem CL-Finale konnt ich mich - selbst als Pille - einfach nur eine Woche aus dem Fussball ausklinken. Vor lauter Frust. Und aus lauter Unlust auf diese Kurzschlussreaktions-Parolen nach so einer Partie.
Genauso hab ich mich jetzt erstmal 2 Tage ausgeklinkt. Trotz EM. Trotz tristen Fussballfreak-Daseins
Aber eines war mir nach dem Spiel schon direkt klar. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir stets besser werden, die ist bei Talent, Altersstruktur und Konstanz&Qualität in den Führungspositionen gegeben.
Der maximale Erfolg hängt von vielen Faktoren ab, Fussball ist nicht vollends planbar, aber im Endeffekt spielen wir so, wie wir konzeptionell aufgestellt sind, immer eine gute Rolle.
Sicher gibt es im Weltfussball diese Ausreisser wie Chelsea, Dänemark oder Griechenland. Aber im Endeffekt sollte das nicht bedeuten, dass wir uns auf "Fussballokkultismus" (Eier, Turniermannschaft, Typen á la Effe...)konzentrieren sollten, sondern gerade dann auf dem fussballsubstanziellen Weg bleiben, den wir eingeschlagen haben. Der Weg, der uns die höchste "sportliche" Wahrscheinlichkeit auf Erfolg garantiert.
Sollte so etwas am Ende nicht reichen, dann kann es auch daran liegen, dass die Welt nicht nur aus Deutschland besteht. Und dass das Glück eine Hure ist.
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02.07.2012 | 02:26 Uhr
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Das sage ich nicht, ich wage nur die Behauptung, dass ihnen etwas fehlt, um es zu können!
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Dazu gibt es Positionen die langfristig Sorgen machen wie die AV und MS Posi. Enen Trainer der nur in der Außendarstellung das gehobene Mittelmaß übersteigt. Und eine Eventmedien und Fankultur die wahrscheinlich nach dem ersten 2 Qualisiegen wieder das abfeiern beginnt...