14.07.2011 um 17:58 Uhr
Geschrieben von Voegi
TwitSchnitte IV
Die kleine Tweetschau zur Frauen-Fußball-WM 2011
Mickey Rourkes Chirurg
Was so schön als Sommermärchen gedacht war, endete nun also in einem Alptraum. Die deutschen Frauen sind raus und hinterlassen ein Land in Agonie. Das Ausscheiden des deutschen Teams traf die Fans dabei wie die FDP ein Landtagswahlergebnis: knallhart und ohne Vorwarnung. Wenngleich das Elend sowohl für FDP als auch für DFB absehbar gewesen wäre, wenn man den Realitäten nur ins Auge geschaut hätte. Spielerisch offenbarte unser Team nämlich in fast allen Partien gravierende Defizite, was auch der Twitter-Community nicht verborgen blieb:
dawak Das Passspiel der deutschen Mannschaft ist so präzise wie der Schönheitschirurg von Mickey Rourke.
Immerhin konnte sich unser Team in die Verlängerung retten, was dawak zu einer kleinen Reminiszenz an einen ehemaligen Bundesligatrainer animierte:
dawak Verlängerung in Wolfsburg: Das wollte Steve McClaren immer schon mal hören.
Uns allen wäre ein Ende in der regulären Spielzeit aber wohl lieber gewesen:
hirngabel Ein spätes Tor würde dem Spiel gut tun.
Dass es dazu nicht kam, lag auch an dem frühen Ausscheiden einer Schlüsselspielerin:
spox Kulig mit Knieproblemen, muss vermutlich raus. Zur Erklärung: Das ist, als würde das Achs-Differential streiken. Bitter.
Die Stimmung in der Arena im Allerpark, wie die Volkswagen-Arena zur WM kreativerweise umgetauft worden war, ließ gleichwohl kaum zu Wünschen übrig:
ISDT La Ola in Wolfsburg? Das hört bald auf, dafür wird Felix Magath schon sorgen.
Und trotzdem reichte es am Ende nicht. Trost findet man in solchen Moment wohl nur in der Lyrik:
dtrabert Das Gras des Sommers - Frauenfuß trampelt es platt. Da, ein Ball! (altes japanisches Haiku)
In der Tat gab das Spiel der Japanerinnen Anlass zu Begeisterung:
zeitonlinesport Halbzeit in Frankfurt: Japan schon jetzt mit mehr gelungenen Pässen zum Mitspieler als die Eintracht in der ganzen vergangenen Saison.
Japan zeigt der Welt, zu welchen Höchstleistungen es imstande ist. Besonders bemerkenswert: Das Intonieren von Schlachtrufen auf der Trommel:
zeitonlinesport Nippon, Nippon-Rufe hallen jetzt durchs Frankfurter Stadion. Angestimmt von einem einsamen, aber leidenschaftlichen Trommler.
Sollten uns die schwungvollen Auftritte der Japanerinnen also tatsächlich nicht den gewünschten Trost bescheren, so bleibt uns immerhin noch der schadenfrohe Blick auf die Leidensgenossen. Nicht zuletzt das landestypische Abschneiden der Engländerinnen sorgt dabei für erleichternde Heiterkeit:
voegi79 Soll noch einer mal sagen, die englischen Frauen verhielten sich nicht solidarisch zu ihren Männern!
TorstenWieland Der geschlechterübergreifende Elfmeterschießenfluch Englands beweist: Frauenfußball ist tatsächlich "echter Fußball".
ktschk Same procedure as every Elfmeterschießen.
Und auch das Ausscheiden der Brasilianerinnen vertreibt den Kummer über das deutsche Scheitern:
RC_KH Blöd für Brasilien, dass Schauspielerei beim Elfmeterschießen nix bringt.
ktschk Meine Oma heißt auch Marta. Erklärt vielleicht die Giftigkeit.
Dass drei der vier Viertelfinalspiele in die Verlängerung gingen…
ktschk Woran man Frauenfußball erkennt? Damen sind zu gut erzogen, um sich gegenseitig rauszuwerfen.
…bescherte uns rund 100 Minuten zusätzlichen Frauen-Fußball, damit aber auch rund 100 Minuten zusätzlicher medialer Qual. Den Twitter-Kommentaren zu Folge sind die journalistischen Darbietungen mit dem Begriff "Zumutung" denn auch wohl nur unzureichend umschrieben:
Heinrichheute Kein Charme, kein Witz, keine Eloquenz, kein Gespür fürs Spiel. Claudia Neumann, der VfL Osnabrück des Fußbalkommentars. Grauenvoll.
dawak Wertes Kommentatorenteam: Beim japanischen Sieg von einem Erdbeben zu sprechen, ist leicht deplatziert.
Kein Wunder, dass die Dolmetscher angesichts dieser Darbietungen ihren Dienst einstellten:
GNetzer Pia Sundhage: "Wambach? She is just the best!" ZDF-Übersetzer: "Wambach? Sie ist ein richtiges Biest."
Und dennoch konnte man zuletzt auch durchaus lobende Worte vernehmen – wenn da nicht mal ein bisschen Ironie im Spiel war:
RC_KH Man versteht kaum ein Wort von Voss und Rottenberg. Es wird als deren bester WM-Auftritt in Erinnerung bleiben.
Heinrichheute Beste ZDF-Vorberichterstattung ever für ein deutsches Länderspiel. Fehlerfrei, unauffällig, weiter so.
probek Dieses Heulerische im Kommentarton von Tom Bartels – großartig.
Womöglich haben sich die Journalisten aber auch einfach nur dem Niveau der Unparteiischen angepasst:
dawak Eines ist sicher: Mit Speedy Gonzalez ist die Schiedsrichterin nicht verwandt.
spox Die Leitung der Schiedsrichterin geht anscheinend bis Mexiko und dann zurück nach Wolfsburg.
Modisch waren ihren Auftritte aber mitunter ein Gewinn:
spox Nett: Die Schiedsrichterfrau trägt die Hose von Franz Beckenbauer aus dem Finale 66 auf.
Was bleibt also von dieser WM? Eine Menge Begeisterung, eine gute Portion Unterhaltung, ein bisschen Klasse – aber eben auch Chauvinismus, Ärger und Ernüchterung:
LLcurly Die können alles am Ball. Einfetten, aufpumpen, einräumen.
dawak Momentan sind die eigenen Abwehrreihen bei beiden Teams gefährlicher als die jeweiligen Offensivabteilungen.
Für viele wird diese Frauen-WM daher wohl ein Rätsel bleiben. Genau wie dieser Tweet:
Herzrasen11 Die englische Stürmerin smith nukleare lange über das Feld aber plötzlich war sie da und trifft aber nur das aussennetz
In diesem Sinne: Auf ein Neues – in vier Jahren!
Zur Twitter-Liste TwitSchnitte
Mickey Rourkes Chirurg
Was so schön als Sommermärchen gedacht war, endete nun also in einem Alptraum. Die deutschen Frauen sind raus und hinterlassen ein Land in Agonie. Das Ausscheiden des deutschen Teams traf die Fans dabei wie die FDP ein Landtagswahlergebnis: knallhart und ohne Vorwarnung. Wenngleich das Elend sowohl für FDP als auch für DFB absehbar gewesen wäre, wenn man den Realitäten nur ins Auge geschaut hätte. Spielerisch offenbarte unser Team nämlich in fast allen Partien gravierende Defizite, was auch der Twitter-Community nicht verborgen blieb:
dawak Das Passspiel der deutschen Mannschaft ist so präzise wie der Schönheitschirurg von Mickey Rourke.
Immerhin konnte sich unser Team in die Verlängerung retten, was dawak zu einer kleinen Reminiszenz an einen ehemaligen Bundesligatrainer animierte:
dawak Verlängerung in Wolfsburg: Das wollte Steve McClaren immer schon mal hören.
Uns allen wäre ein Ende in der regulären Spielzeit aber wohl lieber gewesen:
hirngabel Ein spätes Tor würde dem Spiel gut tun.
Dass es dazu nicht kam, lag auch an dem frühen Ausscheiden einer Schlüsselspielerin:
spox Kulig mit Knieproblemen, muss vermutlich raus. Zur Erklärung: Das ist, als würde das Achs-Differential streiken. Bitter.
Die Stimmung in der Arena im Allerpark, wie die Volkswagen-Arena zur WM kreativerweise umgetauft worden war, ließ gleichwohl kaum zu Wünschen übrig:
ISDT La Ola in Wolfsburg? Das hört bald auf, dafür wird Felix Magath schon sorgen.
Und trotzdem reichte es am Ende nicht. Trost findet man in solchen Moment wohl nur in der Lyrik:
dtrabert Das Gras des Sommers - Frauenfuß trampelt es platt. Da, ein Ball! (altes japanisches Haiku)
In der Tat gab das Spiel der Japanerinnen Anlass zu Begeisterung:
zeitonlinesport Halbzeit in Frankfurt: Japan schon jetzt mit mehr gelungenen Pässen zum Mitspieler als die Eintracht in der ganzen vergangenen Saison.
Japan zeigt der Welt, zu welchen Höchstleistungen es imstande ist. Besonders bemerkenswert: Das Intonieren von Schlachtrufen auf der Trommel:
zeitonlinesport Nippon, Nippon-Rufe hallen jetzt durchs Frankfurter Stadion. Angestimmt von einem einsamen, aber leidenschaftlichen Trommler.
Sollten uns die schwungvollen Auftritte der Japanerinnen also tatsächlich nicht den gewünschten Trost bescheren, so bleibt uns immerhin noch der schadenfrohe Blick auf die Leidensgenossen. Nicht zuletzt das landestypische Abschneiden der Engländerinnen sorgt dabei für erleichternde Heiterkeit:
voegi79 Soll noch einer mal sagen, die englischen Frauen verhielten sich nicht solidarisch zu ihren Männern!
TorstenWieland Der geschlechterübergreifende Elfmeterschießenfluch Englands beweist: Frauenfußball ist tatsächlich "echter Fußball".
ktschk Same procedure as every Elfmeterschießen.
Und auch das Ausscheiden der Brasilianerinnen vertreibt den Kummer über das deutsche Scheitern:
RC_KH Blöd für Brasilien, dass Schauspielerei beim Elfmeterschießen nix bringt.
ktschk Meine Oma heißt auch Marta. Erklärt vielleicht die Giftigkeit.
Dass drei der vier Viertelfinalspiele in die Verlängerung gingen…
ktschk Woran man Frauenfußball erkennt? Damen sind zu gut erzogen, um sich gegenseitig rauszuwerfen.
…bescherte uns rund 100 Minuten zusätzlichen Frauen-Fußball, damit aber auch rund 100 Minuten zusätzlicher medialer Qual. Den Twitter-Kommentaren zu Folge sind die journalistischen Darbietungen mit dem Begriff "Zumutung" denn auch wohl nur unzureichend umschrieben:
Heinrichheute Kein Charme, kein Witz, keine Eloquenz, kein Gespür fürs Spiel. Claudia Neumann, der VfL Osnabrück des Fußbalkommentars. Grauenvoll.
dawak Wertes Kommentatorenteam: Beim japanischen Sieg von einem Erdbeben zu sprechen, ist leicht deplatziert.
Kein Wunder, dass die Dolmetscher angesichts dieser Darbietungen ihren Dienst einstellten:
GNetzer Pia Sundhage: "Wambach? She is just the best!" ZDF-Übersetzer: "Wambach? Sie ist ein richtiges Biest."
Und dennoch konnte man zuletzt auch durchaus lobende Worte vernehmen – wenn da nicht mal ein bisschen Ironie im Spiel war:
RC_KH Man versteht kaum ein Wort von Voss und Rottenberg. Es wird als deren bester WM-Auftritt in Erinnerung bleiben.
Heinrichheute Beste ZDF-Vorberichterstattung ever für ein deutsches Länderspiel. Fehlerfrei, unauffällig, weiter so.
probek Dieses Heulerische im Kommentarton von Tom Bartels – großartig.
Womöglich haben sich die Journalisten aber auch einfach nur dem Niveau der Unparteiischen angepasst:
dawak Eines ist sicher: Mit Speedy Gonzalez ist die Schiedsrichterin nicht verwandt.
spox Die Leitung der Schiedsrichterin geht anscheinend bis Mexiko und dann zurück nach Wolfsburg.
Modisch waren ihren Auftritte aber mitunter ein Gewinn:
spox Nett: Die Schiedsrichterfrau trägt die Hose von Franz Beckenbauer aus dem Finale 66 auf.
Was bleibt also von dieser WM? Eine Menge Begeisterung, eine gute Portion Unterhaltung, ein bisschen Klasse – aber eben auch Chauvinismus, Ärger und Ernüchterung:
LLcurly Die können alles am Ball. Einfetten, aufpumpen, einräumen.
dawak Momentan sind die eigenen Abwehrreihen bei beiden Teams gefährlicher als die jeweiligen Offensivabteilungen.
Für viele wird diese Frauen-WM daher wohl ein Rätsel bleiben. Genau wie dieser Tweet:
Herzrasen11 Die englische Stürmerin smith nukleare lange über das Feld aber plötzlich war sie da und trifft aber nur das aussennetz
In diesem Sinne: Auf ein Neues – in vier Jahren!
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Aufrufe: 4798 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 9 | Erstellt:14.07.2011
ø 7.4
KOMMENTARE
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15.07.2011 | 14:50 Uhr
-2
floo1860 :
Genau wie die ganze Frauen-WM: einfach zum lachen
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15.07.2011 | 11:16 Uhr
0
Siled :
@Voegiklasse serie!!
Und ich hoff mal das du 2013 bei der EM in Schweden ähnliches aufbietest
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14.07.2011 | 21:46 Uhr
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Rodnox :
Wieder ein paar ganz böse Sprüche dabei. Aber guuuut!Schöner Abschluss. Aber warum erst in 4 Jahren? Ist in 2 Jahren nicht EM?
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