Premiere Fan Cup in Bitburg. Die Meisterschaft der besten Fanklub-Teams des Landes. 24 Mannschaften, vier Gruppen, zwei Tage. Beobachtungen und Impressionen, Teil 1.


# 13:12 Uhr: Ankunft in Bitburg. Das ist bei Trier. Also ungefähr so Mitte Links in Deutschland. Sieht mein Handy allerdings anders. Mein Handy sagt: Ausland! Ich bekomme Roaming-Info-SMS, und auf dem Display steht L-Tango statt E-Plus.

# 13:32 Uhr: Check In in der Sportschule Bitburg. Die freundliche Dame an der Rezeption sagt: "Ach Sie sind das von Sportbox?" - "Ja, wir sind die von SPOX, sage ich", und freue mich über die Schlüssel für die Präsidenten-Suite mit Gemeinschaftsklo.

# 14:00 Uhr: Auf dem Weg zu den Fußballplätzen begegnen uns junge Männer mit Bier in der Hand, junge Männer mit Schweini-Frisuren auf dem Kopf, junge Männer mit ballonseidenen Trainingshosen an den Beinen und junge Männer mit Adiletten an den Füßen.

# 15:20 Uhr: Die Spiele laufen. Premiere-Kommentator Rolf Fuhrmann kommentiert über Lautsprecher vier Partien gleichzeitig. "Bei 1860 steht's jetzt 2:0 oder so, ganz genau weiß ich das jetzt aber auch nicht", sagt er, locker, leicht und lässig.

# 15:40 Uhr: Der Start für Wehen Wiesbaden geht eher daneben. Auf Platz 1 gibt's ein saftiges auch in der Höhe vollkommen verdientes 0:8 gegen Gladbach. Auch Titelverteidiger Hamburg startet mit einer Niederlage: 0:1 gegen die Bayern.

# 16:00 Uhr: überhaupt die Bayern: Nach dem folgenden 6:0 gegen Gladbach und dem 4:0 gegen Wehen Wiesbaden scheint hier der Titel nur über den Rekordmeister zu gehen. Auf Platz 2 schlägt Mitfavorit Deutschland derweil Bielefeld mit 4:0.

# 16:12 Uhr: Die Damen der ortsansässigen Table-Dance-Bar sind eingetroffen und verteilen Flyer für den Abend. Man scheint allgemein interessiert. An den Damen, der Bar und dem Abend. Der Laden heißt Muschi-Bar. Und das ist die Wahrheit.



# 16:13 Uhr: HSV-Kult-Masseur Hermann Rieger zwinkert einer der Damen vertraut zu. Den prompt erhaltenen Flyer, der zum freien Eintritt berechtigt, lässt er mit einer flüssigen Bewegung in der ballonseidenden Trainingshose verschwinden.

# 16:14 Uhr: Kollege Fuhrmann kommentiert derweil ein Tor mit den Worten, dass dies ein Tor gegen die gleichgeschlechtliche Liebe sei. Außerdem fragt er, wie man denn allgemein die Damen fände und ob man da abends nicht mal vorbeischauen wolle.

# 18:00 Uhr: Die Spiele sind um, am Kicker geht's weiter. Wir ziehen die Jungs vom HSV amtlich ab. Nicht den Hauch von Land sehen die. Sind allerdings auch etwas betrunkener als wir. Außerdem: Erschwerte Bedingungen! Ziemlich viel Bier auf dem Tisch!

# 18:02 Uhr: Rolf Fuhrmann sagt, dass es morgen um 8:40 Uhr weiter geht. Und dass er sehr gespannt ist, wer da überhaupt auf dem Platz steht. Sind wir auch.

# 19:30 Uhr: Beim gemeinsamen Essen gibt's ordentlichen Gesangs-Battle. Das altehrwürdige und immer wieder gern genommene "Kniet nieder ihr Bauern, die Dortmunder sind da", wird mit einem liebevollen "Ruhrpott-Kanacken, wir singen Ruhrpott-Kanacken, Ruhrpott-Kanaaaaacken, wir singen Ruhrpott-Kanacken" gekontert.

# 19:31 Uhr: Als schönster Gesang überhaupt bleibt uns für heute allerdings das kryptische "Scheiße sind wir dumm, Scheiße sind wir dumm - die Schuhe aus und wissen nicht warum" im Ohr. über die Meta-Ebene des Ganzen wollen wir eine Nacht schlafen.

# 21:23 Uhr: Bevor das geht, platzt noch ein sehr betrunkener junger Mann durch die offene Tür in unser Zimmer. Er sagt, dass er echt noch nicht weiß, ob er morgen früh schon wieder spielen könne. Dann sagt er, dass er Sport1 sehr super findet.

# 22:14 Uhr: Wir gehen dann auch noch mal los. Paar Bierchen trinken mit den Jungs. Vielleicht noch mal kickern. Oder in die Muschi-Bar. Scheiß auf morgen früh, 8:40 Uhr.